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Was der Urin über unsere Gesundheit verrät

Kommentar schreiben Aktualisiert am 06. Juli 2017

Für das Erkennen von Erkrankungen der Harnorgane sind Harnbeschaffenheit und Harnmengen von Bedeutung. Die chemische und mikroskopische Untersuchung des Urins liefert Gewissheit. Hinweis für krankhafte Veränderungen des Körpers kann aber schon das Aussehen bzw. die Farbe des Urins liefern. Welche Harnfarbe ist normal? Bei welcher Verfärbung sollte man lieber einen Arzt aufsuchen? Mehr im folgenden Beitrag.

Eigenschaften des Harns

Für das Erkennen von Erkrankungen der Harnorgane sind Harnbeschaffenheit und Harnmengen von Bedeutung. Neben der chemischen und mikroskopischen Untersuchung gibt allein schon das Aussehen des Harns wichtige Hinweise. Beim Gesunden wechselt die Harnfarbe von dunklem Bernsteingelb bis zu schwach gelblicher Tönung. Diese charakteristische Harnfärbung wird durch die Harnfarbstoffe, die Urochrome, hervorgerufen, welche in jedem Normalharn enthalten sind. Die Intensität dieser Harnfarbstoffe wird von der täglichen Urinmenge bestimmt, die wiederum von zwei Faktoren abhängig ist, nämlich von:

  • der Menge der in Form von Getränken, Suppen, Obst, etc. aufgenommenen Flüssigkeit
  • der Flüssigkeitsmenge, die der Körper auf andere Weise als über die Harnwege verliert

Vermehrtes Schwitzen oder anhaltender Durchfall können zu einer Flüssigkeitsverarmung führen, die sich infolgedessen in vermehrtem Durstgefühl und in verminderter Harnmenge äußert. Eine ständig große Harnflut bei schwach strohgelber Tönung kann den Verdacht auf eine beginnende Nierenschwäche hegen. Rosa bis rötlich gefärbter Harn weist auf Blutbeimengungen hin. Blutiger Urin kann bis dunkelrot gefärbt sein und ein Zeichen für Nierensteine, Nierengeschwulst, Nierentuberkulose, Blasenentzündung, Blasenpolypen, Vorsteherdrüsenvergrößerung, aber auch Schädigungen durch Arzneimittel und andere toxischen Chemikalien sein. Ein bierbrauner Harn wird bei mit Gelbsucht einhergehenden Leberleiden ausgeschieden.

Durchsichtig bis trüber Harn

Harnverfärbungen können aber auch harmlose Folge vorausgegangener Einnahme von Arzneimitteln sein. Ob der Harn durchsichtig oder trüb ist, hat nämlich in der Regel nichts mit Gesundheit oder Krankheit zu tun: im alkalisch reagierenden Harn fallen die in jedem Harn normalerweise vorkommenden Phosphorsalze aus und machen den Urin trüb. Darüber hinaus ist auch jeder länger stehende Harn von der Luft her Bakterieneinwirkungen ausgesetzt, die zur Alkalisierung führen. Diese Harne werden also immer trüb. Unabhängig davon sieht man, bei einer Urinprobe, in frischen Harnen eine leicht wolkige Trübung, welche sich mit der Zeit auflöst oder nach unten absetzt. Auch hier handelt es sich um einen ganz normalen Befund, weswegen man sich keine Sorgen machen sollte. Es handelt sich hierbei um Schleimstoffe, die manchmal sichtbar werden und regelmäßig einen Bestandteil des gesunden Harns ausmachen. Neben diesen harmlosen bzw. als normal erscheinende Harntrübungen gibt es aber auch solche Trübungen, die zurückzuführen sind auf: Urin mit Eiter bzw. Urin mit viel abgestoßenen Schleimhautzellen vermischt. Dies kann nämlich bei schweren Blasenentzündungen der Fall sein. Auskunft darüber kann letztendlich aber nur die chemische und mikroskopische Urinanalyse geben. Der Geruch des Urins, wie auch im weiteren Verlauf des Textes beschrieben, ist von geringer diagnostischer Bedeutung. Der Geruch hängt nämlich von der Reaktion – sauer oder alkalisch – von der Zeit des Stehenlassens, von der Art der vorausgegangenen Kost und anderen Faktoren ab. So verändert zum Beispiel der Genuß von Spargel in Einzelfällen vorübergehend sehr den Harngeruch. Andererseits kann schon der frische Harn bei Entzündungen der ableitenden Harnwege, zum Beispiel bei der Blasenentzündung, sehr übelriechend sein.

Die Harnfarbe als Hinweis auf krankhafte Veränderungen im Organismus

Im Folgenden wird zusammenfassend ein Überblick über die Harnverfärbungen und den möglichen in Verbindung bringenden Krankheiten dargestellt:

  1. Normalharn
  • die Farbe kann zwischen hellgelb und dunkelgelb liegen, nach manchen Speisen (rote Beete) und Medikamenten aber auch rötlich erscheinen
  1. sehr farbstoffarmer Harn
  • nach sehr reichlichem Trinken, aber auch nach chronischer Nierenentzündung zu beobachten
  1. Eitriger Harn
  • der Eiter setzt sich als Bodensatz ab
  1. Bluthaltiger Harn mit sehr geringer Blutbeimengung
  2. Bluthaltiger Harn mit sehr starker Blutbeimengung
  3. Harnfärbung bei Gelbsucht
  • der Urin ist stark gallenfarbstoffhaltig; auch der Schaum zeigt die typische Farbe dunklen Biers

Laboruntersuchungen

Ein Urinstatus gehört zu jeder Routineuntersuchung eines Patienten. Ein Urinstatus sollte über Menge, pH-Wert und spezifisches Gewicht des Urins sowie über die Ausscheidung von Eiweiß, Zucker, Gallenfarbstoffen und Blutzellen, wie rote und weiße Blutkörperchen sowie Bakterien Auskunft geben. Manchmal kann der Arzt schon aus einer Farbänderung Rückschlüsse ziehen:

  • Kaffeebrauner Harn spricht für Gallenfarbstoffe (Bilirubin) bei (insbesondere bei Gelbsucht, Ikterus)
  • roter Harn kann durch rote Blutkörperchen, roten Blutfarbstoff, aber auch durch bestimmte Medikamente zustande kommen

Eine Beurteilung von Aussehen oder Geruch des Urins kann nur orientierend sein. Aus diesem Grund ist stets eine exakte Urinuntersuchung anzuschließen. Voraussetzung ist hierfür eine saubere Uringewinnung, damit die Untersuchung durch mögliche Fehlerquellen nicht verfälscht wird. Die Sauberkeit nimmt in folgender Reihenfolge ab: Blasenpunktion – Katheterurin – Mittelstrahlurin – Spontanurin.

Aufmerksamkeit bei weiteren Symptomen

Fazit: Was die Harnfarbe aussagt, ist immer nur eine grobe Orientierung und hängt von vielen Faktoren ab, wie der Nahrungsmittel- und Medikamenteneinnahme. Schlussendlich muss man nicht zwangsläufig von einem pathogenen Verlauf sprechen. Bei Begleiterscheinungen, verschlechtertem Allgemeinzustand und zusätzlicher Harnverfärbung sollte immer ein Arzt konsultiert werden.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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