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Grippeimpfung – warum sie so sinnvoll für alle Altersgruppen ist

Kommentar schreiben Aktualisiert am 06. September 2023

Diesen Herbst und Winter droht uns wieder eine stärkere Grippewelle. Das bestätigen die Voraussagen von Experten. Umso wichtiger, dass sich vor allem Risikogruppen rechtzeitig impfen lassen. Das sollten Sie zur Grippeimpfung wissen:

 

 

 

Was ist Influenza? Welche Stämme gibt es?


Grippe ist eine der häufigsten Erkrankungen der Atemwege. Jährlich stecken sich in Deutschland tausende Menschen an. So ist sie die Infektionskrankheit, an der die meisten Menschen sterben. Die Grippe entsteht durch die sogenannten Influenza- Viren. Diese Orthomyxoviren haben drei Stämme, die Gruppen A, B und C. Vor allem A-Viren können große Grippewellen verursachen bis hin zu Epidemie und Pandemie. B-Viren lösen meist nur eine leichte bis mittelschwere Erkrankung aus. Sie können aber auch zu einer Epidemie führen. C-Viren sind meist harmlos. Alle Stämme können sich aber immer wieder genetisch verändern. Die Influenza tritt vorwiegend im Winter auf. Warum, das wird noch erforscht. Naheliegend aber ist, dass unter anderem die Grippeviren bei kühlen Temperaturen und trockener Luft stabiler sind, also länger ansteckend. Die trockene Luft scheint außerdem die Schleimhäute in Nase und Mund-Rachen-Raum auszutrocknen, so dass die Viren leichter eindringen können. Vermutlich ist das Immunsystem im Winter auch anfälliger als im Sommer. Zudem sind im Winter häufiger viele Menschen in geschlossenen Räumen versammelt – etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln, einer Turn- oder Konzerthalle. Auch das erleichtert die Ausbreitung.

 

Welche Symptome gibt es, und wie ist der Krankheitsverlauf?

 

Im Gegensatz zur grippalen Erkältung, die sich langsam aufbaut, tauchen die Symptome einer Grippe schlagartig auf. Und das meist im Spätherbst/Winter und Frühjahr, in der Regel zwischen Dezember und April. Symptome sind hohes Fieber über 39 Grad, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, allgemeine Schwäche, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und trockener Husten. Bei einem schweren Krankheitsverlauf kann es zu Komplikationen wie einer Lungen- oder Herzmuskelentzündung kommen. Bei älteren Menschen sind die Symptome oft nicht so ausgeprägt, der Husten kann aber viel länger anhalten. Bei schweren Krankheitsverläufen kann die Influenza sogar zum Tod führen.


Wie kann man andere vor Ansteckung schützen?

 

Die Influenza ist sehr ansteckend. Sie kann durch kleinste Tröpfchen übertragen werden, also beim Husten, Niesen, Sprechen oder über die Hände. Denn die Viren sitzen meist auf Türklinken, Haltegriffen oder Treppengeländern. Nach einer Ansteckung treten die ersten Beschwerden meist nach 1 bis 2 Tagen auf. Da sind Erkrankte bereits ansteckend, denn sie können schon am Tag vor Beginn der Beschwerden die Viren übertragen und dann bis zu ca. eine Woche danach. Kinder und ältere Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind sogar noch länger ansteckend.

 

Um die Verbreitung der Influenza zu unterbinden, sollte man den Kontakt zu anderen möglichst meiden und im Bett bleiben. Auch regelmäßiges Durchlüften ist wichtig. Waschen Sie sich dazu regelmäßig die Hände mit Seife, und wenden Sie sich von anderen ab, wenn Sie husten oder niesen müssen. Verwenden Sie am besten Einmaltaschentücher, und berühren Sie so wenig wie möglich Augen, Nase und Mund. Meiden Sie darüber hinaus das Händeschütteln.


Wen trifft es besonders schlimm?

 

Senioren, Schwangere und Menschen mit einer chronischen Grunderkrankung sind besonders gefährdet. Menschen über 60 Jahre zeigen nicht immer die Influenza-typischen Symptome, sondern reagieren eher unspezifisch. Grund ist die nachlassende Leistungsfähigkeit des Immunsystems. Das kann die Diagnose verschleppen und damit die Prognose verschlechtern. Bei Schwangern kann es zu Komplikationen in der Schwangerschaft kommen, wenn sie in dieser Zeit an Grippe erkranken. Und bei chronisch Kranken kann sich der Krankheitsverlauf verschlimmern, zumal das Immunsystem oft sowieso schon geschwächt ist. Antibiotika sind bei Influenza übrigens wirkungslos, da sie durch Viren ausgelöst wird, gegen die Antibiotika machtlos sind.

 

 

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Für wen gibt es eine Impfempfehlung?

 

Die SIKO, also die Ständige Impfkommission, empfiehlt die Grippe-Impfung Menschen, die besonders gefährdet sind, schwer zu erkranken. Das sind:

 

  • Menschen, die 60 Jahre und älter sind.

 

  • Schwangere ab dem 2. Schwangerschaftsdritel. Schwangere mit einer chronischen Grunderkrankung sollten sich schon ab dem ersten Schwangerschaftsdrittel impfen lassen.

 

  • Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Grundleiden wie chronischen Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislauferkrankungen, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselerkrankungen, chronische neurologische Krankheiten wie z.B. Multiple Sklerose, Störungen des Immunsystems, HIV-Infektionen.

 

  • Mitarbeiter/innen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen * Medizinisches Personal oder Mitarbeiter/innen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr.

 

  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können.

 

  • Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln. Dadurch soll verhindert werden, dass sich die Erreger der „Vogelgrippe“ mit im Menschen zirkulierenden Viren mischen.

 

Wovor schützt mich die Impfung? Kann ich mich trotzdem anstecken?

 

Das Risiko, eine Grippe zu bekommen, kann durch eine Impfung um bis zu 60 Prozent gesenkt werden. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es also nicht. Denn es kann vorkommen, dass die auftretenden Influenzaviren nicht optimal mit den im Impfstoff enthaltenen Virusstämmen übereinstimmen, weil die sich doch stärker verändert haben als prognostiziert. Aber durch die Impfung können auch die Symptome schwächer ausfallen. Bei der Impfung werden geschwächte oder inaktivierte Virusbestandteile gespritzt. Für Kinder und Jugendliche zwischen zwei und 17 Jahren reicht auch ein spezielles Nasenspray aus. Nach der Impfung bildet der Körper Antikörper gegen die Influenza. Das dauert ungefähr 14 Tage. Deshalb sollte man sich auch impfen lassen, bevor die ersten Grippefälle auftreten, also am besten im Herbst. Aber auch später kann eine Impfung noch sinnvoll sein. Der Impfstoff orientiert sich an den aktuell zirkulierenden Influenza Viren und wird entsprechend der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Ende Februar des gleichen Jahres produziert. Meist enthält er zwei Stämme der aktuellen A-Viren und einen vom B-Stamm. Da sie sich eben ständige verändern, ist eine Impfung jedes Jahr im Herbst angesagt. Bei älteren Menschen mit einer reduzierten Immunantwort wirkt die Impfung weniger zuverlässig als bei jüngeren, deshalb empfehlen Ärzte bei dieser Gruppe oft einen Hochdosis-Impfstoff.

 

Die Grippeimpfung kann übrigens auch gleichzeitig mit einer COVID-19-(Auffrischungs-)Impfung verabreicht werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung nur für bestimmte Personengruppen, weil die Grippe bei gesunden Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen unter 60 Jahren in der Regel nicht mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe einhergeht. Direkt nach der Impfung sollte man sich etwas schonen und mit Audauersportarten ein bis zwei Tage warten.


Warum ist es dennoch sinnvoll, sich impfen zu lassen?

 

Kinder und Jugendliche haben das größte Erkrankungsrisiko, 10 bis 20 Prozent werden während einer Saison grippekrank. Bei Erwachsenen sind es 2 bis 5 Prozent. Das hängt allerdings davon ab, wie hoch das Ansteckungsrisiko ist, also wieviel Menschen bereits gegen die umlaufenden Viren immun sind. Mit zunehmendem Alter kann die Leistungsfähigkeit des menschlichen Abwehrsystems abnehmen, so dass Infektionen wie die Grippe bei älteren Menschen schwer verlaufen können. Auch haben ältere Erwachsene ein erhöhtes Risiko für Komplikationen und Folgeerkrankungen wie Lungenentzündungen oder Herzinfarkte, die sogar tödlich verlaufen können. Die meisten Todesfälle durch Grippe-Erkrankungen betreffen diese Altersgruppe. Auch stillende Mütter können sich impfen lassen. Sie schützen damit nicht nur sich selbst, sondern auch gleichzeitig ihr Baby. In Erstaufnahmeeinrichtungen beziehungsweise Gemeinschaftsunterkünften für Asylsuchende besteht durch das enge Zusammenleben ein – im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung – erhöhtes Risiko für Grippe-Ausbrüche, die dann auch nur schwer kontrollierbar sind. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass die Grippe ein Risikofaktor für Herzinfarkte bzw. Schlaganfälle ist. Die Grippe kann als virale Infektion zu Entzündungen in Blutgefäßen führen, was bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen kann. Das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen als Folge einer Grippe kann durch die Impfung deutlich gesenkt werden. Die Kosten werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen für alle Versicherten, für die sie empfohlen ist. Für alle anderen gilt: Je nach Bundesland ist das ganz unterschiedlich, je nachdem, wie die Impfvereinbarung zwischen Krankenkassen und Ärztevertretungen sind. Informieren Sie sich also vorher am besten.

 

Welche Nebenwirkungen können auftreten?


Der Impfstoff ist in der Regel gut verträglich. Nach einer Impfung kann es in wenigen Fällen vorübergehend zu Fieber, Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Glieder- oder Muskelschmerzen kommen. Meist klingen die Symptome aber nach 1 bis 2 Tagen wieder ab. Auch an der Einstichstelle kann es vorübergehend zu Schmerzen, Berührungsempfindlichkeit und Rötungen kommen. Nach der Impfung mit Nasenspray können eine verstopfte und laufende Nase, Husten oder Halsschmerzen entstehen. Die Impfung selbst kann keine Grippeerkrankung auslösen.

 


Wann sollte man sich nicht impfen lassen?

 

Wer gerade an einer fiebrigen Erkrankung mit Temperatur über 38,5 Grad Celsius leidet, sollte sich nicht impfen lassen. Bei einer Hühnereiweiß-Allergie ist in den meisten Fällen von einer Impfung abzuraten. Denn die Impfviren werden in Hühnereiern gezüchtet und so kann der Impfstoff Spuren von Hühnereiern enthalten. Aber auch Menschen mit Allergien auf andere Inhaltsstoffe des Impfstoffs sollten sich nie ohne Rücksprache mit dem Hausarzt impfen lassen. Bei Kindern und Jugendlichen mit Asthma oder einem geschwächten Immunsystem sollte von einer Impfung mit Nasenspray abgesehen werden.


Wie waren die Grippeverläufe der letzten Jahre?

 

In Deutschland werden die verhinderten Fälle durch Impfung auf ca. 400.000 pro Jahr gerade bei älteren Menschen geschätzt. Es gibt aber auch sogenannte Frühwarnsysteme. Die Arbeitsgemeinschaft Influenza beobachtet permanent die Influenza-Aktivität über die Abwesenheit von Schülern am Unterricht, das Fehlen am Arbeitsplatz, die Häufigkeit der Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen sowie Klinikeinweisungen und Sterbefälle. Dazu kooperiert sie unter anderem mit etwa 700 Arztpraxen in ganz Deutschland. So können Sie die Anzahl der Erkrankten genau frühzeitig einschätzen. In den letzten Jahren haben sich die Erkrankungsfälle stark nach oben entwickelt. Gab es 2001 noch 2655 Fälle, waren es im Jahr 2009 Spitzenwerte von 197.496 Fällen. Ab 2015 ging die Anzahl der Fälle stetig nach oben, im Jahr 2018 gab es einen Höchstwert von 348.321 Fällen, danach sanken die Zahlen durch die Schutzmaßnahmen vor der Corona-Pandemie stark, doch 2022 gab es schon wieder über 270.000 Fälle.


Was wird für diese Saison prognostiziert?

 

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat vor einer schweren Grippewelle in diesem Herbst und Winter gewarnt. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir auch in diesem Winter wieder eine schwere Influenzawelle bekommen“, sagte Verbandspräsident Thomas Fischbach. Auf der Südhalbkugel, besonders in Australien, stiegen die Fallzahlen bereits rasant an. Insgesamt wurden den australischen Aufsichtsbehörden bis Mitte Juli fast 175.000 Influenzafälle gemeldet, in den letzten zwei Wochen davon waren es 22.000. Die Zahlen liegen damit wieder etwa auf dem Niveau der Jahre vor der Pandemie. „Das ist üblicherweise ein sicheres Alarmzeichen für uns“, sagt Thomas Fischbach. In Australien trifft die Grippe viele Kinder bis 14 Jahre hart, weil deren Immunsysteme in Zeiten der Corona-Abschottung untrainiert blieben. Entsprechend haben die Viren nun leichtes Spiel. Experten empfehlen, die Hausapotheke rechtzeitig aufzufüllen mit fiebersenkenden Mitteln, Hustenarzneien und Nasenspray.

 

Wo kann man sich impfen lassen?

 

Jeder Hausarzt führt die Impfung durch. Aber auch Kinder- und Jugendärzte sowie Gynäkologen. Seit Juni 2022 kann man sich aber auch in der Apotheke impfen lassen. Der große Vorteil ist dabei, dass man sich kurzfristig oder spontan impfen lassen kann. Generell gilt das nur für Menschen ab dem 18. Lebensjahr.

 

Welche Apotheke in Ihrer Nähe die Impfung durchführen, erfahren Sie über das Portal Mein-Apothekenmanagement.de. Die Kosten des Impfstoffes belaufen sich regulär auf 14,85 Euro pro Dosis.
Weitere Informationen finden Sie beim Robert-Koch-Institut (www.rki.de/influenza)

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Andrea Rodat
Autor: Andrea Rodat

Andrea Rodat ist seit 30 Jahren als Journalistin mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Psychologie tätig. Sie war auch für verschiedene Magazine als Chefredakteurin und Stellvertretende Chefredakteurin verantwortlich. Seit zwei Jahren arbeitet sie als freie Autorin sowie Life und Business Coach. Sie unterstützt seit 2022 auch die Apomio-Redaktion als freie Autorin.

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