© Fotolia_129445249_S © evgeniybelyaev - Fotolia.com

Vorkommen und Wirkung von Coenzym Q10

Kommentar schreiben Aktualisiert am 22. August 2018

Eine Extraportion Coenzym Q10?! Als Nahrungsergänzungsmittel, in Cremes und Lotionen wird die vitaminähnliche Substanz Coenzym Q10, die auch körpereigen hergestellt wird, angeboten. Was ist die Wirkung von Coenzym Q10? Können Nebenwirkungen in Erscheinung treten? Mehr über Vorkommen und Wirkung von Coenzym Q10 und weitere wissenswerte Informationen im folgenden Beitrag.

 

Was ist Coenzym Q10?

 

Als Bestandteil der Mitochondrien wird das Coenzym Q10, das mit Vitamin K und Vitamin E strukturell verwandt ist und auch Vitaminoid bezeichnet wird, eingesetzt. Es ist ein Elektronen- und Protonen-Überträger zwischen den Komplexen der Atmungskette, welcher ein Teil des Energiestoffwechsels der meisten Lebewesen ist. Coenzyme Q sind Verbindungen aus Sauerstoff-, Wasserstoff- und Kohlenstoff-Atomen, die eine sogenannte ringförmige Chinonstruktur bilden.

 

Man unterscheidet Coenzyme Q1 bis Q10, die alle in der Natur vorkommen und auch als Ubichinone (aus dem Lateinischen „ubique“= überall) bezeichnet werden, da sie nämlich in allen Zellen vertreten sind, nämlich in menschlichen Zellen, tierischen und pflanzlichen Zellen sowie in Bakterien. Ein Beispiel: Coenzym Q9 wird von Pflanzen für die Photosynthese benötigt. Coenzym Q10 ist für den Menschen von großer Bedeutung: Es ist eine körpereigene Substanz. Sowohl über die Nahrung aufgenommen als auch vom Körper selbst hergestellt ist Q10 an der sogenannten oxidativen Phosphorylierung, einem biologischen Prozess, der der Energiegewinnung in Form von ATP dient, beteiligt. Bei der oxidativen Phosphorylierung wird über 95% der gesamten Körperenergie als ATP erzeugt. Organe, die einen hohen Energiebedarf aufweisen, wie beispielsweise Herz, Lunge und Leber haben aus diesem Grund auch die höchsten Q10-Konzentratrionen.

 

Vorkommen von Coenzym Q10

 

Coenzym Q10 kann über die Nahrung aufgenommen werden. Etwa drei bis fünf Milligramm des Coenzyms nimmt der Mensch täglich ein. Besonders reichhaltig ist das Coenzym Q10 in folgenden Lebensmitteln enthalten:

 

  • Fleisch, Verzehr von Leber
  • öligem Fisch (Sardinen, Makrelen usw.)
  • Nüssen, wie Pistazien
  • Hülsenfrüchte
  • Sesamsamen
  • Sonnenblumenkerne
  • pflanzliche Öle
  • Kohl
  • Zwiebeln
  • Mais
  • Kartoffeln
  • Spinat
  • Rosenkohl
  • Brokkoli

 

Da der Organismus das Coenzym Q10 selbst herstellen kann, ist eine Aufnahme über die Nahrung nicht unbedingt notwendig, denn nur selten ist man von einem Mangel an Coenzym Q10betroffen, insbesondere bei normaler Ernährungsweise. Ein permanenter Q10-Mangel ist prinzipiell selten: Lediglich Patienten mit Myopathien, Muskelerkrankungen mit dem Leitsymptom Muskelschwäche, weisen einen Coenzym Q10-Mangel auf.

 

Ein temporärer Mangel kann eintreten, wenn eine Behandlung mit Medikamenten zur Senkung des Cholesterinspiegels, wie den Statinen erfolgt, die zwar die HMG-CoA-Reduktase hemmen, aber leider auch die Synthese von Coenzym Q10 blockieren – Muskelschmerzen können dann die Folge sein. Ein Mangel kann sich manifestieren, wenn bei Einnahme von Statinen gleichzeitig eine geringe Q10-Zufuhr über die Nahrung erfolgt. In diesem Fall ist auf eine ausreichende Q10-Zufuhr über die Nahrung zu achten und unter Umständen eine Q10-Supplementierung nötig.

 

Reduktion der Coenzym Q10-Konzentration

 

Bei verschiedenen Prozessen kann es dazu führen, dass die Coenzym Q10-Konzentration im Blutplasma, in Organen und Geweben sowie in der Haut abnehmen. Verantwortlich hierfür werden freie Radikale vermutet bzw. das Vorliegen von pathophysiologischen Bedingungen. Noch unklar ist, ob die Abnahme von Q10 selbst eine pathogene Auswirkung hat oder nur als eine Begleiterscheinung vorliegt.

 

Erkrankungen bzw. Prozesse, die eine reduzierte Coenzym Q10-Konzentration aufweisen, können folgende sein:

 

  • Herzmuskelerkrankungen
  • Tumorerkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • neurodegenerative Erkrankungen
  • Strahlenbelastung
  • Chronischer Stress
  • zunehmendes Alter
  • Risikofaktoren wie Rauchen und UVStrahlung

 

Bei der Abwehr von oxidativem Stress soll das Coenzym Q10 eine wichtige Rolle spielen, da es freie Radikale einfängt, weshalb Coenzym Q10 eine hautstraffende und gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben wird und nicht selten in Hautcremes, sogenannten Anti-Aging-Cremes enthalten sind. Coenzym Q10 gilt als ein starkes Antioxidans und zählt zu den fünf großen Antioxidantien, neben den Vitaminen C und E, Glutathion und Liponsäure.

 

Noch nicht eindeutig bewiesen werden konnte, ob die zusätzliche Gabe von Q10 helfen kann, in den Organen altersbedingte Prozesse wie Bluthochdruck, Herzmuskelstörungen, Herzinsuffizienz und Arterienverkalkung zu verhindern. Erste Studien machen allerdings Hoffnung und deuten darauf hin, dass der Einsatz von Q10 zur Senkung von Bluthochdruck und zur Vorbeugung von Migräne erfolgsversprechend ist.

 

Nebenwirkungen con Coenzym Q10

 

Die Einnahme von Coenzym Q10 als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform sollte nicht ohne Bedenken erfolgen. Nebenwirkungen können insbesondere bei höheren Dosierungen von mehr als 30 Milligramm täglich bestehen. Zu diesen zählen unter anderem:

 

  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Schlaflosigkeit
  • Hautausschlag
  • Schwindel

 

Immer wieder werben Hersteller von Präparaten Q10-Inhaltsstoffen, dass diese eine „gesundheitsfördernde Wirkung“ haben und zur „Stärkung der Abwehrkräfte“ beitragen. Im Hinblick auf die Wirkung von Q10 Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere bezüglich der eben erwähnten beiden Aussagen, ist man schon im Jahr 2001 durch das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin zu folgendem Ergebnis gekommen: Die Einnahme der Nahrungsergänzungsmittel seien nicht gesundheitsschädigend, aber es konnten auch "keine signifikanten positiven Wirkungen auf die Funktion des menschlichen Körpers nachgewiesen werden“. Eine Untersuchung von Anti-Aging-Cremes konnten durch die Stiftung Warentest lediglich „mikroskopische Erfolge“ bescheinigt werden.

 

Coenzym Q10 – Ja oder Nein?! Anstatt auf chemische Präparate zu vertrauen ist doch lieber ein gesunder Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung empfehlenswert, damit man sich lange jung und vor allem gesund fühlt. 

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.