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Niedriger Blutdruck (Hypotonie) - Welche Grenzwerte sind noch gesund?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 21. März 2019

Ein niedriger Blutdruck kann auf mehrere Ursachen hinweisen. Nicht immer muss sich eine Erkrankung dahinter verbergen, denn ein niedriger Blutdruck kann auch familiär angeboren sein. Wann spricht man von einem niedrigen Blutdruck? Wie äußert sich ein niedriger Blutdruck und gibt es Möglichkeiten, den Kreislauf natürlich anzukurbeln?

Mehr zu dem Thema im folgenden Beitrag.

 

Was versteht man unter Blutdruck?

 

Der Druck, unter dem das Blut durch die Arterien des Körpers strömt, ist nicht gleichbleibend hoch, sondern weist Schwankungen auf. Diese Schwankungen sind abhängig von der jeweiligen Herzaktion.  Zum Zeitpunkt des Zusammenziehens des Herzmuskels, das Fachwort hierfür ist Systole, erreicht der arterielle Druck mit der Ankunft der Pulswelle, das heißt mit dem Ausstoß der Pulswelle in den Arterien, sein Maximum. Zum Zeitpunkt des Erschlaffens des Herzens, das Fachwort hierfür lautet Diastole, erreicht der arterielle Druck sein Minimum.

Dementsprechend unterscheidet man bei der Blutdruckmessung zwischen dem systolischen und dem diastolischen Blutdruck, Werte, welche bei der ärztlichen Untersuchung gemessen werden und zusammengehören.

 

Die Blutdruck-Normalwerte laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist folgendermaßen eingeteilt:

 

  • Ein optimaler Blutdruck liegt vor bei unter 120 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) systolisch und unter 80 mmHg diastolisch.
  • Von einem normalen Blutdruck spricht man bei 120-129 mmHg systolisch und 80-84 mmHg diastolisch.
  • Ein „hochnormaler“ Blutdruck beginnt bereits ab 130-139 mmHg systolisch und ab 85-89 mmHg diastolisch. Höhere Werte gehören stets unter ärztliche Kontrolle.

 

Sinkt der Blutdruck akut unter 90 systolisch und 60 diastolisch ab, dann besteht die Gefahr lebensbedrohender Schädigungen, insbesondere dadurch, dass unter diesen Bedingungen die Funktion der Nieren und der Harnbildung erschwert oder gar unmöglich wird. Für den Arzt lassen sich aus Messungen des Blutdruckes wichtige Schlüsse ziehen. Neben der Blutdruckmessung lässt das Verhalten des Pulses auch weitgehende Folgerungen auf das Vorliegen von Störungen oder Erkrankungen zu.

 

Wer seinen Blutdruck zu Hause selbst messen will, sollte darauf achten, dass er ein geeichtes Messgerät verwendet. Um die Werte nicht zu verfälschen, sollte man vor einer Blutdruckmessung mindestens fünf Minuten ruhig sitzen. Auch Sprechen, Lachen, Husten und Niesen während der Blutdruckmessung können die Werte verfälschen.

Zu empfehlen ist, die Werte regelmäßig beim Arzt überprüfen lassen.

 

Für die deutsche Hochdruckliga gilt die 30-50-80 Regel: ab einem Alter von 30 Jahren sollte jeder seinen Blutdruck kennen, bei über 50-Jährigen sollte der Blutdruck kontrolliert und ein zu hoher Blutdruck rechtzeitug eingestellt werden, um Folgeschäden wie Schlaganfall oder Herzinfarkt im Alter von 80 Jahren zu vermeiden.

 

Wie entsteht niedriger Blutdruck?

 

Im medizinischen Sprachgebrauch wird der niedrige Blutdruck als arterielle Hypotonie, auch Hypotonie oder Hypotension, bezeichnet.

Bei einer Hypotonie liegt der Blutdruck in Ruhe dauerhaft unterhalb der Normgrenze und weist definitionsgemäß Werte unter 100/110 mmHg systolisch zu 60 mmHg diastolisch auf.

Ein zu niedriger Blutdruck kommt durch einen zu geringen Blutauswurf des Herzens im Verhältnis zur Blutgefäßweite zustande.

Der Klassifikation nach ICD-10, der Internationen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, zufolge wird die Hypotonie weiter unterteilt in folgende Formen:

 

  • Idiopathische Hypotonie: Die häufigste Form der Hypotonie ist die idiopathische, das heißt ohne eine fassbare Ursache bestehende Hypotonie, welche häufig bei jungen und schlanken Frauen auftritt
  • Orthostatische Hypotonie: In zu schnell durchgeführter aufrechter Stellung (beispielsweise zu schnelles Aufstehen aus einer liegenden Position) kann es zu Schwindel, Schwäche, Übelkeit, Herzrasen, Schwarzsehen führen, sodass Hinsetzen/Hinlegen erforderlich wird, wodurch die Beschwerden dann nachlassen
  • Symptomatische Hypotonie (Hypotonie durch Arzneimittel): eine klar definierbare Ursache liegt vor, die auf einen niedrigen Blutdruck zurück zu führen ist, wie beispielsweise das Vorliegen einer Erkrankung oder eine Medikamenteneinnahme
  • Sonstige Hypotonie

 

Der niedrige Blutdruck ist im eigentlichen Sinne keine Krankheit, sondern vielmehr ein Symptom, ein sogenannten Konstitutionsmerkmal. So lästig die körperlichen Beschwerden, die im Folgenenden aufgelistet werden, für den Betroffenen erscheinen, so ist die Vorhersage doch recht günstig und eine ernste Gefahr besteht meistens nicht. Denn auf langfristige Sicht ist ein niedriger Blutdruck gegenüber einem erhöhten Blutdruck, der ein kardiovaskuläres Risiko birgt und heute weit verbreitet ist, als günstiger zu betrachten.

Ursachen für einen erniedrigten Blutdruck können unter anderem sein:

 

  • familiär bedingt (in den meisten Fällen ist es Veranlagung)
  • aufgrund von Infektionskrankheiten
  • Erschöpfungszuständen
  • Herzschwäche
  • Unterfunktion der Nebennierenrinde
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Blutarmut

 

Welche Symptome treten bei einem niedrigen Blutdruck auf?

 

Ein niedriger Blutdruck äußert sich folgendermaßen:

 

  • Blässe
  • Kalte Hände und Füße
  • verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit: man ist müde, schlapp und lustlos
  • rasche Ermüdbarkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Zittern
  • Neigung zu Schwindel und Ohnmacht
  • Kopfschmerzen
  • Sehstörungen
  • Ohrensausen
  • Tachykardie

 

Ein niedriger Blutdruck mit Symptomen herabgesetzter Durchblutung des zentralen Nervensystems (es kommt zu einer Minderversorgung des Gehirns mit sauerstoffreichem Blut und folglich zur Bewusstlosigkeit), wie Schwindel, Sehstörungen, Ohnmacht kann Ausdruck einer funktionellen oder organischen Störung sein.

Das zu entscheiden, ist Sache des Arztes, der über entsprechende diagnostische Möglichkeiten verfügt. Eine länger bestehende Hypotonie sollte immer ärztlich abgeklärt werden.

 

Wie verläuft die Diagnostik eines niedrigen Blutdrucks?

 

Neben einem ausführlichen Anamnesegespräch und einer klinischen Untersuchung sind für die Diagnostik folgende apparative Verfahren bedeutsam:

 

  • Echokardiographie: Untersuchung des Herzens mittels Ultraschalluntersuchung
  • Langzeitblutdruckmessung
  • Blutuntersuchung
  • Sogenannter SchellongTest (in zeitlich festgelegten Abständen Messungen von Puls und Blutdruck in liegender Position und Messungen in stehender Position) und Kipptischuntersuchung für die Diagnostik der orthostatischen Hypotonie

 

Wie sieht die Therapie bei niedrigem Blutdruck aus?

 

Eine Langzeittherapie ist nur dann angezeigt, wenn allgemeine Behandlungsmaßnahmen nicht zur Beschwerdefreiheit führen. Selten ist eine medikamentöse Therapie, sogenannten Antihypotonika, welche den Blutdruck erhöhen, nötig.

 

Zu den allgemeinen Behandlungsmaßnahmen zählen unter anderem:

 

  • körperliches Training: körperliches Training bringt den Kreislauf in Schwung und hilft auch gegen niedrigen Blutdruck. Insbesondere ausdauernde Bewegungen wie Radfahren, Joggen, Spazierengehen, Wandern, Schwimmen, Gymnastik helfen, den Kreislauf anzutreiben
  • Umstellung der Ernährung: kochsalzreiche Mahlzeiten und vermehrte Flüssigkeitszufuhr (natriumreiches Wasser), Vitamin C zur Aktivierung des Stoffwechsels, Magnesium zur Stabilisierung des Kreislaufs
  • Wechselduschen und Bürstenmassagen der Haut

 

Kaffee, Tee oder auch ein Gläschen Sekt treiben den Blutdruck zwar nach oben, die Wirkung ist allerdings nur temporär und kurzfristig. Auf lange Sicht also nicht wirkungsvoll.

Oft geht ein Salzhunger auch auf einen niedrigen Blutdruck einher. Gesunde Alternativen, den Salzhunger zu stillen, sind zum Beispiel eingelegte Oliven oder Essiggurken, anstatt zu ungesunden Snacks wie Chips oder Lakritz mit zu viel enthaltendem Zucker zu greifen.

 

Menschen, die unter niedrigem Blutdruck leiden, sollten auch, sooft wie möglich, die Beine hochlegen, damit der Rückfluss des Blutes aus den Beinen zum Herzen gefördert wird. Auch ist zu empfehlen, in liegender Schlafposition den Kopf mindesten 15cm höher liegen zu haben als die Füße, damit der Blutdruck beim Schlafen nicht noch mehr absinkt.

In Notfallsituationen ist es darüber hinaus auch ratsam, immer eine Flasche Wasser sowie Traubenzucker, in der Tasche dabei zu haben; bei plötzlichem Schwindel hilft als Erste-Hilfe-Maßnahme Traubenzucker beim Auffüllen der Energiereserven.

 

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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