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Grau in Grau: Wenn Haare altern

Kommentar schreiben Aktualisiert am 22. Mai 2015

Graue Haare. Ein Zeichen des Alters? Der Verlust von Attraktivität? Eine Fehlanzeige, denn schöne graue Haare sind der Megatrend 2015 – Granny Hair lautet der Trend unter vielen jungen Frauen, die sich ihr Haar freiwillig alt aussehen lassen, indem diese zur grauen Haartönung oder Haarfarbe greifen. Aber wie kommt der natürliche Prozess zustande? Wann und vor allem warum ergrauen wir?

Das Haar – Wissenswertes

Haare sind lange Hornfäden, welche im Wesentlichen aus Kreatin bestehen. Die Anzahl der Kopfhaare kann je nach Haarfarbe variieren und liegt bei bis zu etwa 150.000 Kopfhaaren. Dunkelhaarige Personen haben im Vergleich zu blonden Personen durchschnittlich um 40.000 Kopfhaare weniger. Der tägliche normale und damit nicht beunruhigende Haarverlust beträgt pro Tag 60 bis 100 Stück und das Haarwachstum pro Monat beläuft sich auf etwa 1 Zentimeter. Ein einzelnes Haar kann drei bis sieben Jahre leben, bis dieses ausfällt und an der gleichen Stelle ein neues Haar nachwächst. Auch die Haarausbildung ist nicht allerseits identisch, sondern kann sowohl glatt als auch wellig oder gelockt ausfallen.

Schöne Haare brauchen regelmäßige Pflege, dürfen aber nicht durch zu häufiges Waschen und Fönen überstrapaziert werden. Bei Haaren steht allerdings nicht nur der Schönheitsfaktor im Mittelpunkt. Die Behaarung erfüllt nämlich noch viel mehr Funktionen:

  • Schutz vor Licht, indem die Haare die UV-Strahlung absorbieren und die Kopfhaut vor Sonneneinstrahlung bewahren
  • Kälteschutz: Die Haare verhindern das Abkühlen der Körpertemperatur
  • Feuchtigkeitsregulierung, indem die Schweißdrüsen der Haare überschüssige Feuchtigkeit absorbieren
  • Feuchtigkeitsschutz bei Regen oder beim Schwimmen

Mit zunehmendem Alter, aber auch schon vorzeitig kann Haarausfall beobachtet werden. Und der Alterungsprozess scheint auch bei der Haarfarbe keinen Halt zu machen: Die natürliche Haarfarbe nimmt ab und das Ergrauen, lateinisch Canities, nimmt seinen Lauf.

Was passiert beim „Ergrauen“?

Prinzipiell ist es inkorrekt, wenn die Rede von grauen Haaren ist, denn graue Haare gibt es nicht, sondern entweder pigmentierte oder pigmentlose Haare: Optisch entsteht der Eindruck von einer grauen Haarpracht, weil die Mischung von pigmentierten und pigmentlosen Haaren zu sehen ist. Pigmentlose Haare sind für das menschliche Auge als weiß zu erkennen.

Die Ursachen für den Verlust der natürlichen Haarfarbe können vielfältig sein und sind im Folgenden aufgelistet:

  • Alterungsprozess
  • Veranlagung
  • Einnahme von Medikamten
  • geringe Produktion von Tyrosin (Tyrosin ist eine Aminosäure, welches für die Melaninproduktion wichtig ist) aufgrund bestimmter Erkrankungen: fehlendes Melanin hat zur Folge, dass das Haar durch Einlagerung von Luftbläschen pigmentlos wird

Graue Haare können auch im Zusammenhang mit folgenden Erkrankungen entstehen:

  • Krebserkrankungen
  • Hormonstörungen
  • Vitamin- und Mineralstoffmangel
  • akute fieberhafte Infektionen
  • Vitamin B12 Mangel

Das Ergrauen ist eine langsam fortschreitende Entwicklung, nach und nach werden schwarze, braune, blonde oder rötliche Haare weniger und pigmentlose Haare mehr. Feststeht: Niemand wird gleichmäßig grau.

Zu welchem Zeitpunkt Haare pigmentlos werden, ist eine Veranlagungssache, weswegen die Einen früher als Andere ergrauen. In Europa beginnt der Vorgang mit einem Lebensalter von etwa 35 Jahren, im Alter von 50 Jahren ist knapp die Hälfte aller Europäer mehr oder weniger betroffen.

Von „frühzeitigem Ergrauen“ ist die Rede, wenn das Haar vor dem zwanzigsten Lebensjahr schon grau wird, wobei hier auch schwerste Erkrankungen die Ursache sein können. Die Redensart „Über Nacht grau werden“ kann sogar bei der Erfahrung traumatischer Erlebnisse beim Wort genommen werden, allerdings soll bedacht sein, dass das Ergrauen innerhalb dieses kurzen Zeitraums nicht stattfinden kann, da die Pigmente in den Haaren nicht plötzlich verschwinden können.

In extremen Stresssituationen, wie zum Beispiel bei einem traumatischen Erlebnis kann im Körper oxidativer Stress entstehen, wodurch freie Radikale gebildet werden und man vermutet, dass diese freien Radikale die pigmentbildenden Zellen schädigen. Auf diesem Weg können sogar Zigarettenrauch, UV-Licht, Chemikalien oder Kosmetikmittel zu einem vorzeitigen Ergrauen beitragen.

Graue Haare – Färben oder grau bleiben?

Die ersten Strähnen werden grau und man stellt sich die Frage: Färben oder grau werden bzw. auf Dauer grau bleiben? 70 Prozent der Frauen entscheiden sich für die erste Variante und färben ihr pigmentloses Haar mit einer Coloration oder Intensivtönung. In letzter Zeit ist diese Entscheidung allerdings zurückgegangen und zunehmend trifft man bewusst die Wahl des Grauwerdens.

Glänzend gepflegt können nämlich auch silbergraue Haare sehr gepflegt und schön aussehen.

Da das Ergrauen nicht gleichmäßig stattfindet, empfiehlt es sich beim Frisör Strähnen im Naturton machen zu lassen: Feine Strähnchen in Asch- und Schiefertönen harmonieren angenehm mit dem eigenen natürlichen ergrauten Haar. Ein optisch schöner Anblick im Vergleich zu einem ergrauten Haaransatz, während die darunter liegenden Haare noch eine andere Haarfarbe aufweisen.

Haarpflege bei grauen Haaren

Die Haarstruktur verändert sich durch den Verlust der Pigmente: Sie wirken stumpf und fühlen sich trocken an. Diesem Eindruck kann man entgegenwirken, indem man sogenannten Anti-Age-Haarshampoos verwendet, die spezielle Pflegestoffe enthalten und das Haar mit Ceramiden und Proteinen auffüllen. Zitrusextrakte und Koffein stärken die Haarwurzel.

Weitere Hinweise zur Haarpflege von Haar und Kopfhaut sind zu empfehlen:

Fettiges Haar ist das Ergebnis einer zu starken Talgabsonderung, welche meist anlagebedingt ist, aber während der Zeit erhöhter Produktion von Sexualhormone (zum Beispiel während der Pubertät oder in de Wechseljahren), durch starke Wärmeeinwirkung (zum Beispiel im Sommer) und auch infolge starker seelischer Belastungen (Stress) noch verstärkt wird. Das zum Fetten neigende Haar sollte weitgehend vor der Sonne geschützt werden, möglichst kurz gehalten und relativ häufig mit einem milden, alkalifreien Spezialshampoo gewaschen werden. Die Haare nach dem Waschen an der Luft trocknen lassen, nicht fönen.

Kopfschuppen bilden sich normalerweise bei der ständigen Zellerneuerung der Kopfhaut. Sie sind in der Regel kaum sichtbar und werden durch das regelmäßige Waschen der Haare beseitigt. Regelmäßiges Haarewaschen mit einem geeigneten, am besten ölhaltigen Shampoo ist das beste Mittel, um das unangenehme Erscheinungsbild zu vermeiden.

Blond, braun, schwarz, rot waren gestern, grau ist heute?! Graue Haare können toll aussehen und eine positive Ausstrahlung besitzen. Vielleicht entscheiden auch Sie sich für den Granny-Look, sei es natürlich oder gewollt herbeigeführt.

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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