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Schwaches Herz: die Herzinsuffizienz

Kommentar schreiben Aktualisiert am 14. Juni 2018

Eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) kann sich schleichend einstellen. Das Herz ist nicht mehr in der Lage genug Blut durch den Körper zu pumpen, um alle Strukturen ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Lesen Sie mehr über die Symptome, die Entstehung und die Behandlung einer Herzinsuffizienz.  Es erbringt tagtäglich wahre Höchstleistungen: das menschliche Herz. Als zentrales Organ des Blutkreislaufes ist es für die Sauerstoffversorgung des Körpers verantwortlich. Durch seine Pumpleistung transportiert das Herz sauerstoffarmes Blut aus der Peripherie (etwa den Organen oder Extremitäten) durch die Venen zurück zur Lunge und versorgt gleichzeitig den gesamten Körper mit sauerstoffreichem Blut über die Arterien. Bei einer Herzinsuffizienz – auch Herzschwäche genannt – entwickelt sich entweder schleichend (chronische Herzinsuffizienz) über Monate und Jahre hinweg, oder tritt sehr plötzlich mit akuten Beschwerden auf (akute Herzinsuffizienz). Ist die linke Herzhälfte – die den Körper mit Sauerstoff versorgt – betroffen, sprechen Mediziner von einer Linksherzinsuffizienz. Ist die rechte Herzhälfte betroffen – die die Lunge an den Kreislauf anbindet – handelt es sich um eine Rechtsherzinsuffizienz. Sind beide Herzhälften in ihrer Funktion beeinträchtigt heißt das globale Herzinsuffizienz. Unbehandelt reduziert eine Herzschwäche die Lebenserwartung drastisch.

Herzinsuffizienz: Mögliche Ursachen

Als Ursache für eine Herzschwäche kommen verschiedene Krankheitsbilder in Frage. Wer etwa unter Bluthochdruck leidet und diesen nicht behandeln lässt riskiert, dass das Herz auf Dauer Schaden nimmt. Die Blutgefäße stehen zu sehr unter Druck, sodass das Herz einen größeren Widerstand überwinden muss, um das Blut zu transportieren. Die Folge: Der Herzmuskel wächst an und das Organ vergrößert sich und verliert dadurch an Leistungsfähigkeit. Auch eine Schädigung der Arterien wie bei der Koronaren Herzkrankheit (KHK) kann eine Ursache für eine Herzinsuffizienz sein. Hierbei haben sich in den Herzkranzgefäßen – also den feinen Arterien, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen – Ablagerungen gebildet, die den Durchmesser der Gefäße verringern. Das Blut fließt schlechter, vor allem unter Anstrengung, wenn das Organ viel Sauerstoff benötigt. Als Folge bildet sich eine Herzschwäche aus. Eine KHK ist außerdem ein Risikofaktor für einen Herzinfarkt. Angeborene Erkrankungen des Herzmuskels können ebenfalls zu einer Herzschwäche führen. Auch von Viren, Bakterien oder Pilzen verursachte Herzmuskelentzündungen gelten als mögliche Verursacher einer Herzinsuffizienz. Ebenso können Herzklappenfehler, Herzrhythmusstörungen, eine Schilddrüsenüberfunktion oder Blutarmut (Anemie) eine Herzschwäche verursachen. Eine akute Herzinsuffizienz wird meist durch eine Lungenembolie verursacht. Hier erhöht sich der Druck in den Lungengefäßen sehr plötzlich und es kommt zu starken Beschwerden. Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) erhöht sich der Lungendruck langsam sodass die Herzschwäche nach und nach auftritt.

Symptome einer Herzinsuffizienz erkennen

Bei einer chronischen Herzschwäche setzen die Symptome langsam ein. Daher werden sie zunächst meist nicht als Krankheitsanzeichen erkannt. Es kommt zu

  • Müdigkeit,
  • Abgeschlagenheit,
  • geringerer Leistungsfähigkeit,
  • Erschöpfung bei geringer Belastung,
  • Atemnot,
  • plötzlicher Gewichtszunahme (durch Wassereinlagerungen in den Füßen und Unterschenkeln),
  • ungewöhnlichen, brodelnden Atemgeräusche,
  • nächtlichem Harndrang,
  • Herzrasen,
  • blasser Haut,
  • Husten und
  • kalten Schweißausbrüchen

kommen. Bei einer akuten Herzinsuffizienz treten die Symptome hingegen sehr plötzlich auf und können so zusätzlich zu Angst und Panikzuständen führen. Bei einer Herzschwäche – egal ob chronisch oder akut – handelt es sich immer um einen medizinischen Notfall, der behandelt werden muss. Sollten die beschriebenen Beschwerden auftreten ist umgehend ein Arzt zu verständigen. Sind die Beschwerden akut, ist der Notarzt der richtige Ansprechpartner. Vermuten Sie eine chronische Herzschwäche, sollten die Beschwerden umgehend mit dem Hausarzt oder dem Kardiologen abgeklärt werden.

Die Stadien der Herzschwäche nach der New York Heart Association

Eine Herzinsuffizienz lässt sich je nach Ausprägung der Symptome in vier Stadien einteilen. Stadium 1: Es gibt noch keinerlei Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit. Lediglich Untersuchungen geben erste Hinweise auf eine verminderte Leistung. Stadium 2: Unter Belastung kommt es zu Beschwerden: Treppensteigen, schnelles Gehen oder das Heben schwerer Gegenstände führt schnell zu Ermüdung und Atemnot. Stadium 3: Bereits bei alltäglicher Belastung macht sich die Herzschwäche bemerkbar. Bereits bei leichter körperlicher Belastung tritt schnell Ermüdung und Luftnot ein, gefolgt von Erschöpfung und Abgeschlagenheit. Stadium 4: Im Ruhezustand kommt es zu Erschöpfung, Atemnot und Kurzatmigkeit. Der Betroffene ist auf Hilfe angewiesen und bedarf dringen stationärer Behandlung. Im Krankheitsverlauf können die Beschwerden einer Herzschwäche einer Depression ähneln. Daher sollte bei andauernder Müdigkeit, verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit und Abgeschlagenheit ein Mediziner aufgesucht werden.

Behandlung einer Herzinsuffizienz: Ursache erkennen und therapieren

Eine Herzinsuffizienz ist nicht immer heilbar. Ist der Herzmuskel erst einmal so weit überlastet, dass es zu Schäden kommt, sind diese häufig nicht wieder rückgängig zu machen. Die Therapie einer chronischen Herzschwäche hat die Entlastung des Organs zum Ziel. Dadurch kann die Lebensqualität deutlich verbessert und die Leistungsfähigkeit des Herzens wieder gesteigert werden. Die Therapie richtet sich nach der entsprechenden Ursache für die Herzinsuffizienz. Ist Bluthochdruck die Ursache für die Insuffizienz, muss dieser behandelt werden. Eine Gewichtsreduktion gepaart mit einer Ernährungsumstellung und Medikation kann den Blutdruck senken. Bei einer Koronaren Herzkrankheit gilt es, die verstopften Herzkranzgefäße wieder zu eröffnen und Risikofaktoren für Ablagerungen in den Gefäßen zu minimieren. Herzklappenfehler können unter Umständen durch den Einsatz künstlicher Herzklappen behoben werden. Ist eine Lungenembolie die Ursache für eine akute Herzinsuffizienz muss die Embolie möglichst schnell beseitigt werden, sodass die Lunge wieder voll funktionsfähig ist und der Druck auf das Herz zurückgeht. In gravierenden Fällen kann eine Herztransplantation oder ein Kunstherz die letzte Therapiemöglichkeit sein.

Medikamente gegen die Herzschwäche

Einige Medikamente können die Beschwerden einer Herzschwäche mindern. Sogenannte ACE-Hemmer sind geeignet, um den Blutdruck zu senken und das Herz zu entlasten. Beta-Rezeptorenblocker sollen verhindern, dass Stresshormone dem Herzen zusetzen. Sie verhindern das Andocken der Stressbotenstoffe. Sogenannte Diuretika wirken entwässernd und können gegen Ödeme (Wassereinlagerungen) im Gewebe der Füße, Knöchel und Unterschenkel helfen. Die medikamentöse Therapie einer Herzinsuffizienz muss immer in enger Absprache mit den behandelnden Ärzten und individuell für jeden Patienten erfolgen. Auf Nebenwirkungen und Wechselwirkungen der Medikamente ist zu achten. Im Zweifelsfall fragen Sie bei ihrem Arzt oder Apotheker nach.

Risikofaktoren für eine Herzinsuffizienz

Eine Herzschwäche ist keine bloße Alterserscheinung. Es gibt viele Faktoren, die das Risiko für eine Herzinsuffizienz drastisch erhöhen. Übergewicht, erhöhte Blutfettwerte und mangelnde Bewegung gehören dazu. Auch Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine Stoffwechselerkrankung kann ohne entsprechende Behandlung zu einer Herzschwäche führen. Um den Blutdruck möglichst im gesunden Rahmen zu halten ist eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, wenig tierischem Fett und Fertigprodukten zu empfehlen. Vollkornprodukte sind besser geeignet als Weißmehl. Außerdem sollten Betroffene die vom Arzt empfohlene Trinkmenge einhalten. Ausreichend Bewegung hält da Gefäßsystem in Schwung und sorgt dafür, dass sich keine Ablagerungen bilden. Um Herz und Kreislauf in Schuss zu halten sollte das Rauchen eingestellt werden. Auch Alkoholkonsum gilt als ein vermeidbarer Risikofaktor für Herzprobleme.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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