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Ein neuer Anfang: Über die Wechseljahre

Kommentar schreiben Aktualisiert am 18. Januar 2015

Die Wechseljahre einer Frau, medizinisch als Klimakterium bezeichnet, sind die Jahre der hormonellen Umstellung – Zyklusschwankungen, häufige Gereiztheit, depressive Verstimmungen, Hitzewallungen, Schwindel, Schlafstörungen sowie stärkere Blutungen zählen zu den häufigen Beschwerden, die zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr auftreten können und von jeder Frau anders durchlaufen werden. Wie Sie die ersten Anzeichen und Symptome erkennen.

Wechseljahresbeschwerden

Nicht jede Frau, die sich im Klimakterium befindet, klagt über Wechseljahresbeschwerden – jede dritte Frau ist während ihrer Wechseljahre sogar beschwerdefrei und bekommt kaum etwas von dem Vorgang der hormonellen Umstellung mit. Es ist durchaus möglich, dass diese Frauen das Klimakterium erst mit dem endgültigen Ausbleiben der Periode, der sogenannten Menopause, erfahren. Ein weiteres Drittel nimmt nur wenige Symptome wahr während sich das letzte Drittel in der Lebensqualität extrem eingeschränkt fühlt und die Wechseljahre als belastend empfindet.

Ob und wie stark sich die Wechseljahresbeschwerden bemerkbar machen ist demnach vom individuellen Einzelfall abhängig. Erste Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre können Veränderungen des weiblichen Zyklus sein, denen anfangs kaum Beachtung geschenkt wird. Die Dauer der Menstruation ist beispielsweise verkürzt. Ein Viertel der Frauen zwischen 40 und 50 Jahren berichtet darüber hinaus von längeren Zeitabständen und stärkeren Blutungen. Auch Zwischenblutungen beziehungsweise sogenannte Schmierblutungen sind zu beobachten.

Die hormonelle Umstellung kommt durch den Rückgang des körpereigenen Östrogens zustande, welches in den Eierstöcken gebildet wird und den Menstruationszyklus regelt. Setzt das Klimakterium ein, sinkt der Östrogenspiegel und führt zu Schwankungen im Menstruationszyklus.

Symptome der Wechseljahre

Während der Zeit des Östrogenmangels können folgende Symptome, medizinisch auch als klimakterisches Syndrom bezeichnet, auftreten:

  • Energieverlust
  • Erschöpfungszustände
  • Hitzewallungen
  • Schweißausbrüche
  • Kopfschmerzen
  • Nervosität
  • Reizbarkeit
  • Verminderung des Selbstwertgefühls
  • Stimmungsverstimmungen bis hin zu Depressionen
  • Schlafstörungen
  • Trockenheit der Scheide
  • Scheideninfektionen
  • Libidoverlust
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Blasenschwäche
  • Harnwegsinfektionen
  • Spannungen in der Brust
  • Gewichtszunahme
  • Haarausfall am Kopf
  • verstärkter Haarwuchs im Gesicht

Zeitlicher Ablauf

Wann die Wechseljahre beginnen und wie lange diese andauern ist unterschiedlich und ist keinen geltenden Richtlinien aus einem Lehrbuch zu entnehmen.

Es gibt Frauen, die ihre letzte Regelblutung (Menopause) mit 45 Jahren erleben, andere Frauen erst mit 55 Jahren oder sogar noch später – der Beginn und Verlauf der Wechseljahre ist individuell und kann von vielen Faktoren, wie zum Beispiel dem Lebensstil oder der genetischen Disposition, abhängig sein und von Frau zu Frau anders empfunden werden.

Behandlung

Um den Hormonhaushalt wieder in Balance zu bringen, kann man Gebrauch von einer Hormonersatztherapie machen - eine dauerhafte Einnahme wird allerdings kontrovers diskutiert.

Der positive Effekt von Hormonersatztherapien bei der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden sei zwar erwiesen und schaffe Linderung bei klimakterischen Depressionen, trotz allem haben Langzeitstudien ergeben, dass ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken und Thromboembolien zu verursachen, bestehe.

Aus diesem Grund müssen während der Behandlung mit synthetisch hergestellten Hormonen regelmäßige gynäkologische Kontrolluntersuchungen mit Untersuchungen der Brust durchgeführt und Abstriche des Vaginalgewebes vorgenommen werden.

Aktuell macht man Gebrauch von pflanzlichen Mitteln, die eine Alternative zur Schulmedizin darstellen und ein positiven Einfluss auf den weiblichen Körper haben und dazu nebenwirkungsarm sind.

Traubensilberkerze und Mönchspfeffer – Wirksame Mittel bei der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden

Ein Beispiel hierfür ist die Traubensilberkerze, die als Hahnenfussgewächs in Nordamerika und Kanada beheimatet ist und bereits im 18. Jahrhundert ihre erste Bedeutung in der Frauenheilkunde fand – die Heilpflanze wirkt sanft gegen Hitzewallungen, innerer Unruhe und Stimmungsschwankungen.

Die Besonderheit der Traubensilbererze besteht darin, dass die gewonnen Extrakte Östrogen ähnliche Pflanzenhormone (Phythoöstrogene) enthalten und verglichen mit den synthetisch hergestellten Hormonen nur Einfluss auf das Gehirn bzw. die Botenstoffe des vegetativen Nervensystems und die Bindungen an den Östrogenrezeptoren haben, wohingegen durch synthetisch hergestellte Östrogene ein unerwünschtes Wachstum der Gebärmutterschleimhaut erfolgen und auch das Brustkrebsrisiko zunehmen kann.

In einer klinischen Studie habe man 80 Frauen während eines Zeitraums von 3 Monaten täglich Traubensilberkerze gegeben – alle Frauen berichteten über die positiven Wirkungen, die Schweißausbrüche, Hitzewallungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen verbesserten.

In einer anderen Langzeitstudie, die durch ein internationales Expertenteam an der Karl-Universität in Prag durchgeführt worden ist, habe man die Wirksamkeit der Traubensilberkerze ebenfalls nachweisen können: Über 400 Frauen im Alter von 50 bis 70 Jahren sind über 52 Wochen lang mit der Einnahme von Traubensilberkerze untersucht worden und kamen zu folgendem Ergebnis: Die Wechseljahrbeschwerden nahmen insgesamt um 50 Prozent ab, die Hitzewallungen gingen sogar um 80 Prozent zurück und die befürchteten Nebenwirkungen, wie beispielsweise auffällige Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut oder des Blutbildes blieben aus.

Mönchspfeffer

Auch der Mönchspfeffer gehört zur grünen Apotheke und kommt bei Frauenleiden zum Einsatz – genauso wie in der Traubensilberkerze stecken im Mönchspfeffer Phytoöstrogene, die eine östrogenähnliche Wirkung besitzen und den Hormonhaushalt wieder normalisieren: Menstruationsbeschwerden werden verbessert und Brustempfindlichkeit sowie Leiden, wie Reizbarkeit und Unruhezustände gemindert.

Auch hier ist die Wirksamkeit der Heilpflanze durch Tierversuche und kontrollierten klinischen Studien teilweise belegt: In einer großen Studie an 1542 Patientinnen wurde in 57 Prozent der Fälle eine Besserung im Hinblick auf körperliche Symptome wie Brustspannen, Brustempfindlichkeit, Müdigkeit und psychische Symptome wie Unruhe und Konzentrationsmangel nachgewiesen.

Wechseljahre – eine neue Ära beginnt

Die Wechseljahre zählen zu einem ganz normalen Vorgang im Leben einer Frau – wie die Zeit während der Pubertät oder Schwangerschaft bringt die Zeit der Wechseljahre Veränderungen mit sich, denen man aktiv entgegentreten sollte. Viele Frauen orientieren sich in diesem Lebensabschnitt neu und gehen zum Beispiel einem neuen Hobby nach oder entscheiden sich sogar für einen neuen Beruf. Diese Frauen sind in Aufbruchsstimmung und empfinden die Wechseljahre als einen Neubeginn. Andere Frauen hingegen reagieren mit Niedergeschlagenheit und Antrieblosigkeit. Die Phase der Umstellung wird demnach unterschiedlich wahrgenommen.

Ziel sollte es allerdings sein, den eigenen Körper wieder mit sich selbst in Einklang zu bringen und einen großen Stellenwert auf die Gesundheit zu legen. Überdenken Sie Ihre Lebensgewohnheiten und achten Sie beispielsweise auf ausgewogene und gesunde Ernährung.

Besonders im Hinblick auf die Ernährung haben klinische Studien ergeben, dass die Wechseljahresbeschwerden bei Asiatinnen im Vergleich zu Westeuropäerinnen weniger ausgeprägt und häufig sind. Der Grund dafür liege allem Anschein nach an der Ernährungsweise, die größtenteils aus Soja, Tofu, grünem Tee oder Gojibeeren besteht und viele Phytoöstrogene enthält. Während Westeuropäerinnen nur 5mg davon täglich zunehmen, liegt die Aufnahme bei Asiatinnen bei 50mg täglich.

Demzufolge kann bereits eine Ernährungsumstellung Linderung schaffen, sodass die Wechseljahre spürbar leichter empfunden und durchgestanden werden.

 

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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