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Richtig inhalieren – einfaches Hausmittel bei Erkältungen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 07. Februar 2023

Schon unsere Großmütter schworen auf den heilenden Dampf. Und auch heute ist Inhalieren ein sanftes Naturmittel vor allem bei Erkältungskrankheiten. Allein durch Ein- und Ausatmen und dem richtigen Zusatz können Sie eine Menge für Ihre Gesundheit tun – auch vorbeugend!

 

 

Was ist Inhalieren?

Inhalieren kommt vom lateinischen „inhalare“ und bedeutet „anhauchen“. Man bezeichnet damit das Einatmen von Gas, Dampf oder Aerosol, also kleinsten zerstäubten Teilchen, die tief in die Atemwege gelangen. Es ist eines der ältesten Hausmittel und auch unsere Großmütter schworen auf Linderung bei Erkältungen durch den heißen Wasserdampf. Gerade heute sind die sanften und natürlichen Heilmethoden wieder sehr gefragt. Zurecht! Schließlich braucht es nicht viel, um den wohltuenden Wasserdampf einzuatmen. Neben der klassischen Schüssel mit heißem Wasser kann man heute aber auch auf elektronische und Ultraschall-Vernebler aus der Apotheke zurückgreifen. Beim Inhalieren werden die Wirkstoffe wie ätherische Öle oder Medikamente sowie alleine der heiße Wasserdampf eingeatmet und gelangt in die oberen oder/und unteren Atemwege. Die Durchblutung der Schleimhäute wird gesteigert, Schleim in Nase und Bronchien kann besser abtransportiert werden.

 

Wie inhaliert man richtig?

Richtig inhalieren will gelernt sein. Denn man muss auch vorsichtig sein, damit man sich keine Verbrennungen zuzieht. Benutzen Sie ein wasserdichtes und stabiles Gefäß, in das Sie das heiße Wasser einfüllen (es sollte heiß sein, aber nicht mehr kochen), aber bitte nicht bis zum Rand. Dann legen Sie ein Handtuch darüber. Halten Sie einen ausreichend großen Abstand zwischen Ihrem Gesicht und dem heißen Wasser ein, damit Sie sich nicht verbrühen. Nehmen Sie eine aufrechte Sitzposition ein. Inhalieren Sie dann für 10 bis 20 Minuten. Und das möglichst entspannt. Atmen Sie langsam und gleichmäßig durch Nase und Mund tief ein und aus. Wer zu schnell atmet, riskiert eine Hyperventilation. Die bringt dann zu viel Kohlenstoffdioxid in den Körper, die Blutgefäße verengen sich, Sie werden unter Umständen mit zu wenig Sauerstoff versorgt. Außerdem verschiebt sich der pH-Wert des Körpers, was eine Übererregbarkeit des Nervensystems und der Muskulatur zur Folge haben kann. Lüften Sie zwischendurch immer mal wieder das Handtuch, damit Sie Ihren Kreislauf entlasten. Danach sollte man nicht ins Freie gehen und sich auch keiner Zugluft aussetzen. Vor allem ältere Menschen sollten eine Pause einlegen, um den Kreislauf nicht zu sehr zu belasten. Eine kleine Bettruhe hilft total.

 

Inhalieren mit einem Vernebler oder Inhalator – bringt das was?

Grundsätzlich haben Inhalatoren eine Menge Vorteile. Vor allem kann sich das Wasser viel feiner vernebeln lassen. Es verdampft nicht, sondern zerstäubt. So entstehen Aerosole mit kleinsten Teilchen. Und die kommen so auch dort an, wo sie hinsollen. Beim Vernebler, also einem Inhalationsgerät aus der Apotheke, füllt man die heiße Flüssigkeit in das Gerät und inhaliert mithilfe eines Mund-Nasen-Aufsatzes. Um das Ganze erstmal auszuprobieren, kann man sich die Geräte in der Apotheke auch ausleihen. Es gibt elektrische Inhalatoren, deren Kompressor leider etwas Lärm macht. Geräuschärmer sind dagegen Ultraschall-Inhalatoren, die auch sehr feine Aerosole erzeugen. Der große Vorteil: Bei den Inhalatoren kommt man nicht mit heißem Wasser in Berührung, und sie sind in der Handhabung sehr einfach. Wichtig ist allerdings, dass nach der Benutzung das Mundstück gut ausgespült und abgetrocknet wird. Sonst können sich Keime darin vermehren.

 

Inhalieren mit einem Vernebler - apomio Gesundheitsblog

 

Besonders einfach geht das Inhalieren mit einem Pulverinhalator. Hier nutzt man als Wirkstoff ein fertiges Pulver, das das Zusammenspiel zwischen Atmung und Inhalation vereinfachen soll.

Ein Dosier-Aerosol ist ein transportabler Inhalator, der medikamentöse Wirkstoffe in portionierten Dosen als Aerosol freisetzt, d.h. als fein verteilte Flüssigkeitströpfchen. Die Tröpfchengröße eines Dosier-Aerosols hängt vom Düsendesign und vom Dampfdruck des verwendeten Treibgases ab. Je kleiner der Düsendurchmesser des Sprühkopfes, desto kleiner werden die erzeugten Tröpfchen. Ein Aerosol kann mechanisch, elektrisch oder durch ein Treibgas erzeugt werden. Damit der Wirkstoffe die tief gelegenen Anteile der Atemwege erreicht, werden der Sprühstoß und die Atmung durch einen sogenannten Spacer koordiniert.

 

Wann ist Inhalieren sinnvoll?

Vor allem bei Atemwegserkrankungen wie Husten, Bronchitis, Schnupfen und Heiserkeit aber auch bei Nasennebenhöhlenentzündungen bringt das Inhalieren Linderung. Es wird aber auch eingesetzt bei chronischen Erkrankungen wie Asthma bronchiale, Lungenfibrose, COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) oder Mukoviszidose.

 

Kann und darf jeder inhalieren?

Inhalieren kann wirklich jeder. Es geht ganz einfach, ob über heißem Wasserdampf oder mit einem speziellen Inhalator. Selbst Schwangere dürfen inhalieren. Sie sollten aber wehenfördernde Zusätze wie Eukalyptus, Minze, Salbei, Thymian, Kampfer und Lavendel meiden. Aber: Erwachsene mit entzündlichen Hauterkrankungen, Augenerkrankungen, sehr niedrigem Blutdruck oder Kreislaufstörungen sollten nicht mit heißem Wasserdampf inhalieren – egal ob mit oder ohne Zusätze. Auch bei einer Stirnhöhlenentzündung ist die Inhalation nicht sinnvoll. Bestehende Schwellungen können zunehmen und zusätzlich reizen. Auch wer während der Inhalation husten muss oder eine verstärkte Reizung verspürt, sollte auf diese Methode der Erkältungsbekämpfung verzichten. Dampfinhalationen über dem Topf können zudem bei sehr niedrigem Blutdruck zu Kreislaufproblemen führen oder Hautirritationen verstärken. Bei Babys und Kleinkindern wird vom Inhalieren mit heißem Wasserdampf abgeraten. Hier sollte man Inhalatoren vorziehen.

 

 

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Wie unterstützt Inhalieren bei Atemwegserkrankungen?

Inhalieren hilft vor allem Menschen mit Atemwegserkrankungen gezielt weiter. Die Atemwege werden angefeuchtet, de Atmung so erleichtert. Außerdem löst sich das Bronchialsekret und man kann so besser abhusten. Letztendlich kann das Inhalieren Entzündungen reduzieren, die Schwellungen der Bronchialschleimhäute verringern und sogar die Erreger von Atemwegsinfektionen bekämpfen.

Ideal ist das Inhalieren auch zur Vorbeugung. Bei den allerersten Anzeichen werden durch die bessere Durchblutung nach dem Inhalieren die Abwehrzellen in den Schleimhäuten aktiviert.

 

Welche Zusätze sind sinnvoll?

Durch die Zugabe spezieller Heilpflanzen kann man die Wirkung der Inhalation noch unterstützen. Ideale Zusätze sind reife Anis-Früchte, denn in ihnen steckt Anethol, das festsitzenden Schleim in den Bronchien lösen kann. Fenchel wirkt ideal bei Husten und Bronchits. Im Eukalyptus steckt der Wirkstoff Cineol, der nicht nur das Abhusten erleichtert, sondern vor allem auch entzündungshemmend ist. Cineol kommt aber auch in Rosmarin, Salbei und Thymian vor. Die ätherischen Öle von Fichtennadeln und Latschenkiefer mit dem Inhaltsstoff Campher lassen die Schleimhäute abschwellen, die Sekrete können abfließen. Kamille hilft vor allem bei Schnupfen, weil es die Schleimhäute beruhigt und gleichzeitig antibakteriell wirkt. Genauso wie Salbei, der darüber hinaus auch noch die Schnupfenerreger angreift. Das in Pfefferminze enthaltene Menthol wirkt lindernd auf die Bronchien, weil es festsitzenden Schleim löst. Und Thymian ist gleichzeitig schleimlösend, schweißtreibend und antibakteriell. Ätherische Öle sind allerdings für Menschen mit Asthma tabu, da sie die Atemwege reizen und so einen Anfall auslösen können. Auch für Säuglinge und Kinder sollte man nicht zu den Ölen greifen.

 

Vorsicht bei Inhalationszusätzen - apoimio Gesundheitsblog

 

Inhalieren mit Salz ist vor allem als Vorbeugung vor Erkältungskrankheiten ideal. Es wirkt ähnlich wie ein Aufenthalt am Meer in salzhaltiger Luft. Es hält die Schleimhäute feucht und unterstützt so die Selbstreinigungsfunktion. Eingeatmete Bakterien und Viren bleiben an der befeuchteten Schleimhaut haften und werden wieder in den Rachen transportiert, wo sie geschluckt werden. Den Rest gibt den Bakterien und Viren dann die Magensäure. Wer also in den Wintermonaten regelmäßig damit inhaliert, schützt seine Schleimhäute vor dem Austrocknen und macht es damit Bakterien und Viren unheimlich schwer, einzudringen. Doch was muss man beachten? Greifen Sie zu haushaltsüblichem Meer- oder Steinsalz. Verzichten Sie unbedingt auf jodhaltige Produkte, denn die können die Schleimhäute reizen. In Apotheken bekommen Sie sogar spezielles Inhalationssalz, wie beispielsweise Emsersalz. Bringen Sie dann einen Liter Wasser zum Kochen und fügen Sie 9 Gramm Salz hinzu. Wenn Sie einen Vernebler verwenden, sollten Sie die Salzlösung unbedingt vor dem Gebrauch gut abkühlen lassen. Wichtig: Nach maximal 24 Stunden sollten Sie die Lösung wegschütten, denn sonst könnte es zu einer Verunreinigung kommen. Zur Vorbeugung am besten einmal täglich sechs Minuten inhalieren. Hat die Erkältung Sie schon erwischt, sind zwei- bis dreimal täglich 10 bis 20 Minuten ideal.

 

Risiken beim Inhalieren

Prinzipiell entstehen beim Inhalieren, sofern es richtig durchgeführt wird, keine Risiken. Das Inhalieren verschiedener ätherischer Öle kann aber die Bronchien reizen. Vor allem Asthma und COPD können dabei verschlechtert werden. Lassen Sie sich bei der Auswahl deshalb am besten von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten. Auch Allergien gegen Inhalationszusätze sollten Sie dringend vor Beginn der Behandlung abklären.

 

Grundsätzlich sollten Menschen mit entzündlichen Hauterkrankungen, Augenleiden, sehr niedrigem Blutdruck und Kreislaufstörungen vom Inhalieren absehen.

 

Falls bei der Anwendung Schmerzen, Schwindel oder Unwohlsein auftreten, sollte man sofort abbrechen und einen Arzt aufsuchen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung spricht übrigens auch eine Warnung vor hochkonzentriertem Teebaumöl aus.

 

Was muss man beim Inhalieren beachten, wenn man Asthma hat?

Patienten mit Asthma müssen meist ihre Medikamente täglich nehmen. Damit die aber auch ihre volle Wirksamkeit entfalten können, kommt es auf die richtige Technik an. Dabei gilt: Je länger die Einatemzeit und das Volumen, desto besser kann sich der Dampf in die Schleimhäute und Bronchien vorarbeiten. Und sich dort auch gleich festsetzen. Je nachdem, welches Inhalationsgerät Sie benutzen, sollten Sie es anders anwenden. Bei der Pulverinhalation gilt es, die Luft schnell und stark einzuziehen, damit die Pulverteilchen in die Lunge gelangen können. Bei einem Vernebler ist die Trägerlösung eine Kochsalzlösung. Zu ihr wird das entsprechende Medikament gegeben. Den Nebel dabei langsam und tief einatmen und in die Maske bzw. das Mundstück ausatmen. Bei Dosieraerosolen wird das Asthmamedikament versprüht, hier bitte unbedingt langsam und tief einatmen.

 

 

 

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Andrea Rodat
Autor: Andrea Rodat

Andrea Rodat ist seit 30 Jahren als Journalistin mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Psychologie tätig. Sie war auch für verschiedene Magazine als Chefredakteurin und Stellvertretende Chefredakteurin verantwortlich. Seit zwei Jahren arbeitet sie als freie Autorin sowie Life und Business Coach. Sie unterstützt seit 2022 auch die Apomio-Redaktion als freie Autorin.

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