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Nachgefragt bei Frau Helm: Sich treu sein!

Kommentar schreiben Aktualisiert am 02. März 2020

Veränderungen gehören zum Alltag. Kein Lebensbereich ist mehr sicher. Hatte man früher seinen Partner und Job fürs Leben gefunden und sich ein Häuschen gebaut, steht heute ständig kein Stein mehr auf dem anderen. Zurücklehnen ist für einen Fernsehfilm lang möglich. Dann könnte schon wieder die nächste Unbekannte ins Haus stehen. Was tun in unruhigen Zeiten? Worauf können wir uns noch felsenfest verlassen? Was kann uns keiner nehmen?

 

Inhaltsverzeichnis:

 

Das einzig Stabile ist der Wandel 

 

Damit bin ich einverstanden. Sonst wäre es ja auch langweilig im Leben. Nur wenn ich mich so umschaue, kann man es mit dem Wandel auch etwas übertreiben. Jeder hängt gefühlt in einer Wandlungsphase, die Bewegung, aber auch Unsicherheit und Unklarheit bringt. Wie geht es weiter? Das Schwierigste ist, dass diese Frage kurzfristig nicht beantwortet werden kann. Es ist auch noch Geduld gefragt. Ganz schön hohe Ansprüche für manch einen gleich zu Beginn des Jahres.

 

Muss es sich auch noch so lange hinziehen? 

 

Offensichtlich schon. Nichts übers Knie brechen. Das spüren viele Menschen im Moment. Gerade bei tiefgreifenden Änderungen sind Augenmaß, Achtsamkeit und ein langer Atem gefragt. Hier helfen Erfahrung und realistisches Abschätzen. Ein Plan gibt Struktur und Halt. Natürlich hätten wir gerne die Antwort auf entscheidende Fragen und das Ergebnis unserer Anstrengungen auf dem möglichst sofort. Läuft aber nicht!

 

Wenigstens selbstbestimmt soll der Wandel sein! 

 

Jeder fühlt sich mal dem Schicksal ausgeliefert wie ein Bötchen auf der rauen See. Aber dieses Bild sollten Sie sofort aus Ihrem Kopf streichen. Machen Sie das Boot im Geist zu einem großen Schiff. Sie stehen als Kapitän/in am Steuer und beherrschen durch Ihre Ruhe, Klarheit und Bodenständigkeit das Geschehen. Sie konzentrieren sich auf Ihre krisenfeste Seite. So stelle ich es mir immer wieder vor und bringe allein durch das veränderte Bild Stabilität ins Geschehen.

 

Worauf können wir uns IMMER verlassen? 

 

Es ist nicht das erste Mal, dass es ungewiss wird im Leben und mindestens ein Bereich nicht mehr wie ein Fels in der Brandung steht. Mal bewusst von mir angestoßen, mal ersatzweise von außen als Aufforderung zur Veränderung kredenzt. Außer dem Bild auf dem großen Dampfer, auf dem ich am Ruder stehe, hilft mir die Erinnerung daran, was in Zeiten der Veränderung immer funktioniert und mir Halt gegeben hat: Welche Tätigkeiten, Sichtweisen, Menschen, Ernährung und Freizeitbeschäftigungen, welcher Tagesablauf, welche Orte, welche innere Haltung helfen garantiert in Phasen des Wandels? Hilfreich kann hier auch eine Liste sein mit all den verlässlichen Unterstützungen, die unumstößlich in und um mich in Zeiten des Wandels schon immer eine verlässliche Stütze waren. Die Liste hänge ich unübersehbar an die Wand. Und frage mich: Wie kann ich diese Hilfen sofort verstärkt in mein Leben integrieren?

 

Wie schaffe ich Ruhe und Gelassenheit im Sturm und der nagenden Ungewissheit? 

 

Aus der Ruhe kommt die Kraft. Alte Binsenweisheit, aber bei Veränderungen immer wieder aktuell. Nur wie soll ich hinkommen zu dieser Ruhe und der Souveränität und Gelassenheit, die automatisch daraus erwachsen? Tief durchatmen und die inneren Dialoge stoppen, in denen ich mich erkläre und bestimmten Menschen gegenüber Recht haben will! Jedes Mal, wenn ich mich beim inneren Hadern ertappe, schwenke ich meinen Geist zu einem Mantra um: Zum Beispiel mit dem Wort Liebe. Beim Einatmen die erste Silbe „Lie-„ und beim Ausatmen die zweite Silbe „-be“ im Geist sagen. Ganz normal und ruhig atmen dabei! Lie – be, Lie – be, Lie – be….

 

Nichts schön reden, sondern Energie und Zeit sparen! 

 

Ziel ist nicht, etwas schön zu reden oder von edlem Geist zu sein. Ziel ist, nicht länger Zeit und Energie für innere und auch äußere Dialoge zu verschwenden, die nicht weiterbringen. Sparsam und ökonomisch mit meiner Lebenszeit und Lebenskraft umgehen. Immer dasselbe Argumentieren bringt nicht weiter. Also weg damit und umswitchen auf ein zweisilbiges Wort, das mir gut tut. Selbstverständlich können Sie jedes andere Wort, das Sie stimmig und wohltuend finden, für die Unterbrechung der geistigen Dauerschleife und das Umlenken Ihrer Energie und Aufmerksamkeit auf den Moment und eine positive Kraft nutzen. Mit dem zweisilbigen Wort sind wir sofort handlungsfähig und stoppen weitere negative Gedanken, die zu allem Überfluss nicht nur Zeit kosten und Energie verschwenden, das Herz belasten und das Immunsystem schwächen, sondern das Negative auch noch zementieren.  

 

Das Wunschziel soll Wirklichkeit werden! 

 

Stattdessen wollen wir doch etwas ganz anderes: Zulassen und akzeptieren, dass wir in der Übergangszeit auch mal ins Schwimmen geraten. Loslassen, Kapitän sein und das Ziel definieren und anvisieren. Manchmal erscheint es verwegen, in einer unsicheren Lage der Veränderung nicht nur überleben zu wollen, sondern auch noch ein positives Ergebnis anzustreben.

 

Ganz schön gewagt! Es steht uns aber zu. Auch mir. Also formuliere ich einen positiven Satz (ohne nicht, nichts, kein), was ich mir als Ergebnis der neuen, ungewissen Situation wünsche. Keine halben Sachen! Keine falsche Bescheidenheit! Es gibt nur eine einzige Auflage: Mir treu sein.

 

Treue zu sich selbst – der rote Faden in Veränderungsprozessen 

 

Noch eine Konstante! Die wichtigste überhaupt. Wenn ich gar nicht mehr weiß, was richtig und falsch und das Beste ist, muss ich mich zurückziehen und mich sammeln. Die Antwort kann nur von innen und von mir selbst kommen. Sie muss frei sein von Anpassung, Kompromissen, Sicherheitsdenken, es allen Recht und Niemandem vor den Kopf stoßen wollen. Sie muss die Essenz aus meinem Inneren ausdrücken. Auch wenn dann alle Stricke reißen. Die Stricke, die noch stimmig sind und meine aktuelle Persönlichkeit abbilden, bleiben und bilden das Fundament für die Zukunft. Treue zu mir selbst ist eine der großen Kraftquellen. Keiner kann sie mir nehmen und sie leuchtet mir gerade in Veränderungsprozessen den Weg: Eine ganz verlässliche, unbestechliche Größe.

 

Sich sammeln – wie geht das? 

 

Oft reicht ein Innehalten. Das zweisilbrige Wort an den Atem binden, das Gedankenkarussell stoppen, im Moment ankommen. Wenn der Wildwuchs im Kopf und die düsteren oder aggressiven Gedanken, die Klarheit und Intuition unmöglich machen, so nicht zu halten ist, meditiere ich. Am strengsten und kargsten ist die Zen-Meditation. Sie bietet keinerlei Ablenkung, sondern wirft gnadenlos auf den Boden der Realität. Jeden Tag 20-30 Minuten und die Klarheit, innere Sammlung und effektives Handeln kommen ganz von selbst. Warum mache ich das bloß nicht immer und immer erst, wenn etwas drückt?

 

Kein böses Schicksal: Die Außenwelt spiegelt die Innenwelt 

 

Wenn es hart wird in Zeiten der Veränderung, der Druck kaum auszuhalten und scheinbar kein Licht am Ende des Tunnels, ist eine Erkenntnis wesentlich: Das Leben will uns nichts Böses. Nie. Wir brauchen eine Veränderung, um lebendig zu bleiben und uns weiterzuentwickeln. Gehen wir nicht freiwillig weiter, kann der Impuls auch von außen kommen. Ersatzweise quasi, wenn wir selbst nicht vom gewohnten, gemütlichen Sofa hochkommen. Ich glaube an das Wohlwollen, die Gnade und die Liebe des Lebens. Auch dann noch, wenn ich genervt bin, verletzt, enttäuscht, betrübt, sauer, verwirrt. Vielleicht nicht im akuten, emotionalen Zustand, aber spätestens wenn ich wieder ruhiger werde, auf dem Grunde meines Herzens: Das Leben meint es letztendlich und bei näherem Hinsehen gut mit mir. Immer!

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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