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Blutdruck - Schlüssel für ein langes Leben!

Kommentar schreiben Aktualisiert am 27. Dezember 2018

 

Bluthochdruck macht sich oft jahrelang nicht bemerkbar. Wenn die Diagnose „Bluthochdruck“ kommt, sind die meisten überrascht. Wieso Medikamente einnehmen? Bislang lebte man doch jahrelang beschwerdefrei? Ist das nicht nur ein vorübergehendes Anzeichen von Stress? Und schaden Blutdruckmedikamente nicht auch?

 

Wussten Sie allerdings, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Bluthochdruck als zur „größten globalen Gesundheitsgefahr“ ernannt hat? Bluthochdruck gilt nicht umsonst als „stiller Killer“. Laut einer aktuellen Mitteilung der Deutschen Hochdruckliga e.V. (DHL) ist Bluthochdruck Risikofaktor Nummer 1 für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die für die meisten Todesfälle verantwortlich sind. Jeder Fünfte, so schätzt die DHL dort, weiß gar nicht, dass er daran leidet.

 

Die positive Nachricht: Sie können Ihren Bluthochdruck mit Hilfe Ihres Arztes häufig wieder normalisieren. Lesen Sie hier, woran Sie Blutdruck erkennen, wie er behandelt und eingeschätzt wird und was Sie tun können, damit Ihr Blutdruck dauerhaft sinkt.

 

Welche Blutdruckschwankungen sind normal?

 

Im Alltag ist es gut möglich, dass der Blutdruck zu bestimmten Anlässen steigt und fällt. Der Druck, mit dem das Blut im gesamten Körper verteilt wird, muss sich vielen Situationen anpassen. Beim Aufstehen, wenn wir gehen, rennen, treppen steigen oder schlafen: je nach Situation erhöht oder senkt sich der Blutdruck schnell oder langsam. Ein hoher Blutdruck ist auch in Prüfungssituationen normal. Hier gewährleistet er eine bessere Reaktionsfähigkeit. Damit unser Gehirn ausreichend durchblutet wird, muss unser Herz das Blut entgegen der Schwerkraft in den Kopf und in die Muskeln befördern. In der Nacht, gegen 3 Uhr, erreicht unser Blutdruck normalerweise seinen tiefsten Wert.

 

Wann muss Blutdruck behandelt werden?

 

Behandlungswert gilt der Blutdruck, wenn er über mehrere Tage und Wochen hinweg stark erhöht ist oder sich ohne jegliche erkennbare Ursache erhöht.

 

Ärztliche Grenzwerte legen aktuell einen Blutdruck als krankhaft fest, der bei mehreren Messungen an verschiedenen Tageszeiten und an verschiedenen Tagen bei 140/90 mmHg oder höher angezeigt wird. Allerdings wird unter Ärzten auch debattiert, ob eine an Behandlungskonzepten in den USA orientierte Senkung des Grenzwerts auf 130/80 mmHg sinnvoll wäre. Denn ein Grenzwert entscheidet beinahe zu scharf darüber, ob ein potenziell sehr gefährlicher Blutdruck behandelt wird oder nicht.

 

Der Arzt muss zudem prüfen, welche Form der Hypertonie genau vorliegt. Es wird in eine primäre und sekundäre Hypertonie unterschieden. Bei der primären Hypertonie, die am häufigsten vorkommt, handelt es sich um eine eigenständige Erkrankung. Bei einer sekundären Hypertonie, die in weniger als 5 Prozent der Fälle auftritt, handelt es sich um eine Folge einer anderen Erkrankung oder der Einnahme von Medikamenten. Häufig sind sekundäre Hypertonien Folge einer Nierenerkrankung oder einer Hormonerkrankung (Schilddrüsenstörungen, Tumore in der Nebennierenrinde). Sie können aber auch auf eine Schlafapnoe (Atmungsstillstände im Schlaf) zurückzuführen sein.

 

Wie und wann wird Blutdruck gemessen?

 

Gemessen werden sollte idealerweise an beiden Armen. Wenn an einer Armseite Gefäße verengt sind, fallen die Messwerte an beiden Armen unterschiedlich aus. Eine zusätzliche Langzeitmessung ist sehr zu empfehlen. Sie liefert die exaktesten Ergebnisse. Medizinisch wird sie als 24-Stunden-Messung oder als ambulante Blutdruckmessung (ABDM) bezeichnet.

 

Systolischer und diastolischer Wert

 

Der Druck, mit dem das Blut durch die Gefäße fließt, muss exakterweise immer mit zwei Werten aufgeschlüsselt werden: dem systolischen und dem diastolischen Wert.

 

Der systolische Wert ist der höhere Wert, der vorne angegeben wird. Beim Beispiel 140/90 mmHg wäre es der Wert 140. Dieser Wert gibt an, mit welchem Druck sich das Herz anspannt. Er gibt also an, mit welchem Druck das Blut von der linken Herzkammer entleert wird und entsprechend in den Arterien entsteht.

 

Der diastolische Wert ist der niedrigere Wert, der an zweiter Stelle angegeben wird. Dieser Wert gibt an, welcher Druck in den Arterien herrscht, wenn das Herz erschlafft ist und neues Blut in die Kammern angesaugt wird. Dadurch, dass der Wert den Druck im „Erschlaffungszustand“ des Herzens anzeigt, ist er stets niedriger.

 

Betont werden muss, dass bereits ein Blutdruckwert ab 115/75 mmHg das Risiko für Folgeschäden erhöht. Bei einem systolischen Wert von 130 bis 139 ist das Risiko für Folgeschäden der Organe möglicherweise bereits um 50 Prozent höher, als wenn der Wert unter 120/80 mmHg liegt.

 

Welche Folgen zeigt erhöhter Blutdruck?

 

Hypertonie, die medizinische Bezeichnung für Bluthochdruck, führt laut Informationen der Deutschen Hochdruckliga in der Regel zu Verkalkung und Verengung der Arterien (Arteriosklerose) und der Herzkranzgefäße.

 

Es drohen Gefäßverschlüsse, die zu folgenden Erkrankungen führen können:

 

1. Herzinfarkt oder Schlaganfall

2. akute und chronische Nierenschäden

3. weiteren irreparablen Organschäden

4. sonstige schwere Folgen an Organen und Gefäßen

 

Dass davon nicht nur ältere Menschen betroffen sind, betonte Professor Dr. Helmut Geiger auf dem diesjährigen Hochdruckliga-Kongress. „Ich sehe in meiner Nephrologie-Abteilung sogar 20- bis 30-jährige Patienten, die plötzlich dialysepflichtig werden und tags zuvor noch nicht einmal wussten, dass sie an Bluthochdruck leiden“, berichtet der Experte auf dem diesjährigen Kongress im November. Prof. Dr. Geiger schätzt, dass jährlich 12.000 bis 15.000 irreparable Nierenschäden verhindert werden könnten. Bluthochdruck ist offenbar längst kein „Altersproblem“ mehr.

 

Welche Risiken sind mit Bluthochdruck verbunden?

 

Erhöhte Blutfette (Cholesterine), die in unserem Blut schwimmen, erhöhen die Gefahren, die mit einem Bluthochdruck einhergehen. Je höher die Blutfettwerte, umso wahrscheinlicher ist es, dass sich die Gefäße versteifen. Anders ausgedrückt: Der erhöhte Blutdruck allein wäre schon schlimm genug - kombiniert mit einem erhöhten Cholesterinwert trägt der Betroffene „eine tickende Zeitbombe“ mit sich. Das Erkrankungsrisiko zeigt sich mehr als verdoppelt: Gefäßstörungen, Schlaganfall, Herzinfarkt, Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen treten häufig auf. Wenn sich dies mit erhöhtem Blutzucker (Diabetes) verbindet, also Cholesterin, Blutdruck und Blutzucker erhöht sind, spricht man vom „Metabolischen Syndrom“, das die Risiken für Folgeerkrankungen potenziert.

 

Was können Sie für einen niedrigen Blutdruck tun?

 

Ernährung ist wie so häufig für unsere Gesundheit ein wichtiger Faktor. Denn die Frage, wie wir uns ernähren, bestimmt die Menge und die Art an Blutfetten in unseren Gefäßen. Entscheidend ist weniger wie fettreich gegessen wird als die Frage, welche Fette wir zu uns nehmen. Ist der Anteil an gesättigten Fettsäuren hoch – dann sollte die Ernährung umgestellt werden.

 

Gesättigte Fettsäuren kommen in tierischen Lebensmitteln (Eigelb, Käse, Milch, Joghurt, Butter, Schmalz, Käse) und schlechten Fettformen wie Palmfett oder Kokosfett vor. Transfettsäuren aus Fleisch- und Wurstprodukten und Fertiggerichten stellten sich ebenso schlecht für die Blutfettwerte heraus. Auch deswegen ist vor Fast-Food und kohlenhydrathaltiger Nahrung lieber ein Bogen zu machen.

 

Das Abbauen von Übergewicht und mehr Bewegung senken den Blutdruck ebenfalls effektiv und vor allem langfristig. Bewegung macht die Blutgefäße elastischer. Ernähren Sie sich gesund, nehmen sie ab und bewegen Sie sich ausreichend? Dann tun sie gleich alles zugleich, was Sie für einen gesunden Blutdruck tun können.

 

Welche Medikamente gibt es?

 

Nicht für jeden Menschen ist jedes Medikament gleich gut geeignet. Der Arzt und der Betroffene müssen je nach Effekt und Nebenwirkungen von Medikamenten langsam herausfinden, welches am besten geeignet ist.

 

Die üblichen Medikamente gegen hohen Blutdruck sind:

 

-Betablocker

- Diuretika

- Calcium-Antagonisten

- ACE-Hemmer und

- Sartane

 

 

Als Reserve dienen noch weitere Medikamente, die eingesetzt werden, wenn die üblichen Mittel mit weniger Nebenwirkungen nicht vertragen werden oder nicht anschlagen. Diese sind:

 

- gefäßerweiternde Mittel

- Renin-Inhibitoren

- Antagonisten der Alpha-1-Rezeptoren

- Antagonisten der Alpha-2-Rezeptoren.

 

Welche Therapieformen werden aktuell diskutiert?

 

Aktuell wird diskutiert, ob nicht noch häufiger sogenannte Fixdosis-Kombinationspräparate bald von den Krankenkassen übernommen werden können. Die Vorteile von Fixdosis-Kombi-Präparaten“ stellte im November 2018 auch Professor Dr. Bernhard K. Krämer auf dem 42. Wissenschaftskongress der Deutschen Hochdruckliga in Berlin vor. Demnach sind Präparate, die zwei bis drei Fixdosis-Wirkstoffe kombinieren, mit höherer Therapietreue verbunden. Zugleich lassen sich die kombinierten Wirkstoff niedriger dosieren als bei der Einnahme der einzelnen Wirkstoffe. „Patienten von Einzelsubstanzen auf Kombipräparate umzustellen, ist ein guter Ansatz, um den Anteil adäquat therapierter Patienten zu erhöhen“, sagte Prof. Krämer auf dem Kongress.

 

Einen weiteren spannenden Ansatz stellte Professor Dr. Joachim Weil auf selbigem Kongress vor. Ihmzufolge brachte die SPYRAL HTN-Off MED-Studie den Nachweis, dass Patienten, die keine Blutdrucksenker einnahmen, mit einer einfach umsetzbaren renervalen Denervation (Verödung der Nierenarterien) einen erheblichen Rückgang des Blutdrucks zeigten. „Der Effekt der renalen Denervation entspricht also dem eines medikamentösen Blutdrucksenkers“, betonte Prof. Dr. Weil.

 

 

 

 

 

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apomio-Redaktion
Autor: apomio-Redaktion

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