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Akute Gefahr für Frühchen, Säuglinge und Kleinkinder: Das RS-Virus hat Hochsaison

Kommentar schreiben Aktualisiert am 20. Dezember 2021

Kinderärzte und Infektiologen schlagen Alarm: Schon im Spätsommer 2021, deutlich früher als sonst, wurde eine ungewöhnlich hohe Zahl an Atemwegsinfektionen mit dem RS-Virus, kurz RSV, verzeichnet. RSV steht für Respiratory Syncytial Virus (deutsch Respiratorisches Synzytial-Virus). Dieser Erreger bedroht vor allem Frühgeborene, Säuglinge und Kleinstkinder unter sechs Monaten, insbesondere wenn sie unter bestimmten Vorerkrankungen leiden.

Eine durch das RS-Virus ausgelöste Erkrankung kann eher harmlos wie eine Erkältung oder sogar symptomfrei verlaufen, unter Umständen aber auch lebensbedrohlich sein und schlimmstenfalls zum Tod führen. Was Experten besorgt: In der aktuellen Saison trifft das Virus auf eine besonders große Gruppe ungeschützter Kinder.

 

 

RSV: Was ist das?

Beim RS-Virus handelt es sich um einen Erreger, der Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege (= des Respirationstrakts) auslöst, indem er sich in den dortigen Schleimhäuten vermehrt und zu einer Verschmelzung von befallenen Zellen (= Synzytien) führt. Die so zu einer großen „Superzelle“ verschmolzenen Zellen werden vom Immunsystem als schädlich erkannt und bekämpft.

Die betroffenen Atemwege entzünden sich, die Schleimhäute schwellen an, und durch die dadurch verengten Atemwege gelangt weniger Luft. Somit kommt es zu grippeartigen Symptomen. Der Erreger, der auf der ganzen Welt aktiv ist, ähnelt auch tatsächlich dem Influenza-Virus. Wie dieses löst auch das RS-Virus saisonale Krankheitswellen aus.

Bei uns in Deutschland und in ganz Europa häufen sich die RSV-Fälle in der Winterzeit, normalerweise besonders in den ersten beiden Monaten eines Jahres. Die gesamte RSV-Saison dauert üblicherweise von November bis April. Allerdings hat es in den letzten Jahren auch verfrühte saisonale Wellen im September und Oktober gegeben – so wie auch 2021.

 

Wer ist vom RS-Virus hauptsächlich betroffen?

Das RS-Virus kann grundsätzlich Jungen und Mädchen, Männer und Frauen in jedem Lebensalter befallen und zu einer Erkrankung führen. Bei älteren Menschen sind bestimmte Risikogruppen von einer schweren RSV-Erkrankung bedroht, vor allem Männer und Frauen mit Herz- und Lungenkrankheiten, Immunschwäche oder einer das Immunsystem hemmenden Therapie (= Immunsuppression) sowie Patienten, die eine Knochenmark-/ Stammzelltransplantation oder eine Organtransplantation erhalten (haben).

Zumeist aber verläuft eine RSV-Infektion bei Jugendlichen und Erwachsenen eher mild, etwa wie eine harmlose Erkältung. Nicht selten bleibt die Infektion gänzlich unbemerkt, weil gar keine Symptome auftreten. Zu schweren Verläufen kommt es vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern sowie bei Frühgeborenen. Aus bisher nicht bekannten Gründen sind hierbei Jungen etwa doppelt so häufig betroffen als Mädchen.

Weltweit müssen jährlich Millionen Kinder wegen einer RSV-Infektion in ein Krankenhaus gebracht werden, bei mehr als 100.000 von ihnen endet die Krankheit tödlich. Wie viele schwer erkrankte kleine Patienten genau es in Deutschland gibt, ist nicht sicher, da RSV nicht amtlich gemeldet werden muss und viele Fälle nicht in die Statistiken einfließen. Meist werden nur Kinder erfasst, die mit entsprechenden Symptomen stationär in die Klinik aufgenommen werden.

 

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Warum bedroht das RS-Virus vor allem kleine Kinder?

Klar ist aber, dass die meisten Kinder am RS-Virus kaum vorbeikommen: Nach offiziellen Zahlen erkranken bis zu 70 Prozent aller Kinder im Lauf ihres ersten Lebensjahres ein- oder mehrmals an einer Infektion, die vom RSV verursacht wurde. Und fast alle Kinder, die zwei Jahre alt oder älter sind, haben eine RSV-Infektion hinter sich.

Viele Fälle verlaufen eher wie eine „normale“ Erkältung und heilen innerhalb weniger Tage von selbst aus; befallene Atemwege haben sich in der Regel nach spätestens acht Wochen wieder vollständig regeneriert.

Doch gilt das RS-Virus zugleich als häufigste Ursache für Krankenhauseinweisungen von Säuglingen und Kleinkindern aufgrund einer Atemwegserkrankung; etwa 50 Prozent der kleinen Patienten, die stationär behandelt werden müssen, sind nicht einmal drei Monate alt.

Dass kleinste und kleine Kinder besonders gefährdet sind, liegt grundsätzlich daran, dass das Bronchialsystem bei ihnen von vornherein noch sehr viel enger ist als bei älteren Kindern und Erwachsenen; die Lungen sind noch nicht ausgereift und besonders empfindlich.

Eine obstruktive, also verengende Atemwegserkrankung hat dann natürlich schwerwiegendere Folgen; das RS-Virus hat leichteres Spiel, von den oberen auf die unteren Atemwege überzugreifen und Bronchien und Lunge zu schädigen.

 

Frühgeborene und vorerkrankte Kinder besonders gefährdet

Laut Robert-Koch-Institut wurde die Verbreitung von RSV in der deutschen Bevölkerung lange unterschätzt; inzwischen werden die Krankheitsfälle mit fast 50 Fällen pro 1.000 Kindern beziffert, bei mehr als fünf von 1.000 Kindern kommt es zu schweren Verläufen. Besonders Frühgeborene und vorerkrankte Kinder, die eine Krankheit der Lunge oder des Herzens mitbringen, sind in Gefahr.

Laut Statistik sterben bis zu fünf Prozent dieser Patienten an einer Infektion mit dem RS-Virus. Zwar besteht ein gewisser natürlicher Schutz vor RSV, denn viele Neugeborene und Säuglinge sind in ihren ersten Lebenswochen durch Antikörper gewappnet, die sie bereits im Mutterleib übertragen bekommen haben. Doch sind insbesondere Frühgeborene in geringerem Maße mit solchen mütterlichen Antikörpern versorgt und daher schon in den ersten Lebenswochen von einer schweren RSV-Infektion bedroht.

 

Welche Risikofaktoren begünstigen eine RSV-Erkrankung?

Die Risikofaktoren für einen schweren Verlauf der RSV-Infektion sind vielfältig. Eine zu frühe Geburt oder ein besonders geringes Geburtsgewicht gehören in erster Linie dazu. Besonders gefährdet sind auch Kinder mit

 

•             chronischen Lungenerkrankungen (z. B. die sogenannte bronchopulmonale Dysplasie),

 

•             Immundefekten oder Immunsuppression,

 

•             Chromosomenabweichungen wie z. B die Trisomie 21 (Down-Syndrom),

 

•             angeborenen Herzfehlern und Anomalien der Atemwege,

 

•             Mukoviszidose,

 

•             neuromuskulären Erkrankungen.

 

Zudem haben im Allgemeinen alle Kinder unter sechs Monaten ein erhöhtes Risiko, schwer an RSV zu erkranken, ebenso wie  

 

•             unterernährte Kinder,

 

•             Kinder mit bestimmten allergischen Erkrankungen und Veranlagung zu Asthma,

 

•             Zwillinge, Drillinge usw.,

 

•             Kleinkinder, die eine Kita besuchen,

 

•             Geschwister von Kleinkindern,

 

•             Kleinkinder aus Raucherhaushalten.

 

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Welche Symptome treten bei RSV auf?

Im Zuge einer RSV-Infektion kann es zu unterschiedlichen Symptomen kommen. Erste Erscheinungen zeigen sich zum Teil bereits zwei, meist aber etwa fünf Tage nach der Ansteckung.

In leichteren Fällen fühlt man sich schlicht erkältet, leidet also an Schnupfen, Niesen, Halsschmerzen und (trockenem) Husten, bei einem etwas schwereren Verlauf zusätzlich auch an Fieber, Abgeschlagenheit und anderen grippeartigen Erscheinungen. So wie bei der Influenza kann sich auch bei der RSV-Infektion die Symptomatik innerhalb weniger Stunden deutlich verschlimmern.

Bei schweren Verläufen, die vor allem Kleinkinder betreffen, kann eine RSV-Infektion nicht nur die oberen Atemwege (den Nasen-Mund-Rachenbereich) befallen, sondern auch leicht auf die unteren Atemwege, also auf Bronchien und Lunge übergreifen. Geschieht das, kommt es nach anfänglichen Schnupfensymptomen häufig zu einer spastischen Bronchitis mit krampfartigem Husten.

Dazu schwillt die Schleimhaut in den Bronchien an, es wird vermehrt zäher Schleim gebildet, sodass die Atmung schwer beeinträchtigt wird. Vielfach kommt es dann zu einer Bronchiolitis, also zu einer Entzündung der feinen Verästelungen in den Bronchien.

Diese erinnert an Keuchhusten und zeigt sich in Symptomen wie Atemnot und Fieber, Rasseln und Giemen (pfeifende Geräusche) beim Atmen, schleimigem Husten mit Auswurf sowie in einer allgemeinen Krankheitssymptomatik einschließlich Schwierigkeiten beim Trinken und bei der Nahrungsaufnahme. 

Außerdem besteht die Gefahr einer Lungenentzündung. Bei Frühgeborenen ist ein solcher Befall besonders dramatisch, es kommt hier auch zu wiederholten Atemstillständen.

 

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Bei Husten und Atemnot sofort zum Arzt

Bei dieser Symptomatik ist klar, dass Eltern, die ein kleines Kind zuhause betreuen und bei ihm nicht nur Husten, sondern auch schweres Atmen und Giemen feststellen, sofort den Kinderarzt oder die Kinderklinik aufsuchen sollten. Denn Atemaussetzer und eine Unterbrechung der Sauerstoffversorgung des Kindes erfordern sofortige medizinische Hilfe.

Manchmal bringt eine RSV-Erkrankung auch zusätzliche Komplikationen mit sich, etwa eine akute Mittelohrentzündung (Otitis media) – in ca. drei Viertel aller Fälle wird diese durch ein RS-Virus verursacht. Zudem können die Atemwege durch die RSV-Infektion eine Überempfindlichkeit (Hyperreagibilität) entwickeln.

Diese kann dauerhaft bestehen bleiben oder die Entstehung eines frühkindlichen Asthma begünstigen. Zudem können sich bestehende Erkrankungen, insbesondere des Herzens und der Lunge, durch die Infektion verschlimmern.

 

 

Wie steckt man sich mit RSV an?

Das RS-Virus ist überaus infektiös. Eine wesentliche Ansteckungsgefahr geht von Infizierten aus, die keinerlei Symptome entwickeln und somit ahnungslos andere anstecken. Übertragen wird das Virus vor allem via Tröpfcheninfektion, also durch Sprechen, Niesen und Husten.

Wenn die hierbei abgegebenen feinen Tröpfchen in Nase oder Augen eines anderen gelangen, kann dieser sich anstecken. Seltener geschieht auch eine Übertragung durch Schmierinfektion, d. h. wenn Gegenstände berührt werden, die mit dem Virus kontaminiert sind.

Wird eine RSV-Infektion in einem Krankenhaus festgestellt, muss der Patient isoliert werden, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern. Das gelingt nicht immer: Das RS-Virus gilt als die Infektion, die im Krankenhaus am häufigsten auf Kinder übertragen wird.

Ansteckend sind Patienten ca. drei bis fünf Tage nach der Infektion. Jedoch können insbesondere Früh- und Neugeborene sowie immunschwache und immunsupprimierte Patienten das Virus über mehrere Wochen oder sogar noch nach Monaten ausscheiden.

Die relativ wenigen Erwachsenen, die durch eine RSV-Infektion schwerer erkranken, haben sich aller Erfahrung nach häufig durch den engen Kontakt zu einem RSV-infizierten Kleinkind angesteckt.

Weil der menschliche Körper langfristig kaum Antikörper gegen das RS-Virus bildet bzw. die Zahl der nach der Ansteckung gebildeten Antikörper schnell wieder absinkt, ist man nicht vor wiederholten Infektionen gefeit. Allerdings verläuft eine solche Reinfektion meist weniger schwer als die primäre, also erstmalige Infektion.

 

Wie wird RSV diagnostiziert?

Wird ein Kind mit Verdacht auf eine RSV-Infektion dem Kinderarzt vorgestellt, befragt dieser zunächst die Eltern nach bisherigen Symptomen und deren zeitlichem Verlauf sowie nach eventuell bestehenden Vorerkrankungen.

Es folgt eine gründliche Untersuchung mit Durchleuchtung des Mund-Rachenraumes und der Ohren, Abtasten der Lymphknoten sowie Abhören der Brust. Der Arzt wird auch darauf achten, ob die Lippen und Fingernägel blau verfärbt sind; dies würde auf eine sogenannte Zyanose hindeuten, die anzeigt, dass zu wenig Sauerstoff im Blut vorhanden ist.

Zudem wird in der Regel ein Abstrich im Nasen-Rachen-Raum durchgeführt und das entnommene Sekret im Labor untersucht. Dieser Schnelltest weist das Vorhandensein von RS-Viren zweifelsfrei innerhalb weniger Stunden nach. Wenn der Arzt es für notwendig hält bzw. bei entsprechend schweren Symptomen wird das Kind ins Krankenhaus gebracht und dort behandelt und überwacht.

 

Wie wird RSV behandelt?

Gegen RSV gibt es keine ursächliche Therapie, das heißt: Die Krankheit kann lediglich symptomatisch behandelt werden. Grundsätzlich sind lindernde und schleimlösende Maßnahmen erforderlich, also fiebersenkende Mittel (auch Wadenwickel), schleimlösende und entzündungshemmende Arzneimittel, Spülungen, Inhalationen, Nasentropfen, Hustensaft usw.

Dazu sollte der Patient viel trinken. Wird ein Kind, das Probleme beim Atmen hat, zuhause behandelt, sollte der Oberkörper hochgelagert werden.  Verläuft die Krankheit schwerer, kann zur Erweiterung der Bronchien und zur Hemmung der Entzündung auch Adrenalin verabreicht werden.

Sollte der Sauerstoffgehalt im Blut abfallen, wird über eine Maske zusätzlicher Sauerstoff zugeführt. Säuglingen, deren Atem wiederholt ganz stillsteht, werden in der Kinderstation engmaschig überwacht. In seltenen sehr schweren Fällen muss künstlich beatmet werden.

Meist kommt es aber bei entsprechender medizinischer Behandlung zu einer recht raschen Besserung ca. innerhalb einer Woche. In der Vergangenheit erhielten RSV-erkrankte Kinder regelmäßig das Anti-Viren-Präparat Ribavirin sowie kortisonhaltige Mittel zur Inhalation.

Inzwischen haben Studien aber gezeigt, dass beide Behandlungen nicht helfen. Lediglich Kortison, das systemisch, also z. B. in Tablettenform gegeben wird, kann lindernd wirken und die Krankheitsdauer verringern. 

 

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Wie kann man einer RSV-Infektion vorbeugen?

Angesichts der nur begrenzten Möglichkeiten bei der Therapie einer RSV-Erkrankung ist es umso wichtiger, eine Infektion von vornherein zu verhindern.

Die wichtigsten Präventionsmaßnahmen bestehen in einer ausreichenden Hygiene – in Maßnahmen also, die wir durch die Corona-Pandemie inzwischen bestens kennen sollten:

 

  • häufiges gründliches Händewaschen,
  • Niesen und Husten in die Armbeuge,
  • regelmäßige Reinigung aller Oberflächen und
  • häufig benutzten Gegenstände (insbesondere Kinderspielzeug, Fläschchen, Wäsche, Decken) usw.

 

Wer Desinfektionsmittel benutzt, sollte Präparate wählen, die vom Hersteller als „begrenzt viruzid“ gekennzeichnet werden. Auch die Nutzung von Atemschutzmasken kann ggf. sinnvoll sein. Selbstverständlich sollten Räume immer wieder gelüftet und in der Umgebung von Kindern nicht geraucht werden.

Bei Säuglingen, die gestillt werden, hat sich erwiesen, dass sie seltener an Atemwegserkrankungen leiden als Flaschenkinder. Erkrankte Kinder bleiben der Kita besser fern; gesunde Kinder sollten in Betreuungseinrichtungen auf sorgfältige Hygiene hingewiesen werden.

Gerade in der RSV-Saison empfehlen Experten, Gruppen (z. B. Krabbel- oder Babyschwimmgruppen) und größere Menschenansammlungen zu meiden und bei Familienfeiern darauf zu achten, dass die Kinder nicht von allen Anwesenden geknuddelt und geküsst werden.

Wenn es doch zu einer Erkrankung mit auffälligen Symptomen gekommen ist, sollte das Kind so schnell wie möglich zum Kinderarzt gebracht und ggf. medizinisch überwacht werden. In Arztpraxen und Krankenhäusern müssen selbstverständlich alle gängigen Hygiene- und Schutzmaßnahmen eingehalten werden. 

 

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Schutz vor RSV durch die passive Immunprophylaxe

Von vielen Eltern gewünscht, aber leider noch nicht vorhanden ist eine aktive Schutzimpfung gegen das RS-Virus. Jedoch ist es möglich (und wird von Experten empfohlen), Kinder mit den genannten Risikofaktoren, z. B. Frühchen, die vor der 29. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen sind, passiv immunisieren zu lassen.

Dabei handelt es sich um eine Art Impfung, die das Immunsystem dazu anregt, das RS-Virus eigenständig abzuwehren und damit einen schweren Verlauf zu verhindern. Der Impfstoff trägt die Bezeichnung Palivizumab und enthält synthetisch hergestellte Antikörper, die an das Virus binden und es von der Schädigung der Zellen abhalten.

Üblicherweise wird er dem Kind über die gesamte winterliche RSV-Hochsaison hinweg einmal pro Monat – insgesamt in der Regel fünf Mal mit einem Abstand von jeweils ca. vier Wochen – in einen Muskel gespritzt. Laut Robert Koch-Institut ist bereits nach der zweiten Dosis die maximale Schutzwirkung erreicht.

Leider bietet diese Maßnahme keinen umfassenden Schutz vor einer Infektion, zumindest senkt sie aber das Risiko einer Erkrankung: Nach bisherigen Erkenntnissen kommt es nur bei der Hälfte der so behandelten Patienten zu einer Erkrankung, anscheinend verringert die passive Immunprophylaxe außerdem die Komplikationen und die Erkrankungsdauer.

 

Warum die aktuelle RSV-Saison so heftig verläuft

Auf RSV wird in jeder Saison ein besonderes Augenmerk gerichtet – dass aber die RSV-Saison 2021/2022 ungewöhnlich heftig verläuft und ebenso ungewöhnlich früh eingesetzt hat, darauf weisen Mediziner derzeit sehr eindringlich hin. Normalerweise tauchen die ersten RSV-Fälle ca. im November eines Jahres auf, die Fallzahl-Kurve steigt anschließend an und erreicht im Januar/Februar ihren Höhepunkt, bevor sie in den Frühlingsmonaten wieder abflacht.

Im Jahr 2021 sind viele Kinder deutlich früher infiziert und krank – und das hat in erster Linie mit der Corona-Pandemie und den zurückliegenden Schutzmaßnahmen zu tun. Wegen der Schließungen von Kitas und Schulen und den allgemeinen Kontaktreduzierungen hatten gerade die kleinsten Kinder bisher noch keinerlei Berührung mit sonst üblichen Erregern – die normale Erkältungswelle und auch die RSV-Saison fielen demzufolge 2020/2021 schlicht aus. 

Das belegen nicht zuletzt eindrucksvolle Zahlen der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Demnach traten im ersten Halbjahr 2021 deutlich weniger Atemwegsinfekte auf als in den Vorjahren, verzeichnet wurde bei der Krankenkasse lediglich ein Drittel der sonst üblichen Anzahl. Zugleich zeigte sich bereits im Spätsommer 2021 das Robert Koch-Institut alarmiert, weil es einen signifikanten Anstieg der Krankenhaus-Einweisungen von ein- bis vierjährigen Kindern aufgrund von RSV-Infektionen beobachtete.

 

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Kinder der Jahrgänge 2020 und 2021 sind ungeschützt

Besorgniserregend ist das vor allem deshalb, weil die aktuelle RSV-Welle auf unvorbereitete Kinder aus Risikogruppen trifft. Denn die passive Immunisierung mit der Antikörper-Therapie erhalten stark gefährdete Kinder normalerweise erst im Spätherbst; zum Zeitpunkt des verfrühten Beginns der RSV-Saison waren viele noch ungeschützt. 

Zumal trifft das Virus seit dem September auf gleich zwei Jahrgänge nicht immunisierter Kinder – dem Jahrgang 2021 und dem Jahrgang 2020. Entsprechend höher sind die Patientenzahlen, entsprechend groß sind die Herausforderungen, vor denen viele Kinderstationen jetzt stehen, da auch in Kinderkliniken das Personal wegen Corona vielfach bereits am Limit arbeitet und die Kapazität freier Betten immer knapper wird.

Die Lage bleibt angespannt, da die eigentliche RSV-Wintersaison ja gerade erst beginnt – und im Winter noch die Influenza dazukommt, die ebenfalls zu volleren Kinder-Intensivstationen führt. Wie dramatisch sich die ungewöhnlich frühe und hohe RSV-Welle in dieser Saison auswirken wird, lässt sich wohl erst an deren Ende feststellen.

Vielleicht wird die Welle nach ihrem frühen Aufbau früher als sonst abebben, vielleicht aber auch nicht. Einige Experten befürchten, dass die aktuelle RSV-Saison sehr viel länger dauern wird als sonst.

Aktuell appellieren Ärzte und Infektiologen dringend an alle Eltern von Kindern mit Risikofaktoren, das Gespräch mit dem Kinderarzt zu suchen und die Kleinen so schnell wie möglich mit Palivizumab passiv immunisieren zu lassen.

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Helga Boschitz
Autor: Helga Boschitz

Helga Boschitz, Jahrgang 1966, ist freie Journalistin und Texterin, lebt in Nürnberg und gehört seit Januar 2016 zum apomio.de-Team. Nach Studium und Ausbildung arbeitete sie seit Anfang der 1990er-Jahre als Magazinredakteurin und Moderatorin in Hörfunk- und Fernsehredaktionen u.a. beim Südwestrundfunk, Hessischen Rundfunk und Westdeutschen Rundfunk. Medizin- und Verbraucherthemen sind ihr aus ihrer Arbeit für das Magazin „Schrot und Korn“ sowie aus verschiedenen Tätigkeiten als Texterin vertraut.

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