© © Antonioguillem - Fotolia.com

Niedriger Blutdruck: Ursachen und Symptome

Kommentar schreiben Aktualisiert am 24. September 2016

Ein niedriger Blutdruck tritt sehr häufig auf – vor allem junge und schlanke Frauen sind besonders betroffen. Dabei gilt ein niedriger Blutdruck nicht als Erkrankung, sondern lediglich als ein Messwert. Wie äußert sich ein niedriger Blutdruck? Und ist dieser verglichen mit einem erhöhten Blutdruck auch so bedenklich? Wissenswertes zum Thema „Niedriger Blutdruck“ im folgenden Beitrag.

Der normale Blutdruck

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist der Blutdruck der Druck, welcher in den großen Arterien (= Gefäße, die vom Herz wegführen) herrscht. Der Druck, unter dem das Blut durch die Arterien strömt, ist nicht gleichbleibend hoch, sondern weist eine rhythmische Schwankung in Abhängigkeit von der Herzaktion auf. Zum Zeitpunkt des Zusammenziehens des Herzmuskels (der Systole) erreicht der arterielle Druck mit Ankunft der Pulswelle (Ausstoß der Pulswelle in den Arterien) sein Maximum, und zum Zeitpunkt der Erschlaffung des Herzens (der Diastole) hat er sein Minimum. Dementsprechend unterscheidet man zwischen systolischen und dem diastolischen Blutdruck, die beide bei der ärztlichen Routineuntersuchung gemessen werden. Wer seinen Blutdruck zu Hause selbst messen will, sollte darauf achten, dass er ein geeichtes Blutdruckmessgerät verwendet.

Als normal gilt ein Blutdruck um 140 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) systolisch und 90mmHG diastolisch und sollte bei Erwachsenen nicht mehr betragen – höhere Werte gehören unter ärztlicher Kontrolle, da schätzungsweise 20 Millionen Menschen in Deutschland Bluthochdruck haben und es bereits Volksleiden bezeichnet wird. Sinkt der Blutdruck akut unter 90 systolisch und 60 diastolisch ab, dann besteht die Gefahr lebensbedrohlicher Schädigungen.

Der niedrige Blutdruck in Zahlen

Der niedrige Blutdruck ist eigentlich keine Krankheit, sondern ein Symptom. Im medizinischen Sprachgebrauch bezeichnet man den niedrigen Blutdruck als arterielle Hypotonie. Ein niedriger Blutdruck bei Erwachsenen, der immer unter 110 mmHg lag, ist kein Anzeichen von Krankheit, sondern ein Konstitutionsmerkmal. Niedriger Blutdruck mit Symptomen herabgesetzter Durchblutung des zentralen Nervensystems (Schwindel, Sehstörungen, Ohnmacht) kann aber auch Ausdruck einer funktionellen oder organischen Störung sein. Das zu entscheiden ist allerdings Sache des Arztes, der über entsprechende Möglichkeiten verfügt, eine sichere Diagnose zu stellen – von einer Selbstdiagnose und Selbsttherapie ist abzuraten. Definitionsgemäß liegt ein niedriger Blutdruck vor, wenn der Messwert unter 105 mmHg systolisch und 65 mmHg diastolisch vorliegt.

Wie äußert sich ein niedriger Blutdruck?

Ein niedriger Blutdruck kann sich in

  • eine verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
  • Neigung zu Schwindelanfällen und Ohnmacht

äußern.

Aufgrund der mangelnden Durchblutung des Gehirns kann es auch zu Sehstörungen kommen und Betroffene klagen über „Sternchen sehen“ bzw. „Schwarz vor Augen werden“. Auch Ohrensausen kann als Bewusstseinseinschränkung in Erscheinung treten. Die Neigung zu Ohnmacht als Bewusstseinsaussetzer kann besonders gefährlich werden, wenn diese beim Autofahren auftritt oder eine Sturzgefahr besteht.

Weitere Symptome können sein, die in folgenden Situationen auftreten:

  • Schwindel beim schnellen Positionswechsel von Liegen zu Stehen oder beim Bücken
    • Beispiel: Schnell aus dem Bett hüpfen, wenn der Wecker klingelt und Einem wird schwindelig
    • Begründung: Das Blut versackt in den Beinen und der Körper braucht Zeit, um den Blutdruck zu regulieren, daher ist es zu empfehlen, vorher etwas an der Bettkante zu verweilen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen
  • stechende, pulsierende Kopfschmerzen aufgrund der gedrosselten Durchblutung im Kopf
    • Hilfsmittel: viel Trinken!! Außerdem: Ein Spaziergang an der frischen Luft kann die Sauerstoffversorgung im Gehirn verbessern und den Kreislauf anregen (daher: wenn der Kreislauf umgangssprachlich „im Keller“ ist, ist es weniger von Vorteil auf der Couch liegen zu bleiben und auf Besserung zu hoffen)
  • Appetitlosigkeit
  • erhöhte Reizbarkeit
  • gesteigertes Schlafbedürfnis
  • Wetterfühligkeit

Einteilung von niedrigem Blutdruck

Die arterielle Hypotonie lässt sich in verschiedene Formen einteilen:

  1. Primärer niedriger Blutdruck (= essentielle Hypotonie)
  • kommt am häufigsten vor
  • der Blutdruck ist ohne ersichtliche Ursache dauerhaft zu niedrig, besonders junge, schlanke Frauen sind davon betroffen
  • ebenfalls anfällig: junge Menschen, die körperlich nicht fit sind und selten Sport treiben
  • die Neigung zu primärem niedrigen Blutdruck kann auch vererbt sein
  1. Sekundärer niedriger Blutdruck
  • es liegt eine andere körperliche Ursache dafür vor
  • das heißt: ein niedriger Blutdruck ist in dem Fall eine sekundär auftretende Folge, also ein Symptom einer bestehenden Erkrankung
  • mögliche verursachende Erkrankungen können sein: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion
  1. Orthostatischer niedriger Blutdruck
  • Orthostase = aufrechte Körperhaltung
  • eine orthostatische Hypotonie liegt vor, wenn man aus dem Liegen schnell in die Position des Stehens wechselt

Niedriger Blutdruck vs. erhöhter Blutdruck

Im Vergleich zu einem erhöhten Blutdruck ist ein bestehender niedriger Blutdruck in der Regel selten bedrohlich, da durch einen niedrigen Blutdruck die Organe nicht geschädigt werden können, solange die Blutversorgung aufrecht erhalten bleibt. Bei einem deutlichen Abfall des Blutdrucks kann es allerdings gefährlich werden und zu einer Ohnmacht führen. Auch kann ein niedriger Blutdruck ein Hinweis auf eine Organerkrankung sein und bedarf bei regelmäßigem Auftreten einer ärztlichen Kontrolle.

Behandlung von niedrigem Blutdruck

Körperliches Training bringt den Kreislauf in Schwund und hilft auch gegen einen zu niedrigen Blutdruck. Weitere Empfehlungen, die im Alltag angewendet werden können, sind:

  • morgens schon im Bett „Radfahren“ für die Kreislaufanregung
  • regelmäßige Bewegung
  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • wechselwarme Dusche

Eine Langzeittherapie gegen niedrigen Blutdruck ist prinzipiell nur dann angezeigt, wenn allgemeine Behandlungsmaßnahmen nicht zur Beschwerdefreiheit führen. Bei gelegentlichem Blutdruckabfall sollten Medikamente nur zur Überbrückung kritischer Perioden genutzt werden. Aber: So lästig die Krankheitserscheinungen sein können, so ist die Vorhersage doch recht günstig, dass diese auch wieder verschwinden. Und das Gute ist: Ernste Gefahr besteht meistens nicht.

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.