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Schöne Zähne: Fluorid in Zahnpasta

Kommentar schreiben Aktualisiert am 24. Juli 2015

Fluoride befinden sich in den meisten Zahnpasten und sollen vor Karies schützen. Trotz allem besteht Unsicherheit bei der Verwendung mit der Verbindung des chemischen Grundstoffs. Sind Fluoride schädlich für die Zähne oder ist die Zahnpflege mit Fluoriden zu empfehlen?

Was sind Fluoride?

Als Fluoride werden Fluor-Verbindungen bezeichnet. Fluor ist ein, im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol F gekennzeichnet, chemisches Element – ein Gas, welches in der Natur nicht frei vorkommt, da es sich sehr schnell mit anderen Elementen verbindet. Die Verbindung mit Fluor und einem anderen Stoff ergibt Fluorid und die Benennung des jeweiligen Partner-Stoffes, zum Beispiel Natrium-Fluorid. In der Zahnmedizin sind zum Beispiel folgende drei Fluoride bekannt: Aminfluorid, Zinnfluorid.

Die Entdeckung von Fluoride geht bis in die jüngste Wissenschaft aus dem Jahre 1802 zurück, in welcher von einem Forscher festgestellt worden ist, dass in den menschlichen Zähnen Fluoride enthalten sind. Seit 1850 hat man die Kenntnis darüber, dass fluoridhaltiger Schmelz resistenter gegenüber Inhaltsstoffen, die zu einer Schädigung der Schutzschicht beitragen (Säure), ist. Daraus ergibt sich, dass eine Zufuhr von Fluorid Karies vorbeugen kann und bereits seit 1874 empfohlen wird.

Die Wirkung von Fluoriden

Fluoride schützen die Zähne in mehrfacher Weise vor Karies. Folgende positive Wirkungen durch Fluoride sind

  • die Unterstützung der Remineralisation (Kalziumphosphate werden schneller in den Zahnschmelz eingebaut, dadurch ist die Zeit für Bakterien, Schwachstellen in den Zähnen nutzen zu können, verkürzt)
  • die Einlagerung von Fluoride in den Zahnschmelz (bei einer Demineralisation können die darin enthaltenen Fluoride eine Remineralisation beschleunigen)
  • Schutzfilm um die Zähne
  • Härtung des Zahnschmelzes
  • Eindringen in die Bakterien und Einflussnahme auf deren Stoffwechsel, wodurch eine Hemmung der zahngefährdeten Säureproduktion erfolgt
  • ausreichendes Reservoir von Fluoriden Zahnschmelz

Sowohl zahnmedizinische Wissenschaftler als auch Verbraucherschützer wie Stiftung Warentest bestätigen, dass fluoridhaltige Zahnpasten zu einem Rückgang von Karies geführt haben. Stefan Zimmer, Leiter für Zahnerhaltung und Prävention an der Universität Witten-Herdicke, berichtete: "Wer seine Zähne heute mit einer guten, fluoridhaltigen Zahnpasta putzt, kann allein durch das Fluorid rund 40 Prozent der Kariesfälle verhindern. Dabei wirkt das Fluorid noch deutlich stärker als das Zähneputzen an sich.“

Institutionen, wie Stiftung Warentest, die immer wieder auf die positive Wirkung von Fluoriden hingewiesen hatten, haben allerdings auch zu Folge, dass nicht nur Chancen, sondern auch Risiken zugenommen haben. Wenn nämlich neben Salz und fluoridhaltigen Zahnpasten weitere Fluorid-Produkte verwendet werden, könnte eine dauerhafte und extreme Überdosierung zustande kommen: Knochen und Zähne können Schaden annehmen. Bei einer normalen Ernährung und Kosmetiknutzung ist eine Überdosierung allerdings in der Regel nicht möglich: Erwachsene kommen pro Tag bei der Verwendung von fluoridhaltigen Zahnpasten auf einen Fluorid-Gehalt von 0,72 Milligramm (10 bis 25 Milligramm pro Tag über zehn Jahre hinweg wären schädlich) und damit auf eine geringe Dosis, die nicht krank macht.

Morgens Aronal, abends Elmex?

Die Stiftung Warentest hat 26 fluoridhaltige Zahnpasten untersucht und beweisen können, dass auch kostengünstige Zahnpasten gut abschneiden und es demnach keine Rolle spielen würde, ob eine billige oder teure Zahncreme verwendet wird, da alle gut bis sehr gut vor Karies schützen. Bis auf eine Ausnahme: Die blaue Tube aus dem Doppelpack „Morgens Aronal, abends Elmex“ bringt keinen ausreichenden Kariesschutz, da Aronal zu wenig Fluorid enthält, nämlich 0,97 Gramm Natriummonofluorphosphat pro Kilogramm Zahnpasta. Natriummonofluorphosphat ist weniger wirksam als Natrium­fluorid oder Amin­fluorid, diese beiden Fluoride werden in allen anderen Zahnpasten verwendet. Die Zahntube Elmex enthält dieses Aminfluorid mit 1,22 Gramm Zahnpaste, der Kariesschutz ist demnach sehr gut. Ein gewisser Ausgleich ist demnach gegeben. Trotz allem stellt sich die Frage, warum man im Hinblick auf die Wirkung das teure Zahnpasta-Pärchen verwenden soll und die Anwender morgens nur einen ausreichenden Karies-Schutz haben, während kostengünstigere Zahncremes besser punkten.

Vorbeugung und Behandlung von Karies

Karies vorbeugen ist vor allem durch regelmäßige und rechtzeitige Zahnpflege möglich. Eine wichtige Rolle spielt aber auch die Ernährung, denn Zucker und zuckerhaltige Nahrungsmittel fördern die Entwicklung der schädlichen säureabspaltenden Bakterien. Süßigkeiten, vor allem Schokolade, sollten daher die Ausnahme bilden und nach Möglichkeit durch Obst ersetzt werden. Süßigkeiten sollten zudem nur nach der Hauptmahlzeit gegessen werden, da der Speichel zu diesem Zeitpunkt eine größere Reinigugswirkung aufweist.

Von Karies befallene Zähne müssen zahnärztlich versorgt werden, auch wenn keine Beschwerden vorliegen. Wenn der Zahnschmelz warnt, ist es oft schon zu spät. Nur regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Karies rechtzeitig aufspüren und weitere Schäden verhindern. Frühzeitige Behandlung erspart Schmerzen und vorzeitigen Zahnverlust. Die Defekte werden nach Entfernung der erkrankten Substanz mit Füllungen geschlossen.

Die Vorsorge gegen Zahn- und Zahnfleischerkrankungen ruht demnach auch vier Säulen:

  • Zähneputzen
  • Fluoridierung
  • richtige Ernährung
  • regelmäßige Kontrollen durch den Zahnarzt

Wir fassen zusammen: Das Zähneputzen soll durch die richtige Putztechnik dazu führen, die Zähne von Zahnbelag freizuhalten. Vor allem abends vor dem Schlafengehen darf man die Säuberung der Zähne nicht vergessen. Auch Zahnzwischenräume müssen gesäubert werden. Für die verwendete Zahnpasta wird ein Fluoridzusatz empfohlen, sonstige medikamentöse Zusätze sollten dagegen nur auf Verordnung des Zahnarztes angewendet werden. Eine Härtung des Zahnschmelzes durch Verminderung seiner Säurelöslichkeit kann durch Fluoridanreicherung erzielt werden und damit das Kariesrisiko wesentlich senken. Fluoride sind nicht schädlich und stehen zu unrecht in Kritik, wenn diese in Form von fluoridhaltigen Zahncremes auf die Zähne aufgetragen werden. Eine gesunde, möglichst naturgemäße, vitaminreiche Ernährung ist darüber hinaus Voraussetzung nicht nur für die Entwicklung, sondern auch für die Erhaltung eines gesunden und kaukräftigen Gebisses. Und last but not least: Regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen sind der sicherste Schutz gegen kariösen Zahnverfall. In allen Fragen der richtigen Zahnpflege berät der Zahnarzt, den man am besten halbjährlich aufsuchen sollte.

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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