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"Ich will das aber haben!“ - Kinder und Materialismus

Kommentar schreiben Aktualisiert am 16. Dezember 2021

Zweifelsohne leben wir in einer Überflussgesellschaft, in der Materialismus auf fruchtbaren Boden fällt. Kinder werden zu Konsumenten, noch bevor sie überhaupt auf der Welt sind.  Oftmals zeigen sich materialistische Einstellungen und Verhaltensweisen schon bei den Allerkleinsten. Bis ins Erwachsenenalter hinein können sich solche Tendenzen dann leicht verfestigen.

Woher Materialismus bei Kindern kommt, welchen Einfluss Erziehung nimmt und wie man materialistischen Denk- und Verhaltensweisen beim Nachwuchs entgegenwirken kann, damit beschäftigen wir uns im folgenden Artikel.

 

 

Haben wollen – Kindern ist Materialismus alles andere als fremd

Materialismus ist in unserer Überflussgesellschaft schlichtweg Realität. Ein deutlicher Wandel hin zu einem Übermaß an materiellen Gütern lässt sich in den vergangenen zwei bis drei Generationen kaum leugnen. Das Prinzip „Höher-Schneller-Weiter“ scheint eben auch im Konsum zu gelten. Alles nur Denkbare ist verfügbar und das dank (scheinbar) günstiger Konsumkredite sofort.

 

Ein Lebensstil, von dem unsere Eltern und Großeltern nur träumen konnten, ist heute Standard. So werden die neuesten technischen Geräte bedenkenlos angeschafft und mehrere Urlaube im Jahr sind häufig ebenso Normalität wie mehrere Autos pro Familie. Auch der Anspruch an die Wohnfläche ist gestiegen, ein eigenes Kinderzimmer für jedes Kind eher die Regel als die Ausnahme. Zweifelsfrei ist dieses gut gefüllt mit Spielzeug. Zwischendurch bekommen Kinder viele kleinere und größere Wünsche erfüllt und Anlässe wie Geburtstag oder Weihnachten, aber auch Feste wie Ostern oder Nikolo, sind deutlich von Konsum geprägt.

 

Der Wandel hin zur Konsum- und Wegwerfgesellschaft ist in unseren Breiten also sehr deutlich. Konsum und Materialismus sind durchaus stark an die Vorbildfunktion der Eltern gekoppelt. So sind Kinder von klein auf mit vielen materiellen Gütern und einem entsprechenden Lebensstandard konfrontiert. Sie erleben hautnah mit, wie mit materiellen Gütern innerhalb der Familie umgegangen wird. Etwa ob Smartphones und Tablets regelmäßig neu angeschafft werden, obwohl sie noch funktionsfähig sind. Oder wie mit kaputten Gegenständen umgegangen wird.

 

Wird der Versuch einer Reparatur unternommen, oder wird Kaputtes einfach weggeworfen?

 

Kinder als Konsumenten lassen die Kasse klingeln

Kinder sind heutzutage schon Konsumenten, bevor sie überhaupt auf der Welt sind. Ein vollausgestattetes Kinderzimmer und die Privathebamme sind ebenso üblich wie etwa Schwangerschaftsyoga oder ähnliche Kurse. Ungeborene, Neugeborene sowie Kleinkinder beziehungsweise deren Eltern sind vor allem in den letzten Jahrzehnten als Konsumenten entdeckt worden. Der Markt boomt und der weitere Weg scheint vorgezeichnet. Salopp formuliert: Konsum und damit eben Materialismus im weitesten Sinne werden quasi in die Wiege gelegt und sind damit von Kindesbeinen an selbstverständlicher Teil des Alltags.

 

Werbung suggeriert, was der Nachwuchs unbedingt braucht. Richtet sie sich zunächst an Eltern und andere Bezugspersonen, gelangt bald das Kind selbst in den Fokus. Schon die Allerkleinsten kommen früh mit suggestiven Werbeeinschaltungen in Berührung. Ob beim Fernsehen, im Internet oder auf dem Weg in den Kindergarten, wenn Plakate aufzeigen, welche Süßigkeit oder welches Spielzeug vonnöten ist, um glücklich und zufrieden zu sein. Werbung ist niemals Zufall. Sie dient dem Zweck, Konsumenten zu kreieren und bei der Stange zu halten – und das funktioniert auch! Ist der Nachwuchs den Kinderschuhen entwachsen, wird es nicht unbedingt einfacher und mitunter sogar teurer. Nun sind das neueste technische Equipment, das teuerste Smartphone oder die trendigen Klamotten absolute Must-haves.

 

So stellt man bei näherer Betrachtung also rasch fest: Der Mensch als zahlungswilliger Konsument wird sehr früh eingefangen und kann sich dann gar nicht mehr so leicht befreien. Materielle Aspekte begegnen uns im Alltag stetig. In manchen Zeiten auch geballt und übermächtig – zum Beispiel in der besinnlichsten Zeit des Jahres, nämlich zu Weihnachten.

 

 

 

Warum ist mein Kind so materialistisch?

Warum aber erscheinen manche Kinder materialistisch? Dazu muss man sagen, dass Materialismus nicht von einen Tag auf den anderen plötzlich vorhanden ist. Materialismus ist schlicht ein Entwicklungsprozess, der anhand äußerer Faktoren und Gegebenheiten sowie Erziehung und Wertevermittlung mehr oder weniger stark ausgeprägt ist. Auch Vergleich und Vorbildwirkung spielen hier eine große Rolle.

 

Überspitzt formuliert lässt sich für unsere Gesellschaft sehr wohl behaupten: Wir sind materialistisch, weil wir die Möglichkeit dazu haben und es uns – mehr oder weniger gut – leisten können. In vielen Gegenden dieser Erde, wo tagtäglich ums nackte Überleben gekämpft wird und Konsumgüter nachrangig sind, hat Materialismus hingegen kaum Platz.

Demgegenüber ist der Lebensstandard in unseren Breiten seit den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren explosionsartig angestiegen. Ein Ende ist momentan nicht in Sicht. Üppige Wohnflächen, ein eigenes Zimmer für jedes Kind, neueste technische Gerätschaften, mehrere Urlaube im Jahr, Essensbestellungen, wenn man gerade keine Lust zu kochen hat, Kleinigkeiten zwischendurch – die Liste ließe sich endlos fortführen.

 

Kinder sind also materialistisch, weil sie es können. Mittel und Möglichkeiten sind in unseren Breiten reichlich vorhanden und Werbung leistet hervorragende Arbeit. Kinder umgeben sich gerne mit materiellen Gütern, weil sie es in der Umgebung so auch sehen und kopieren (Vorbildwirkung der Eltern). Über kurz oder lang vergleichen sich Kinder und Jugendliche mit anderen und möchten natürlich mitziehen (Vergleich mit Peers).

 

Oftmals versucht man Defizite, etwa Unsicherheit oder einen geringen Selbstwert, durch Konsum und Materielles auszugleichen. Konsum vermag es nämlich hervorragend, Leere kurzfristig zu füllen und negative Stimmungslagen auszugleichen. Herrschen Langeweile, Traurigkeit oder Unzufriedenheit vor, greift man gerne nach diesem Strohhalm der Ersatzbefriedigung. Konsum verursacht Glücksgefühle und vermag uns „süchtig“ zu machen, weil er aufs Belohnungszentrum des Gehirns wirkt.

 

Man sieht also, es gibt viele Gründe, warum Kinder materialistische Tendenzen. Eine deutliche Wechselwirkung besteht oftmals in Bezug auf Erziehung sowie das Konsumverhalten von Eltern und Peers.

 

Über den Zusammenhang von Erziehung und Materialismus

Der Zusammenhang von Erziehung und Materialismus ist wissenschaftlich untersucht und auch belegt, vor allem durch Forschungen an den Universitäten in Missouri und Illinois. So nimmt eine materielle Erziehung Einfluss auf unser Konsumverhalten und kann tatsächlich dazu beitragen, dass das spätere Handeln im Erwachsenenalter ebenfalls materialistisch geprägt ist.

 

Marsha Richins und Lan Chaplin zeigten im Rahmen einer Studie an der Universität Illinois drei konkrete Erziehungshaltungen auf, die Materialismus bei Kindern fördern:

 

1. Es gibt materielle Zuwendung – zum Beispiel in Form von Geld oder Geschenken – wenn das Kind etwas erreicht, etwa gute Noten.

 

2. Zuneigungsbekundung findet durch materielle Güter statt.

 

3. Bestrafung erfolgt, indem Materielles – etwa das Lieblingsspielzeug oder das Smartphone – entzogen wird.¹

 

Eine solche materialistische Erziehung kann sich bis ins Erwachsenenalter hinein verfestigen und wird so über Generationen weitergegeben. Es bleibt der schale Beigeschmack, dass Wertigkeit und Erfolg an materielle Güter gekoppelt ist. Das kann den Blick für individuelle Werte sowie die eigene Persönlichkeit verschleiern und unterm Strich sehr unglücklich machen. Selbstwert und Selbstbewusstsein leiden massiv, wenn ich mich nur wertvoll fühle, wenn ich etwas erreiche oder habe. Zuneigung und Selbstliebe werden fortan an Materielles gekoppelt.

 

Was dahingehend interessant und auch wissenschaftlich belegt ist: Es besteht ein Zusammenhang zwischen ablehnendem Verhalten der eigenen Eltern und der Hinwendung zu materiellen Gütern als Ersatzbefriedigung.²

 

Kinder und Materialismus: Es lebe der Vergleich!

Neben Erziehung und Vorbildwirkung hängt Materialismus immer auch mit Vergleich zusammen. Ein solcher Vergleich kennt grundsätzlich kein Alter, doch Kinder und Jugendliche sind dahingehend in besonderem Maße betroffen, weil einerseits ein enger Kontakt mit Peers besteht, andererseits Social Media als relativ junger Einflussfaktor omnipräsent ist.

 

 

Verglich man sich früher im kleinen Rahmen, vergleicht man sich durch die Möglichkeit des Internets heute nicht nur im übertragenen Sinne mit der ganzen Welt. Hier wird Neid geschürt und Materialismus findet einen Nährboden. Es ist dabei nicht nur der direkte Vergleich mit Peers entscheidend, auch wird in Sozialen Netzwerken viel Werbung transportiert. Diese mag zwar gut versteckt sein, macht aber dennoch anfällig – Stichwort Influencer!³

 

Gerade Kinder und Jugendliche sind durch solche Vergleichssituationen besonders gefährdet, da sich Selbstwert und Selbstbewusstsein im Aufbau befinden und häufig noch recht fragil sind. Werden materielle Güter als Must-haves transportiert, die man unbedingt braucht, um dazuzugehören, stellt man sich dem als junger Mensch nicht so leicht entgegen.

Problematisch daran ist, dass sich materialistisches Denken beziehungsweise entsprechende Tendenzen im Laufe der Zeit verfestigen. Damit fällt es immer schwerer, sich zu entsagen. Kein Wunder also, dass sich Materialismus im Kindes- und Jugendalter häufig auch ins Erwachsenenalter hineinzieht.

 

Weihnachten – das Fest der Geschenke?

Ein gutes Beispiel für Materialismus in seiner Reinform ist ganz sicher das Weihnachtsfest, wie es heute häufig begangen wird. Im Fokus stehen oftmals materielle Werte, durchzogen von Stress und Betriebsamkeit. Ursprüngliche Werte und Besinnlichkeit finden demgegenüber eher wenig Raum.

 

So werden schon die Allerkleinsten mit Geschenken überhäuft. Ausgaben für den Nachwuchs in Höhe von mehreren Hundert Euro sind keine Seltenheit. Konsumkredite spielen in der Weihnachtszeit durchaus keine untergeordnete Rolle mehr. Wurden in früheren Zeiten einige ausgewählte Wünsche zum Weihnachtsfest erfüllt, ist das heute anders. Oftmals bleibt kein einiger Wunsch offen. Ganz im Gegenteil, die Geschenkeflut ist mitunter schier überwältigend!

 

Vergleicht man heutige Weihnachtsfeste mit Festen vor zwei bis drei Generationen, dann ist der Unterschied eklatant. Vielerorts ist Weihnachten zu einem wahren Geschenkemarathon geworden. Dieser wird von Stress begleitet und ist längst nichts Besonderes mehr, sondern sehr vorhersehbar. Kinder bekommen erfüllt, was sie sich wünschen – und noch Vieles darüber hinaus.

 

Bei näherer Betrachtung mutet das traurig an, denn eigentlich werden Kinder damit auch um immaterielle Werte und Erfahrungen gebracht. Gerade in jungen Jahren sind sie zudem häufig deutlich überfordert. Kleinkinder, die weinend unterm Weihnachtsbaum sitzen, weil ihnen der Geschenkesegen schlicht zu viel wird, sind durchaus keine Seltenheit. So ist die Zeit, die eigentlich besinnlich sein und im Zeichen von Entschleunigung stehen sollte, oftmals von Stress und Konsum überschattet. Statt Besinnlichkeit findet man Materialismus vor.

 

Wie erziehe ich mein Kind zu mehr Bescheidenheit?

Wenn nun – ob im Kontext von Weihnachten oder aber allgemein – materielle Wertigkeiten Wesentliches überschatten, kann man grundsätzlich eigentlich recht gut ansetzen. Vor allem, wenn der Nachwuchs noch jung ist, lassen sich immaterielle Werte leicht etablieren.

 

Was es dazu braucht? Bewusstsein! Ein Gefühl dafür, dass sich eine Schieflage eingeschlichen hat, die sämtlichen Beteiligten nicht mehr gut tut. Es gilt hier genau hinzuschauen, weil Grenzen oftmals verschwimmen. Ehe man es sich versieht, ist man schon mittendrin im materiellen Trott...

 

Anzeichen dafür, dass materielle Wertigkeiten bei Kindern zu stark ausgeprägt sind:

 

• Deutlich materielle Erwartungshaltung

 

• Im Hinblick auf die Erfüllung materieller Bedürfnisse wird viel Druck ausgeübt

 

• Gewünscht wird nach dem Motto „mehr ist mehr“

 

• An Kleinigkeiten wird wenig Freude gezeigt

 

• Es wird kaum zwischen „Wollen“ und „Brauchen“ unterschieden

 

• Die Freude an materiellen Neuanschaffungen währt nur kurz

 

• Wenig Frustrationstoleranz, sobald auf die Erfüllung von Wünschen gewartet werden muss

 

Es ist übrigens nicht damit getan, dem Konsum völlig abzuschwören und voll und ganz auf antikommerzielle Erziehung zu setzen. Vielmehr geht es darum, das rechte Maß zu finden, damit immaterielle Werte – wie etwa Beisammensein, Achtsamkeit oder Bescheidenheit – nicht zu kurz kommen.

 

Erziehung: So hat Materialismus keine Chance!

Muten Einstellungen und Haltung des Nachwuchses zu materialistisch an, gibt es nach Ron Lieber („Die Verwöhn-Falle – Wie man seine Kinder zu verantwortungsbewussten und glücklichen Menschen erzieht“) einige Möglichkeiten, das wieder auszugleichen. Die Wichtigsten möchten wir nachfolgend kurz vorstellen.⁴

 

Die Dinge beim Namen nennen

Über Geld und seinen Zweck darf ruhig gesprochen werden – auch mit Kindern. Dabei ist es wichtig, die richtige Relation herzustellen. Geld und Besitz sind nicht zu verteufeln, aber auch nicht als Nonplusultra darzustellen. Kinder sollen ein Gefühl dafür entwickeln, dass Geld zwar unterschiedlich üppig verteilt ist, das aber nichts über die Persönlichkeit eines Menschen aussagt. Ob jemand viel oder wenig Geld zur Verfügung hat, ist nicht zu bewerten, sondern sollte im Miteinander völlig egal sein.

 

 

Zwischen „Brauchen“ und „Wünschen“ unterscheiden

Tatsächlich müssen Kinder lernen, zwischen „Brauchen“ und „Wünschen“ zu unterscheiden. Wünsche sind keine dringenden Bedürfnisse und nicht alles, das man sich wünscht, braucht man tatsächlich. Hier sind Eltern und wichtige Bezugspersonen besonders gefragt. Denn so gerne man sein Kind auch verwöhnt, muss das nicht unbedingt materiell sein. Wünsche sind nicht dazu da, sie unentwegt zu erfüllen. Auch Verzicht will gelernt sein und es lohnt sich, auf die Erfüllung seiner Wünsche auch einmal ein wenig warten zu müssen.

 

Das zeigt nicht nur auf, ob ein bestimmter Wunsch tatsächlich ein Herzenswunsch ist, sondern macht Wünschen auch wieder zu etwas Besonderem.

 

Sein Hab und Gut schätzen lernen

Kinder sollten ein Verständnis dafür entwickeln, dass Dinge – egal ob Spielzeug, Gebrauchsgegenstände oder Kleidung – Geld kosten und wertvoll sind. Gerade in unserer Wegwerfgesellschaft, wo materielle Güter ohne große Mühen sofort ersetzt werden können, gerät das oftmals ein wenig aus dem Blick. Hier macht es Sinn, Gegenstände wie Schulmaterialien oder Kleidungsstücke von den Kindern selbst ersetzen zu lassen, wenn sie wiederholt verloren gehen. Das kann – je nach Alter und finanziellen Ressourcen des Kindes – auch anteilig oder symbolisch passieren.

 

Den Wert von Geld erfahren

Damit Kinder die Wertigkeit materieller Güter einschätzen können, muss man ihnen die Möglichkeit geben, solche Wertigkeiten auch selbst zu erfahren. Ob es nun der Wert von Geld oder aber die Wertigkeit von Gegenständen ist – Kinder lernen am besten im aktiven Tun. Gut also, wenn man sie mit einbezieht, etwa wenn es um Neuanschaffungen (Preisvergleiche o.ä.) oder Reparaturen und Sparpotential geht.

 

Ab dem Schulalter sollten Kinder schrittweise lernen, ihr eigenes Geld zu verwalten. Am besten klappt das mit Hilfe von Taschengeld. Ein Betrag von etwa ein bis zwei Euro in der Woche ist für den Anfang angemessen. Jahr für Jahr wird das etwas erhöht. Wichtig ist es, dass Kinder ihr Taschengeld auch tatsächlich von Zeit zu Zeit für eigene Wünsche und Bedürfnisse ausgeben. Das funktioniert dann, wenn Eltern sich nicht für alle Ausgaben zuständig fühlen, sondern auf den Sinn und Zweck von Taschengeld verweisen.

 

Dankbarkeit empfinden können

Gerade in materialistisch geprägtem Kontext kommt Dankbarkeit oftmals zu kurz. Tatsächlich hat Dankbarkeit immer auch etwas mit Achtsamkeit zu tun. Wofür kann ich dankbar sein? Dass Glück nicht zwangsläufig an materielle Güter gebunden ist, liegt auf der Hand. Es ist also sinnvoll, Kindern ein Gefühl dafür zu vermitteln, dass manche Dinge unbezahlbar sind. Gesundheit, Familienzusammenhalt, liebe Freunde oder Lebensfreude – all das kann man für Geld nicht kaufen.

 

 

Was Kinder wirklich brauchen

Natürlich ist eine materielle Grundversorgung wichtig und gegen die Erfüllung der einen oder anderen Herzenswünsche spricht nichts. Dabei sollten Eltern aber nicht aus den Augen verlieren, dass emotionale Versorgung weit wichtiger ist, um aus Kindern glückliche und selbstbewusste Menschen zu machen. Hier ist Qualitätszeit ein wichtiges Stichwort.

 

Materielles darf ruhig in den Hintergrund treten, vielmehr geht es um Beschäftigung, Zuwendung, Ansprache und einen achtsamen Umgang miteinander.⁵ Seinem Kind zuzuhören, sich in seine Welt zu begeben und in regen Austausch zu treten, ist von sehr viel größerem Wert als materielle Güter, die ohnehin bereits im Überfluss vorhanden sind.

 

Kinder sehnen sich nach emotionaler Zuwendung und Wertschätzung, selbst wenn noch so viele Konsumgüter auf imaginären Wunschlisten stehen mögen.

 

Ein bisschen Konsum darf ruhig sein

Wie bei vielen anderen Dingen im Leben, macht auch bei Konsum die Dosis das Gift. Es geht nicht darum, den kostspieligen Freuden des Lebens zu entsagen und Kindern sämtliche materielle Wünsche zu verwehren. Vielmehr geht es darum, eine gute Balance zwischen materieller und emotionaler Zuwendung zu finden. Kindern das Gefühl zu vermitteln, dass sie gut so sind, wie sie sind, ihnen zuzuhören und die gemeinsame Zeit achtsam und innig zu gestalten – das ist aber gewiss nachhaltiger als jedes materielle Geschenk.

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Daniela Jarosz
Autor: Daniela Jarosz

Daniela Jarosz ist Sonder- und Heilpädagogin. Während des Studiums hat sie sich intensiv mit Inhalten aus Medizin und Psychologie auseinandergesetzt. Sie arbeitet seit vielen Jahren im psychosozialen Feld und fühlt sich außerdem in der freiberuflichen Tätigkeit als Autorin zuhause. Im redaktionellen Bereich hat sie sich auf die Fachrichtungen Medizin, Gesundheit, Nachhaltigkeit, Work-Life-Balance sowie Kinder und Familie spezialisiert.

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