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Körperfettanteil: Wie viel Körperfett ist normal?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 21. Juni 2017

Nicht nur die Liebe, auch die Gesundheit geht bekanntlich durch den Magen. Was, wieviel und wann man isst, hat einen großen Einfluss auf unseren Organismus. Mediziner schlagen aktuell Alarm: Jeder dritte Deutsche ist übergewichtig. Wie bildet sich Körperfett? Worin unterscheiden sich Körper- und Bauchfett voneinander? Wie kann eine erfolgreiche Reduktion des Fettanteils erzielt werden? Mehr im folgenden Beitrag.

Die erhebliche Gewichtszunahme

Ursache für eine beginnende sogenannte Adipositas ist – abgesehen von sehr wenigen Ausnahmen, wie zum Beispiel einer Erkrankung der inneren Drüsen – das gewohnheitsmäßige „zu viel essen“, wobei schon ein tägliches Zuviel allmählich zu erheblicher Gewichtszunahme führt. Unter Übergewicht versteht man, ein das Normalgewicht erheblich – um 20 Prozent und mehr – überschreitendes Körpergewicht. Dieser Zustand bedeutet eine sehr starke Belastung für den Organismus, sodass sich in Folge häufig weitere Krankheitserscheinungen einstellen. Zu diesen können zum Beispiel unter anderem zählen:

  • Störungen des Herz-Kreislauf-Systems, das die krankhaft vergrößerte Körpermasse versorgen muss: vorzeitig können sich Herzschwäche und Bluthochdruck einstellen
  • Störungen der Haut durch vermehrtes Schwitzen und Entzündungen im Bereich der Hautfettfalten
  • Störungen der Verdauung
  • Störungen des Stoffwechsels, deshalb größere Anfälligkeit für Diabetes mellitus und Störungen im Wasserhaushalt
  • Anfängliche Gelenkprobleme, zum Beispiel in den Kniegelenken aufgrund der zu Körpermasse

Aber nicht in allen Lebensphasen ist die Gefahr einer Fettleibigkeit gleich groß: in jungen Jahren scheint sie verhältnismäßig gering zu sein, vor allem dann wenn die Eltern auf eine ausgewogene Ernährung achten. In Zeiten des Überschusses und der Auswahl zahlreicher zuckerhaltiger Süßgetränke und Fertigprodukten wird dies leider zunehmend missachtet. Die Zahl der Übergewichtigen steigt und steigt und auch Kinder und Jugendliche nehmen immer mehr zu. Übergewicht, zu welchem früher noch der ältere Mensch geneigt hat, deren Stoffwechsel aufgrund der natürlichen Entwicklung an Aktivität verloren hat und sich aufgrund der zurücktretenden körperlichen Betätigung zurück gebildet hat, scheint heutzutage zunehmend zu einer Volkskrankheit geworden zu sein. Nur noch 75 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren sind normalgewichtig, im Alter zwischen 18 und 19 Jahren sind bereits 28 Prozent des männlichen Geschlechts und 23 Prozent des weiblichen Geschlechts übergewichtig. Tendenz steigend.

Wie entsteht eigentlich Körperfett und wann sollte er reduziert werden?

Unser Körperfettfettanteil gibt an, zu wieviel Prozent unser Körper aus Fett besteht. Dabei spielt unsere Körperform zunächst eine untergeordnete Rolle. Auch schlanke Menschen können nämlich sogar einen hohen Fettanteil besitzen. Fettdepots sind nämlich nicht immer nur von außen vorhanden und daher sichtbar, denn teilweise wird Fett auch in den inneren Körperhöhlen gespeichert. Die Berechnung des Body Mass Index (BMI) kann hierbei keinerlei Informationen zum Körperfettanteil liefern, sondern setzt zunächst das Körpergewicht mit der Körpergröße in ein Verhältnis und gibt eine grobe Orientierung darüber, ob man unter-, normal-, oder übergewichtig ist. Es gibt Körperfettwaagen mit denen man den Körperfettanteil messen kann, indem man sich wie bei einer herkömmlichen Waage einfach nur unbekleidet oder mit leichter Kleidung wiegt. Trotz allem können diese Körperfettwaagen für Zuhause ungenau sein und den Wert eventuell verfälschen, durch beispielsweise eingecremte Füße oder nasse Füße. Seinen Fettanteil bestimmen lassen kann man beim Hausarzt; die meisten Hausärzte bieten nämlich eine Körperfettmessung mit professionellen Gerätschaften an. Welcher Körperfettanteil ist gesund? Den optimalen Körperfettanteil gibt es nicht bzw. hängt dieser von verschiedenen Faktoren ab, nämlich:

  • Alter
  • Geschlecht
  • Körperbau

Einen groben Überblick liefern folgende Richtwerte, deren Angaben in Prozent angegeben sind und nach Geschlecht unterschieden werden:

  Alter niedrig normal hoch sehr hoch
Frauen 20-39 <21 21,0-32,9 33,0-38,9 >= 39,0
  40-59 < 23,0 23,0 - 33,9 34,0 - 39,9 >= 40,0
  60-79 < 24,0 24,0 - 35,9 36,0 - 41,9 >= 42,0
Männer 20-39 < 8,0 8,0 - 19,9 20,0 - 24,9 >= 25,0
  40-59 < 11,0 11,0 - 21,9 22,0 - 27,9 >= 28,0
  60-79 < 13,0 13,0 - 24,9 25,0 - 29,9 >= 30,0

Prinzipiell lässt sich sagen: Ein gesunder Körperfettanteil liegt zwischen 20 und 30 Prozent bei Frauen und bei Männern zwischen 10 und 20 Prozent. Der Körper braucht das Fettgewebe als Energiereservoir, ebenso wie zur Isolierung (Unterhautfettgewebe), Verhinderung von Wärmeverlust und stützend als Fettpolster beispielsweise an den Fußsohlen. Die Fettzellen, im medizinischen Sprachgebrauch Adipozyten bezeichnet, sind demnach durchaus nützlich und speichern Energie. Die Anzahl der Fettzellen nimmt bei Übergewicht nicht zu, sondern wird gefüllt: Der Körper quetscht, wenn nötig, immer mehr Fett in die Fettzellen hinein. Die umfangreichsten Fettanteile finden sich im Bauch und im Gesäß. Besonders Bauchfett gilt als besonders ungesund.

Worin unterscheidet sich Bauchfett?

Das viszerale Fett umgibt Organe wie Leber und Bauchspeicheldrüse und vergrößert den Bauchumfang aufgrund zwei entscheidender Faktoren: übermäßige Kalorienzufuhr und mangelnde sportlicher Aktivität. Neueste Studien haben erweisen können, dass bereits ein zweiwöchiger Bewegungsmangel das Wachstum des inneren Fettgewebes stark beeinflusst. Ein Übermaß an Bauchfett kann den Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen: Verstecktes Fett im Bauchraum – Risikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall und auch Diabetes mellitus. Das Organfett ist deshalb so gefährlich, da es im Gegensatz zum Unterhautfettgewebe stoffwechselaktiv ist und an die 200 Botenstoffe produzieren kann, welche sich wiederum auf bestimmte Hormone auswirken können und das Risiko für die bereits erwähnten Krankheitsbilder steigern können.

Körperfettanteil reduzieren und somit auch den Bauchfettanteil reduzieren

Häufig versteckt sich Organfett hinter Körperfett. Eine Körperfettanteilmessung kann zwar nicht den Anteil an Organfett bestimmen, man kann jedoch daraus schließen, dass bei bestehendem hohen Körperfettanteil auch der Bauchfettanteil nicht im Normbereich liegen wird, aber zum riskanten Bauchfett gibt es immerhin eine gute Nachricht: So leicht es sich ansammeln kann, so leicht kann man es zumindest auch loswerden: Mit einer Ernährungsumstellung und körperlicher Betätigung „zapft“ der Körper zunächst dieses Fett „ab“ – was auch ein Grund dafür ist, dass Männer schneller bzw. leichter abnehmen als Frauen: Denn während Frauen sich meist über Hüftspeck und hartnäckigem Fett im Gesäß und in den Oberschenkeln beklagen, lagern sich die Fettpolster bei den Männern bevorzugt um die Körpermitte. Eine wirksame „Entfettungskur“ erfordert trotz allem viel Geduld und Selbstdisziplin. Denn es ist wenig sinnvoll, sich hin und wieder durch drastische Hungerkuren abzuringen, um dann wieder in die alte ungesunde Lebensweise zu verfallen.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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