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Spätakne: Wenn die Pickel im Erwachsenenalter sprießen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 17. November 2015

Geschwollene Pusteln, rot entzündete Pickel und etliche Mitesser: Nahezu jeder hatte bereits einmal Probleme mit unreiner Haut oder Akne. Vor allem in der Pubertät fangen die Pickel an zu sprießen. Doch auch Erwachsene plagen sich mit dem Hautleiden. Etwa jede vierte Frau zwischen 25 und 45 Jahren leidet unter Spätakne. Dabei leiden nicht nur die Haut und das Erscheinungsbild, sondern auch das Selbstbewusstsein und die Psyche.

Ein Gesicht wie in der Pubertät: Viele Erwachsene – vor allem Frauen zwischen dem 25. und dem 45. Lebensjahr – leiden unter einer spät auftretenden Form der Akne. Die Pickel und Mitesser sprießen wie bei einem pubertierenden Jugendlichen, es kommt zu Entzündungen, Eiterbeulen und im schlimmsten Fall zu bleibenden Narben. Wie auch bei der „normalen“ Akne (Akne vulgaris) sind Hormone für die Spätakne (Akne tarda) verantwortlich.

Entstehung von Spätakne: Talgdrüsen verstopfen

Wie auch bei der Akne im jugendlichen Alter entstehen die Pusteln und Pickel durch eine Überproduktion von Talg. Männliche Geschlechtshormone regen die Talgproduktion in den Talgdrüsen unter der Haut an. Talg dringt durch die Haarkanäle auf die Haut und wirkt auf der Oberfläche als natürlicher Schutzfilm. Wird allerdings zu viel Talg produziert, kann der Kanal verstopfen und der Talg sammelt sich unter der Haut. Der Haarkanal füllt sich zunehmend mit Talg und verhornten Hautzellen und ein eingeschlossener Mitesser entsteht.

Wenn sich dieser eingeschlossene Mitesser entzündet, kommt es zur Bildung von geröteten und später eitrigen Pappeln und Pusteln. Bei Spätakne kommt dieses Erscheinungsbild vor allem im seitlichen Nasenbereich, am Kinn und im oberen seitlichen Halsbereich vor.

Ursache für Spätakne: Hormonschwankungen

Die Erwachsenenakne entsteht durch ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt. Deshalb sind vor allem Frauen von dem Leiden betroffen. Haben sie bereits früh die Anti-Baby-Pille eingenommen und setzen diese dann nach einigen Jahren ab, können Hautunreinheiten entstehen. Denn die Pille unterdrückt die Wirkung von männlichen Geschlechtshormonen im Körper. Diese Testosterone regen die Talgproduktion in den Talgdrüsen unter der Haut an. Wird also die Pille abgesetzt, gibt es einen Überschuss an Testosteron und die Talgdrüsen laufen auf Hochtouren.

Auch innerhalb eines Monatszyklusses kommt es zu hormonellen Schwankungen. Dadurch merken viele Frauen, dass sie vor ihrer Periode zu Pickeln, Mitessern und fettiger Haut neigen. Mit dem absinken des Östrogen-Spiegels ab dem 30 Lebensjahr können vermehrt Hautunreinheiten auftreten.

Stress und Ernährung beeinflussen Haut

Auch Stress als Ursache für die Erwachsenen-Akne rückt immer mehr in den Fokus der Mediziner. Die Haut reagiert empfindlich in lang andauernden Stresssituationen. Steht man im Berufsleben oder auch privat dauerhaft unter Storm leidet das Hautbild. Durch die ausgeschütteten Stresshormone entstehen Rötungen, Pickel und Pusteln, die sich zu einer Akne ausweiten können.

Neben den Stresshormonen nimmt auch die Ernährung großen Einfluss auf das Hautbild. Studien haben gezeigt, dass Personen mit fettiger Haut nach dem Verzehr von Kohlenhydraten und Milchprodukten eher zu Pickeln neigen als nach dem Genuss von Obst und Gemüse. Auch Rauchen und der regelmäßige Verzehr von Fast Food kann die Entstehung einer Spätakne unterstützen.

Spätakne bei Männern durch Steroiden

Leiden erwachsene Männer unter Erwachsenen-Akne ist häufig die Einnahme von Steroiden dafür verantwortlich. Steroide sind Abkömmlinge des männlichen Geschlechtshormons Testosteron. Durch regelmäßige Einnahme wird der Testosterongehalt im Körper gesteigert und es kommt vor allem im Gesicht, an den Armen und am Rücken zu einer Vermehrten Bildung von Pickeln, Pusteln und Mitessern.

Behandlung mit Antibiotika und Fruchtsäure

Die Behandlung von Akne zieht sich über einen langen Zeitraum. Bis die ersten Ergebnisse sichtbar sind vergehen oft mehrere Monate. Die Patienten müssen sich oft trotz schmerzhafter Therapie an den Plan halten, um Verbesserungen im Hautbild zu erzielen. Die oberste Regel lautet dabei: Nicht kratzen oder quetschen. Wer selber Hand anlegt riskiert, dass Bakterien eindringen und die Entzündungen unter der Haut verschlimmern. Außerdem können durch das falsche Ausdrücken Narben entstehen.

Zu den wirksamsten Stoffen im Kampf gegen Akne zählt Isotretinoin oder Retinoid. Dabei handelt es sich um Wirkstoffe aus Vitamin-A-Säure. Als Tabletten sind ist lediglich mit ärztlichem Rezept erhältlich. Tabletten mit dem Stoff können zu einem Brennen auf der Haut und einer Austrocknung ebendieser führen. Durch die Tabletten wird die Talgproduktion reguliert und herunter gefahren.

Auch Salben mit Antibiotika werden gegen Akne Tarda verschrieben. Durch die regelmäßige Anwendung mit dem Antibiotikum werden Entzündungsprozesse unterbunden, sodass es nicht zur Pickel-Bildung kommen kann.

Leidet eine Schwangere unter Spätakne kommen beide Varianten nicht in Frage, da sie zu Missbildungen beim Ungeborenen führen können. Eine Akne-Therapie sollte daher immer mit dem behandelnden Dermatologen durchgesprochen und auf den Schweregrad der Akne und die aktuelle Lebenssituation abgestimmt werden.

Die Pille gegen Akne

Hegt eine Akne-geplagte Frau keinen Kinderwunsch, kann auch Erwachsenen-Akne mit der Pille therapiert werden. Sie reguliert den Hormonspiegel, sodass die Talgproduktion zurück geht und keine neuen Pickel entstehen. Doch ab einem Alter von 35 Jahren und bei bestehendem Kinderwunsch kommt diese Möglichkeit selbstverständlich nicht in Frage.

Peeling und Ausreinigung

Beautybehandlungen für das Gesicht sind bei Akne sinnvoll. Durch die professionelle Ausreinigung durch eine Kosmetikerin können Mitesser entfernt werden. Bei eitrigen und entzündeten Pickeln kann die Fachfrau entscheiden, ob das Öffnen überhaupt sinnvoll ist. Außerdem kann sie das Hautbild genau analysieren und verschreibungsfreie Kosmetika empfehlen.

Auch chemische Peelings können das Hautbild verbessern. Experten empfehlen eine Mikrodermabrasion oder ein Fruchtsäure-Peeling. Beide Behandlungen zielen darauf ab die oberste Hautschicht abzutragen und damit verhornte Hautzellen zu entfernen. Liegen keine abgestorbenen Hautzellen mehr auf der obersten Hautschicht, können diese die Poren nicht mehr verstopfen. Zu den verschiedenen Behandlungen kann die Kosmetikerin weitere Informationen liefern.

Behandlung von Narben möglich

Ist die Akne besiegt, bleiben oft ein Leben lang Narben im Gesicht, die von der Hautkrankheit zeugen. Diese Narben sind nicht nur ein Makel auf der Haut, sie können auch zu schweren psychischen Problemen führen. Das Selbstbewusstsein schwindet, soziale Kontakte gehen zurück und vielen graut es sogar davor unter Leute zu gehen und das Haus zu verlassen.

Das muss nicht sein: Ein Hautarzt hat mehrere Möglichkeiten gegen die Narben vorzugehen. Das Spektrum reicht von kleinen Operationen über Hautabschleifungen und Unterspritzung bis hin zur Laserbehandlung. Die Methode wird je nach Fall festgelegt. Die Behandlung wird in den meisten Fällen allerdings nicht von den Krankenkassen übernommen.

Wem diese Schritte zu drastisch sind, der kann sich in Selbsthilfegruppen mit anderen betroffenen austauschen und mit einem Therapeuten das Selbstwertgefühl steigern. Außerdem lassen sich die Akne-Überbleibsel gut mit Makeup kaschieren. Vor allem fettfreie Produkte werden empfohlen, damit es nicht erneut zu einer Verstopfung der Poren kommt.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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