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Die Ursache für Sodbrennen: Refluxkrankheit

Kommentar schreiben Aktualisiert am 21. November 2017

Immer wiederkehrende Sodbrennen und Schmerzen in der Brust: Die Refluxkrankheit kann die Ursache sein. Dabei steigt Magensäure durch eine undichte Stelle immer wieder in die Speiseröhre und greift die Schleimhaut an. Als Folge kann sich das Gewebe krankhaft verändern. Erfahren Sie hier, woran Sie die Refluxkrankheit erkennen und wie sie behandelt wird.  Nach einer üppigen Mahlzeit stellt es sich ab und an ein: das Sodbrennen. Produziert der Magen bei großer Beanspruchung viele Verdauungssäfte, kann ein Teil davon zurück in die Speiseröhre fließen und das unangenehme Brennen verursachen. Doch liegt ein Defekt am Übergang zwischen Speiseröhre (Ösophagus) und Magen (Gaster) vor, kann es vermehrt zu diesem Rückfluss kommen.

Schleimhaut schützt vor Magensäure

Der Magen ist mit einer dicken Schleimhaut ausgekleidet. In den Zellen dieser Schleimhaut entsteht der Magensaft, der die Speisen verdaut. Da die Magenwand aus unterschiedlich ausgerichteten Muskeln besteht, kann der Nahrungsbrei durch eine Eigenbewegung (Peristaltik) in Richtung Dünndarm bewegt werden. Durch die Schleimhäute ist das Gewebe vor den Verdauungssäften geschützt – die Salzsäure kann den Zellen hier nichts anhaben. Anders ist das an der Speiseröhre. Sie ist die Verbindung zwischen Rachen und Magen und durchtritt das Zwerchfell. Am Übergang befindet sich ein Schließmuskel, der in gesundem Zustand den Rückfluss der Säure und des Mageninhalts in die Speiseröhre verhindert. Eine gastroösophageale Refluxkrankheit liegt vor, wenn das Versagen des Schließmuskels störende Symptome und Komplikationen verursacht. Denn: Die Speiseröhre reagiert empfindlich auf die zersetzenden Magensäfte. Wird sie über einen längeren Zeitraum der Säure ausgesetzt, kommt es zur Reizung und Entzündung der Speiseröhre. Der genaue Grund für die Schwäche des Schließmuskels ist bislang nicht bekannt. Ein Riss des Zwerchfells kann eine Refluxkrankheit hervorrufen.

Verschiedene Formen der Refluxkrankheit

Mediziner unterscheiden verschiedene Formen der Refluxkrankheit. Die Varianten betiteln dabei die Auswirkungen der Erkrankung.

  • Refluxösophagitis (Erosive Reflux Disease; ERD): Refluxkrankheit mit Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis) aufgrund des Rückflusses des Magensaftes
  • Nicht erosive Refluxkrankheit (Non-Erosive Reflux Disease; NERD): Refluxerkrankung ohne eine Entzündung der Speiseröhre
  • Barrett-Syndrom: Refluxerkrankung mit dauerhafter Veränderung der Speiseröhrenschleimhaut; Vorstufe zu Speiseröhrenkrebs
  • Extraösophageale Refluxkrankheit: Die Refluxkrankheit wirkt sich nicht auf die Speiseröhre, sondern auf andere Körperstrukturen aus. Der Magensaft kann über die Luftröhre (Trachea) in die Lunge gelangen und dort Beschwerden verursachen

Symptome der Refluxkrankheit: Sodbrennen und saures Aufstoßen

Die Symptome einer Refluxkrankheit sind verschieden und je nach Patient und Form anders ausgeprägt. So kann es sein, dass eine Person mit einer Entzündung und strukturellen Veränderung der Speiseröhre kaum Symptome zeigt. Auch die Extraösophageale Form kann ohne spezifische Symptome auftreten. Heiserkeit und Husten können hierfür ein Anzeichen sein. Das Hauptsymptom der Refluxkrankheit ist allerdings das Sodbrennen. Der Magensaft greift die empfindliche Speiseröhre an und es kommt zu unangenehmen Schmerzen hinter dem Brustbein (Sternum). Ein Druckgefühl im Brustkorb kann entstehen. Die Beschwerden verstärken sich beim Bücken oder im Liegen. Die akuten Symptome erinnern oft an die eines Herzinfarktes. Bei einer geschädigten Schleimhaut im Bereich der Speiseröhre können zudem Schluckbeschwerden auftreten. Als Folge kann es zu Gewichtsverlust kommen. Auch Mundgeruch ist ein Anzeichen für die Refluxkrankheit: Durch die Reizung der Schleimhäute lagern sich vermehrt Bakterien an und sondern unangenehm riechende Stoffe ab. Fließt die Magensäure bis in den Mund zurück, greift das den Zahnschmelz an. Die harte und robuste Schicht auf den Zähnen kann nicht wiederhergestellt werden. Freiliegende Zahnhälse sind eine Folge der Refluxkrankheit. Gelangt die Magensäure über die Luftröhre in die Lunge, sind Husten, Heiserkeit und Atemwegsbeschwerden Symptome für das Magenleiden. Auch hier greift die aggressive Magensäure die Oberfläche der Strukturen an und Entzündungen können entstehen. Das angegriffene Gewebe bietet einen idealen Nährboden für Bakterien – Lungenentzündungen können entstehen.

Reflux als Symptom andere Erkrankungen

Tritt die Refluxkrankheit als Symptom einer anderen Erkrankung auf, spricht man von einer sekundären Refluxkrankheit. Magen-Darm-Probleme können das Leiden verursachen. Ebenso kann bei Adipositas der Rückfluss der Säure begünstigt sein. Durch Übergewicht steigt der Druck auf den Magen und die Säure fließt leichter zurück in die Speiseröhre. Auch schwangere Frauen leiden vermehrt an Sodbrennen. Durch das ungeborene Kind steigt der Druck auf den Magen ähnlich wie bei adipösen Menschen an und Sodbrennen entsteht. Nach der Entbindung gehen die Beschwerden meist von alleine zurück.

Diagnose: Magenspiegelung gibt Aufschluss

Treten die oben genannten Symptome auf sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Bei starken Schmerzen in der Brust sollte immer ein Notarzt verständigt werden, um einen Herzinfarkt auszuschließen. Der Arzt wird bei einer gründlichen Anamnese die Krankengeschichte des Patienten hinterfragen und so andere Grunderkrankungen ausschließen. Auch Fragen zu den Essgewohnheiten geben Aufschluss auf die Ursache der Beschwerden. Treten die Symptome häufig nach üppigen und fettigen Mahlzeiten auf, kann dies ein Hinweis auf eine Refluxkrankheit sein. Um die Verdachtsdiagnose zu bestätigen kann eine Magenspiegelung durchgeführt werden. Dabei führt der behandelnde Arzt dem Patienten einen Schlauch mit einer Kamera über den Mund und die Speiseröhre bis in den Magen. Dies geschieht – wenn gewünscht – unter Sedierung des Patienten. Die Bilder zeigen, ob die Schleimhaut der Speiseröhre bereits angegriffen, entzündet oder schon in ihrer Struktur verändert ist. Außerdem können Wucherungen entdeckt und untersucht werden. Gegebenenfalls wird bei der Magenspiegelung Gewebe entnommen und untersucht.

Behandlung der Refluxkrankheit: Konservative Therapie möglich

Um die Beschwerden einer Refluxerkrankung zu behandeln gibt es mehrere Ansätze, die je nach Schwere der Symptome eingesetzt werden. In weniger gravierenden Fällen kann eine Veränderung der Lebensgewohnheiten bereits Linderung verschaffen. Adipöse Personen sollten Normalgewicht anstreben. Vor dem Schlafen sollte auf größere Mahlzeiten verzichtet werden. Der Verzicht auf  Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Nikotin kann die Beschwerden verringern. Schlagen diese Maßnahmen nicht an können Medikamente zum Einsatz kommen, die die Produktion der Magensäure regulieren. Dazu gehören sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPI). Die Wirkstoffe Omeprazol und Pantoprazol kommen häufig zum Einsatz und gelten als gut verträglich. Bei regelmäßiger Einnahme gehen die Beschwerden bei den meisten Patienten durch die Medikation zurück. Dabei verordnet der Mediziner zunächst eine eher hohe Dosis und reduziert sie immer weiter. Nach dem Absetzen der Medikamente können die Beschwerden zurückkommen.

Operation bei Refluxkrankheit: Verengung des Übergangs von Speiseröhre zu Magen möglich

In ausgeprägten Krankheitsfällen kann ein operativer Eingriff als letzte Möglichkeit helfen. Die sogenannte „Fundoplicatio“ ist eine Operation, bei der aus dem oberen Bereich des Magens eine Art Manschette um die Speiseröhre gebildet wird. Dadurch wird der Schließmuskel verstärkt und der Mageninhalt soll weniger leicht zurückfließen können. Wie jeder Eingriff kann auch diese OP zu Komplikationen führen und ein Erfolg ist nicht sicher. Daher sollte sie als letzte Therapiemöglichkeit in Betracht gezogen werden. Auch andere Eingriffe sollen eine Besserung erzielen. So kann durch endoskopisch durchgeführte kleinste Einstiche in den erschlafften Muskel die Narbenbildung angeregt und die „undichte Stelle“ so wieder verstärkt werden. Der beste Ansprechpartner für operative Therapie einer Refluxkrankheit ist ein Gastroenterologe.

Prävention von Sodbrennen und Co: Ein gesunder Lebensstil

Die Refluxkrankheit lässt sich kaum verhindern. Doch ein gesunder Lebensstil ist wie in so vielen Fällen das beste Mittel, um den Körper fit zu halten. Dazu gehört eine ausgewogene Ernährung. Vor allem proteinreiche und fettarme Mahlzeiten scheinen bei Refluxkrankheit gut zu tun. Psychische Faktoren wie Stress können sich negativ auf die Beschwerden auswirken. Daher sollte auf eine ausgeglichene Lebensweise geachtet werden.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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