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Lungenembolie: Entstehung, Symptome und Risikofaktoren

Kommentar schreiben Aktualisiert am 13. Juni 2018

Lebensgefährlicher Notfall: Bei einer Lungenembolie verstopft ein Thrombus die feinen Gefäße in der Lunge. Die Folge: Atemnot, Herzrasen und Kreislaufkollaps. Lesen Sie im folgenden Beitrag wie eine Lungenembolie entsteht, wie Sie die Symptome erkennen und was der Arzt unternimmt.  Mediziner sprechen von einer Lungenembolie, wenn ein Blutgerinnsel aus einer anderen Körperregion in die Lunge geschwemmt wird und dort ein Blutgefäß verstopft. Dadurch wird das Gefäß so blockiert, dass in dem betroffenen Areal kein Sauerstoffaustausch mehr stattfinden kann. Eine Lungenembolie kommt häufig nach längerer Bettlägerigkeit oder einer Operation vor. Etwa 70 von 100.000 Deutschen erleiden jedes Jahr eine Lungenembolie.

Lungenembolie: Was ist die Ursache?

Den meisten Lungenembolien geht eine Thrombose der tiefen Beinvenen oder der Beckenvenen voraus. Durch einen verminderten Blutfluss können sich Bestandteile des Blutes an den Gefäßwänden ablagern und dort einen Pfropf – auch Thrombus genannt – bilden. Mit der Zeit lagern sich immer mehr Blutzellen an und verklumpen. Nun kann es sein, das sich der Pfropf durch eine Mobilisation löst und mit dem Blut in Richtung Herz geschwemmt wird. Passiert der Thrombus die rechte Herzkammer, gelangt er in die Lunge und somit in die Lungengefäße. Je nach Größe des Blutpfropfs kann die betroffene Lungenarterie verstopfen. Dadurch ist die Lunge in ihrer Funktion eingeschränkt und es können lebensbedrohliche Komplikationen entstehen. In seltenen Fällen wird die Arterie durch etwas anderes verstopft: Fruchtwasser, Fremdkörper oder Zellen aus anderen Körperregionen sowie Tumorzellen können ebenfalls eine Lungenembolie verursachen. Ist nur ein kleines Gefäß betroffen, treten kaum Beschwerden auf und der Körper baut das Gerinnsel von selbst wieder ab. Verstopft allerdings ein größeres Gefäß, ist mit gravierenden Symptomen zu rechnen.

Die Symptome einer Lungenembolie erkennen

Im Zuge einer Lungenembolie kann es zu

  • Atemnot,
  • Schmerzen beim Atmen,
  • Husten,
  • blutigem Auswurf (Sputum),
  • Herzrasen,
  • Bewusstlosigkeit und
  • Schock

kommen. Das Atmen fällt den Betroffenen schwer und es können stechende Schmerzen in der Brust auftreten. Diese Symptome gehen nicht selten mit Angst oder leichter Panik einher. Durch den Verschluss der Lungenarterie muss das Herz einen höheren Widerstand überwinden, um die Lunge mit Blut zu versorgen. Dadurch steigt die Pumpleistung des Herzens zunächst an. Doch durch die erhöhte Belastung kann es zu einer Rechtsherzinsuffizienz kommen. Die rechte Herzkammer (die die Lunge mit Blut versorgt) ist überlastet und kann im Laufe der Zeit gravierenden Schaden nehmen. Eine Lungenembolie ist immer ein medizinischer Notfall und gehört in ärztliche Behandlung. Treten die oben beschriebenen Symptome auf, sollte umgehen der Notarzt verständigt werden. Eine schnelle und fachgerechte Behandlung kann Leben retten.

Handeln im Notfall: So können Sie bei einer Lungenembolie helfen

Tritt eine Lungenembolie auf muss umgehend ein Arzt verständigt werden. Es kann helfen den Betroffenen für die Wartezeit mit leicht aufgerichtetem Oberkörper hinzulegen. Er sollte sich möglichst wenig bewegen und nicht anstrengen. Sollte der Patient das Bewusstsein verlieren ist es wichtig, wiederbelebende Maßnahmen einzuleiten. Die Herzdruckmassage und die Beatmung müssen durchgeführt werden, bis ein Arzt vor Ort ist. Der Notarzt wird mit der Gabe von Sauerstoff und einem Gerinnungshemmer beginnen. Dadurch wird verhindert, dass sich weitere Thromben bilden und die Lungengefäße verstopfen. Im Anschluss wird der Patient in eine Klinik gebracht.

Behandlung einer Lungenembolie

Das Ziel der Behandlung ist es, die Lungenarterie wieder zu eröffnen. Dazu stehen den behandelnden Ärzten mehrere Methoden zur Verfügung, welche geeignet ist hängt von der Lage und der Größe des Thrombus, der körperlichen Verfassung des Patienten und der Ursache für den Pfropf ab. Handelt es sich um eine leichte Lungenembolie, kann eine medikamentöse Therapie anschlagen. Das Medikament Heparin kann den Thrombus auflösen, sodass die Gefäße wieder frei sind. Nach der Behandlung der akuten Symptome kann eine weitere Therapie zur Vermeidung erneuter Embolien sinnvoll sein. So soll einer Thrombose der Bein- und Beckenvenen und damit einer Lungenembolie vorgebeugt werden. Ist der Blutpfropf größer und der Körper deshalb nicht in der Lage die Barriere von selbst aufzulösen, werden Medikamente direkt in die Vene verabreicht. Die sogenannte Lyse-Therapie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn ein Herzversagen droht oder wenn das Herz bereits Schaden genommen hat. Als Nebenwirkung kann es zu Blutungen in anderen Organen (Magen, Darm, Muskulatur oder Gehirn) kommen – ohne Therapie droht der Patient allerdings zu sterben. Das Risiko muss der Arzt abwägen. Bei schweren Lungenembolien kann eine Katheter-Behandlung sinnvoll sein. Dabei wird ein Katheter über die Vene und durch das Herz eingeführt, der das Gerinnsel mechanisch zerstört und so das Gefäß wieder eröffnet. Bei einer Katheter-Behandlung kann es zu Verletzungen der Gefäße kommen, auch Blutungen können auftreten. Der Eingriff wird nur in Kliniken, die über ein Katheter-Labor verfügen, durchgeführt. Nach der Behandlung kann die Einnahme von Medikamenten notwendig sein.

Lungenembolie verhindern: So können Sie einer Thrombose vorbeugen

Um eine Lungenembolie zu vermeiden ist es ratsam auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Übergewicht, Rauchen und zu wenig Bewegung gelten als Risikofaktoren für eine Thrombose. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung wirkt sich ebenso wie ausreichend Bewegung und Sport positiv auf die Gesundheit aus. Eine gesunde Muskulatur unterstützt das Gefäßsystem dabei das Blut entgegen der Schwerkraft aus den Extremitäten zurück zum Herzen zu befördern.

Risikofaktoren einer Lungenembolie

Die Einnahme der Pille gilt ebenso als Risikofaktor für die Bildung einer Thrombose – sie sollte daher immer mit dem behandelnden Gynäkologen abgesprochen werden. Ebenso gilt eine Schwangerschaft als Risiko. Hormonelle Veränderungen führen zu einer anderen Blutzusammensetzung und können die Gerinnung und damit die Ausbildung von Thromben beschleunigen. Bei einer Verletzung der unteren Gliedmaßen (etwa einem Knochenbruch) und anschließender Bettlägerigkeit oder geringerer Mobilität ist es wichtig, dass der Mediziner eine Thromboseprävention in den Therapieplan aufnimmt. Blutverdünnende Mittel sollen dabei verhindern, dass sich Blutbestandteile durch den geringeren Blutfluss in den Gefäßen ablagern können. Diese Mittel sollten immer genau nach der Anweisung des Arztes angewandt werden. Längere Flugreisen gelten ebenso als Risikofaktor für eine Thrombose: Das lange Verharren mit angewinkelten Beinen und die anschließende Mobilisierung kann dazu führen, dass sich zunächst ein Pfropf bildet, der sich dann löst und in die Blutbahn geschwemmt wird. Es ist daher ratsam sich regelmäßig die Beine zu vertreten und ausreichend Flüssigkeit zu trinken. Dadurch soll das Blut dünnflüssig gehalten werden. Bekannte Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems müssen regelmäßig untersucht und Symptome oder Komplikationen gegebenenfalls behandelt werden. Mit steigendem Lebensalter steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer Lungenembolie. Daher sollten die Vorsorgeuntersuchungen gewissenhaft wahrnehmen.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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