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Gebärmutterentfernung – Alles was Sie über die OP wissen sollten!

Kommentar schreiben Aktualisiert am 28. Oktober 2019

Dem Robert-Koch-Institut zufolge habe sich jede sechste Frau, in einem Alter über 60 Jahren, die Gebärmutter entfernen lassen. Eine Gebärmutterentfernung, im medizinischen Sprachgebrauch auch als Hysterektomie bezeichnet, kann unter anderem bei Krebserkrankungen aber auch bei bestehenden Entzündungen notwendig sein. Gebärmutter entfernen: Ja oder nein? Welche Komplikationen beinhaltet die Operation? Wissenswertes zu dem Thema im folgenden Beitrag.  

 

Was ist eine Hysterektomie?

 

Die Gebärmutterentfernung, im medizinischen Sprachgebrauch als Hysterektomie bezeichnet, ist die operative Entfernung der Gebärmutter (Uterus).1 In einigen Fällen werden gegebenenfalls auch zusätzlich die Eierstöcke mitentfernt; hierbei spricht man von einer Hysterektomie mit Entfernung der Adnexe. 2 Die Gebärmutterentfernung ist eine der häufigsten Operationen in der Gynäkologie und bietet insbesondere folgende Operationstechniken an: 3

 

  • konventionelle abdominale Hysterektomie
    • Sonderform: postpartale Hysterektomie (nach der Geburt eines Babys) bei Blutungskomplikationen, die nicht beherrschbar sind und alle bisherigen Therapieschritte nicht zielführend waren
  • vaginale Hysterektomie
  • minimalinvasive Verfahren (Schlüssellochchirurgie mittels endoskopisch minimal invasiver Zugangsart und Einsatz spezieller Instrumente) 4 :
    • laparoskopische suprazervikale Hysterektomie (LASH)
    • laparoskopisch assistierte vaginale Hysterektomie (LAVH)
    • totale laparoskopische Hysterektomie (TLH)

 

Der Empfehlung nach Leitlinie Nels et al.: S3-Leitlinie Hysterektomie, Indikation und Methodik. Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) zufolge ist die vaginale Hysterektomie die Therapiemethode der ersten Wahl und der abdominalen Hysterektomie vorzuziehen. Als erste Alternative zur vaginalen Hysterektomie sind minimal-invasive Operationsverfahren zu wählen. 5

 

Mögliche Indikationen für den Eingriff einer Gebärmutterentfernung

 

Eine Gebärmutterentfernung kann unter anderem bei Krebserkrankungen notwendig werden, lediglich 9 Prozent werden aufgrund einer bösartigen Erkrankung operiert.

Bei nicht lebensbedrohlichen Krankheitsbildern ist es wichtig, nach dem bestehenden Kinderwunsch der Patientinnen zu fragen. 6

Mögliche Indikationen für den Eingriff einer Gebärmutterentfernung sind unter anderem:7

  • symptomatischer Uterus myomatosus: ein Uterus myomatosus ist eine durch multiple Myome vergrößerte Gebärmutter , die Beschwerden bereitet
  • Endometriose
  • Descensus uteri = Senkung der Gebärmutter, bis hin zu einem Prolaps möglich
  • persistierende Blutungsstörungen
  • intra oder postpartale Blutungskomplikationen
  • Präkanzerosen (=Krebsvorstufen) von Endometrium oder Zervix
  • Malignome
  • medikamentös nicht beherrschbare Infektionen des Genitaltrakts

 

Was für Komplikationen können entstehen?

 

Die Komplikationsrate einer Gebärmutterentfernung beträgt etwa 5 Prozent und die Konversionsrate von vaginalen bzw. laparoskopischen Zugängen zu offener konventioneller Operation nur 2 Prozent. 8

Zu den häufigsten Komplikationen, die bei einer Hysterektomie auftreten können, zählen unter anderem:9

  • Harnblasen und Ureterläsionen
  • Harnverhalt
  • Harnwegsinfekt
  • Gefäßverletzungen
  • Blutungen (intra und postoperativ)
  • Darmverletzungen
  • Darmverschluss (Ileus)
  • Wundinfektionen
  • Pelvine Infektionen
  • Abszessbildung

 

Was passiert mit dem Gebärmutterhals (Zervix uteri)?

 

Der Gebärmutterhals bleibt bei einer operativen Gebärmutterentfernung in der Regel, wenn nicht notwendigerweise vorgesehen zu entfernen, erhalten. 10 Das Belassen des Gebärmutterhalses, sprich die Durchführung eines supravesikalen Verfahrens zur Gebärmutterentfernung, sei – so vermutet man – der kompletten Gebärmutterentfernung überlegen. 11Allerdings gibt es nur unzureichende Daten zu dieser vermuteten Überlegenheit. 12

Vorteile, den Gebärmutterhals zu erhalten, könnten unter anderem sein:

 

  • Erhalt des Beckenbodens und folglich
  • weniger postoperative Beschwerden

 

„Nachteile“, die mit dem Belassen des Gebärmutterhalses verbunden sind, können unter anderem sein:

 

  • weiterhin Notwendigkeit der gynäkologischen Krebsvorsorge mit zytologischem Zervixabstrich
  • gegebenenfalls können postoperativ persistierende zyklische Blutungen möglich sein (meist Spotting = Schmierblutungen)   13

 

Die langfristigen Folgen einer Gebärmutterentfernung

 

Berichten des Robert-Koch-Instituts zufolge werden in Deutschland jährlich 130.000 Operationen durchgeführt. 14 Die Patientinnen sind zwischen 18 und 70 Jahre alt und die Hälfte der Eingriffe betrifft Frauen in einem Alter zwischen 40 und 49 Jahren. 15 Nach einer Gebärmutterentfernung kann die Frau keine Kinder mehr gebären und auch keine Menstruation mehr erfahren. 16 Eine „leichte Periode“ kann auftreten, wenn der Gebärmutterhals nicht entfernt wird. 17 Aufgrund der Hysterektomie kann es zu einer verschlechterten Blutversorgung der Eierstöcke führen, folglich kann die Frau unter Umständen früher in die Wechseljahre eintreten und auch an Gewicht zunehmen. 18 Die Vielzahl der Frauen fühlt sich nach einer erfolgreichen Operation befreit und darf endlich beschwerdefrei sein.19 Der Gedanke, keine „vollständige Frau“ mehr zu sein, tritt nur noch selten und vereinzelt auf. 20

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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