Phenylephrin
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Was ist Phenylephrin?
Der Wirkstoff Phenylephrin gehört zur Gruppe der direkten Alpha-Sympathomimetika und wird in
Arzneimitteln in Form von Phenylephrinhydrochlorid eingesetzt.
Sympathomimetika imitieren die Wirkung der körpereigenen Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin
und aktivieren den Sympathikus durch Bindung an die Rezeptoren für diese Botenstoffe. Der Sympathikus
ist ein Teil des vegetativen (nicht willentlichen) Nervensystems, das den Körper in einen
leistungssteigernden Zustand versetzt, wodurch er auf Stress- oder Gefahrensituationen vorbereitet wird.
Wie wirkt Phenylephrin?
Je nachdem, an welche Rezeptoren des Sympathikus die Sympathomimetika angreifen, lösen sie
unterschiedliche Teilreaktionen aus. Phenylephrin bindet als direktes Alpha-Sympathomimetikum an Alpha-
Rezeptoren und aktiviert diese. Neben einer Beschleunigung des Herzschlags und einer Erweiterung der
Bronchien werden die Bewegungen des Magen-Darm-Trakts verringert und
die Gefäße verengen sich.
Bei der Anwendung in Form von Augentropfen ziehen sich die Blutgefäße im Auge zusammen und die
Blutzufuhr verringert sich. Es kommt zu einer symptomatischen Reduzierung von Rötungen am Auge,
außerdem tritt aus den verengten Blutgefäßen nicht mehr so viel Flüssigkeit aus. Die Augen tränen nicht
mehr und sondern kaum noch Sekret ab. Des Weiteren kommt es zu einer Weitstellung der Pupillen.
Bei der Anwendung als Nasenspray ziehen sich die Blutgefäße an den Nasenschleimhäuten zusammen und
die Blutzufuhr verringert sich. Das Gewebe schwillt ab, das Schnupfensekret kann leichter aus der Nase
geschnäuzt werden und Betroffene können wieder freier atmen.
Wann wird Phenylephrin angewendet?
Phenylephrin wird in Form von Augentropfen zur symptomatischen Behandlung von
Bindehautentzündungen angewendet. Die entzündungsauslösende Ursache (wie z.B. eine virale oder
bakterielle Infektion) wird durch die Nutzung nicht beeinflusst.
Alpha-Sympathomimetika sollten höchstens über einen Zeitraum von fünf bis sieben Tagen am Auge
angewendet werden, da sich ein Gewöhnungseffekt einstellen kann. Während der Anwendung ist die
Bindehaut schlechter durchblutet. Nimmt die Wirkung ab, reagiert die sie mit einer verstärkten Durchblutung
und das Auge rötet sich erneut. Werden die Augentropfen daraufhin nochmals angewendet, verschwindet
diese Rötung wieder. Bei einem wiederholten Gebrauch besteht das Risiko, dass die Bindehaut austrocknet
und sich verstärkt entzündet.
In der Augenheilkunde wird das Sympathomimetikum außerdem zur Pupillenweitstellung vor
Untersuchungen des Augenhintergrundes eingesetzt.
Phenylephrin wird aufgrund seiner Wirkung zur symptomatischen Behandlung von Erkältungen mit einer
verstopften Nase angewendet. Üblicherweise erfolgt der Einsatz als Kombinationspräparat in Verbindung
mit schmerzstillenden Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen in Form von Tabletten oder Granulaten zum
Auflösen.
Phenylephrin kann zur Schleimhautabschwellung in Form von Nasensprays bei Schnupfen und
Heuschnupfen, Entzündung des Nasen- und Rachenraums und Nasennebenhöhlenentzündungen sowie
diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen angewendet werden.
Des weiteren wird das Sympathomimetikum intravenös zur Behandlung von zu niedrigen Blutdruck während der Anästhesie eingesetzt.
Aufgrund seiner aktivierenden Wirkung wird Phenylephrin missbräuchlich als Aufputsch- und Dopingmittel
sowie zur illegalen Herstellung von Rauschmitteln verwendet.
Quellen:
bearbeitete Auflage 2020
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier
GmbH, 2013
Fachinformationen der Fertigarzneimitte