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Tuberkulose: Was es heute mit der Krankheit auf sich hat

Kommentar schreiben Aktualisiert am 23. März 2015

Am 24. März 1882 gab Robert Koch die Entdeckung des Tuberkulose-Bakteriums bekannt. Zwar hat es seitdem großen medizinischen Fortschritt gegeben, doch auch heute noch sterben Patienten an der Infektion mit den Bakterien. Der heutige Welt-Tuberkulose-Tag erinnert nicht nur an die Entdeckung des Erregers, sondern soll die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren und auf die Krankheit aufmerksam machen.

Fast jeder hatte schon einmal einen hartnäckigen Husten, der sich über mehrere Wochen hinzieht und einfach nicht verschwinden mag. Meistens handelt es sich dabei um keine ernste Angelegenheit, eine Erkältung oder eine Grippe, doch auch wenn man sich ansonsten fit und munter fühlt, sollte man bei lang andauerndem Husten (länger als drei Wochen) einen Arzt aufsuchen. Es kann sich um eine Tuberkulose-Infektion handeln – auch hier bei uns in Deutschland.

Trotz medizinischem Fortschritt leiden viele Menschen an Tuberkulose; 2012 gab es über 5 Millionen Fälle. Am 24.März ist Welttuberkulosetag. Über Diagnose und Behandlung.

Diagnose Tuberkulose: Was bedeutet das?

Die Tuberkulose-Bakterien werden via Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Über die Atemluft, beim Husten oder Niesen gelangen die Bakterien aus dem erkrankten Organismus und werden verbreitet. Haben die Bakterien einen Weg in einen gesunden Körper gefunden, läuft eine bestimmte Reaktion ab: Die Eindringlinge gelangen in die Lunge und werden von Abwehrzellen umlagert, die sie komplett umschließen. So bilden sich kleine Knötchen in der Lunge, sogenannte Tuberkel. Die Lymphknoten in der Brust schwellen an. Sechs bis acht Wochen nach der Infektion kann man mit einem Tuberkulin-Hauttest die Infektion nachweisen.

Die Tuberkulose Bakterien können sich auch in anderen Organen oder Körperregionen ansiedeln. In der großen Mehrheit der Fälle sind allerdings entweder die Lunge oder das Lungenfell betroffen.

Eine Infektion zieht allerdings nicht immer eine Erkrankung nach sich. Nur etwa 10 Prozent der Infizierten erkranken tatsächlich an einer behandlungsbedürftigen Tuberkulose, schreibt das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK). Nur wenn die Bakterien in großer Zahl eingetreten oder die Abwehrkräfte geschwächt sind, schreitet die Tuberkulose fort. Bleibt die Erkrankung unbemerkt, kommt es zu einer enormen Verringerung der Lungenfunktion. Sauerstoffunterversorgung sowie Atemnot und ein Vergrößertes Herz sind die Folgen und können im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Einteilung in Krankheitsstadien bei Tuberkulose

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen einer offenen und einer geschlossenen Tuberkulose. Die offene Tuberkulose ist die gefährlichere: Wenn einer der Bakterien-Knoten in der Lunge Zugang zu den Bronchien hat, wird beim Husten, Niesen und Atmen infektiöses Material ausgeschieden. Die Gefahr, dass sich andere Personen anstecken ist groß.

Die geschlossene Tuberkulose ist für die Umwelt weniger gefährlich, da die Bakterien keinen Zugang zu den Bronchien haben und somit kein infektiöses Sekret ausgeschieden wird. Der Betroffene merkt kaum einen Unterschied zwischen den zwei Formen.

Symptome der Schwindsucht

Bevor es zu diesen drastischen folgen kommt, treten häufig sehr unspezifische Symptome auf. Dazu zählen unter anderem:

  • Husten (mit Sekret oder Blut)
  • Gewichtsverlust
  • Appetitlosigkeit
  • Müdigkeit
  • Fieber
  • Stechen in der Brust
  • Nachtschweiß

Bei manchen Patienten treten gar keine Symptome auf. Eine genauere ärztliche Untersuchung ist der einzige Weg um eine Tuberkulose sicher zu diagnostizieren. Vor allem ältere Menschen leiden unter einer symptomlosen Form der Infektion. Mittels verschiedener Tests, Röntgenaufnahmen und Laboruntersuchungen des Auswurfs (Sputum) kann dennoch die richtige Diagnose gestellt werden.

Behandlungsziel bei Tuberkulose: Abtötung der Bakterien

In der heutigen Zeit ist Tuberkulose gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. Ziel der Behandlung ist es, alle lebenden Erreger  im Körper mittels Antibiotika abzutöten. Wenn keine lebenden krankheitsverursachenden Keime mehr vorhanden sind, wird die Krankheit heilen und der Organismus erholt sich, schreibt das DZK. Ohne Behandlung sterben auch heute noch 50 Prozent der Erkrankten, ein Viertel leidet an einem Rückfall und bei nur etwa 25 Prozent kommt es von alleine zu einem Stillstand der Tuberkulose.

Für die Behandlung ist es entscheidend, dass alle verschriebenen Medikamente über den gesamten Zeitraum zuverlässig eingenommen werden, auch wenn es sich dabei um mehrere Monate handelt. Bei einer offenen Tuberkulose kann der Patient über einen bestimmten Zeitraum isoliert werden, damit sich die Mitmenschen nicht anstecken können. In manchen Fällen erfolgt der erste Teil der Behandlung stationär im Krankenhaus, meist kann allerdings ambulant vorgegangen werden.

Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Tuberkolose

Seit 1997 wird die Impfung gegen Tuberkulose in Deutschland von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch Instituts (RKI) nicht mehr empfohlen. Wird nach dem Kontakt mit einem Kranken eine Infektion nachgewiesen, kann eine präventive Behandlung eingeleitet werden. So kann der Ausbruch der Tuberkulose verhindert werden. Vor allem bei kleinen Kindern wird dieses Vorgehen nach dem Kontakt mit dem Erreger empfohlen, so die BZgA, denn sie seien besonders anfällig für die Infektion.

Auch wer einige Hygieneregeln beachtet kann einer Infektion zuvorkommen. Regelmäßiges Händewaschen, das Benutzen eigener Tassen und Gläser, sowie die Benutzung von einweg Taschentüchern schützen vor den kleinen Eindringlingen.

Richtiges Verhalten bei Tuberkulose

Bekommt man die Diagnose Tuberkulose gestellt, muss man einige Dinge beachten, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Beim Husten oder Niesen muss auf jeden Fall ein frisches Taschentuch vor Nase und Mund gehalten werden. Bei einem Gespräch mit einer anderen Person soll ein kleiner Sicherheitsabstand eingehalten werden, damit die Bakterien nicht übergehen können.

Die Räume in denen sich ein Tuberkulose-Kranker aufhält sollten regelmäßig und gründlich durchgelüftet werden. Der Patient sollte außerdem alleine in einem Raum schlafen; vor allem Kinder sollten in einem separaten Raum nächtigen. Diese Maßnahmen gelten sowohl für eine offene Tuberkulose als auch für die nicht mehr ansteckende Variante, sagt die DZK. Vom exzessiven Alkoholtrinken sollte während der gesamten Therapie abgesehen werden, da sonst die Leber zu sehr belastet wird. Die Experten raten außerdem von zu starker Sonneneinstrahlung ab.

Ärztliche Meldepflicht bei Tuberkulose

Nach dem deutschen Infektionsschutzgesetz ist der Arzt dazu verpflichtet das zuständige Gesundheitsamt über eine Tuberkulose-Erkrankung zu unterrichten. Nach der Meldung wird von der Behörde eine Umgebungsuntersuchung veranlasst. Das bedeutet, dass alle Personen, die mit dem Erkrankten engeren Kontakt hatten (Familie, Freunde, Kollegen) zu einem Tuberkulosetest geladen werden. Die Teilnahme an diesem Test ist verpflichtend, um eine Ausbreitung der Bakterien zu vermeiden.

Seit 2009 hat sich die Zahl der gemeldeten Tuberkulose-Fälle kaum verringert. Schuld daran sind unter anderem auch resistente Formen der Bakterien, die auf die üblicherweise verabreichten Medikamente nicht mehr reagieren. Eine Behandlung wird dadurch erschwert, ist aber nicht unmöglich, so die BZgA. Die Zahlen belegen allerdings, dass es auch heute noch Aufklärungsbedarf gibt.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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