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Sonnenschutz: Mythen rund um's Thema Sonne

Kommentar schreiben Aktualisiert am 03. Juli 2018

Der Sommer hat längst Einzug gehalten und auch in Deutschland klettern die Temperaturen auf über 30 Grad. Spätestens jetzt ist Hautschutz ein wichtiges Thema. Doch es kursieren viele Mythen und Unwahrheiten zum Thema Lichtschutz, UV-Strahlung und Co. Im apomio Sonnenschutz-Fakten-Check räumen wir damit auf.  Dass Sonnenstrahlen schädlich für unsere Haut sind, ist inzwischen in den Köpfen angekommen. Dennoch kursieren immer noch viele Mythen und Halbwahrheiten, wenn es um Sonnenlicht, Lichtschutzfaktor und UV-Strahlung geht. Zehn Mythen klären wir im Fakten-Check auf.

Mythos 1:  Vorbräunen im Solarium schützt vor Sonnenbrand

Dass der Gang ins Solarium vor den ersten Sommersonnenstrahlen die Haut vor einem Sonnenbrand schützt, ist falsch. Auch wer durch das Solarium oder die Sonne eine schöne Bräune hat, ist in der Sonne gefährdet. Denn der Hautfarbstoff (Melanin) kann nur zu einem sehr geringen Teil vor der UV-Strahlung des Sonnenlichts schützen. So kann es trotz Solarium oder Urlaubsbräune bei einer zu hohen Strahlendosis zu einem Sonnenbrand kommen. Außerdem sehen Dermatologen den Besuch von Sonnenbänken skeptisch: Die Haut wird hier hoher Strahlung ausgesetzt und es kann zu vorzeitiger Hautalterung kommen. Wer einem Sonnenbrand vorbeugen möchte, kann es mit Nahrungsergänzungsmitteln versuchen. Spezielle Sonnenkapseln aus der Apotheke oder dem Reformhaus können die Haut bei der Reparatur und der Abwehr von Sonnenschäden unterstützen. Freie Radikale sollen daran gehindert werden die Zellen zu schädigen und Vitamine stärken die Abwehr.

Mythos 2: Bei wasserfester Sonnencreme muss man nicht nachcremen

Das ist so nicht korrekt. Hersteller dürfen ihre Sonnencreme als wasserfest bezeichnen, wenn nach zwei mal 20 Minuten Badespaß immer noch mindestens 50 Prozent des Hautschutzes vorhanden ist. Das bedeutet: Wer nach dem Eincremen baden geht, verliert viel vom wertvollen Hautschutz. Deshalb gilt: Auch bei wasserfesten Sonnencremes muss nach einiger Zeit eine neue Schicht aufgetragen werden, um die Haut ausreichend vor der Sonnenstrahlung zu schützen. Ein Großteil der Creme geht übrigens nicht im Wasser verloren, sondern wird am Handtuch „abgeschmiert“. So kann es trotz Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor zu einem Sonnenbrand kommen. Deshalb lieber auf Nummer sicher gehen – vor allem, wenn es um empfindliche Kinderhaut geht.

Mythos 3: Im Schatten wird man nicht braun

Auch dabei handelt es sich lediglich um einen Mythos. Auch im Schatten ist die Haut der Sonnenstrahlung ausgesetzt und kann braun und dementsprechend auch rot werden. Im Sommer ist die Strahlung relativ hoch. Vom Sand am Strand oder vom Wasser wird das Licht nochmals reflektiert und erreicht auch jemanden, der unter einem Sonnenschirm sitzt. Deshalb muss auch im Schatten an ausreichenden Hautschutz gedacht werden. Gut zu wissen: Auch Kleidung ist kein ausreichender Schutz vor der UV-Strahlung. Die meisten Klamotten lassen einen Großteil der Strahlen durch. Je heller der Stoff, desto geringer ist der Sonnenschutz. Inzwischen gibt es spezielle Kleidung, die eine schützende Schicht eingearbeitet hat.

Mythos 4: Sonnencreme aus dem Vorjahr gehört in den Müll

Die meisten Sonnenschutzcremes sind inzwischen mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum ausgestattet. Das bedeutet, dass die ungeöffnete Tube bis zu diesem Datum auf jeden Fall ihrer schützenden Eigenschaft behält. Nach Ablauf des Datums gehört das Produkt allerdings noch lange nicht in den Müll. Es kann zwar sein, dass der Lichtschutzfaktor mit der Zeit etwas verliert, aber die Sonnencreme kann immer noch bedenkenfrei verwendet werden. Bei älteren Tuben lieber auf Nummer sicher gehen und häufiger nachcremen. Problematisch kann es nur werden, wenn die Sonnencreme starken Temperaturschwankungen ausgesetzt war. Dadurch können sich die Inhaltsstoffe verändern und der Hautschutz kann gegebenenfalls verloren gehen. Die Sonnencreme sollte daher nie im Auto in der Sonne gelassen werden.

Mythos 5: Ein zu hoher Lichtschutzfaktor führt zu Vitamin D-Mangel

Vitamin D ist eine Substanz, die im Körper entsteht wenn Sonnenlicht auf die Haut trifft. Es ist das einzige Vitamin, das der Körper eigenständig produziert. Doch trotz hohem Lichtschutzfaktor ist nicht zu befürchten, dass die Haut zu wenig Sonnenstrahlung abbekommt. Ein Vitamin-D-Mangel entsteht vor allem bei älteren oder bettlägerigen Patienten, die gar nicht mehr nach draußen kommen. Ein gesunder Erwachsener muss sich täglich nur circa 20 bis 30 Minuten in der Sonne aufhalten, um seine Vitamin-D-Bedarf zu decken. Dabei reicht es schon, wenn das Gesicht und die Unterarme und Hände das Licht abbekommen. Aus Angst vor einem Vitamin-D-Mangel sollte niemals auf die schützende Sonnencreme verzichtet werden. Sollte tatsächlich zu wenig Vitamin D gebildet werden, kann das mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden. Die Schäden, die zu viel UV-Strahlung ohne Sonnenschutz anrichten kann, sind wesentlich gefährlicher.

Mythos 6: Mit Lichtschutzfaktor 50 kann man den ganzen Tag Sonnenbaden

Jeder Mensch reagiert anders auf Sonneneinstrahlung, abhängig vom Hauttyp. Die Zeitspanne, in der jemand in der Sonne bleiben kann, ohne dass die Haut Schaden nimmt und sich rötet nennt man auch Eigenschutzzeit. Der Lichtschutzfaktor einer Sonnencreme gibt an, um wie viel sich die Eigenschutzzeit verlängert.  Ein heller Typ (meist helle Haut und blondes bis rötliches Haar) hat etwa eine Eigenschutzzeit von zehn Minuten. Mit einer Sonnencreme mit dem Lichtschutzfaktor 50 wird diese Zeitspanne auf 500 Minuten ausgedehnt (Eigenschutzzeit x LSF). Das bedeutet, dass auch der höchste Lichtschutzfaktor nicht den ganzen Tag lang anhält. Trotz LSF 50 sollten Sie, je nach Hauttyp und persönlicher Empfindlichkeit, nach einiger Zeit den Sonnenschutz auffrischen und nachcremen. Übrigens: Im Ausland gibt es häufig Sonnenmilch mit einem höheren LSF (80 oder 100). Studien haben ergeben, dass diese Präparate keinen besseren Schutz erzeugen als unsere 50+.

Mythos 7: Den Lichtschutzfaktor kann man durch mehrfaches cremen erhöhen

Das ist lediglich ein Mythos. Wer sich zweimal mit einer Creme mit dem LSF 20 eincremt, erreicht dadurch nicht einen Lichtschutzfaktor von 40. Natürlich ist es bei einer längeren Zeitspanne, die man in der Sonne verbringt, notwendig sich erneut einzucremen, der Lichtschutzfaktor wird dadurch allerdings nicht höher, sondern bleibt lediglich erhalten.

Mythos 8: Wer sich eincremt bekommt keinen Hautkrebs

Das ist nicht ganz korrekt. Zwar ist das Eincremen mit Sonnenmilch ein wichtiger Schritt, um Hautalterung und auch Hautkrebs zu vermeiden, einen hundertprozentigen Schutz bieten die Cremes leider dennoch nicht. Auch wenn es zu keinem Sonnenbrand kommt, kann die UV-Strahlung Schäden am Erbgut, der DNA, anrichten und somit zu einer Veränderung der Hautzellen führen. Diese Veränderungen können Wuchern und schließlich zu einem Melanom führen. Der beste und wirksamste Schutz vor Hautschäden durch die Sonne ist es, die Mittagssonne zu meiden und sich im Schatten aufzuhalten. Auch Kleidung schützt nicht ausreichend vor den Schäden durch die Strahlung. Doch wer sich beim Aufenthalt in der Sonne ausreichend eincremt, unterstützt seine Haut bereits gut und reduziert das Risiko für gefährliche Hautveränderungen.

Mythos 9: Die Haut gewöhnt sich an die Sonne und brauch keine Creme

Es ist richtig, dass sich die Haut in einem gewissen Maß an die Sonnenstrahlen gewöhnt. Allerdings ist der dadurch aufgebaute Hautschutz sehr gering und nicht ausreichend. Nach einem Sommer entspricht der erreichte Schutz etwa dem LSF 5 – ist also nur minimal erhöht. Auf Sonnencreme sollte daher auch bei bereits gebräunter Haut nach einem Urlaub nicht verzichtet werden. Mythos 10: Dunkle Hauttypen bekommen keinen Sonnenbrand Dass Menschen mit dunkler Haut keinen Sonnenbrand bekommen ist schlichtweg falsch. Der dunkle Hauttyp (mit dunklen Augen und Haaren) hat zwar eine relativ lange Eigenschutzzeit von bis zu einer Stunde, in der er ohne Probleme in der Sonne bleiben kann, doch nach Ablauf dieser Zeit leidet auch dunklere Haut. Vor allem nach einer längeren Sonnenabstinenz sind auch Menschen mit dunkler Haut in der Sonne gefährdet und können sich Verbrennungen zuziehen. Für den dunklen Typen reicht ein eher geringer Lichtschutzfaktor, um sich gut vor der Sonnenstrahlung zu schützen.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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