© Antonioguillem - Fotolia.com

Krampfadern und Besenreiser - Ein kosmetisches Problem oder eine Erkrankung?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 15. Juli 2015

Krampfadern und Besenreiser sind oft nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern können auch starke Beschwerden bereiten. Müde Beine? Spannungsgefühl oder Beinschwellungen? Oft wird dieses Leiden nur als Bagatellerkrankung abgetan, aber fortschreitend ist es weit mehr als nur das. Alles über Krampfadern und Besenreiser im Überblick.

Was sind Krampfadern?

Krampfadern, lateinisch Varizen, sind unregelmäßig schlauchförmig oder knotenförmig erweiterte und geschlängelte oberflächliche Venen, die sichtbar im Subkutangewebe verlaufen. Der Begriff Krampfader stammt aus dem mitteldeutschen Wort „Krummader“ und deutet auf das Aussehen der Vene hin. Das Krankheitsbild lautet Varikosis. Krampfadern sind nicht nur kosmetisch störend, sondern auch durch die Erweiterung in ihrer Funktion gestört.

Das Vorkommen von Krampfadern in den Beinen gehört zu den häufigsten Zivilisationskrankheiten: Jede zweite Frau und jeder vierte Mann leidet unter Krampfadern. Bei Krampfadern steigt das Risiko einer Erkrankung mit zunehmendem Alter. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Aus einer Studie geht hervor, dass beinahe zwei Drittel aller 60jährigen Frauen unter Krampfadern leiden; bei den gleichaltrigen Männern sind es weniger als die Hälfte.

Es handelt sich um eine krankhafte Erweiterung der ohnehin sehr dünnwandigen Venen. Für ihr Zustandekommen spielt eine anlagebedingte Bindegewebsschwäche mit Schwächung der Venenwand und der Venenklappe eine Rolle. Dadurch wird ein Rückfluss des Blutes sowohl in den oberflächlichen als auch tiefen Beinvenen verursacht. Auch starkes Übergewicht und eine überwiegende stehende oder sitzende Tätigkeit begünstigt das Entstehen von Krampfadern. Stauungen im Bereich des venösen Blutabflusses wirken sich verschlimmernd aus.

Krankheitszeichen von Krampfadern

Folgende Krankheitszeichen treten bei Krampfadern auf:

  • bläuliche, häufig vielfach geschwungene Blutadergeflechte, die sich durch die Haut sicht- und tastbar hervorwölben, meist am Unterschenkel. Bei geringer Ausprägung verursachen sie gar keine Beschwerden, sie haben dann nur eine kosmetische Bedeutung
  • bei stärkerer Ausprägung: Neigung zu Blutstauungen und damit Ödembildung (Wasseransammlung) im Bereich des betreffenden Beines
  • ebenfalls nur bei stärkerer Ausprägung: Neigung zu stärkeren Blutungen aus den Krampfadergeflechten sowie zu schlecht heilenden Unterschenkelgeschwüren
  • Neigung zu Venenentzündungen und Venenthrombosen

Wie werden Krampfadern diagnostiziert?

Krampfadern können dank Funktionsuntersuchungen durch den Arzt diagnostiziert werden, eventuell durch eine spezielle Ultraschalluntersuchung, die Duplex-Sonographie, bei welcher man zum Einen den Blutfluss der Venen darstellen (Aussage über die Richtung des Blutstroms) und zum Anderen die Funktionsfähigkeit bzw. Durchlässigkeit der Venenklappen zu beurteilen kann. Darüber hinaus sind Gefäßdarstellungen mittels Phlebographie, eine bildliche Darstellung der Venen mit Kontrastmittel durch Röntgenstrahlen, möglich.

Verschiedene Behandlungsmethoden bei Krampfadern

Leichtere Formen von Krampfadern bedürfen keiner Behandlung, doch ist einer Verschlimmerung vorzubeugen. Langes Stehen ist zu vermeiden; notfalls ist ein Berufswechsel angebracht. Der beste Weg zur Gesundheit ist auch bei Krampfadern die Bewegung. Zudem ist es ratsam auch öfter einmal die Beine hochzulegen, um eine spürbare Linderung zu erfahren.

Verödung

Bei kleinen Seitenastkrampfadern können vom Hautarzt oder einem Chirurgen die erweiterten Venengeflechte durch örtliche Einspritzung von Arzneimitteln verödet (sklerosiert) werden oder mit einem Speziallaser entfernt werden. Hierdurch kann das Leiden oft ganz zum Verschwinden gebracht werden. Allerdings können später ernste Beschwerden erscheinen, wenn die Ursache für die Krampfaderbildung, zum Beispiel die Begünstigung durch die Berufsausübung im Stehen, andauert.

Chirurgische Therapie

Seitenastkrampfadern lassen sich auch durch einen chirurgischen Eingriff über kleine Stichinszisionen mit einem Häkchen entfernt werden. Das Varizenstripping ist eine operative Extraktion einer varikös veränderten Vene mit einer flexiblen Spezialsonde, dem sogenannten Venenstripper.

Konservative Therapie

Auch nicht-operative Behandlungsmethoden können Patienten mit Venenproblemen eine Linderung erzielen: Krankengymnastische Übungen können einer Verschlimmerung des Leidens entgegenwirken. Die Beine sollen während der Ruhe hoch gelagert, einengende Strumpfbänder und Strümpfe weggelassen werden. Bei Tätigkeiten im Stehen oder Sitzen empfiehlt es sich Kompressionsstrümpfe zu tragen, die auf die Unterschenkel individuell abgemessen sind.

Vorkommen von Krampfadern nicht nur in den Beinen

Krampfadern sind zwar vor allem bei unteren Extremitäten multipel auftretend, in Einzelfällen können Krampfadern allerdings auch im Bereich des Verdauungstraktes, zum Beispiel in Form von Ösophagusvarizen in der Speiseröhre, bedingt durch einen erhöhten Blutdruck der Pfortader, vorkommen.

Sind Besenreiser auch Krampfadern?

Besenreiser zählen als eine Unterform der Krampfadern und sind dicht unter der Haut fast parallel verlaufende, erweiterte kleinste Venen, die besonders an den Beinen, vor allem an den Oberschenkeln, den Innenseiten der Unterschenkel und an den Knöchelregionen, auftreten. Sie sind, bedingt durch einen dauerhaft erhöhten Druck in den Blutgefäßen, der die feinen Äderchen ausleiern lässt, als dünne, netzartige Aussackungen sichtbar. In den meisten Fällen verursachen Besenreiser keinerlei Beschwerden. Sie werden allerdings als ästhetisch störend angesehen, weshalb häufig die Ausbreitung mittels Verödung verhindert wird. Die Erweiterung der Venen wird durch ein schwaches Bindegewebe begünstigt, weswegen Frauen verglichen mit Männern häufiger betroffen sind. Auch das Zustandekommen von Besenreisern in Verbindung mit Genussgiften wie Nikotin und Alkohol ist möglich. Nikotin lässt die Gefäßwände poröser werden, ein übermäßiger Alkoholkonsum ist für Gefäßerweiterungen verantwortlich: Besenreiser an den Fingern, Zehen und im Gesicht (in der Nase) treten vermehrt auf und können Anzeichen für einen schädlichen Alkoholkonsum sein.

Tipps für das Fithalten Ihrer Beine

Damit die Beine in Form bleiben und Krampfadern und Besenreiser aktiv vorgebeugt werden können, können folgende Tipps von Vorteil sein:

  • Setzen Sie die „3 L – 3 S Regel“ in ihrem Alltag um: „Lieber laufen und liegen, statt Sitzen und Stehen“. Durch einfache Bewegungsübungen sind Venenprobleme entgegen zu wirken.
  • Flaches, bequemes Schuhwerk anstatt High-Heels
  • Aktivierung der Venenpumpe bei sitzenden sowie stehenden Tätigkeiten durch das regelmäßige Auf- und Abbewegen der Zehen
  • Hochlagern der Beine, damit sich das Blut nicht stauen kann
  • Wechselduschen wirken durchblutungsfördernd und stärken die Spannkraft der Venen
  • zu viel Wärme (heißes Badewasser) und tropische Hitze meiden, weil sich die Gefäße durch die erhöhte Temperatur erweitern und das Blut in den Beinen „versackt“
  • Übergewicht vermeiden
  • Viel Flüssigkeit trinken

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.