© Konstiantyn - fotolia.com

Ratgeber: Sonnenbrillen 1x1

Kommentar schreiben Aktualisiert am 30. Juli 2015

Sonnenschutz ist nicht nur Hautsache. Denn auch die Augen können unter UV-Strahlung akute und chronische Schäden annehmen. Warum der Sonnenschutz für die Augen so wichtig ist, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Seit der Sonnenfinsternis im Jahre 1912 ist bekannt, dass der ungeschützte Blick in die Sonne schon nach Sekunden oder Minuten eine Netzhautschädigung verursachen und sogar für bleibende Sehverluste verantwortlich sein kann. Denn 3000 Personen stellten zu diesem Zeitpunkt Augenveränderungen fest, 10 Prozent von ihnen erlangten eine dauerhafte Sehverschlechterung. Ist demnach also auch ein Sonnenschutz für die Augen bei einer milden Frühjahrssonne von Nöten? Hier teilen sich die Meinungen.

Der natürliche Schutzmechanismus der Augen, wie zum Beispiel vermehrtes Blinzeln und Zusammenkneifen der Lider, bietet im mitteleuropäischen Raum äußeren Schutz, so auch die Meinung von Professor Dr. Dieter Friedburg, Leiter des Ressorts Ophthalmologische Optik beim Berufsverband der Augenärzte. Die Verengung der Pupille habe zu Folge, dass möglichst wenig Licht das innere Auge erreichen kann. Nicht zu unterschätzen sollte man allerdings die Situation im Gebirge, am Wasser und in sonnenreichen Gegenden. Die verstärkte Sonneneinstrahlung und die zusätzliche Reflexion können zu akuten und chronischen Schäden der Augen führen.

Die Schneeblindheit

In Skigebieten reflektiert der Schnee bis zu 95 Prozent des Lichtes, während auf es auf Grünflächen nur 6 Prozent sind. Die Strahlung nimmt pro 1000 Höhenmeter um 20 Prozent zu. Ein Skifahrer, der sich ohne Sonnenschutzbrille im hohen Skigebiet befindet, erfährt eine hohe UV-Exposition, die die sogenannte Verblitzung oder Schneeblindheit, lateinisch Keratoconjunctivitis photoeletrica, verursacht. Man spricht von einer Entzündung der Horn- und Bindehaut, ausgelöst durch UV-Strahlung ohne Schutzbrille. Sie entsteht nach einer Latenzzeit vom sechs bis acht Stunden und äußert sich in starken Schmerzen, Blendempfindlichkeit und Fremdkörpergefühl sowie Rötung, Brennen und Tränen der Augen. Eine Salbentherapie und viel Ruhe können Linderung verschaffen und nach ein bis zwei Tagen eine vollständige Genesung erreichen.

Eine Reflexion der verstärkten Sonneneinstrahlung ist auch beim Spaziergehen am Strand oder Lesen auf der Sonnenliege gegeben: Denn sowohl Wasser als auch der helle Sand oder das weiße Papier eines Buches können die starke Strahlung der Sonne reflektieren, sodass eine Sonneneinstrahlung nicht nur von oben, sondern auch von unten auf den Körper erfolgt. Der natürliche Augenmechanismus, das Zusammenziehen der Pupille um die einfallende Lichtmenge zu reduzieren, ist nur begrenzt möglich: Ist die Umgebung zu hell, wird das Auge geblendet und das Sehen fällt schwer. Eine Sonnenbrille kann nun Abhilfe leisten.

Die geeignete Sonnenbrille

Die wichtigste Eigenschaft, die eine Sonnenbrille haben muss, ist die Augen vor gefährlicher UV-Strahlung zu schützen und zu verhindert, dass man vom hellen Sonnenlicht geblendet wird. Beim Kauf einer Sonnenbrille sollte demnach nicht nur der Geschmack entscheiden, sondern auch wieviel UV-Schutz die jeweilige Brille bietet. Leider hat der Tönungsgrad der Sonnenbrille nichts mit dem UV-Schutz zu tun, sodass die Vermutung „Je dunkler die Sonnenbrille, desto höher der UV-Schutz“ falsch ist. Denn der UV-Filter steckt im Glas! Aus diesem Grund sollte immer darauf geachtet werden, wieviel UV-Schutz die Sonnenbrille aufweist. Ein idealer Hinweis auf einen vorhandenen UV-Filter ist das CE-Zeichen, meist zu finden auf der Bügelinnenseite der Brille. Dieses CE-Zeichen garantiert, dass grundlegende Sicherheitsanforderungen nach europäischen Richtlinien im Hinblick auf UV-Schutz erfüllt worden sind.

Leider existiert keine unabhängige Instanz, die jedes Brillenmodell mit CE-Zeichen überprüft. Deshalb sollte man dem Sonnenbrillenstand auf der Strandpromenade im Urlaub mit Vorsicht gegenüber treten. Denn hier kann das CE-Zeichen auch gefälscht sein. Diese Sonnenbrillen sind dann getönt, haben aber keinen UV-Schutz. Hier besteht das Fatale: Die getönten Gläser unterbinden den äußeren Schutzmechanismus des Auges – bei verdunkelten Gläsern verengt sich die Pupille des Auges bei hellem Tageslicht nicht mehr, folglich schauen wir ungehindert ohne UV-Schutz in die Sonne. Das UV-Licht dringt ins Auge und kann Schäden verursachen. Wer bei einer Sonnenbrille und dem bestehenden UV-Filter auf Nummer sicher gehen möchte, sollte daher eine Sonnenbrille beim Optiker kaufen oder diese mit einem UV-Messgerät überprüfen lassen.

Bei der Wahl der Sonnenbrille empfiehlt es sich auch auf die Größe der Brillengläser zu achten: die Größe der Gläser bietet nämlich einen Rundumschutz für die Augen. Denn das Licht kann auch von der Seite auf die Augen treffen, weswegen die Gläser nicht zu klein sein und bis zu den Augenbrauen reichen sollten sowie eine gebogene Form wie Sportbrillen aufweisen sollten, damit die Augen auch seitlich geschützt sind.

Der Blend-Schutz

Gegen das störende Blenden der Sonnenstrahlen sind getönte Gläser von Vorteil (wie oben erwähnt, sind diese allerdings nur dann vorteilhaft, wenn das getönte Glas auch einen UV-Schutz enthält!). Anteile des Lichts werden stärker gefiltert; im Fachjargon ist die Rede von Blendschutzkategorien oder Schutzstufen versehen mit einer Skala von 0 bis 4: „Je höher die Zahl, desto dunkler die Glasfarbe und desto mehr störendes Licht wird herausgefiltert und desto stärker dann der Blendschutz".

Die Schutzstufen für Sonnenbrillen sind im Folgenden:

  • Stufe 0

0 bis 20 Prozent Lichtabsorption: sehr heller Filter, für leichten Lichtschutz bei bewölktem Himmel und für abendliche Stunden

  • Stufe 1

20 bis 57 Prozent Lichtabsorption: heller bis mittlerer Filter, gut geeignet für bedeckte Tage und wechselndes Wetter

  • Stufe 2

57 bis 82 Prozent Lichtabsorption: dunkler Universalfilter, besonders geeignet für den Sommer, der perfekte Blendschutz für unsere Breitengrade

  • Stufe 3

82 bis 92 Prozent Lichtabsorption: sehr dunkler Filter, gut geeignet für südliche Gefilde, helle Wasserflächen, den Strand und die Berge

  • Stufe 4

92 bis 97 Prozent Lichtabsorption: extrem dunkler Filter, zu dunkel für den Straßenverkehr, doch geeignet für Hochgebirge und Gletscher und bei Schnee

Qualität hat seinen Preis?

Sonnenschutz für die Augen muss nicht gleich teuer sein, denn auch kostengünstige Modelle können optimalen UV-Schutz bieten. Setzen Sie beim Kauf ihrer Sonnenbrille nicht nur auf Ästhetik und Trend, sondern auch auf die Qualität der Gläser, die maßgebend dafür sind, dass die Gesundheit Ihrer Augen gesichert ist.

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.