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Antibiotika aus der Natur – Hilfe bei Erkältungen, Harnwegsinfekten und zur Steigerung der Abwehrkraft

Kommentar schreiben Aktualisiert am 22. August 2019

Als Alexander Fleming 1928 das Penicillin entdeckte, war das ein Meilenstein in der Medizin. Heute sind wir dabei, diese Errungenschaft durch überflüssige Verordnungen und die Verfütterung an Nutztiere, die wir anschließend essen, zunichte zu machen. Wir werden resistent gegen die ehemalige Wundermedizin. Es entstehen Monsterkeime, die nicht mehr zu bändigen sind. Aber nicht nur deshalb macht es Sinn, sich wieder den Antibiotika aus der Natur zuzuwenden.

 

Welche Wirkungen und Risiken haben synthetische Antibiotika?

 

Synthetische Antibiotika wirken gegen Bakterien, indem sie die Bildung der Zellwand hemmen, ihre Eiweißproduktion unterbrechen oder ihre Vermehrung stören. Da Antibiotika nicht zwischen guten und schlechten Bakterien unterscheiden können, beeinträchtigen sie die Darmflora, schwächen das Immunsystem und können Allergien, Durchfall, Pilzinfektionen, Hautausschlage und Fieber hervorrufen. Auch Blutbildveränderungen, Herzrhythmusstörungen und die Schädigung von Nieren und Nervensystem sind möglich.2, S.26-28

 

Das größte Risiko sind Resistenzen. Durch Gen-Austausch und -Strukturveränderungen machen sich die Krankheitserreger unangreifbar.2, S.29 Den multiresistenten Keimen können die meisten Antibiotika nichts mehr anhaben. Supererreger sind gegen alle bekannten Antibiotika immun. Zu oft, auch auf Drängen der Patienten, werden sie unnötig verschrieben oder zu früh abgesetzt. Antibiotika für Nutztiere, auch vorbeugend und als Doping für schnelleres Wachstum, erhöhen den Resistenzfaktor. Die WHO prognostiziert für das Jahr 2050 ca. 10 Millionen Menschen, die an resistenten Erregern sterben werden, falls sich nichts ändert.3

 

Antibiotika bei Schnupfen, Husten, Heiserkeit?

 

Nein. Schnupfen, akute Halsentzündung und Bronchitis gehen in den meisten Fällen auf eine Virus-Infektion zurück. Viren sind anders aufgebaut wie Bakterien und können von Antibiotika nicht abgetötet werden. Deshalb ist die Nachfrage vom Patienten und die Verschreibung vom Arzt dieser Medikamente weitgehend wirkungslos.4,5

 

Natürliche Antibiotika – welche  Wirkstoffe enthalten sie?

 

Pflanzen enthalten Substanzen, um sich gegen Bakterien, Viren, Pilze und Fressfeinde zu schützen. Das  sind ätherische Öle, schwefelhaltige Verbindungen wie in Knoblauch und Zwiebeln, Gerbstoffe, Senföle, z.B. in Kapuzinerkresse und Meerrettich, Arbutin in Bärentraube und Cumarine in der Kapland-Pelargonie. Auch Propolis, der von den Bienen gesammelte Kittharz, kann zu den natürlichen Antibiotika gezählt werden. Sie alle hemmen das Wachstum schädlicher Mikroorganismen.6, S.305-306

 

Was sind die Vorteile pflanzlicher Antibiotika?

 

Natürliche Antibiotika wirken gegen ein breites Spektrum an Krankheitserregern und häufig gegen Bakterien und Viren gleichzeitig. Oft genug regen sie auch die Abwehrkräfte an. Ihre Wirkmechanismen sind so komplex, dass es unmöglich ist, eine Resistenz gegen sie auszubilden. Sie bekämpfen die krankmachenden Keime, ohne die nützlichen Darmbakterien zu schädigen. Die Darmflora als Ausgangspunkt für ein intaktes Immunsystem bleibt erhalten.6, S. 306

 

Diese natürlichen Antibiotika können Sie bei Erkältung und Bronchitis anwenden

 

Brunnenkresse6, S.306 als frisches Kraut oder Heilpflanzensaft mit ihren Senfölglykosiden, einem hohen Anteil an Vitamin C, Bitter- und Gerbstoffen wirkt keimhemmend auf Erreger bei Katarrhen der Atemwege. Die Kapland-Pelargonie 6,S.307 (Umckaloabo) wirkt mit Gerbstoffen, Polyphenolen, Cumarinen und Flavonoiden gegen Bakterien und Viren. Sie schützt die Zellen vor freien Radikalen, wirkt antientzündlich und aktiviert die „Fresszellen“ des Abwehrsystems. Die Senföle von Kapuzinerkresse7 und Meerrettichwurzel8 werden über die Atemwege und die Nieren ausgeschieden. Dabei zeigen sie ihre Wirkung gegen Bakterien, Viren und Pilze, reduzieren die Bildung bakterieller Gifte und regen die Durchblutung und Abwehrkräfte an. Angocin Anti-Infekt N mit Kapuzinerkresse und Meerrettich soll eine ähnlich starke Wirkung wie Standardantibiotika haben mit deutlich weniger Nebenwirkungen.6, S. 308-309

 

Schon in größter Verdünnung wirkt das Allicin von Knoblauch gegen Bakterien wie Staphylokokken, Mykobakterien9 (Tuberkulose), Salmonellen sowie gegen Grippeviren. Es wirkt etwas geringer als Penicillin, dafür bilden Krankheitserreger keine Resistenzen gegen ihn aus.


Die Gerb- und Bitterstoffe von Huflattich6, S.314 und die Flechtensäuren von Isländisch Moos6, S.315 wirken entzündungs- und keimhemmend bei trockenem Husten. Ihre Bitterstoffe regen die körpereigenen Abwehrkräfte an. Spitzwegerich6, S. 317 bekämpft mit Aucubin Bakterien mit ähnlichem Effekt wie Penicillin. Bei verschleimtem Husten haben sich Anis, Eukalyptusöl (in Kapseln), Fenchel, Quendel und vor allem Thymian10 mit seinem ätherischen Öl gegen die Krankheitserreger bewährt.6, S. 319-325

 

Diese natürlichen Antibiotika eignen sich bei Harnwegsentzündungen

 

Die antiseptische Wirkung von Brunnenkresse, Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel sowie Eukalyptusöl als Auflage in der Blasenregion wird auch zur natürlichen Bekämpfung von Bakterien bei Harnwegsinfekten angewendet. Bärentraube enthält Arbutin mit desinfizierender Wirkung, zellschützende Flavonoide und 20 % keimtötende, entzündungshemmende Gerbstoffe. Sie bilden mit den Eiweißen der Schleimhaut eine Schutzschicht gegenüber Krankheitserregern und töten sie ab. Nicht länger als 8 Tage anwenden! Als Tee nichts für einen empfindlichen Magen und nicht geeignet in der Schwangerschaft und Stillzeit.

 

Auch Preiselbeeren als Saft und Lutschtabletten enthalten Arbutin. Die Goldrute regt die Durchblutung und Harnbildung in der Niere an, spült die Harnwege durch, schwemmt die Krankheitserreger mit aus und hat antibakterielle  Eigenschaften. Cranberry, die amerikanische Preiselbeere, kann mit ihren Tanninen (Proanthocaynidine) das Anheften der Bakterien verhindern und spült sie aus. Sie eignet sich zur Vorbeugung und begleitenden Behandlung von Blasenentzündungen.6, S.364-368

 

Diese natürlichen Antibiotika regen allgemein die Abwehrkräfte an

 

Der rote Sonnenhut6, S.301 (Echinacea purpurea) ist der Klassiker in der natürlichen Aktivierung des Immunsystems. Er bekämpft Bakterien, Viren und Protozoen (Einzeller)11. Wichtig ist die Anwendung in Intervallen, z.B. 3 Tage einnehmen, 3 Tage Pause. Auch die Wurzel der blassfarbenen Kegelblume6, S. 303 (Echinacea pallida) steigert die Abwehrkraft und wirkt gegen Viren. Der Wasserhanf oder Wasserdost6, S.303-304 (Eupatorium perfoliatum) mit seinen schweißtreibenden, fiebersenkenden Eigenschaften wurde schon von den nordamerikanischen Indianern gegen Erkältungen, Fieber und rheumatische Beschwerden eingesetzt. Der entzündungshemmende Korbblütler stimuliert das Immunsystem, indem er z.B. die Anzahl und Aktivität der Makrophagen (Fresszellen) erhöht und Krankheitserreger vertilgt.

 

Er beugt grippalen Infekten vor und unterstützt ihre Behandlung.12 Sonnenhut und Wasserdost werden schon über die Mundschleimhaut aufgenommen. Deshalb sollte man sie vor dem Schlucken einige Minuten im Mund behalten. Wasserdost ist erhältlich als homöopathisches Einzelmittel oder u.a. zusammen mit Sonnenhut als Contramutan. Bei grippalen Infekten, Grippe, Hauterkrankungen und Entzündungen des Mund- und Rachenraums haben sich Präparate der Zistrose6, S. 292 (Cistus incanus), z.B. Cystus 052, bewährt.13

 

Wer zur Steigerung der Abwehrkräfte Vitamin C in natürlicher Form zu sich nehmen möchte, kann zu Produkten der Hundsrose6, S.304 (Hagebuttenschalen-Tee), schwarzen Johannisbeere (Saft), Sanddorn6, S.305 (Elixier und Ursaft) und die stark antioxidative Aroniabeere greifen14. Da die Abwehrkräfte eng mit der Darmflora zusammenhängen, ist eine regelmäßige Darmsanierung und die intervallmäßige Aufnahme von Bitterstoffen wie Gelber Enzian, Ingwer, Tausendgüldenkraut, Löwenzahn, Endivien, Chicorée, Schafgarbe und Wermut nützlich.6, S. 156

 

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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