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Die Wirkung von Ginseng

Kommentar schreiben Aktualisiert am 08. Februar 2017

Ginseng ist in der traditionellen chinesischen Medizin schon lange ein sehr bekanntes Heilkraut – ein Symbol für Kraft, Gesundheit und ein langes Leben. Ist Ginseng wirklich so vielversprechend? Welche Inhaltsstoffe stecken in der Wurzel? Über Wirkungen und Nebenwirkungen und warum Ginseng vor Operationen unbedingt abgesetzt werden sollte im folgenden Beitrag.

Was ist Ginseng?

Ginseng ist eine Pflanzenart aus der Familie der Araliengewächse und ist beheimatet in Gebirgs- und Waldregionen im nördlichen Korea, nordöstlichen China sowie südöstlichen Sibiren. Ginseng hat viele Namen: Asiatischer Ginseng, Chinesischer Ginseng oder Koreanischer Ginseng, Gilgen, Samwurzel oder Kraftwurz. Ginseng wächst als ausdauernde krautige Pflanze bis zu 80 Zentimeter hoch und trägt am Stängel langgestielte Laubblätter. Die eher unscheinbaren weiß-gelblichen Blüten ordnen sich in mehreren Dolden an. Der Wurzelstock, der etwa acht bis zehn Zentimeter lang und zwei Zentimeter dick ist, besteht aus zylindrischen Wurzeln mit zahlreichen Nebenästen. Die Rinde der Wurzel ist hellgelb bis hellbraun, das Innere der Wurzel weist eine weiße bis gelbliche Farbe auf. Ginseng ist seit 2000 Jahren in der traditionellen chinesischen Medizin ein bekanntes Heilmittel und galt lange Zeit als äußerst kostbar und sogar wertvoller als Gold. Im chinesischen Sprachgebrauch bedeutet Ginseng „Jen Shen“ übersetzt „Menschenwurzel“ – die Namensgebung kann aus folgendem Grund erfolgt sein: Mit phantasievoller Vorstellungskraft ähnelt die Wurzelknolle einem menschlichen Körper. Im 17. Jahrhundert wurde Ginseng in Europa bekannt und im 20. Jahrhundert wurde es offiziell als Heilpflanze angesehen. Erhältlich ist roter Ginseng und weißer Ginseng – die Farbe geht nicht auf eine unterschiedliche Art zurück, sondern auf eine unterschiedliche Verarbeitungsform. Roter Gingseng ist mit Wasserdampf behandelt und anschließend getrocknet und weißer Ginseng ist direkt getrocknet und hat die natürliche Farbe beibehalten. In Deutschland findet hauptsächlich der weiße Ginseng Verwendung.

Inhaltsstoffe von Ginseng

In Ginseng steckt eine Vielzahl von Inhaltsstoffen. Nachgewiesen sind Saponien, mit sogenannten Ginsenosiden als Hauptkomponente, auch als Panaxoside bezeichnet, die genau zu der Wirkungsgruppe zählen, die für eine blutdrucksenkende, entspannende, krampflösende und entzündungshemmende Wirkung der Wurzel verantwortlich ist. Sie sind in den Wurzeln (in den Nebenwurzeln mehr als in den Hauptwurzeln) und Beeren enthalten; je mehr davon, desto höher die Qualität. Weitere Inhaltsstoffe sind:

  • Polysaccaride
  • Polyacetylene
  • Peptidoglycane
  • Ätherische Öle
  • Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium, Eisen, Selen, Kalzium
  • Vitamine und Spurenelemente

Wirkung von Ginseng

In fernöstlichen Gebieten ist Ginseng bei vielerlei Beschwerden zum Einsatz gekommen. Die Wurzel könne das Immunsystem stärken, den Stoffwechsel anregen und als Tonikum den Organismus zu mehr Widerstandskraft gegen Stress verhelfen – Erschöpfungszustände, Müdigkeit und Abgeschlagenheit werden bekämpft und vorgebeugt. Chinesische Mediziner sprechen zudem die Empfehlung aus, Ginseng einzunehmen, um sich nach einer Krankheit zu erholen. Hierzulande wird die Wirkung von Ginseng unterschiedlich bewertet. Da die meisten Studien aus Asien stammen, lassen sich diese hier nur schwer auswerten. In einigen Labortests sind den Ginsenosiden und anderen Inhaltsstoffen positive Effekte nachgewiesen. Einige Substanzen haben folgende Wirkung:

  • antientzündlich
  • regen Abwehrkräfte an
  • senken Blutzuckerspiegel
  • verengen Blutgefäße; dadurch: Kreislaufanregung

Angeblich solle Ginseng auch die Potenz steigern; wissenschaftliche Studien konnte diese These allerdings nicht bestätigen. In einer Studie haben US-Forscher einen positiven Effekt bei Krebspatienten im Hinblick auf Erschöpfungszustände feststellen können.

Anwendung von Ginseng

Das Anwendungsgebiet von Ginseng ist breit gefächert und kommt in verschiedenen Formen zum Einsatz: Ob als in Wasser lösliches Pulver, als Kapselextrakt, Sirup, Getränk, wie Tee, Suppe oder für die äußere Anwendung als Creme, Shampoo, Körperöl, etc. – Gingseng wird durch den Handel inzwischen vielfältig angeboten. Eine innere Anwendung sollte nicht länger als drei Monate stattfinden; eine Einnahmepause von einem Monat sollte eingehalten werden, bevor die Einnahme wieder fortgesetzt werden kann. Grundsätzlich sollte man sich an die Empfehlungen der Hersteller halten und Überdosierungen verhindern.

Nebenwirkungen von Ginseng

Ginseng kann auch Nebenwirkungen hervorrufen, weswegen man bei bestehenden Krankheiten (wie zum Beispiel Bluthochdruck oder Diabetes mellitus) die Heilpflanze nur nach Absprache mit einem Arzt einnehmen sollte. In der traditionellen chinesischen Medizin, in der seit Jahrtausenden Ginseng-Wurzeln verwendet wird, sind in all der Zeit keine Nebenwirkungen veröffentlicht worden. Unter wissenschaftlichen Bedingungen in Tierversuchen könne man Nebenwirkungen feststellen, wenn extrem hohe Dosen Ginseng zum Einsatz gebracht werden. Diese Dosierungen seien aber realitätsfern, sodass im Rahmen einer normalen Dosierung von keinen Nebenwirkungen auszugehen ist. Trotz allem ist es immer ratsam, nicht unüberlegt etwas einzunehmen ohne es mit dem Arzt zu besprechen und vor allem nicht in Bezug auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Im Ursprungsland von Ginseng empfehlen Ärzte Ginseng nicht bei Bluthochdruck einzunehmen. Zudem sehen auch schwangere Frauen in China von einer Einnahme von Ginseng ab, bis zu dem Zeitpunkt, wo diese abgestillt haben. Kinder bis zu einem Alter von 12 Jahren haben ebenfalls kein Ginseng ein zunehmen.

Keine Einnahme von Ginseng vor Operationen

Pflanzliche Präparate sind nicht so harmlos wie sie scheinen, weswegen man eine Einnahme von pflanzlichen Präparaten, auch als Phytopharmaka bezeichnet, nicht dem Arzt verschweigen sollte, wenn dieser danach fragt, ob man Medikamente einnehme. Viele betrachten es nicht als „Medikament“ im engeren Sinne und verschweigen die Einnahme nicht bewusst, sondern unwissend, wenn behandelnde Ärzte nicht explizit nach einer Einnahme von Phytopharmaka fragen. Vor operativen Eingriffen könne eine Einnahme jedoch zu Komplikationen führen: Ginseng kann die Blutgerinnung beeinflussen und das Blutungsrisiko erhöhen, indem die Thrombozytenaggregration gehemmt wird, was bei besonders großen Operationen gefährlich sein könnte. In jedem Fall sollte Ginseng mindestens sieben Tage vor einer Operation abgesetzt werden. Hier finden Sie verschiedene Ginseng-Präparate im apomio Apotheken-Preisvergleich.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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