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Die vielfältigen Ursachen von Nackenschmerzen

1 Kommentar Aktualisiert am 05. Juli 2018

Ein steifer Hals, Schmerzen im Schulterbereich und in den Armen können Folge von verspannten Muskeln im Nackenbereich sein. Hauptursache sind Fehlhaltungen und überbelastete Muskeln im Rücken-, Nacken- sowie Schulterbereich. Aber auch psychischer Stress kann für Nackenschmerzen verantwortlich sein. Was hilft bei Nackenschmerzen? Mehr im folgenden Beitrag.

Haltungsschäden der Wirbelsäule

Das Gesamtbild des frei und aufrecht stehenden Menschen bezeichnet man als Haltung. Sofern man den Rücken von der Seite betrachtet, erkennt man, dass die normale Wirbelsäule doppelt S-förmig ausgebildet ist: die Wirbelsäulenschwingung nach vorn wird Lordose genannt, die Schwingung nach hinten bezeichnet man als Kyphose. Entsprechend der bevorzugten Ausprägung der beiden Wirbelsäulenkrümmungen können von der Normalform abweichende Haltungstypen zur Haltungsschwäche bzw. Haltungsverfall führen und krankhafte Veränderungen der Wirbelsäule begünstigen. Damit ein abweichender Haltungstyp nicht zustande kommt, spielen Trainingszustand und das Zusammenspiel von Rücken- und Bauchmuskeln eine entscheidende Rolle. Weitere beeinflussende Faktoren sind zum einen psychische Faktoren (gebeugte Haltung bei Kummer, Sorgen und mangelndem Selbstbewusstsein) und zum Anderen das gesellschaftliche und soziale Umfeld (Unterwürfigkeit oder aufrechter Gang) sowie auch das Körpergewicht (vermehrtes Hohlkreuz bei Übergewicht). Auch die Art und der Umfang sportlicher Betätigung und die Bewegungsarmut oder -vielfalt in Schule und Beruf nehmen Einfluss auf die Haltung der Wirbelsäule. Einem Haltungsschaden durch Muskelverkürzung lässt sich entgegen wirken, indem man die genannten schädigenden Faktoren ausschaltet und angeregt wird, sportliche Betätigung auszuüben, die einem Spaß macht. Auch das Erlernen von speziellen Dehnübungen und täglicher Gymnastik kann eine sinnvolle Behandlungsmaßnahme bzw. auch Prophylaxe darstellen.

Wenn der Nacken schmerzt

Bis es zu Nackenschmerzen kommt, hat der Nacken schon viel aushalten müssen – jedenfalls mehr, als einem zunächst bewusst scheint. Wer ständig unter Nackenschmerzen leidet, hat im Alltag eine große Belastung zu überstehen. Seien es Probleme im Berufsleben, Probleme im privaten Umfeld, finanzielle Sorgen oder zum Beispiel Mobbing als Stressverursacher; all diese Gegebenheiten können körperliche Beschwerden hervorrufen. Ein kleiner kalter Luftzug auf einer Reise oder die das Ableisten von Überstunden im Büro können dann letztendlich womöglich sprichwörtlich „das Fass zum Überlaufen bringen“ und nun zu einem steifen Nacken führen. Denn: die Hauptursache für Nackenschmerzen sind Haltungsprobleme und zusätzlich zu sehr in Anspruch genommene Muskeln im Rücken-, Nacken- und Schulterbereich. Überbelastete Nackenmuskeln ermüden schnell und schmerzen. Die Folge der Überbelastung: Muskelverkürzung und Muskelverhärtung, die bei Druck auf typische Stellen als äußerst schmerzhaft empfunden werden. Nur noch eine geringfügige Zusatzbelastung, demzufolge auch Stress, ist dann ausreichend, dass die beibehaltene Balance zu kippen droht. Ein Teufelskreis droht zu entstehen. Denn aufgrund der Schmerzen bleibt die Fehlhaltung bestehen oder verstärkt diese sogar, was wiederum den Schmerz verfestigt. Eine Blockade, wie der sogenannte Schiefhals, tritt in Erscheinung.

Nackenschmerzen: Akut oder chronisch?

Von akuten Nackenschmerzen ist die Rede, wenn diese etwa 3 Wochen lang andauern. Liegt zwischen den Nackenschmerzen ein beschwerdefreier Intervall und sind die Nackenschmerzen dann wiederkehrend, spricht man von rezidivierenden Nackenschmerzen. Sind Nackenschmerzen ein Zustand länger als sechs Monate, gelten die Nackenschmerzen als chronisch. Neben akut und chronisch ist auch zu unterscheiden, ob es sich bei den Nackenschmerzen um spezifische oder nicht-spezifische Beschwerden handelt. Eng verknüpft ist der Nacken mit der Psyche: So werden Depressionen nicht nur von Schlafstörungen, Müdigkeit und Antriebslosigkeit begleitet, sondern wirken sich auch mit Schmerzen auf den Bewegungsapparat aus z.B. durch Nackenschmerzen. Vielfach entstehen Nackenverspannungen durch seelische Anspannung, wie Stress in der Arbeit, Angstzustände oder Beziehungsprobleme. Typische Krankheitszeichen sind: ein schmerzhaftes Ziehen zwischen Hinterkopf und Schulterblatt und eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit, die sich verstärkt, wenn der Kopf zur Seite gedreht wird. Begleiterscheinungen, die hinzu kommen können, sind unter anderem auch Tinnitus; dieser kann sich schnell wieder auflösen oder aber auch chronisch werden. Weitere Folgen von psychisch bedingten Nackenschmerzen sind:

  • Schwindel: Nackenschmerzen werden oftmals durch Schwindel begleitet, welcher sich als Schwankschwindel äußert, die Gefahr zu stürzen besteht. Aufgrund der stark angespannten Muskeln sind die Blutgefäße im Halsbereich eingeengt, eine eingeschränkte Blutzufuhr zum Gehirn führt dazu, dass nicht genügend Sauerstoff zur Verfügung steht und Schwindel die Folge ist.
  • Kopfschmerzen: ein verspannter Nacken führt zum sogenannten Spannungskopfschmerz, sodass Betroffene bereits morgens schon mit Kopfschmerzen erwachen
  • Übelkeit: Kopfschmerzen, welche durch Nackenschmerzen hervorgerufen werden, die wiederum zu Schwindel führen, können Übelkeit entstehen lassen. Die Übelkeit kann stark ausgeprägt sein und zu einem Brechreiz oder Übergeben führen
  • Rückenschmerzen: Eine Verhärtung des Trapezmuskels, welcher von der Halswirbelsäule bis zum Ende der Brustwirbelsäule zieht, kann nicht nur zu Nacken- sondern auch zu Rückenschmerzen führen.

Wie werden Nackenschmerzen behandelt?

Damit Nackenschmerzen nicht zu einem schmerzhaften und ernsthaften Problem werden, ist es zunächst wichtig, keine andauernde Schonhaltung einzunehmen, um den Teufelskreis aus Schmerz und Fehlhaltung zu durchbrechen. Zudem ist es genauso wichtig, eine Überbelastung zu vermeiden. Sportliche Aktivitäten sind zwar zunächst vorteilhaft, aber sollten solche gewählt werden, die den Rücken-Schulter-Nacken-Bereich nicht belasten. Richtig dosiertes Training kann dagegen Nackenbeschwerden vorbeugen und die Muskeln kräftigen. Wichtig ist auch, dass jede Art von Stress, welcher in den Nacken ausstrahlen kann, vermieden werden sollte. Eine regelmäßige Entspannung ist von großer Wichtigkeit, damit man dem Stress widerstandsfähiger gegenüber tritt. Gezielte Techniken zur Entspannung lassen sich erlernen: So stellt zum Beispiel die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen eine sinnvolle Technik dar. Außerdem kann Wärme im Allgemeinen eine positive Wirkung bei Verspannungen haben und warme Bäder Linderung verschaffen. Fazit: Wer an Nackenschmerzen leidet, sollte in Betracht ziehen, dass nicht nur körperliche Ursachen verantwortlich für die Schmerzen sein können, sondern auch die Psyche einen großen Stellenwert hat. So sind Nackenschmerzen, Kopfschmerzen und Verspannungen durch Stress weit verbreitet. In diesem Fall ist zu empfehlen, dass man sich eine Woche Ruhe gönnt und runterkommt. Relaxen und locker lassen.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

1 Kommentare

Ema C. – Montag, 30. November 2020
Ich fühle oft Steifheit in meinem Nacken, wahrscheinlich aufgrund von Stress. Übung hilft mir, aber auch Massage. Persönlich war Acuraflex-Creme auch sehr hilfreich bei der Schmerzlinderung. Meine Empfehlung.

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