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Tiefkühlgemüse - besser als sein Ruf!

Kommentar schreiben Aktualisiert am 15. März 2017

Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht wie sein Ruf. So das Ergebnis mehrerer wissenschaftlicher Studien. Durch das Einfrieren nach der Ernte bleiben Mineralstoffe und Vitamine weitestgehend erhalten und über mehrere Monate in den Produkten. Doch Tiefkühlkost ist nicht gleich Tiefkühlkost. Wir erklären, welche Produkte gesund sind und welche nicht, wie man das gefrorene Gemüse richtig lagert und zubereitet und wie Sie selbst Gemüse einfrieren können.  Es ist schnell zubereitet, saisonunabhängig verfügbar und gar nicht so schlecht wie sein Ruf: Tiefkühlgemüse wird in den deutschen Gefrierschränken immer beliebter. Dabei haftet ihm ein eher negatives Image an. Doch das ist nicht gerechtfertigt: Studien haben ergeben, dass das gefrorene Grünzeug bei der richtigen Behandlung vor dem Schockfrosten nahezu alle Vitamine und Mineralstoffe behält und bei schonender Zubereitung entfalten kann. Der große Vorteil des gefrorenen Gemüses: Es wird erntefrisch eingefroren. Erst dann folgt der Transport zu den Supermärkten und Discountern. Das frische Obst und Gemüse hingegen hat meist schon eine mehrere Tage andauernde Reise hinter sich, bis es im Einkaufswagen landet. Auf diesem Weg gehen viele gesunde Inhaltsstoffe verloren.

Vitamine reagieren auf Temperatur

Denn: Je länger Obst oder Gemüse lagert, desto weniger gesunde Inhaltsstoffe bleiben übrig. Zum Beispiel reagiert Vitamin C empfindlich auf Licht, Sauerstoff und Temperaturschwankungen. Bei Zimmertemperatur verlieren etwa grüne Bohnen jeden Tag rund 20 Prozent des enthaltenen Vitamins. Hier ist das Tiefkühlgemüse klar im Vorteil. Durch das schnelle Herunterkühlen auf etwa minus 50 Grad Celsius beim Schockfrosten werden enzymatische Prozesse in den Zellen gestoppt. Das Gemüse altert nicht weiter und die Zellen bleiben erhalten. Auch Bakterien können sich auf Tiefgefrorenem nicht vermehren. Damit sich Bakterien nicht nur nicht vermehren können, sondern gar nicht erst auftreten, sollte das frische Gemüse vor dem Schockfrosten kurz stark erhitzt werden. So sterben die Keime ab und die Produkte werden bakterienfrei eingefroren.

Kühlkette sichert Keimfreiheit

Damit die Produkte auch nach dem Kauf frisch auf dem Teller landen, ist es wichtig, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird. Nach dem Schockfrosten werden Bohnen, Erbsen, Spinat und Co. bei etwa minus 18 Grad Celsius transportiert und im Supermarkt gelagert. Am besten ist es die Produkte in einer dafür geeigneten Tragetasche nach Hause zu transportieren und sofort in den Gefrierschrank legen. Eine Unterbrechung der Kühlkette oder eine unsachgemäße Lagerung der Ware kann zu Gefrierbrand (unansehnliche Stellen an Gemüse und Fleisch; vor allem beim Fleisch sollten diese entfernt werden), Eiskristallen auf den Lebensmitteln oder Bakterienbildung kommen. Ist der Inhalt eines Tiefkühlgemüse-Packung etwa hörbar zu einem Klumpen zusammengefroren, kann es falsch gelagert worden sein oder ein Fehler bei der Verpackung vorliegen. Die Produkte sind zwar nicht automatisch schlecht oder ungenießbar, doch es können bakterielle Verunreinigungen auftreten.

Obst und Gemüse richtig Auftauen

Eingefrorenes Obst kann, wenn es etwa Kuchenbelag werden soll, direkt aus dem Gefrierfach in den Backofen. Auch Gemüse kann sofort aus dem Kälteschlaf in die Pfanne. Besser geeignet um Vitamine und Geschmack aufrecht zu erhalten ist allerdings das Blanchieren vor dem Verzehr oder der Weiterverarbeitung. Hierzu das gefrorene Gemüse erst in kochendes Wasser werfen und anschließend kalt abschrecken. So werden gegebenenfalls angesiedelte Bakterien abgetötet und das Grünzeug kann weiterverarbeitet werden. Fleisch und Fisch sollte vor der Verarbeitung hingegen langsam im Kühlschrank angetaut werden. Das dauert länger, ist aber schonender für die Produkte. Wer selbst frisches Gemüse einfrieren möchte, sollte es vorher waschen, schneiden und gegebenenfalls blanchieren. Danach einfach in ein geeignetes Behältnis geben und in die Truhe stellen. Die meisten Gemüsesorten sind so bis zu über 12 Monate lang haltbar. Für die Zubereitung einfach die gewünschte Portion herausnehmen und den Rest wieder einfrieren.

Gemüse: Je frischer desto besser

Natürlich ist frisches Gemüse aus dem eigenen Garten oder vom Bauern ums Eck die beste Möglichkeit um den Körper mit Vitaminen zu versorgen. Doch das ist nicht allem Menschen möglich. Das gefrorene Grün kann eine praktische Alternative sein. Doch wenn man von gesunden Produkten aus dem Gefrierfach spricht ist natürlich unverarbeitetes Gemüse gemeint. Viele Fertigprodukte aus dem Eisschrank enthalten Konservierungsstoffe, zu viel Fett, zu viel Zucker und wenig Geschmack. Je unverarbeiteter das Produkt ist, desto besser. Gemüsemischungen sollten daher ohne bereist zugefügte Soße gekauft werden. Auch Pizza und Lasagne aus der Gefriertruhe sind natürlich keine gesunden Mahlzeiten. Ein Blick auf die Zutatenliste verrät meist wie gesund das Produkt ist. Reiht sich E-Stoff an E-Stoff lieber die Finger davon lassen.

Fazit: Tiefkühlgemüse gehört in die Küche

Durch den hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt des tiefgefrorenen Gemüses handelt es sich auch Monate nach dem Kauf noch um gesunde Lebensmittel. Je unverarbeiteter die Produkte sind, desto besser. Natürlich ist frisches Gemüse die beste Variante, doch mit den Supermarktprodukten kann das gefrorene Grün mithalten. Wer das Gemüse nach dem Auftauen blanchiert, erhält die meisten gesunden Inhaltsstoffe. Das Gemüse sollte nur kurz erhitzt werden – je länger es vor sich hin köchelt, desto mehr gute Stoffe gehen zugrunde. Natürlich gilt das nur für Gemüse und Co, denn in Pizza und Pasta stecken von Haus auf wenig wertvolle Stoffe. Vor allem für Single-Haushalte und Menschen ohne Zugang zu einem eigenen Garten oder einem Hofladen in der Nähe, ist Tiefkühlgemüse eine gute Bereicherung auf dem Speiseplan.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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