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Mesotherapie: Heilende Piekser für die Haut?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 30. Oktober 2017

Die Mesotherapie, die 1960 von einem französischen Landarzt namens Michel Pistor, entwickelt wurde, beinhaltet eine komplementärmedizinische Behandlungsmethode, bei der Injektionen in die mittlere Hautschicht, der Meso-Schicht, verabreicht werden. Diese Injektionen enthalten unter anderem Vitamine und Spurenelemente. Wann ist eine Mesotherapie sinnvoll? Welche Indikationen sind bekannt, damit eine Mesotherapie angewendet werden kann? Mehr dazu im folgenden Beitrag.

Was ist eine Mesotherapie?

Die Mesotherapie, die 1960 von einem französischen Landarzt namens Michel Pistor, entwickelt wurde, beinhaltet eine komplementärmedizinische Behandlungsmethode, bei der Injektionen in die mittlere Hautschicht, der Meso-Schicht, verabreicht werden. Diese Injektionen enthalten unter anderem Vitamine und Spurenelemente. Nach dem Motto „Die Haut ist das Ziel“ findet die Mesotherapie Anwendung. Die Haut, die für den Menschen das größte Organ darstellt, ist zum Einen ein Schutzmantel vor äußeren Umwelteinflüssen und zum Anderen übt diese wichtige Funktionen für den gesamten Organismus aus. Dieses Wissen wird in der Mesotherapie genutzt, um spezielle Wirkstoffe mit sehr feinen Techniken unter die Haut zu applizieren. Die Mesotherapie enthält Elemente aus den Bereichen Akupunktur sowie Neuraltherapie und ist vertraut mit Reflexzonen. Ebenfalls werden Homöopathie, Pflanzenheilkunde und die naturheilkundische Arzneitherapie miteinander vereint.  In die mittlere Schicht der Haut erfolgen die sogenannten Injektionsakupunkturen, deren Inhaltsstoffe Vitamine und Spurenelemente sind; auch homöopathische sowie niedrigdosierte Medikamente können injiziert werden – die jeweilige Mischung variiert hierbei von Arzt zu Arzt und wird individuell für jeden Patienten, abhängig vom Beschwerdebild, bestimmt. Die injizierten Wirkstoffe verbleiben nicht am Ort des Einstiches, sondern setzen eine Signalstoffkaskade in Gang, sodass die sogenannte Mikrozirkulation angeregt wird. Zu den am häufigsten verwendeten Wirkstoffen, die in der Mesotherapie eingesetzt werden können, gehören unter anderem:

  • Äthoxysklerol® – Sklerosierungsmittel, das z. B. zur Verödung von Krampfadern eingesetzt wird
  • Buflomedil (Sympatholytikum) – Substanz, die zur Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) eingesetzt wird, und unter anderem eine Vasodilatation (Gefäßerweiterung) erzeugt
  • Botulinumtoxin – starkes Nervengift, das die Muskulatur lähmt
  • Cholincitrat – Parasympathomimetikum
  • Epinephrin (Adrenalin)
  • Etamsylat – Antihämorrhagikum, verringert die Blutungsneigung
  • Hyaluronsäure – Protein, das einen Bestandteil des Bindegewebes darstellt
  • Pentoxiphyllin – durchblutungsförderndes Mittel
  • Phosphatidylcholin – Bestandteil der natürlichen Zellmembranen
  • Phytopharmaka – pflanzliche Arzneistoffe
  • Procain und Lidocain (Lokalanästhetika)
  • Vitalstoffe – Vitamine und Mineralstoffe

Weil die Behandlungsfelder der Mesotherapie so breit gefächert sind und gegen eine Vielzahl von Beschwerden helfen soll, steht die Mesotherapie besonders von einigen Schulmedizinern in Kritik, eine „Kraut-und-Rüben-Therapie“ zu sein, da die Wirksamkeit umstritten ist, weil bislang ausreichend wissenschaftliche Forschung fehle. Kritiker halten die Mesotherapie für zu wenig standardisiert und reproduzierbar. Es gibt aber auch Schulmediziner, die mesotherapeutische Behandlungen anbieten und von dem Erfolg ebenso überzeugt sind, wie deren Patienten. Die Mesotherapie ist neben Frankreich – in Bordeaux wird zudem ein offizieller Universitätskurs für Mesotherapie angeboten – vorwiegend in Kanada und in den USA verbreitet. In Deutschland existiert die „Deutsche Gesellschaft für Mesotherapie“, die 1984 gegründet wurde. Zu den Mitgliedern dieser Gesellschaft gehören niedergelassene Ärzte und Heilpraktiker. Die seit über 50 Jahren angewendete Therapiemethode darf in Deutschland ausschließlich von Ärzten oder Heilpraktikern angewendet werden. Heilpraktikern ist nur gestattet, heilpflanzliche und homöopathische Wirkstoffe zu verwenden, während nur Ärzte auch Schmerzmittel, Antirheumatika und weitere pharmazeutische Arzneien in die Injektionen beimengen dürfen. Das Grundprinzip der Mesotherapie beinhaltet drei wichtige Punkte:

  1. wenig

nur geringe Mengen an mesotherapeutischem Wirkstoff werden injiziert

  1. selten

die Therapiesitzungen sind in geringer Anzahl ausreichend

  1. am richtigen Ort

nur die Areale, die vom Therapeut als sogenannter „Triggerpunkt“ diagnostiziert wurde, werden behandelt

Anwendung der Mesotherapie

Die Mesotherapie kann bei zahlreichen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Sogar bei unheilbaren Fällen sagt man der Mesotherapie Gutes zu. Vorsicht ist allerdings geboten: Es gibt keine klinischen Studien, die die Wirksamkeit der Mesotherapie belegen. Zu den Indikationen, wo die mesotherapeutische Behandlungsmethode zum Einsatz kommen kann, gehören:

Nebenwirkungen und Kosten der Mesotherapie

Wie bei jedem Eingriff, können auch bei der Mesotherapie Nebenwirkungen möglich sein: durch die lokal eingeführten Nadeln, auch wenn diese hauchdünn sind, können örtlich leichte Schmerzen auftreten und zudem kleine Hämatome entstehen. Es ist wichtig, dass etwa zwei Wochen vor der Behandlung keine blutverdünnenden Arzneimittel, wie zum Beispiel Aspririn eingenommen werden. Bei der Mesotherapie besteht darüber hinaus die seltene Möglichkeit eine allergische Reaktion zu erfahren. Weiterhin kann es auch bei falsch oder zu tief gesetzten Injektionen zu Nervenschädigungen kommen. In seltenen Fällen ist es sogar möglich, dass Nerven so verletzt werden, dass dauerhaft Missempfindungen und Taubheit der betroffenen Körperregion auftreten. Generell ist die Mesotherapie eine schonende und sanfte Methode, die insbesondere dadurch profitiert, dass nur wenige Mengen eines Wirkstoffes eingesetzt werden. Trotz allem kann es immer wieder zu Hautreizungen und Unverträglichkeiten führen. Zusammenfassend ein Überblick über die Risiken und Nebenwirkungen, die in seltenen Fällen eintreffen können:

  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Hautrötungen
  • Hautschwellungen
  • Jucken
  • Brennen
  • Infektionen
  • Schmerzen
  • Narben
  • Gewebsknötchen (Granulome)

Zu den Gegenanzeigen und Wechselwirkungen der Mesotherapie können unter anderem zählen:

  • Allergien
  • Unverträglichkeiten
  • Gerinnungsstörungen
  • Schuppenflechte
  • Ekzeme

Aus diesem Grund sollten Zustände und Erkrankungen mitgeteilt werden, bevor in Erwägung gezogen wird, eine mesotherapeutische Behandlung durchführen zu lassen, um nach genauer Absprache mit dem Arzt bzw. Mesotherapeut Chancen und Risiken der Behandlung abzuwägen. Die Behandlungskosten pro Behandlung betragen, abhängig von der Körperfläche zwischen 100 bis 350 Euro, auch die Anzahl der Sitzungen kann variieren: zwischen vier und sechs Behandlungen in einem vierzehntägigen Abstand sind realistisch.

Verjüngungscocktail für die Haut: Falten, Schwangerschaftsstreifen und Cellulite waren gestern

Mesolift, auch als Mesolifting bekannt und in Amerika Mesoglow bezeichnet, dient der Revitalisierung der Haut und verhilft zur Glättung und Modulation der Haut, zur Prophylaxe oder Therapie bei Hautalterung. Hierbei wird die Feuchtigkeit der Haut, welche im natürlichen Hautalterungsprozess abnimmt, deutlich erhöht und somit der Alterung der Haut entgegengewirkt. Kleine, feine Fältchen können dadurch verschwinden und trockene und müde Haut erscheint wieder frisch und strahlend. Oberflächlich, entlang der Hautfalten, erfolgt die Injektion mit hautstraffenden Substanzen mittels feiner Nadel – zu den hautstraffenden Substanzen gehören unvernetzte Hyaluronsäure, eine Kombination von Vitaminen und Antioxidantien, welche die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und zur Neubildung von kollagen und elastischen Fasern anregen sollen. Handelt es sich um tiefer liegende Falten, wird der Mesolift mit speziellen Füllstoffen kombiniert. Eine Behandlung dauert in etwa 20 Minuten und sollte in 14-tägigen Abständen durchgeführt werden. Insgesamt reichen drei bis fünf Behandlungen aus, um diese dann bei Bedarf alle drei bis sechs Monate zu wiederholen. Am schmerzlosesten ist das Mesolifting mit einem elektrischen Injektionsgerät. Auch kann eine Betäubungscreme aufgetragen werden, wenn Bedarf besteht. Das Mesolift findet erfolgreich im Bereich der ästhetischen Medizin Anwendung. So soll es möglich sein, ohne chirurgisches Skalpell Falten verschwinden zu lassen und die Haut jugendlich und frisch wirken zu lassen. Damit stehen die dermatologischen Angebote der Mesotherapie zur Faltenreduktion und Hautstraffung in Konkurrenz mit der Botoxbehandlung. Auch bei Dehnungsstreifen, die während einer Schwangerschaft entstanden sind, sowohl frische als auch tiefe und ältere sogenannte Schwangerschaftsstreifen, eignet sich die Mesotherapie hervorragend. Ebenfalls ist die ungewünschte Orangenhaut, die Cellulite, ein leidiges Thema der Frauenwelt. Abhängig von der Größe des Cellulite-Areals kann die Mesotherapie zwischen wenigen Minuten bis hin zu einer Stunde dauern. Zwei Tage vor der Behandlung sollte auf Cremes und Puder für die Haut verzichtet werden. Nach den individuellen Hautbedürfnissen der Betroffenen wird ein Wirkstoffcocktail – unter anderem werden Vitamine und Aminosäuren verwendet – zusammengestellt und mit feinen Nadeln in die betroffenen Hautpartien eingebracht. Mit der Mesotherapie kann das Hautbild nachweislich verbessert werden, die Durchblutung der Haut gefördert und die Erneuerung des Bindegewebes angeregt werden. Je nach behandelndem Arzt, Cellulite-Stadium und Größe des Areals können die Gesamtkosten unterschiedlich ausfallen. Etwa 6000 bis 7000 Euro können hierbei insgesamt durchaus eingeplant werden. In Bezug auf die Dauerhaftigkeit dieser Behandlungsmethode muss diese unter Umständen schon nach einigen Monaten wiederholt werden; auch kann eine Gewichtszunahme das Resultat gefährden. Damit die Mesotherapie effektiver ist, sollte die Behandlung in Kombination mit Bewegung und einer gesunden Ernährung erfolgen. Auch sollte man auf einen gemäßigten Alkohol- sowie Nikotinkonsum achten. Im Allgemeinen ist demnach auf eine hautfreundliche und Anti-Aging-förderliche Lebensweise zu achten.

Die Mesotherapie zur Behandlung von Haarausfall

Auch Haarausfall soll mit der Mesotherapie wirksam bekämpft werden, nämlich mit: Mesohair. Haarausfall kann erblich oder hormonell bedingt sein oder durch Stress, Nährstoffmangel oder Erkrankungen entstehen und kann sowohl beim männlichen als auch weiblichen Geschlecht mit einem hohen Leidensdruck einhergehen. Die wenigsten frei verkäuflichen Produkte, aber auch verschreibungspflichtigen Mittel können langfristig den Haarausfall aufhalten oder verhindern. Mit Mesohair konnte man in rund 80 Prozent aller Fälle ab der dritten Behandlung eine Wirksamkeit feststellen: Ein Wirkstoffmix mit Dexpanthenol, Biotin oder Coenzym Q10 wird in die Kopfhaut injiziert, der sich über Diffusion im gesamten Haarbereich verteilt und die Blutzirkulation anregen kann. Anhaltend neues Haarwachstum kann gefördert werden und der Haarverlust kann sich zurück bilden. Die Behandlung ist sehr zeitintensiv und erfordert viel Geduld. Voraussetzung, dass diese Therapie Erfolg verspricht, ist, dass die Haarfollikel noch intakt sind – da nämlich auch Haarfollikel mit der Zeit zu Grunde gehen können, ist ein rechtzeitiges Einschreiten mit Mesohair zu empfehlen. Je früher die Behandlung, desto besser die Erfolgsaussichten.

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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