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Nierenbeckenentzündung: Symptome erkennen und richtig vorbeugen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 16. Februar 2016

Eine verschleppte Blasenentzündung kann sich schnell zu einer ernst zu nehmenden Nierenbeckenentzündung entwickeln. Sie geht mit starken Schmerzen in den Flanken und beim Wasserlassen einher. Unbehandelt kann es zu einem kompletten Nierenversagen kommen. Doch heutzutage lässt sich die Infektion gut behandeln und heilt in der Regel restlos aus. Mit ein paar Tipps und Hausmitteln kann man der Erkrankung vorbeugen und die Infektion bekämpfen. 

Vor allem Frauen kennen das Problem: Im Winter einmal auf einer kalten Bank gesessen oder bei dem Spaziergang im Schnee nasse Füße bekommen und schon macht sich eine Blasenentzündung bemerkbar. Doch es geht schlimmer. Wie bei der  Blasenentzündung wandern Bakterien in der Harnröhre nach oben. Lagern sie sich in der Blase an, spricht man von einer Blasenentzündung. Wandern sie durch den Harnleiter weiter bis zu den Nieren und siedeln sich im Nierenbecken an, handelt es sich um eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis).

Die Nierenbeckenentzündung gehört zu den Harnwegsinfektionen und ist eine der am häufigsten auftretenden Nierenerkrankungen. Vor allem Frauen sind betroffen. Der Erreger ist meist ein E. coli Bakterium, das im menschlichen Darm vorkommt. Da bei Frauen die Harnröhre in unmittelbarer Nähe zum After liegt und zudem relativ kurz ist, gelangen die Bakterien leicht in die Harnwege.

Nicht abfließender Harn begünstigt Nierenbeckenentzündung

Von der Blase gelangen die Erreger vor allem dann zu den Nieren, wenn der Harn nicht richtig abfließen kann. Dies geschieht vor allem als Folge von Blasen- oder Nierensteinen oder einer Verengung der Harnleiter. Im Nierenbecken wird der in den Nieren produzierte Urin gesammelt und schließlich über die Harnröhre ausgeschieden. Hier vermehren sich dann die Bakterien und es kommt zu einer Entzündung des Gewebes.

Nierenbeckenentzündungen kann man in zwei verschiedene Kategorien einteilen: Die akute und die chronische Pyelonephritis. Die akute Form geht mit starken Schmerzen und einem ausgeprägten Krankheitsgefühl einher. Bei der chronischen Nierenbeckenentzündung treten eher unspezifische Symptome auf und die Entzündung schreitet langsam und unbemerkt fort und schädigt das Nierengewebe dauerhaft. Hier liegt vor allem eine Verengung der Harnwege zugrunde.

Symptome einer Nierenbeckenentzündung

Zu den auftretenden Symptomen einer Nierenbeckenentzündung gehören vor allem:

  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Ununterbrochener Harndrang, obwohl nur wenig ausgeschieden wird
  • Schmerzen in der seitlichen Bauchregion
  • Fieber mit Schüttelfrost
  • Kopfschmerzen
  • Schwäche und Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit

Die Schmerzen in den Flanken können bis in den Rücken oder das Becken und den Unterleib ausstrahlen. Außerdem kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Vor allem bei einer chronischen Nierenbeckenentzündung kann er zu eher unspezifischen Symptomen wie Übelkeit, Appetitlosigkeit oder Kopfschmerzen kommen. Auch Kinder und ältere Menschen zeigen mitunter atypische Anzeichen. Sollten diese Symptome bei Ihnen auftreten, ist es ratsam sofort einen Arzt aufzusuchen. Er kann die Krankheit diagnostizieren und die richtige Behandlung einleiten.

Pyelonephritis: Behandlung mit Antibiotika

Da es sich bei der Pyelonephritis um eine bakterielle Infektion handelt, ist ein Antibiotikum das Mittel der Wahl. Der behandelnde Arzt wird eine Urinkultur anlegen, um zu bestimmen um welches Bakterium es sich genau handelt. Bis Ergebnisse vorliegen, verschreibt er ein Breitbandantibiotikum, das gegen die verschiedensten Erreger wirkt. Ist das Bakterium ausgemacht, kann ein gezielteres Präparat verschrieben werden.

Nach dem Beginn der Antibiotika-Therapie sollte sich schnell eine Besserung des Zustandes einstellen. Die sieben bis zehntägige Einnahme der verschriebenen Mittel muss unbedingt trotzdem fortgesetzt werden, damit es zu keinem Rückfall kommt.

Bei der chronischen Entzündung ist es wichtig, die Ursache der dauerhaften Verengung der Harnwege auszumachen und zu beheben. Hierbei kann eine operative Entfernung von Nieren- oder Blasensteinen nötig sein. Egal, was die Ursache ist, während der Erkrankung muss der Patient viel trinken (mindestens zwei Liter am Tag) und sollte jegliche körperliche Anstrengung meiden. So werden die Bakterien aus dem Körper gespült und das Immunsystem kann die Entzündung bekämpfen.

Risikofaktoren für eine Nierenbeckenentzündung

Während der Schwangerschaft leiden Frauen vermehrt an Pyelonephritis. Durch die hormonelle Umstellung weiten sich die Harnwege und Bakterien können leichter in die Nierengegend wandern. Einige Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder Diabetes mellitus können die Infektion begünstigen. Bei Männern kommt es im Alter öfter zu einer Nierenbeckenentzündung, da eine Vergrößerung der Prostata auf die Harnwege drücken und sie so verengen kann. Auch ein Mangel des Hormons Östrogen oder bestimmte Medikamente begünstigen die Infektion.

Vorbeugen mit Intimhygiene

Damit es gar nicht so weit kommt, kann man (oder frau) ein paar einfache Tipps beachten. Da es durch eine Schmierinfektion leicht zu einer Entzündung in Blase oder Nierenbecken kommen kann, ist es wichtig, nach dem Stuhlgang den Intimbereich immer von der Scheide zum After zu reinigen. Wer zu Blasen- bzw. Nierenbeckenentzündungen neigt, sollte während der Monatsblutung auf Binden und Slip Einlagen verzichten, da sie den Darmbakterien eine ideale Umgebung bieten und so schnell eine Infektion entstehen kann.

Nasse Kleidung sollte immer so schnell wie möglich gewechselt werden und auch die Füße sollten im Winter warm und trocken bleiben. Auch Geschlechtsverkehr ist ein Risikofaktor für die Entstehung einer Nierenbeckenentzündung. Es werden Bakterien im Intimbereich übertragen und können in die Blase oder die Nierenbecken aufsteigen. Wer nach dem Sex seine Blase entleert, trägt dazu bei diese Keime aus dem Körper zu spülen und kann gegebenenfalls eine Infektion verhindern.

Unterstützende Behandlung mit Heilpflanzen und Cranberries

Es gibt einige Hausmittel, die einer Nierenbeckenentzündung vorbeugen oder sie gar schneller abklingen lassen können. Vor allem Cranberries werden immer wieder in einem Atemzug mit Harnwegsinfektionen genannt. Da sie den Urin sauer machen, hat das seine Berechtigung. Durch die Säuerung des Harns haben es Bakterien schwerer sich in Blase oder Nierenbecken anzusiedeln und zu vermehren. Wer also regelmäßig ein Glas Cranberry-Saft zu sich nimmt, beugt effektiv vor.

Auch verschiedene Heilkräuter können zusätzlich zur Antibiotika-Therapie eingesetzt werden. Allerdings ist es wichtig, diesen Einsatz mit dem behandelnden Arzt oder einem Apotheker abzusprechen, da es zu Wechselwirkungen zwischen dem Antibiotika und den Heilkräutern kommen kann.

Die Heilung unterstützen dabei alle Pflanzen, die die Urinbildung anregen oder antibakteriell wirken. Dazu zählen unter anderem Brennnessel und Ackerschachtelhalm. Beides kann aus frischen Pflanzenbestandteilen zu einem Tee aufgebrüht werden. Dieser sollte mehrere Minuten ziehen gelassen und dann lauwarm getrunken werden.

Sitzbäder und Wärme gegen die Schmerzen

Sitzbäder aus Kamille oder Ackerschachtelhalm können die Dauer der Infektion verkürzen. Dazu lässt man etwa 100 Gramm der Heilpflanzen über Nacht in Wasser liegen, kocht es anschließend ab und gibt es zu dem Badewasser. Ein Sitzbad muss so weit eingelassen werden, dass es über die Nieren Region reicht und sollte wohlig warm sein.

Gegen die typischen Schmerzen hilft Wärme. Eine einfache Wärmflasche oder warme Wickel können auf den Unterleib gelegt werden. Das entspannt die verkrampfte Bauchmuskulatur und nimmt das unangenehme Gefühl im Unterleib.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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