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Hopfen: Die beruhigende Wirkung einer sehr bekannten Pflanze

Kommentar schreiben Aktualisiert am 02. Dezember 2019

Hopfen ist als Zutat beim Bierbrauen bekannt und verleiht dem Getränk den bitteren Geschmack. Bier macht nicht umsonst müde, denn Hopfen enthält beruhigende, schlaffördernde Wirkstoffe. Medizinisch wird er meist in Kombination mit Baldrian genutzt. Seine Phyto-Östrogene haben bei starken Biertrinkern zur Folge, dass die Brustdrüsen wachsen, der Bauch sich rundet und der sexuelle Trieb gedämpft wird. Das erste Bier wurde in Klöstern gebraut. Man geht davon aus, dass die Mönche den Hopfen beigemischt haben, damit er ihre sexuelle Lust eindämmt. Frauen dagegen helfen die pflanzlichen Hormone bei Wechseljahresbeschwerden. Wegen seiner Bitterstoffe hat Hopfen eine verdauungsfördernde und anti-entzündliche Wirkung.

Die Pflanze Hopfen

Als Wildpflanze wächst Hopfen besonders an Lichtungen und Waldrändern mit viel Feuchtigkeit. In großem Stil wird er vor allem in der Hallertau in Bayern angebaut. Der Echte Hopfen gehört zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Er ist eine Kletterpflanze, die eine Höhe von bis zu 7 Metern erreichen kann. Die männlichen und weiblichen Blüten befinden sich auf verschiedenen Pflanzen. Die männlichen stehen in rispenartigen, die weiblichen in zapfenartigen Blütenständen. Als Heilpflanze und zum Bierbrauen werden nur die unbefruchteten Ähren der weiblichen Pflanzen verwendet.

Inhaltstoffe des Hopfens

Hopfen besteht zu 15-30 % aus Harz, welcher die Bittersäuren Humulon und Lupulon enthält. Zusätzlich sind im Hopfen: 0,3-1 % ätherische Öle, Proanthocyanidine und Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativer, entzündungshemmender Wirkung, z. B. Xanthohumol), Phyto-Östrogene, sowie Gerbstoffe enthalten. Pharmazeutisch werden die getrockneten weiblichen Blütenstände, die Hopfenzapfen, mit ihren Blättern und Drüsenschuppen verwendet.

Hopfen und seine Wirkungen

Als Mitglied der Familie Hanfgewächse, zu denen auch Cannabis zählt, hat Hopfen eine entspannende, krampflösende Wirkung und unterstützt zudem das Ein- und Durchschlafen. Man geht davon aus, dass die Hopfenbitterstoffe im Körper zu einer Substanz zerfallen, die an den Rezeptoren (Empfangsstellen) andockt, die für die Auslösung von Müdigkeit und Schlaf zuständig sind. Auch bei Depressionen, Angstzuständen, Stress und Burnout ist Hopfen hilfreich.

Durch seine östrogenartige Wirkung, hat er sich bei nächtlichem Schwitzen und zur Beruhigung,  bei starkem Herzklopfen,  in den Wechseljahren bewährt.

Die Bitterstoffe regen den Appetit und die Abgabe von Speichel und Magensaft an,  was die Verdauung fördert. Sie üben außerdem, eine anti-entzündliche Wirkung bei Hauterkrankungen aus.

Hopfen wirkt auch regenerierend bei reifer Haut, sowie anregend auf Haarwurzeln und Kopfhaut.

Die Substanz Xanthohumol hat sich bei Tierversuchen im Krebsforschungsinstitut, in Heidelberg, als vorbeugend und heilend bei der Entwicklung von Krebszellen erwiesen. In Labortests wirkte der Stoff zudem schützend auf die Nervenzellen des Gehirns und könnte so den Verlauf von Parkinson und Alzheimer verlangsamen. Das gilt wohl bemerkt, für den benannten Einzelstoff und nicht für Bier allgemein. In dem Getränk ist nur wenig der heilsamen Substanz vorhanden. Ihre gesundheitsfördernde Wirkung wird durch den schädigenden Alkoholgehalt überlagert.

Anwendungsbereiche des Hopfens

Einschlafstörungen, Unruhe, Nervosität, Angstzustände, nervöse Reizbarkeit mit Erschöpfung, unterstützend bei einer Überfunktion der Schilddrüse. Appetitlosigkeit, nervöse Magenerkrankungen, Wechseljahresbeschwerden, wie starkes Schwitzen und Herzklopfen. Sexuelle Übererregbarkeit bei Männern.

Darreichungsformen des Hopfens

Zur inneren Anwendung: Tee, für den besseren Geschmack meist mit Melisse oder Passionsblume gemischt. Tinktur, Dragées, Kapseln, Extrakt.

Zur äußeren Anwendung: Badezusatz, Hopfenkissen. Tee für Waschungen.

Hopfen ist auch Bestandteil mancher Haar- und Hautpflegeprodukte.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Keine

Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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