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Wunderbare kleine Kraftpakete: Basilikumsamen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 07. Juni 2019

Jedes Jahr zu Beginn der Balkon- und Gartensaison erfreuen wir uns wieder aufs Neue an ihnen: üppige Büsche oder Töpfe mit sattgrünen, aromatisch duftenden Basilikumblättern. Sie machen schon rein optisch viel her und wecken sofort wohlige Erinnerungen an den letzten Italienurlaub. Und dann schmecken sie auch noch herrlich, ob im berühmten Caprese-Salat mit Mozzarella und Tomaten, auf der Pizza, in einer fruchtigen Pastasauce oder zu Erdbeeren. Wussten Sie aber auch, dass nicht nur die Blätter, sondern auch die Samenkörner von Basilikum genießbar, lecker und auch noch richtig gesund sind? Basilikumsamen gelten sogar als neues „Superfood“ und sind dabei, den inzwischen bekannten Chiasamen ernsthaft Konkurrenz zu machen.  

 

Was ist der Unterschied Chiasamen und Basilikumsamen?

Manche nennen Basilikumsamen auch „europäische Chiasamen“. Kein Wunder, denn die beiden Samensorten weisen zahlreiche Ähnlichkeiten auf. Beide werden zu den neuen „Superfoods“ gezählt und auf fast identische Weise verarbeitet und genutzt. Bei beiden sagt man auch nach, dass sie einen hohen Nährstoffgehalt und zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften haben sollen.

In Farbe, Form und Geschmack unterscheiden sich Basilikumsamen jedoch durchaus von Chiasamen: Basilikumsamen sind – im Gegensatz zu den leicht gräulichen und eher runden Chiasamen – tiefschwarz und haben eine eher länglich-ovale Form. Zudem schmecken sie etwas neutraler und nussiger als Chiasamen. Was die Nährstoffe angeht, kann man zusammengefasst sagen, dass Basilikumsamen mehr Kohlenhydrate, weniger Fett, etwas mehr Ballaststoffe und ein bisschen weniger Proteine haben als Chia.1

Ein für viele von uns bedeutender Unterschied liegt in der Herkunft: Chiasamen werden zumeist aus Mittel- und Südamerika importiert, müssen daher einen weiten Weg zu uns zurücklegen und gelten somit als nicht unbedingt umweltfreundlich. Basilikumsamen stammen dagegen aus Südeuropa, oft aus Italien – das macht sie vor allem für Menschen, die sich gerne ökologisch und regional ernähren, zu einer echten Chia-Alternative.

In fernen Ländern seit Jahrhunderten bekannt

 

Ihren Ursprung haben Basilikumsamen im Süden Europas, sie werden aber auch in anderen Ländern angebaut und genutzt, u.a. in China und Indien. Ihre internationalen Namen sind entsprechend exotisch: Neben der einfachen englischen Übersetzung „Basil Seeds“ kennt man die Samen auch als „Sabja Seeds“, „Tukmaria“, „Takmaria“ oder „Falooda“.

 

In der Ferne schätzt man Basilikumsamen seit Jahrhunderten: Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und auch die ayurvedische Heilkunst Indiens setzen sie seit jeher als natürliches Heilmittel gegen vielerlei Beschwerden ein. Darüber hinaus dienen die Samen in der asiatischen Küche schon seit langer Zeit als aromatische und gesunde Zutat, vor allem in Drinks und Desserts.

 

Natürlich kann man Basilikumsamen ganz einfach zum Ziehen neuer Pflanzen verwenden. In der kreativen Küche eignen sie sich aber noch für ganz andere, tolle Sachen! So kann man die Samen z.B. in einer eigenen Getreidemühle vermahlen und bekommt dann ein hochwertiges Mehl, das man z.B. zum Backen von Brot und Kuchen nutzen kann.

 

Wie esse ich Basilikumsamen - Nur aufgequollen für jedermann bekömmlich

 

Meist werden Basilikumsamen jedoch – ebenso wie Chiasamen – zunächst mit Wasser vermischt (pro Esslöffel Samen etwa 250 ml Wasser), worauf sie auf ein Vielfaches ihres Volumens aufquellen und nach einiger Zeit ein glibberiges Gel oder auch – wenn man nur ca. 100 ml Wasser auf einen Esslöffel Samen gibt – eine Art „Pudding“ bilden. Dabei quellen die Basilikumsamen sehr schnell auf: Während Chia bis zu einer Stunde im Wasser verbleiben muss, dauert es bei Basilikum gerade mal ein paar Minuten. Kenner wissen jedoch, dass die Samen umso verträglicher sind, je länger sie quellen. Also ruhig auch dem Basilikum ein wenig mehr Zeit geben – empfohlen werden mindestens 30 Minuten.

 

Wichtig zu beachten ist, dass Basilikumsamen niemals roh verzehrt werden sollten. Wie auch Chia-, Lein- und Flohsamen würden sie – vor allem wenn man sie nicht sehr gründlich zerkaut – im Körper leicht verklumpen, und das könnte insbesondere bei entsprechend empfindlichen Personen zu Verstopfung, Bauchkrämpfen oder Blähungen führen. Wer dennoch nicht auf rohe Basilikumsamen verzichten möchte, sollte sehr viel Wasser (pro Teelöffel Samen mindestens ein großes Glas) dazu trinken.

 

Die aus den Samen und dem Wasser entstandene Quellmasse eignet sich sehr gut als naturbelassenes Bindemittel, z.B. für Soßen und Suppen, aber auch als Zugabe zu Desserts wie Joghurt und Quark oder zu Smoothies und anderen Drinks. Weil der Geschmack der Basilikumsamen nie aufdringlich ist, sondern eher neutral bis leicht nussig, können sie sehr gut für süße wie auch herzhafte Speisen und Getränke verwendet werden.

 

Wie gesund sind die Samen - Lecker und heilsam zugleich

 

Der Küchenfantasie sind also, was Basilikumsamen angeht, kaum Grenzen gesetzt. Hier zum Appetitmachen ein Rezept, das im Online-Gesundheitsportal „Zentrum der Gesundheit“2 veröffentlicht ist: ein sommerlich-frischer Zitronen-Ingwer-Drink mit Basilikumsamen, dem vor allem die Samen einen herrlich kühlenden Effekt verleihen. Dafür zwei Esslöffel Basilikumsamen etwa 30 Minuten lang in 200 ml kaltem Wasser quellen lassen, dann zwei Esslöffel frisch gepressten Zitronensaft und anschließend einige dünn geschnittene Scheiben Ingwer dazugeben. Nach Geschmack süßen (z.B. mit einem hochwertigen Sirup) und alles gut verrühren. Zur besseren Verdaulichkeit sollte nach dem Genuss des Drinks ein Glas klares Wasser getrunken werden.

 

Dass Basilikumsamen – neben Chiasamen und Co. – zu den „Superfoods“ gezählt werden, haben sie nicht nur ihrer vielseitigen Verwendbarkeit in der Küche zu verdanken. Den kleinen schwarzen Wunderwerken der Natur wird zudem eine sehr vielfältige heilende und gesundheitsfördernde Wirkung auf den menschlichen Organismus nachgesagt. Zwar gibt es bislang nur sehr wenige wissenschaftliche Studien, die zur medizinischen Wirkung von Basilikumsamen verlässliche Aussagen machen können.3, 4

 

Doch spricht auch wenig dagegen, sich hauptsächlich auf das Erfahrungswissen der TCM oder der ayurvedischen Medizin, auf Empfehlungen von Ernährungswissenschaftlern und nicht zuletzt auf die persönlichen Erfahrungen zu verlassen.

 

Die Informationen, die verschiedene Quellen bislang zu Basilikumsamen liefern, sind weitgehend übereinstimmend – und die Bewertungen durchweg positiv. Demnach haben die Samen des Basilikums zunächst einmal durch ihr Aufquellen einen langanhaltenden sättigenden und appetitzügelnden Effekt und werden deshalb auch zur Gewichtsreduzierung gerne eingesetzt. Dazu unterstützen sie die natürliche Darmaktivität und sind gut geeignet, die Verdauung allgemein anzuregen, Bauchkrämpfe zu lösen und Blähungen zu lindern.

 

Selbst bei Diabetes empfohlen

 

Mischt man gemahlene Basilikumsamen mit Öl, erhält man einen Brei, der in fernöstlichen Ländern traditionell auf Wunden oder infizierte Hautstellen aufgetragen wird. Hierbei hat sich die Mischung z.B. schon bei Erkrankungen wie Psoriasis und Ekzemen als hilfreich erwiesen.

 

Da Basilikumsamen „kühlend von innen“ wirken sollen, setzen TC-Mediziner und ayurvedische Ärzte sie typischerweise gegen Störungen und Erkrankungen ein, bei denen der Körper stark aufgeheizt wird, also z.B. gegen Entzündungen, Sodbrennen oder auch Stress und innere Unruhe. Die Deutsche Heilpraktikerschule bezieht sich in einem Internet-Artikel auf eine Studie vom Dezember 2016 zur blutzuckersenkenden Wirkung von Basilikumsamen, wonach die Samen nachweislich den Zuckergehalt im Blut senken und bei Typ-2-Diabetes eingesetzt werden können.5,3 

 

Laut der Verfasserin des Artikels sollen sich Basilikumsamen außerdem zur Behandlung von Arteriosklerose eignen, da sie den Cholesterin-Gehalt im Blut senkten; ebenso würden ihnen in den traditionellen naturheilkundlichen Therapien antioxidative (also gegen freie Radikale im Organismus wirkende) Eigenschaften zugesprochen. Hinzu kämen auch noch medizinische Wirkungen gegen Viren, Bakterien und Pilze bis hin zu krebshemmenden Eigenschaften.

 

Wie in dem Artikel der Deutschen Heilpraktikerschule und in weiteren im Internet zugänglichen Berichten ausgeführt wird, sollen die kleinen Kraftpakete bei Grippe und Atemwegserkrankungen helfen; außerdem soll, wer die Samen regelmäßig kaut, aufgrund ihrer antibakteriellen Eigenschaften besser gegen Karies geschützt sein. 1, 2, 6, 7

 

Wie gesund wirklich - Kann der Verzehr auch schaden?

 

Was mögliche schädliche Inhaltsstoffe angeht, ergab eine vergleichende Studie von Basilikumsamen und Flohsamen aus dem Jahr 2017, bei der man das Nährwertprofil von Basilikumsamen untersuchte und die Sicherheit ihres Verzehrs bewertete, dass der Verzehr der Samen als unbedenklich gilt, da bislang keine problematischen Inhaltsstoffe nachgewiesen wurden – auch wenn wir bis heute nicht alle Stoffe kennen, die im Basilikumsamen tatsächlich drinstecken.4

 

Zusätzlich erklären die Verfasser der Studie, die Samen seien eine gute Protein-, Ballaststoff- und Mineralstoffquelle. So kann man wohl von einem hohen Gehalt an Eisen, Kalium, Magnesium, Zink und Mangan ausgehen. Auch das für die gesundheitliche Balance günstige Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren (2:1) ist nicht zu unterschätzen.

 

Allerdings sollte, wer mit dem Verzehr von Basilikumsamen beginnt, erst einmal mit kleinen Mengen anfangen, damit der Organismus nicht von den enthaltenen Ballaststoffen überfordert wird und er sich langsam an das neue, ungewohnte Lebensmittel gewöhnen kann. Im Internetportal „Zentrum der Gesundheit“2 wird zudem gewarnt, dass bei manchen Menschen wegen der blutverdünnenden Wirkung, die den Samen in manchen Quellen zugerechnet wird, Vorsicht geboten sei. Wer etwa blutverdünnende Medikamente nehme und gleichzeitig regelmäßig Basilikumsamen verzehre, solle demnach seine Blutgerinnung beobachten lassen, damit das Blut nicht „zu dünn“ wird. Dies könne beispielsweise vor Operationen zu Problemen führen.

 

Bei eventuellen gesundheitlichen Bedenken und/oder bei einem Vorliegen von Grunderkrankungen ist es sicher nicht verkehrt, vor dem Verzehr von Basilikumsamen mit dem Arzt zu sprechen.

 

Wo Basilikumsamen kaufen - worauf man achten sollte

 

Hochwertige Basilikumsamen nachvollziehbarer Herkunft bekommt man in der Regel in Bioläden, Bio-Supermärkten und Reformhäusern. Wer auf Produkte aus Bio-Anbau Wert legt, sollte sie lieber nicht in Asia-Läden oder billig in nicht einwandfrei zertifizierten Internet-Shops kaufen; die Herkunft der dort angebotenen Produkte ist meist zweifelhaft. Auch wenn Basilikumsamen deutlich teurer sind als Chia: Beim Preis sollte man besser nicht sparen, nur so erhält man ein einwandfreies Produkt. Dann lieber Basilikumsamen nur sparsam verwenden – sie halten sich lange, wenn man sie an einem trockenen, kühlen und dunklen Ort aufbewahrt.

 

Außerdem sollte sichergestellt sein, dass die Samen verzehrt werden dürfen – normales Saatgut zur Aufzucht von Basilikumpflanzen, das man beim Gärtner kauft, ist häufig chemisch behandelt und enthält womöglich gesundheitsschädigende Stoffe. Gekauft werden sollte ausschließlich Samen des gängigen Basilikums mit dem botanischen Namen Ocimum basilicum, der auf der Verpackung aufgedruckt sein sollte.

 

Bleibt uns nur noch, allen „Basilikumsamen-Anfängern“ viel Spaß beim Ausprobieren und Experimentieren mit den kleinen Kraftpaketen zu wünschen!

 

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Helga Boschitz
Autor: Helga Boschitz

Helga Boschitz, Jahrgang 1966, ist freie Journalistin und Texterin, lebt in Nürnberg und gehört seit Januar 2016 zum apomio.de-Team. Nach Studium und Ausbildung arbeitete sie seit Anfang der 1990er-Jahre als Magazinredakteurin und Moderatorin in Hörfunk- und Fernsehredaktionen u.a. beim Südwestrundfunk, Hessischen Rundfunk und Westdeutschen Rundfunk. Medizin- und Verbraucherthemen sind ihr aus ihrer Arbeit für das Magazin „Schrot und Korn“ sowie aus verschiedenen Tätigkeiten als Texterin vertraut.

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