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Tschüss Dehnungsstreifen! Geht das überhaupt?!

Kommentar schreiben Aktualisiert am 11. Februar 2016

Sie sind klein und dennoch auffällig, sitzen vor allem am Bauch, den Hüften und den Oberschenkeln, am Po, an der Brust oder an den Oberarmen. Anfangs sind sie rötlich bis violett, später werden sie meist blasser und heller als der normale Farbton der Haut. Sie ärgern und bekümmern nicht nur Frauen, sondern auch Männer jeden Alters. Und: Sind sie erst mal da, gehen sie nie mehr wirklich weg. Dehnungsstreifen sind ein ästhetisches Problem. Zwar sind die Streifen und Linien völlig ungefährlich für die Gesundheit, führen aber oft zu so großen Schamgefühlen.

 

Was sind Dehnungsstreifen, woher kommen sie und wer ist von ihnen betroffen?

 

Dehnungsstreifen sind sichtbare Hauterscheinungen. Sie entstehen, wenn das Bindegewebe in der Lederhaut, das aus einem Netz von kollagenen Fasern besteht und für die Festigkeit der Haut zuständig ist, überdehnt wird. Beim Menschen ist meistens das stark belastete Gewebe an Bauch, Hüften, Po, Oberarmen und Brüsten betroffen. Durch die Überdehnung kommt es zu feinen, irreparablen Rissen in der Unterhaut, die zu äußerlich sichtbaren rötlich-violetten Streifen führen. Die Färbung kommt von durchscheinenden Blutgefäßen. Im Laufe der Zeit verblassen die Streifen, bleiben jedoch als helle, blasse Narben weiterhin sichtbar.

 

Es gibt viele mögliche Ursachen von Dehnungsstreifen. Der wohl häufigste Auslöser ist eine Schwangerschaft: rund 90% aller Frauen, die ein Kind erwarten, bekommen es an Unterleib, Hüften und Beinen mit den kleinen Schönheitsfehlern zu tun.

 

Die Veranlagung zu Dehnungsstreifen scheint genetisch bedingt zu sein: Viele Betroffene leiden unter einer generellen Bindegewebsschwäche, die oft von den Eltern und Großeltern weitergegeben wird. Starke Gewichtsschwankungen, Phasen starker hormoneller Veränderungen (z.B. Pubertät, Wechseljahre oder eben Schwangerschaft), schnelles Wachstum bei Jugendlichen und starker Muskelaufbau wie etwa beim Bodybuilding werden ebenfalls zu den auslösenden Faktoren gezählt.

 

Auch eine Behandlung mit Kortison und die Einnahme von Hormonen können die Entstehung von Dehnungsstreifen fördern. Manchmal zeigen die Streifen auch bestimmte Erkrankungen an, z.B. können sie Symptome eines Cushing-Syndroms sein.

 

Was hilft gegen Dehnungsstreifen?

 

Traurig, aber leider wahr: Ganz verschwinden werden Dehnungsstreifen nicht mehr, wenn sie sich erst einmal in der Haut „breit gemacht“ haben – die feinen Risse in der Unterhaut sind irreparabel. Jedoch kann auch mit einfachen Mitteln schon viel getan werden, um die störenden Streifen wenigstens verblassen zu lassen und im besten Fall so zu minimieren, dass sie kaum noch wahrgenommen werden.

 

Die hier beschriebenen Hausmittel sind alle nicht nur zur Behandlung bereits aufgetretener Dehnungsstreifen geeignet, sondern lassen sich auch hervorragend zur Vorbeugung anwenden. Wer also von seiner Disposition her das Risiko trägt, Dehnungsstreifen zu entwickeln, sollte am besten schon dann tätig werden, wenn noch gar keine Streifen aufgetreten sind!

 

Zaubermittel gibt es allerdings nicht. Die im Folgenden genannten Anwendungen können Abhilfe schaffen – allerdings nur, wenn sie mit viel Geduld und Ausdauer mindestens über einige Monate hinweg regelmäßig angewendet werden.

 

Wirksam und aufbauend: Massagen mit Öl

 

Tägliche Massagen mit hochwertigen Ölen werden von Experten als erstes empfohlen, um Dehnungsstreifen wirksam zu Leibe zu rücken. Sie fördern die Durchblutung der Haut und stärken damit die Elastizität des Bindegewebes. Massiert werden sollte immer in kreisförmigen Bewegungen. Spezielle Massagehandschuhe, -schwämme oder -bürsten können die Wirksamkeit noch verstärken.

 

Was die Massageessenzen angeht, eignen sich Öle mit einem hohen Gehalt an Vitamin E am besten. Denn dieses Vitamin liefert reichlich Power für die Durchblutung der Haut und die Festigkeit des Bindegewebes. Vor allem Olivenöl, Haselnussöl, Weizenkeimöl und Sojaöl enthalten große Mengen an Vitamin E. Viele schwören darauf, diese Öle pur zu verwenden, indem sie sie ganz einfach leicht erwärmen und anschließend einmassieren.

 

Wegen ihrer feinen Aromen besonders beliebt sind Mischungen aus Mandel-, Sesam- oder Kokosöl mit jeweils einigen Tropfen ätherischer Öle, z.B. Lavendel-, Orangen- oder Zitronenöl. Gut geeignet als Zugabe ins Massageöl ist auch das Öl der Kamille. Ein probates Mittel sind auch Vitamin-E-Kapseln aus der Apotheke: Man kann sie öffnen und das darin enthaltene Öl unvermischt verwenden.

 

Massagen wirken am besten, wenn man sie auf der noch feuchten Haut anwendet, also am besten nach der täglichen Dusche. Das Öl kann direkt auf die Hände oder auf den Massagehandschuh, die Bürste oder den Schwamm gegeben werden. Dann die betroffenen Hautstellen kräftig massieren.

 

Vor allem in der Schwangerschaft gilt die so genannte Zupfmassage als effektives Mittel gegen Schwangerschaftsstreifen. Auch Frauen, die noch kein Kind erwarten, aber schwanger werden wollen, wird diese Art der Massage zur Vorbeugung empfohlen. Eines der oben erwähnten hochwertigen Öle sollte auch bei dieser Massage zum Einsatz kommen. Das Öl wird in die Hände gegeben und durch Reibung erwärmt, anschließend wird es sanft, von außen nach innen, in die Bauchregion einmassiert. Dann mit Daumen und Zeigefinger kleine Hautpartien nehmen und sie anheben, also zupfen. Dabei von der Bauchaußenseite in Richtung Bauchnabel gehen.

 

Peelings verfeinern das Hautbild

 

Neben der Massage sind Peelings gut geeignet, um Dehnungsstreifen vorzubeugen und sie zu behandeln. Wer kein Fertig-Peeling verwenden möchte, kann auch hier mit gutem Öl arbeiten und es mit Zucker zu einer breiigen Paste vermischen.

 

Hilfsmittel mit Tiefenwirkung: Cremes, Salben und Gels

 

Zur äußerlichen Anwendung haben sich verschiedene Substanzen bewährt, darunter Aloe Vera-Gel, eine Mischung aus Efeu-, Frauenmantel- und Schachtelhalmauszügen sowie spezielle Narbenpflegemittel aus der Apotheke. Auch bestimmte Salben aus der Reihe der Schüssler Salze können verwendet werden: die Nr. 1 Calcium fluoratum und die Nr. 11 Silicea. Beide Mittel eignen sich natürlich auch für die innerliche Anwendung.

 

Erst einheizen, dann kalt abschrecken!

 

Wer Dehnungsstreifen den Kampf ansagen will, sollte regelmäßig dafür sorgen, dass es ihnen abwechselnd heiß und kalt wird. Wechselduschen sind ein wahres Wundermittel für ein schönes, straffes Hautbild: sie regen die Durchblutung an und stärken somit das Bindegewebe. Außerdem machen sie den ganzen Körper fit!

 

Und so geht´s: Zuerst warm bis heiß duschen, dann den Wasserstrahl auf kühl bis kaltstellen. Für „Warmduscher“ beruhigend zu wissen: lauwarm (etwa 19 – 23 Grad) reicht aus! Jetzt zunächst die Gliedmaßen in folgender Reihenfolge abduschen: rechtes Bein außen von unten nach oben, dann auf der Innenseite zurück von oben nach unten. Das Gleiche mit dem linken Bein.

Dann der rechte Arm außen vom Handrücken zur Schulter und auf der Innenseite zurück von der Achselhöhle zur Innenfläche der Hand, ebenso mit dem linken Arm. Danach sind Brust, Bauch, Nacken und Gesicht an der Reihe. Das Ganze am besten zweimal wiederholen und auf jeden Fall kalt aufhören.

 

Kommen Sie in Bewegung!

 

Couch-Potatoes haben es schon befürchtet: ausreichend Bewegung ist eines der wirksamsten Mittel gegen Dehnungsstreifen. Denn Bewegung kräftigt das Bindegewebe – die beste Voraussetzung, um die verhassten Streifen gar nicht erst entstehen zu lassen. Vor allem Ausdauersportarten wie Laufen, Walken, Radfahren oder Schwimmen können Dehnungsstreifen nicht nur vorbeugen, sondern auch helfen, sie zu minimieren.

Frauen mit größeren Brüsten sollten unbedingt darauf achten, einen perfekt sitzenden Sport-BH zu tragen! Je weniger Halt eine schwerere Brust beim Sport findet, desto leichter kann es zur Entstehung oder Verschlimmerung von Dehnungsstreifen am Busen kommen.

 

Wirksame Waffen aus der Speisekammer

     

Die positive, körperstärkende Wirkung einer gesunden Ernährung ist längst bekannt. Wer zu Dehnungsstreifen neigt bzw. ihnen vorbeugen möchte, sollte täglich ca. zwei Liter Flüssigkeit – am besten stilles Wasser – trinken und viel frisches Obst, Gemüse und basische Lebensmittel (das sind praktisch alle Lebensmittel, die nicht vom Tier stammen) zu sich nehmen.

In Kartoffeln, Karotten, Hirse, Weizen und Brennnesseln sowie in Zwiebeln findet sich reichlich Kieselsäure, die für ein straffes Bindegewebe sorgt. Manche Lebensmittel helfen nicht nur von innen, sondern sind auch zur äußeren Anwendung super geeignet. Hier nur ein paar Beispiele:

 

Der Saft ungespritzter Zitrusfrüchte kann direkt auf die Haut gegeben, leicht einmassiert und anschließend mit klarem, kühlem Wasser abgespült werden. Gekochte und pürierte Karotten können, natürlich gut abgekühlt, direkt auf die betroffenen Hautregionen aufgetragen werden. Die Paste sollte mindestens eine halbe Stunde einwirken und danach mit viel kaltem Wasser abgewaschen werden.

Das Fruchtfleisch einer halben Avocado kann mit je einem Löffel Honig, Zitronensaft und Olivenöl gemischt werden und einmal täglich 15 Minuten lang mit kreisenden Bewegungen einmassiert werden.

 

Mit Dehnungsstreifen zum Arzt?

 

Wer natürlichen Mitteln nicht ausreichend vertraut, wird sich mit seinem Problem lieber einem Facharzt für Hauterkrankungen anvertrauen. Viele Dermatologen haben eine Zusatzqualifikation für kosmetische/ästhetische Behandlung und bieten verschiedene Methoden an. Äußerlich gehören Vitamin A-Säurepräparate dazu, die für Schwangere allerdings verboten sind. Moderne Methoden zur Behandlung von Dehnungsstreifen sind Ultraschall, Mesotherapie, Microdermabrasion, Dermasanding, Microneedling und spezielle Laserbehandlungen.

 

All diese Methoden versprechen eine Verbesserung der störenden Hauterscheinungen – eine Entfernung der Dehnungsstreifen ist aber auch hier ausgeschlossen. Da viele dieser hautärztlichen Therapien alles andere als billig sind, ist es letztlich auch eine Frage des Geldbeutels, ob man sich ihnen unterziehen möchte.

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Helga Boschitz
Autor: Helga Boschitz

Helga Boschitz, Jahrgang 1966, ist freie Journalistin und Texterin, lebt in Nürnberg und gehört seit Januar 2016 zum apomio.de-Team. Nach Studium und Ausbildung arbeitete sie seit Anfang der 1990er-Jahre als Magazinredakteurin und Moderatorin in Hörfunk- und Fernsehredaktionen u.a. beim Südwestrundfunk, Hessischen Rundfunk und Westdeutschen Rundfunk. Medizin- und Verbraucherthemen sind ihr aus ihrer Arbeit für das Magazin „Schrot und Korn“ sowie aus verschiedenen Tätigkeiten als Texterin vertraut.

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