Viscum album HM ist ein homöopathisches Komplexmittel gegen Schwindel. Es enthält Mistel (Viscum album) und die indische Scheinmyrte (Anamirta cocculus). Viscum album HM ist sehr gut verträglich. Gegenanzeigen, Neben- und Wechselwirkungen sind nicht bekannt.
Was ist Schwindel und was sind seine Ursachen?
Schwindel ist eine Störung des Gleichgewichtssinns, der mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen kann. Schwindel entsteht durch widersprüchliche Informationen der Sinnesorgane an das Gehirn. Sie stammen von den Augen, dem Gleichgewichtsorgan des Ohrs, den Sensoren und Rezeptoren der Muskulatur, Sehnen und Gelenke. Die einzelnen Sinnesorgane nehmen Bilder und Zustände wahr, die aus „Sicht“ des Gehirns nicht zusammenpassen.
Liegt die Ursache für den Schwindel im Gleichgewichtsorgan (Ohr), Hirnstamm oder Kleinhirn, spricht man von einem systematischen Schwindel. Der Grund liegt im Gleichgewichtssystem selbst. Er zeigt sich als Drehschwindel, bei dem sich die Umwelt zu drehen scheint, Liftschwindel mit dem Eindruck, in einem Fahrstuhl auf oder ab zu fahren, oder als Schwankschwindel, bei dem man den Boden unter den Füßen zu verlieren scheint.
Beim unsystematischen Schwindel fühlt sich der Patient unsicher, benommen oder es wird ihm schwarz vor Augen. Er sieht doppelt, spürt eine Schwäche in den Beinen und neigt dazu, in Ohnmacht zu fallen. Ursachen dafür können niedriger oder hoher Blutdruck, Anämie, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Drucksteigerungen oder Durchblutungsstörungen im Gehirn, Vergiftungen durch Medikamente oder Alkohol, Sehstörungen, Herzrhythmusstörungen, HWS-Syndrom oder die Psyche sein.
Was für eine Pflanze ist die Mistel?
Die Mistel (Viscum album) ist ein immergrüner Halbschmarotzer, der auf Laubhölzern und Kiefern zu finden ist. Die Senkwurzeln der Mistel dringen in die Gefäßbündel des Wirtsbaumes ein und entziehen ihm Nährstoffe. Die Mistel trägt ledrige Blätter an gabelig verzweigten Sprossen. Die unauffälligen Blüten sitzen in Trugdolden. Die weißen Beerenfrüchte mit ihrem klebrigen Schleim werden von Singvögeln gefressen und so verbreitet.
Wofür wird sie in der Homöopathie eingesetzt?
Viscum album wird angewendet bei plötzlichen Schwindelanfällen, Taumeln und der Neigung, nach hinten zu fallen. Zu niedriger und besonders durch Artriosklerose bedingter, zu hoher Blutdruck, Angina pectoris und nervöse Herzstörungen zählen genauso zu den Anwendungsbereichen wie Migräne, Asthma, Arthrose, zu starke Regelblutungen und Gelenkrheumatismus. Auch Bandscheidenschäden, Ischias, Nervenentzündungen (Herpes zoster) und Karzinome können begleitend mit Viscum album behandelt werden.
Was ist die indische Scheinmyrte für eine Pflanze?
Die indische Scheinmyrte (Anamitra cocculus) ist eine holzige, ausdauernde Liane, die in Südostasien beheimatet ist. Sie gehört zur Familie der Mondsamengewächse. In der Homöopathie werden die reifen, getrockneten Früchte verwendet.
Wie wird sie in der Homöopathie genutzt?
Anamitra cocculus oder Cocculus indicus wird bei Schwindel, Übelkeit und Erbrechen eingesetzt, vor allem bei Reisekrankheit in allen Formen von Verkehrsmitteln und als Folge von Schlafmangel, z.B. bei Schichtarbeit oder Jetlag. Der Patient neigt zu kalten Schweißausbrüchen mit Zittern und Schwäche.
Auch bei Gelenksteifigkeit zu Beginn der Bewegung und fortschreitenden Lähmungen, die mit Schwindel, Übelkeit und Schwäche einhergehen, sowie schmerzhaften Spasmen kann die indische Scheinmyrte angewendet werden. Schwangerschaftserbrechen, nervöse Verdauungsbeschwerden und schmerzhafte, schwächende Regelblutungen sind Anwendungsgebiete von Anamitra cocculus.
Wie wird Viscum album HM dosiert und angewendet?
Falls nicht anders verordnet, bei akuten Zuständen alle halbe bis ganze Stunde, höchstens 6-mal täglich je 5 Tropfen einnehmen. Bei chronischem Verlauf 1-3-mal täglich je 5 Tropfen einnehmen. 15 Minuten vor und nach der Anwendung möglichst nichts essen und trinken, nach der Einnahme das Mittel vor dem Schlucken etwa 1 Minute im Mund behalten, damit es von der Mundschleimhaut aufgenommen werden kann.
Da keine ausreichend dokumentierten Erfahrungen mit Schwangeren, Stillenden und Kindern unter 12 Jahren vorliegen, muss in diesen Fällen vor der Anwendung ein Arzt befragt werden. Auch wenn bei einer Selbstbehandlung plötzlich oder wiederholt Schwindel, Hör- oder Sehstörungen sowie Ohrgeräusche auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden
Autor: Beate Helm
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.
Quellen:
https://flexikon.doccheck.com/de/Schwindel
Mandl, E.: Arzneipflanzen in der Homöopathie, Verlag Wilhelm Maudrich, 2. Auflage, 1997
https://www.spektrum.de/lexikon/arzneipflanzen-drogen/anamirta-cocculus/670
Boericke, W.: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, Narayana Verlag, 8. Auflage, 2017