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Infektionsrisiko Haustier: Welche Krankheiten können von Tieren übertragen werden?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 27. Dezember 2017

Hund, Katze, Maus und Co.: In Deutschland leben rund 23 Millionen Haustiere, die leider auch Infektionen übertragen können. Insbesondere kleine Kinder, Schwangere sowie ältere und kranke Menschen sind durch Infektionen mit Viren, Bakterien, Pilzen oder Parasiten durch die Vierbeiner gefährdet. Welche Krankheiten die tierischen Begleiter übertragen können und wie man sich schützen kann, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Zoonotische Erkrankung: Wer ist gefährdet?

Zoonotische Erkrankungen sind Erkrankungen bei denen der Erreger zwischen Tier und Mensch übertragen wird. Das größte Risiko einer zoonotische Erkrankung besteht bei den folgenden Personengruppen: Kinder unter fünf Jahren, deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist, Erwachsene über 65 Jahren, Patienten mit einem geschwächten Immunsystem und schwangere Frauen. Nicht nur das Risiko ist erhöht, sondern auch die Gefahr, dass die Erkrankungen bei diesen Personen schlimmer ausfallen und das Auftreten von Komplikationen möglich ist. Die Möglichkeit einer Übertragung ist bei allen Haustieren gegeben; egal, ob es sich hierbei um Hunde, Katzen, Vögel, Nagetiere wie Mäuse, Meerschweinchen und Hamster, oder um exotische Haustiere, wie beispielsweise Reptilien oder Amphibien handelt. Die Erreger können auf verschiedenem Weg übertragen werden: durch Bisse und Kratzer, bei Kontakt mit Kot, beim Saubermachen von Käfigen und Aquarien oder bei sehr engem Kontakt zwischen Halter und Haustier, durch Kuscheln und sich beispielsweise vom Haustier über das Gesicht lecken lassen. Manchmal ist der Übertragungsweg aber auch unklar bzw. ist es schwierig im Nachhinein feststellen zu können, wie die Übertragung einer Erkrankung stattgefunden habe.

Hunde und Katzen: Durchfall-Erreger und Wurmbefall

Den Durchfallerreger Campylobacter jejuni können Hunde und Katzen auf den Menschen übertragen. Weiterhin ist die durch Katzen bedingte Übertragung von Bartonella-Bakterien, welche Fieber und schwere Entzündungen auslösen können, möglich. Auch die Übertragung des Darmkeims Clostridium difficile sowie resistente Erreger wie MRSA - Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus – können zwischen Halter und Haustier erfolgen. Vor allem von Hunden und Katzen übertragen werden zudem Würmer, weshalb es von großer Wichtigkeit ist, eine regelmäßige Entwurmungskur durch den Tierarzt zu veranlassen. Glücklicherweise ist zu erwähnen, dass Wurminfektionen dank regelmäßigen Entwurmungs-Behandlungen der Vierbeiner sehr selten geworden sind. Den Erreger Taxoplasma gondii übertragen Katzen: Eine Taxoplasmose gefährdet in erster Linie schwangere Frauen bzw. die ungeborenen Kinder, bei denen es zu schwerwiegenden Fehlbildungen bis hin zu einer Fehlgeburt führen kann. Um sich zu schützen ist zu empfehlen, dass insbesondere Frauen während der Schwangerschaft keinen Kontakt zu Katzen bzw. Katzenkot (das Saubermachen des Katzenklos vermeiden) haben und nach einem Tierkontakt die Hände gründlich waschen. Allgemein sollten Tierhalter gängige Hygiene-Regeln befolgen und immer nach Tierkontakt eine Händereinigung durchführen. Auch mit Zecken können Menschen über Hunde und Katzen in Kontakt treten, durch welche gefährliche Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen werden können, wodurch es zu einer Hirnhautentzündung führen kann, die zu spät erkannt lebensgefährlich werden kann. Ebenfalls sind auch Übertragungen durch Flöhe, die stechen und kleine Stichwunden und starken Juckreiz hervorrufen, über Hunde und Katzen möglich. Die kleinen Wunden sollten möglichst nicht aufgekratzt werden, da sich diese leicht entzünden können.

Amphibien und Reptilien: Sporadischen Salmonellen-Infektionen

Eine Vielzahl von sporadischen Salmonellen-Infektionen sind vorkommend bei Tierbesitzern von Amphibien und Reptilien. Einer Studie zufolge seien diese Tiere in etwa elf Prozent bei Patienten unter 21 Jahren ursächlich für diese Infektion. Allein In den USA sind Echsen und Frösche jährlich für etwa 74.000 Salmonellen-Infektionen verantwortlich.

Die gefährlichste Haustiererkrankung: Die Papageien-Krankheit

Zu einer der gefährlichsten Krankheiten, die von Haustieren auf den Mensch übertragen wird, zählt die Papageien-Krankheit, bei der es sich um eine Infektion mit Chlamydien-Bakterien handelt, die vielen Menschen nur als Geschlechtskrankheit bekannt ist. Wellensittiche und andere Kanarienvögel beherbergen eine besondere Form von Chlamydien, welche den Menschen mit der sogenannte "Papageien-Krankheit" infizieren können. Die Folge nach der Infektion ist eine Lungenentzündung, die unbehandelt zum Tode führt. In Deutschland ist die Papageien-Krankheit glücklicherweise sehr selten geworden.

Schutz vor möglichen Krankheitserregern

Ein Schutz vor möglichen Krankheitserregern besteht auch darin, beim Reinigen von Käfigen, Aquarien oder Katzentoiletten darauf zu achten, Handschuhe zu tragen, um nicht direkten Hautkontakt mit Kot und Urin zu haben. Auch wird geraten, die Haustiere regelmäßig vom Tierarzt untersuchen zu lassen und Impfungen und Entwurmungskuren durchführen zu lassen. Wissenschaftler sprechen zudem aus, bei einer schwerwiegenden Erkrankung mit dem Anschaffen eines Haustieres zu warten, bis das körpereigene Immunsystem nicht mehr allzu geschwächt ist. Auch sollten Ärzte vermehrt sehr kranke Patienten auf die Risiken der Haustierhaltung hinweisen, da vielen Menschen die Infektionsgefahr durch Haustiere wenig bis gar nicht bekannt sei.

Weitere Ratschläge und Empfehlungen sich und das Haustier zu schützen und das Risiko einer Ansteckung zu reduzieren, können unter anderem sein:

  • Waschen Sie sich, wie bereits erwähnt, möglichst häufig die Hände (nicht nur nach Tierkontakt)
  • lassen Sie sich und Ihre Kinder nicht von Ihrem Hund oder der Katze im Gesicht abschlecken. Der Befall mit Parasiten und Erregern ist den Tieren in der Regel nicht anzusehen
  • Egal wie lieb sie auch sind: Tiere gehören nicht ins Bett oder aufs Sofa. Denn: Je enger der Körperkontakt, desto größer ist die Ansteckungsgefahr
  • Ein regelmäßiger Tierarztbesuch kann Gesundheitsrisiken aufdecken: Gehen Sie mit Ihrem Tier regelmäßig zum Tierarzt. Nur er kann Erkrankungen frühzeitig erkennen und gezielt behandeln.
  • Achten Sie auf einen ausreichenden Impfschutz Ihres Tieres
  • Lassen Sie Ihre Haustiere regelmäßig entwurmen

Die positiven Effekte eines Haustieres sollten nicht außer Acht gelassen werden

Im Allgemeinen sollte dennoch erwähnt werden, dass die positiven Effekte, die das Halten eines Haustieres mit sich bringt, durchaus überwiegen können: Studien zufolge können sich Haustiere nämlich durchaus auch positiv auf die Gesundheit des Menschen auswirken. Bei Kleinkindern, die mit einem Hund in einem Haus wohnen, wird zum Beispiel vermutet, dass ein Schutz vor Allergien und Atemwegserkrankungen entwickelt wird. Weiterhin ist auch bekannt, dass Kinder, die auf dem Bauernhof lebend von klein auf immer Kontakt zu Tieren gehabt haben, seltener an Allergien erkranken. Darüber hinaus kann ein Haustier auch die Psyche des Menschen positiv beeinflussen und auch zu mehr Bewegung beitragen, wenn es sich etwa um das Gassigehen mit dem Familienhund handelt. Fazit: Haustiere halten ihre Besitzer körperlich und geistig gesund, wenn die Hygiene-Regeln befolgt werden.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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