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Mit der richtigen Ernährung der Arthrose entgegenwirken!

Kommentar schreiben Aktualisiert am 14. Februar 2019

Gute Ernährung hat einen nachweislichen günstigen Einfluss auf den Verlauf von Arthrose. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Arthrose und der Ernährung? Welche Lebensmittel sind geeignet? Und welche schaden den Gelenken? Mehr zum Thema „Ernährung bei Arthrose“ im folgenden Beitrag.

 

Übersicht der Ernährung bei Arthrose

 

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist von großer Wichtigkeit, damit der tägliche Energiebedarf des Organismus, der von unterschiedlichen Faktoren wie Geschlecht, körperliche Betätigung, Gesundheitszustand usw. abhängt und demzufolge variiert, gedeckt werden kann und dem Körper lebenswichtige Substanzen zugeführt werden können.

Eine bewusste Ernährung und regelmäßige sportliche Tätigkeit führen nicht nur zu einem guten Wohlbefinden und idealen Körpergewicht, sondern können auch eine Arthrose vorbeugen bzw. den Verlauf der Arthrose günstig beeinflussen.

 

Derzeit wird zunehmend der Zusammenhang zwischen Arthrose und Ernährung auch wissenschaftlich untersucht. Denn: die epidemische Zunahme des Übergewichts in der Gesellschaft ist auch verbunden mit einer ebenso ansteigenden Rate an Arthrose-Erkrankungen.

Kann eine schlechte, einseitige, unausgewogene, fettreiche Ernährung, die ohnehin schon ein Risiko für Adipositas und andere Erkrankungsbilder darstellt, auch eine Arthrose hervorrufen?

Und tatsächlich: Ja, die Ernährung spielt eine Rolle bei der Entstehung der Arthrose!

 

Studie zu Gewicht und Arthrose

 

Der einfachste und logischste Zusammenhang zwischen Ernährung und Arthrose besteht darin, dass durch die erhöhte Kalorienaufnahme beim Essen Übergewicht entsteht; die Gewichtszunahme stellt eine Belastung für die Gelenke dar. In einer australischen Studie ist der Zusammenhang zwischen Übergewicht und Kniearthrose untersucht worden. Dabei kam man auf folgendes Ergebnis: während bei normalgewichtigen Patienten eine Arthrose im Kniegelenk erst in höherem Alter auftritt, konnte man bei jungen Patienten, die unter Übergewicht leiden, bereits schon in jungen Jahren einen Rückgang des Knorpels feststellen.

 

Eine Gelenk-Entlastung kann durch eine Gewichtsreduktion erzielt werden. Untersuchungen zufolge können bereits fünf Kilogramm Gewichtsverlust dazu beitragen, Schmerzen in den Kniegelenken um 50 Prozent zu minimieren. Aber nicht nur das Übergewicht übt eine mechanische Gelenkbelastung aus, sondern auch der veränderte Stoffwechsel, bedingt durch das Übergewicht ist schädlich bei einer Arthrose.

Der Grund: das vermehrte Fettgewebe ist an der Produktion von entzündungsfördernden Hormonen, den sogenannten Adipokinen beteiligt. Ausgehend von den Adipokinen über hintereinander geschaltete Enzymkaskaden werden die Proteine der Knorpelmatrix abgebaut: der Knorpel wird weicher und ist weniger widerstandsfähig. Die negative Hormonwirkung und der daraus resultierende „entzündliche Prozess“ kann aufgehoben werden, indem Fettgewebe abgebaut und Muskelgewebe aufgebaut wird.

Eine Gewichtsreduktion und Normalisierung der Muskel-und Fettverhältnisse ist demnach von großer Wichtigkeit.

 

Die optimale Arthrose-Ernährung

 

Fettreiche Ernährung kann den Verlauf einer Arthrose negativ beeinflussen und die Beschwerden einer Arthrose verstärken. Zu den Lebensmittel, die den Gelenken schaden, gehören diejenigen, die einen hohen Anteil folgender Faktoren aufweisen:

 

  • gesättigte Fette
  • gehärtete Fette (zum Beispiel: Back und Süßwaren, Chips)
  • Weißmehlprodukte
  • Käse
  • Kaffee
  • Alkohol
  • fleischreiche Ernährung

 

Der häufige Verzehr von Fleisch sowie Nahrungsmittel, die reich an gehärteten und gesättigten Fettsäuren sind, so zum Beispiel in Fast Food oder Fertiggerichten, können schmerzhafte Entzündungsprozesse begünstigen und an der Entstehung von Übergewicht beteiligt sein.

Dagegen kann eine fettarme und vitaminreiche Ernährung einen günstigen Einfluss auf die Ernährung nehmen:

 

  • calciumreiche Nahrungsmittel
  • antioxidierend wirkendes Vitamin C
  • magere und fettarme Milchprodukte
  • ungesättigte Fette in der Nahrung, wie beispielsweise Olivenöl
  • ein niedriger Fleischanteil
  • Fisch (die im Fisch enthaltenen Omega3-Fettsäuren hemmen Entzündungsprozesse und können dadurch Schmerzlinderung schaffen)
  • Naturreis und andere ballaststoffreiche Nahrung

 

Eine nachweislich „knorpelschützende“ Wirkung haben zudem Knoblauch, Zwiebeln und Lauchgemüse. Der in Lauchgemüse enthaltene besondere Wirkstoff heißt Dallyl Sulfat, dessen knorpelerhaltende Wirkung auch im Labor gezeigt werden konnte.

Als knorpelschützend stellt sich auch ein hoher Anteil an vegetarischer Ernährung mit vielen Früchten und Gemüse dar. Untersuchungen hatten ergeben, dass Menschen, in einem Alter von 44 bis 70 Jahren, die in ihren Speiseplan vermehrt einen hohen Gemüse- und Fruchtanteil einbauen, weniger unter einer Hüftgelenksarthrose litten. Forscher bestätigten die Wirkung pflanzlicher Ernährung. 

 

Ingwer als Wunderwaffe?!

 

Ingwer enthält Wirkstoffe mit der Eigenschaft, die Bildung von Entzündungsstoffe unterdrücken zu können, die für das Auslösen von Schmerzen verantwortlich sind – damit ist die Wirkung von Ingwer vergleichbar mit klassischen Schmerzmitteln, wie zum Beispiel Ibuprofen. Diese Hypothese ist in einer Studie mit 250 Patienten untersucht worden.

Täglich wurden den Probanden entweder zwei Ingwerkapseln (Kapseln mit Ingwerextrakt) verabreicht oder zwei Kapseln ohne Ingwer, ein Placebo.

 

Das Ergebnis der Studie war, dass die Ingwergruppe eine niedrigere Schmerzmitteldosis benötigte als die Gruppe, die nur ein Placebo erhielten. Außerdem hatte die Ingwergruppe weniger Nebenwirkungen. Bisher ist noch fraglich, ob auch frischer Ingwer diese Wirkung wie Ingwerextrakt-Kapseln entfalten kann.

Bei der Arthrosebehandlung wird der Einsatz von Ingwer aktuelle wissenschaftlich untersucht. Erste vielversprechende Daten existieren bereits, aber es bedarf noch mehr klinischen Studien.

 

Die Bausteine einer gelenkunterstützenden Lebensweise

 

Auch wenn eine Arthrose durch Ernährung nicht geheilt oder gestoppt werden kann, kann zumindest der Verlauf positiv beeinflusst werden und unter Umständen auch eine prophylaktische Maßnahme darstellen, um eine frühe Arthrose zu verhindern. Mit Erschrecken muss man nämlich feststellen, dass der Gelenkverschleiß schon lange keine „Alte-Leute-Sache“ mehr ist, sondern schon bei jedem zweiten 35-Jährigen an den Gelenken Abnutzungserscheinungen und Schäden zu beobachten sind. Eine gelenkunterstützende Lebensweise besteht aus den folgenden vier Bausteinen:

 

  • vielseitige Ernährung mit vielen gesunden Nährstoffen
  • regelmäßige Bewegung
  • Reduktion von Übergewicht
  • Verzicht auf Genußmittel u.a. Alkoholkonsum und Zigarettenkonsum

 

Und wie man nun feststellt, ist diese Lebensweise nicht nur gelenkunterstützend, sondern viel mehr als das: diese Lebensweise ist im Allgemeinen förderlich für die Gesundheit und das Wohlbefinden.

 

Prinzipiell gilt: Jeder Behandlungsversuch durch Ernährungsumstellung oder Intention einer Gewichtsreduktion sollte immer in Absprache mit dem Hausarzt und/oder einem erfahrenen Orthopäden erfolgen und keine Eigeninitiative darstellen.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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