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PMS - Was außer Schokolade noch hilft

2 Kommentare Aktualisiert am 18. April 2015

Viele Frauen kennen das Phänomen: An den Tagen vor der Periode sind sie besonders gereizt oder fallen ohne besonderen Grund in ein Stimmungstief. Dazu kommt das schmerzhafte Anschwellen und Spannen der Brust. Der Körper ist aufgeschwemmt und sie fühlen sich unwohl und aufgedunsen. Fachausdruck dafür ist das prämenstruelle Syndrom, kurz PMS genannt. Was ist PMS, woher kommt es und was kann man dagegen tun?

PMS – Was ist das eigentlich?

Etwa drei Viertel aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter dem prämenstruellen Syndrom. Das ist ein Komplex von körperlichen und psychischen Symptomen, die in der zweiten Zyklushälfte auftreten. Das PMS ist nicht exakt definiert, da die Symptome bei jeder Frau unterschiedlich sind. Manche Frauen haben in erster Linie körperliche Beschwerden, bei anderen steht die seelische Befindlichkeit im Vordergrund, oder es kommt beides zusammen. Auch der Schweregrad des PMS unterscheidet sich. Leichte Fälle kommen ohne Behandlung aus. Bei schweren Fällen, zu denen ungefähr 5 % der Betroffenen zählen, ist es nicht mehr möglich, den Alltagsanforderungen nachzukommen. Sie  müssen auf jeden Fall ärztlich betreut werden. Diese schwere Form wird prämenstruelles dysphorisches Syndrom (PMDS) genannt.

Wie lange dauert das PMS?

Das PMS beginnt in der Mitte des Menstruationszyklus, also nach dem Eisprung, und steigert sich bis zum Zeitpunkt der Regelblutung. Danach ist innerhalb von 1 bis 2 Tagen das seelische Wohlbefinden wiederhergestellt und die körperlichen Symptome klingen ab. Das PMS betrifft besonders Frauen ab dem 30. Lebensjahr auf. Da es in erster Linie hormonell bedingt ist, tritt es während der Schwangerschaft und nach den Wechseljahren nicht mehr auf.

Welche Symptome treten auf?

Die häufigsten körperlichen Symptome sind:

  • Vergrößerte Brust mit Spannungsgefühlen und Schmerzen
  • Schmerzen im Unterleib
  • Kopf- und Rückenschmerzen
  • Blähungen, Völlegefühl
  • Heißhungerattacken oder Appetitlosigkeit
  • Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme)
  • Unreine Haut, Akne

Das bekannteste körperliche Symptom sind die Wassereinlagerungen im Gewebe. Die Brust wächst, Arme und Beine werden schwer. Das Körpergewicht nimmt entsprechend zu. Kopfschmerzen zeigen sich besonders als Druck auf dem Kopf und können sich bis zu einer Migräne steigern. Die Sensibilität gegenüber Licht, Lärm, Düften und Berührungen kann empfindlich erhöht sein. PMS kann das Essverhalten verändern. Entweder es besteht überhaupt kein Appetit oder, viel häufiger, es kommt zu Heißhunger mit Fressanfällen. Ein aufgeblähter Bauch und Verstopfung sind weitere mögliche Zeichen eines PMS. Die wichtigsten psychischen Symptome sind:

  • Müdigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Reizbarkeit bis Aggressivität
  • Angstgefühle
  • Depressive Verstimmungen
  • Konzentrationsmangel
  • Schlafstörungen

Berühmt-berüchtigt, vor allem beim Partner und im sozialen Umfeld, sind die völlig grundlos erscheinenden Stimmungsschwankungen, unter denen die Betroffene am meisten leidet. Mal ist sie hyperaktiv, dann wieder müde und abgeschlagen. Dem plötzlichen Wutanfall, der aus dem Nichts kommt, folgt eine Phase der Traurigkeit und Melancholie. Aufgaben, die sonst problemlos bewältigt werden, türmen sich als Berg auf und man fühlt sich schnell überfordert. Stress und Zeitdruck können nicht so gut weggesteckt werden. Das Selbstwertgefühl ist angegriffen und es kann zu depressiven Verstimmungen kommen.

 Woher kommen diese Beschwerden?

Die Ursachen des PMS sind bis heute nicht endgültig geklärt. Es spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Ein wichtiger Mosaikstein ist die hormonelle Veränderung in der zweiten Zyklushälfte. Östrogen, das in den ersten 14 Tagen bis zum Eisprung vorherrscht, bewirkt Aktivität, Wohlbefinden, Elan und sexuelle Lust. Damit werden von der Natur optimale Bedingungen für eine Befruchtung geschaffen. Nach dem Eisprung fällt der Östrogenspiegel ab und es bildet sich Progesteron, der Gegenspieler zum Östrogen. Die Energie wird heruntergefahren. Es soll Ruhe einkehren im System, damit sich das eventuell befruchtete Ei einnisten kann. Dieser Hormonwechsel begründet die Müdigkeit und Antriebslosigkeit in dieser Phase. Weitere wichtige Faktoren bei der Entstehung sind eine zu zuckerhaltige Ernährung, Stress, Nikotin, Alkohol und zu wenig Bewegung.

Welche Möglichkeiten gibt es, diese Zeit angenehmer zu gestalten?

Sport

Regelmäßige Bewegung kann sich sehr günstig auf die PMS-Beschwerden auswirken. Allen voran eignen sich Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren und Walken. Durch die gesteigerte Durchblutung können sich krampfartige Schmerzen im Unterleib lösen. Durch Sport kann auch das eingelagerte Wasser in Bewegung gebracht und besser abtransportiert werden. Und Sport macht Spaß. Er bewirkt die Ausschüttung von körpereigenen Endorphinen (Glückshormonen). Das Stimmungsbarometer steigt sofort an.

Ernährung

Genussvolle Ernährung heißt hier Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und ungesalzener Reis mit frischen Kräutern (statt Salz). Gerade die geliebte Schokolade sollte es nicht sein. Stattdessen eignen sich zucker- und fettarme Gerichte. Ausnahme: Fische wie Lachs und Hering oder Nüsse. Sie enthalten zwar viel Fett, aber in der richtigen Form. Nach neuesten Erkenntnissen wirken sich ungesättigte Fettsäuren, vor allem Omega-3 und Omega-6 sehr positiv auf die PMS-Beschwerden aus. Dasselbe gilt für Calcium, Magnesium und Zink sowie die Vitamine B6 und D. Wichtig ist eine salzarme Ernährung, da Salz dazu beiträgt, Wasser im Körper zu halten. Koffein und Alkohol wirken sich nachweislich nicht förderlich beim PMS aus.

Entspannung

Yoga-Übungen sind tief entspannend auf Körper, Seele und Geist. Das ganze System wird ins Gleichgewicht gebracht und gestärkt. Die Durchblutung wird dabei angeregt und löst so Krämpfe und Schmerzen. Dasselbe gilt für andere sanfte Körpermeditationen, wie T’ai Chi und Qi Gong. Gerade bei emotionalen Extremsituationen kommt man wieder zu sich und erhält seine klare Sicht auf die Dinge zurück – eine phantastische Möglichkeit, die PMS-Symptome zu verringern und sich stabil und selbstbewusst zu fühlen. Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung nach Jacobson stellen weitere Methoden dar, um vor allem die psychischen PMS-Beschwerden gering zu halten. Zur Durchblutungsanregung bei Unterleibsschmerzen hilft auch die altbewährte Wärmflasche.

Medikamente

Bei starker Ausprägung des PMS kann der Einsatz von Medikamenten notwendig werden. Der bewährte Klassiker aus der Naturheilkunde ist Mönchspfeffer (Agnus castus), der zur Wirksamkeit über einen längeren Zeitraum eingenommen werden sollte. Es gibt auch spezielle homöopathische Kombinationspräparate gegen PMS auf dem Markt. Frauenärzte setzen bei schweren Fällen die Pille ein. Gegen Brustschmerzen raten sie zum Auftragen eines Progesteron-Gels. Bei extremen Schmerzen wird von Ärzten auch Ibuprofen empfohlen. Schmerzmittel, die ASS (Acetylcholinsäure) enthalten, wie z.B. Aspirin, sind für Frauen mit starken Blutungen nicht geeignet. Hier finden Sie Ibuprofen im apomio Apotheken-Preisvergleich.

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

2 Kommentare

Beate Helm – Freitag, 02. Februar 2018
Liebe Mily, das klingt schon sehr extrem und Sie tun mir wirklich leid. Da die naturheilkundlichen Mittel nicht angeschlagen haben, muss wohl ein tieferes Problem bearbeitet werden. Auch wenn Sie schon einen Psychologen in Anspruch genommen haben, würde ich dennoch diesen Weg noch einmal versuchen. Ich rate Ihnen zu einem systemischen Kurzzeittherapeuten. Adressen finden Sie unter www.systemische-gesellschaft.de und www.dgsf.org Dann macht sicher eine klassische homöopathische Behandlung Sinn. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Herzliche Grüße, Beate Helm
Mily – Samstag, 27. Januar 2018
Liebe Frau Helm, über die Jahre habe ich alles schon versucht: Agnus Castus, Pille, Eisen, Progesteron, Vitamin B6, Magnesium, sogar ein Antidepressivum. Anstelle einer Verbesserung, verschlechtert es sich seit 13 Jahren immer mehr. Inzwischen bin ich 39, kann nicht mehr arbeiten und werde regelmäßig für Wochen aus der Bahn geworden. Bisher konnte mir kein Arzt und kein Psychologe helfen. Es ist eine unglaubliche Qual. Wenn ich Glück habe, geht es mir zwischendurch mal 1-2 Wochen normal, aber dann bricht wieder alles zusammen. Ich bin 39, muss es also noch ein Paar Jahre lang überstehen und würde einfach gerne ein normales Leben leben...

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