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Chili - Some like it hot

Kommentar schreiben Aktualisiert am 16. September 2015

Mögen Sie es heiß? Dann sind Sie hier genau richtig. Denn es geht um Chili, den Feuergott unter den Gewürzen. Er lässt nicht nur die Mundschleimhaut lodern, sondern heizt auch dem Stoffwechsel ordentlich ein. Neben seinen Fatburner-Qualitäten facht er Lust und Potenz an. Jeder kennt die wohltuenden Wärmepflaster. Aber die scharfe Schote kann noch mehr: Sie ist ein Antioxidans und Cholesterinsenker par excellence, stärkt das Immunsystem, hemmt das Wachstum von Krebszellen und schont sogar den Magen. Hier finden Sie alles über die heiße Wunderpflanze.

Warum ist Chili so heiß?

Weil die Chili-Pflanze nicht will, dass wir sie essen. Auch die anderen Säugetiere sollen besser die Pfote von ihr lassen. Das sichert ihre Verbreitung. Säuger zerbeißen ihre Samen und sie kommen nicht weit vom Fleck. Anders sieht es mit Vögeln aus. Sie legen große Strecken zurück. Das Chili-Erbgut kommt weit rum, wird unzerkaut geschluckt und in  Kot als Dünger abgesetzt. Capsaicin, der Scharfmacher im Chili, wurde demnach in der Pflanze entwickelt, um sich die Nachfolge zu sichern. Für Vögel schmecken sie nämlich nicht scharf.

Was passiert in unserem Mund?

Um die Schleimhaut vor Verbrennungen zu schützen, wachen Schmerzrezeptoren (eine Art Fühler) darüber, dass wir den Tee nicht zu heiß trinken und uns verbrühen. Es kommt sofort die Botschaft: Vorsicht zu heiß! Dieselben Rezeptoren reagieren auf Capsaicin. Wir empfinden deshalb einen Hitzeschmerz und müssen uns überwinden, das Warnsystem zu übergehen und die Schote zu genießen. Das zahlt sich aus. Von Mal zu Mal werden die Schmerzmelder unempfindlicher und die Chilischote wird zum aufregenden Geschmackserlebnis.

Was tun, wenn es zu heiß wird?

Auf keinen Fall mit Wasser nachspülen. Stattdessen Milch trinken. Auch ein Schnaps hilft, da Alkohol das Capsaicin auflöst. „Verbrennungen“ der Haut behandelt man auch mit Hochprozentigem oder vermeidet sie durch das Tragen von Handschuhen.

Chili – das Allroundtalent für die Gesundheit

Chili ist deal für eine Wärmetherapie bei Muskel- und Gelenkschmerzen sowie bei rheumatischen Erkrankungen. Verstärkt wird der gesundheitliche Effekt durch die schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung. Jeder kennt das ABC-Pflaster. A für Arnika, B für Belladonna und C für Cayenne(pfeffer). Chili hemmt das Wachstum von Bakterien und Viren. Ein scharfes Gericht bei angehendem Schnupfen, hinterher ins Bett zum Nachschwitzen und die Erkältung kann abgekürzt werden.

Capsaicin verdünnt das Blut und senkt den Cholesterinspiegel - optimale Vorbeugung vor Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall. Durch die Erhöhung eines Botenstoffs zur Entspannung der Blutgefäße, wird der Blutdruck gesenkt. Laut einer Studie gelingt es der Wunderpflanze auch, den Blutzuckerspiegel zu regulieren.

Capsaicin ist ein starkes Antioxidans. Es bindet freie Radikale, verhindert damit Zellschädigungen und mindert das Risiko für Krebs. Nach einer Studie der Nottingham University geht Capsaicin erfolgreich gegen im Labor gezüchtete Krebszellen in der Lunge und Bauchspeicheldrüse vor. Auch bei Prostatakrebs hat sich der Chili-Wirkstoff Studien zufolge als sehr effektiv erwiesen. Alles ohne Nebenwirkungen!

Und es geht noch weiter. Da die scharfe Schote den Stoffwechsel anfeuert, kommt es zu höherem Energieverbrauch. Es werden Fett und damit Kalorien verbrannt. Als dritte Komponente zügelt Chili den Appetit und der Mix für die schlanke Linie ist perfekt.

Capsaicin fördert die Verdauung. Es erhöht den Fluss der Speichel- und Magensäfte und die Bewegung des Darms. Die Entgiftungsfunktion der Leber wird unterstützt, die Ausscheidung über die Nieren angeregt (harntreibend).

Die durchdringende Wärme fördert die Potenz und macht als Aphrodisiakum für eine heiße Nacht geneigt. Da der Körper die Hitze als Schmerz kategorisiert, schüttet er zum Ausgleich Endorphine aus, die als Glückshormone zusätzlich für gute Stimmung sorgen.

Wenn Sie die Vorzüge des Alleskönners nutzen, aber mit Ihrer Mundhöhle nicht täglich durchs Feuer gehen wollen: Es gibt auch Kapseln mit Capsaicin.

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Was sagt unser Magen dazu?

Er freut sich. Denn Chili schützt die Magenschleimhaut und hilft sogar, Magengeschwüre zu kurieren. In einer Untersuchung am National University Hospital in Singapur wurde 18 gesunden Testpersonen 20 g Chili in 200 ml Wasser verabreicht. Die Kontrollgruppe erhielt reines Wasser. Nach einer halben Stunde nahmen die Probanden 600 mg Aspirin ein, die den Magenschutz herabsetzen. Nach 6 Stunden wurde eine Magenspiegelung durchgeführt. Nach einem Punktesystem, in dem die höchste Zahl die größte Schädigung der Magenschleimhaut darstellt, hatten die Wassertrinker einen Wert von 4 und die Chili-Trinker einen von 1,5! Weiterer Vorteil von Chili im Magen liegt in der Bekämpfung von Durchfallerkrankungen. Studien belegen zudem den positiven Einfluss von Capsaicin auf den Heilprozess von Magengeschwüren.

Chili in der Heilkunde anderer Kulturen

Die scharfe Schote ist in Südamerika beheimatet. Sie wurde schon von den Maya für medizinische Zwecke genutzt und dient heute noch als Heilpflanze in der chinesischen Medizin und im indischen Ayurveda. Da soll es Menschen mit dem trägen, phlegmatischen Kapha-Dosha zur Aktivität anregen und ihren Stoffwechsel ankurbeln.

Der Schärfegrad von Chilis

Damit Sie wissen, was schärfemäßig auf Sie zukommt, hat man die Scoville-Skala erstellt, benannt nach ihrem Erfinder. Die Maßeinheit sind die Scoville Heat Units SHU. Je höher die Zahl, umso heißer die Schote. Unter 16, wo die große Schwester Gemüsepaprika zuhause ist, passiert eigentlich gar nichts. Das rassige kleine Familienmitglied bringt es jedoch je nach Sorte auf 2000 bis 8000 SHU. Je schärfer, umso mehr Capsaicin und umso höher der gesundheitliche Effekt.

Die reife rote Version schmeckt etwas süßer als die grüne. Vom Schärfegrad her tut sich hier aber nichts. Ausschlaggebend dafür ist immer die Sorte. Cayenne-Pfeffer, der wie alle Paprikas kein Pfeffer, sondern ein Nachtschattengewächs ist, bringt es auf bis zu 50 000 SHU. Wer seinen Gaumen besonders verwöhnen will, kann zu einem Chili-Schnaps mit ca. 800 000 SHU greifen.

Für Naschkatzen zum Selbermachen: Habanero Crosso Schokies

Zutaten: 100g dunkle Schokolade mit Habanero (70%), 50 g Cornflakes, 20 g Mandeln (enthäutet und gehackt), Backpapier.

Zubereitung: Schokolade in kleine Stücke brechen, in eine Edelstahlschüssel geben und diese über einen halb voll mit Wasser gefüllten Topf setzen (Wasserbad). Das Wasser bis kurz vor dem Siedepunkt erhitzen, um die Schokolade zu schmelzen. Gehackte Mandeln in einer Pfanne kurz trocken goldbraun anrösten. Wenn die Schokolade völlig geschmolzen ist, Cornflakes und Mandeln vorsichtig unterheben. Mischung solange vermengen, bis die Cornflakes gut mit Schokolade benetzt sind. Mit einem Löffel Portionen auf ein Brett mit Backpapier geben. 2-3 Stunden im Kühlschrank kalt stellen. Das Rezept stammt von pepperworld.com. Guten Appetit!

 

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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