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Was ist Diazepam?
Der Arzneistoff Diazepam gehört zur Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine. Diese besitzen  angstlösende, muskelentspannende, krampflösende und beruhigende Effekte.

Diazepam ist auch unter dem Begriff „Valium“ bekannt – ein Fertigarzneimittel, das in Deutschland von 1963 bis 2015 im Handel war. Diazepam gehört zu den unverzichtbaren Arzneistoffen und wurde bereits im Jahr 1977 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel aufgenommen.

Wie wirkt Diazepam?
Diazepam überwindet die Blut-Hirn-Schranke – sie schützt das Gehirn vor im Blut zirkulierenden Krankheitserregern, Toxinen und Botenstoffen – und sorgt dafür, dass Erregungszustände nicht mehr übertragen werden. Es verstärkt die hemmende Wirkung des körpereigenen Neurotransmitters Gamma-Amino-Buttersäure (GABA). Diazepam bindet an die GABA-A-Rezeptoren und in Folge strömen mehr Chlorid-Ionen in die Zelle. Hierdurch steigt die Spannung der Zellmembran an und gleichzeitig wird die Erregungsfähigkeit der Zelle reduziert. Dies ruft die gewünschten angstlösenden, muskelentspannenden, krampflösenden und beruhigenden Effekte hervor.

Die Wirkung des Benzodiazepins setzt schnell ein und hält 24 bis 48 Stunden an. Darüber hinaus können die Abbauprodukte des Arzneistoffs noch bis zu 80 Stunden nach Verabreichung sedierend wirken und zu Hangover-Effekten (u.a. starke Müdigkeit über den gesamten Folgetag) führen. Diazepam zählt daher zu den lang wirksamen Benzodiazepinen.

Wann wird Diazepam angewendet?
Diazepam wird unter anderem bei folgenden Indikationen eingesetzt:

  • psychische Unruhe wie Angst, Erregungs- und Spannungszustände
  • Schlafstörungen; wenn die beruhigende Wirkung auch am Tag erwünscht ist
  • Erregung im Zusammenhang mit akuten Angstzuständen und Panikanfällen
  • zur Narkosevorbereitung vor diagnostischen oder operativen Eingriffen
  • Delirium tremens; lebensbedrohliches Alkoholentzugsdelir mit Angstanfällen, zunehmender Verwirrung, schlechtem Schlaf, starkem Schwitzen und starken Depressionen
  • Status epilepticus; ein epileptischer Anfall, der nicht innerhalb von fünf Minuten von alleine aufhört
  • andere Krampfzustände wie z.B. Fieberkrämpfe bei Kindern oder in Folge von Tetanus-Vergiftungen
  • Eklampsie: Krampfanfälle, die im Rahmen einer Schwangerschaft auftreten
  • als Antidot (Gegengift) bei Vergiftungen mit dem Wirkstoff Chloroquin

Diazepam steht als Tabletten, Tropfen, Zäpfchen oder Injektionslösung zur Verfügung.

Wie alle Benzodiazepine besitzt Diazepam ein erhebliches Suchtrisiko und Missbrauchspotenzial. Es sollte daher nicht länger als 2 Wochen am Stück eingenommen werden. Nach einer längeren Einnahmedauer muss das Mittel langsam ausgeschlichen werden, um die Entzugssymptome so niedrig wie möglich zu halten.

Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinfo Fertigarzneimittel