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Mundhygiene, die glücklich macht: Über die richtige Pflege von Zähnen, Zunge und Zahnfleisch

Kommentar schreiben Aktualisiert am 26. Februar 2023

Zwei Mal am Tag für je drei Minuten Zähneputzen – das bildet den wohl bekanntesten Grundstein der Mundhygiene. Doch neben den Zähnen gibt es weitere Strukturen im Mund, die tägliche Pflege brauchen. Auch die Zunge und das Zahnfleisch können bei unregelmäßiger Säuberung Schaden nehmen. Wir haben zusammengefasst, was bei der Mundhygiene beachtet werden sollte und wie man Problemen und Schmerzen vorbeugen kann.

Ob in der Fernsehwerbung, auf riesigen Plakaten, in Illustrierten oder direkt beim Zahnarzt: Überall werden wir auf die Wichtigkeit von Mundhygiene hingewiesen. Doch die meisten dieser Anzeigen beziehen sich lediglich auf das Zähneputzen. Dabei kann im Mund noch mehr „kaputt“ gehen. Auch die Zunge und das Zahnfleisch brauchen regelmäßige und gründliche Pflege um gesund und schmerzfrei zu bleiben.

Parodontale Entzündungen

Neben Karies kann man im Mund auch unter parodontalen Erkrankungen leiden. Das umfasst alle entzündlichen Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodont), unter anderem auch die Zahnfleischentzündung (Gingivitis) und die Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis). Ursache beider Formen ist eine bakterielle Infektion des Mundraumes. Die Bakterien gelangen über die Nahrung in den Mund. Werden sie nicht regelmäßig gründlich entfernt, kann es zu ebendiesen Entzündungen kommen, erklärt die Sektion „rundum zahngesund“ des Deutschen Grünen Kreuzes.

Die Bakterien siedeln am Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch an. Die leichte Entzündung des Zahnfleisches ist dabei eine Vorstufe der Parodontitis. Dabei entstehen nach und nach durch die Bakterien Taschen zwischen Zahn und Zahnfleisch; die Bakterien tragen das Gewebe langsam ab. Der Zahn wird immer lockerer und fällt schließlich aus, meist ohne große Schmerzen. Die Entzündung wird oft erst bemerkt, wenn es schon zu spät ist. Zahnfleischbluten, Lockerheit und Rötung sind die häufigsten Symptome.

Personen, die sich ungesund ernähren, Rauchen und viel Alkohol zu sich nehmen, gehören zur Risikogruppe für parodontale Erkrankungen. Doch auch ein geschwächtes Immunsystem durch dauerhaften Stress, eine Vorerkrankung oder die Einnahme von Medikamenten kann die Entzündung begünstigen.

Mundhygiene gegen Zahnfleischbluten

Um einen frühzeitigen Verlust der Zähne vorzubeugen, sollten die Bakterien im Mund regelmäßig komplett entfernt werden. Mit der richtigen Zahnbürste, -pasta, -seide und Interdentalbürsten können die Zahnzwischenräume frei gehalten werden. Auch die Anwendung von Mundwasser und Mundspülungen desinfiziert die Mundhöhle und wirkt damit vorbeugend. Diese Produkte zur Mund- und Zahnpflege finden Sie im apomio Apotheken-Preisvergleich.

Doch nicht nur zwischen den Zähnen und am Zahnfleisch können sich Bakterien nieder lassen, auch die Zunge bietet den ungewollten Gästen einen willkommenen Lebensraum. Die raue Oberfläche des Muskels ist ideal für die Bakterien, wenn sie sich dort ansiedeln kann es zu Belag oder Mundgeruch kommen.

Entfernung von Zungenbelag

Beim Zungenbelag unterscheidet man zwischen verschiedenen Typen. Dabei ist zu beachten: Es gibt keine Zunge ohne Belag. Dabei handelt es sich um natürliche Ablagerungen von kleinsten Partikeln, Zellen und eben Bakterien aus der Nahrung. Normalerweise wird dieser natürliche Belag beim Essen und Kauen von selbst wieder abgetragen. Doch bei Menschen, die zu starker Belag-Bildung neigen, ihren Mund nicht ausreichend pflegen oder bei denen durch zu weiche Nahrungsmittel keine natürliche Säuberung stattfindet, kann mit einer Zungenbürste nachgeholfen werden.

Doch man sollte nie die Ursache für die belegte Zunge außer Acht lassen. Die Farbe des Belags kann auf eine mögliche Krankheit hindeuten. Dabei gilt, der Belag kann verschiedene Ursachen haben, die mit einem Arzt abgeklärt werden sollten. Die folgende Aufstellung gibt einen groben Überblick, sollte allerdings nicht zur Selbstdiagnose herangezogen werden.

  • Weißer Belag: Grippe, Fieber, Mundsoor (Pilzinfektion), Typhus, entzündliche Erkrankung, Anämie
  • Gelblicher Belag: Leber- oder Gallenerkrankung, Gastritis, Pilzinfektion, Rauchen
  • Roter Belag: Scharlach, Vitaminmangel, Zungen – oder Gefäßentzündung, Autoimmunerkrankungen
  • Brauner Belag: geschwächte Nierenleistung, starkes Rauchen, Übermäßige Nutzung von Mundwasser, Medikamente
  • Grauer Belag: Erkrankung der Milz, Eisenmangel
  • Schwarzer Belag: Medikamente, Übermäßige Nutzung von Mundwasser, Veränderung der Zunge

Auch färbende Lebensmittel und Getränke können der Zunge vorübergehend einen neuen Anstrich verleihen, hier liegt keine Erkrankung zu Grunde. Mit einer Zungenbürste, einem speziellen Aufsatz für elektrische Bürsten oder der Rückseite der Zahnbürste kann die Zunge vom Gaumen zur Spitze abgeschabt werden. So werden die angesiedelten Bakterien entfernt. Diese Prozedur kann täglich durchgeführt werden. Dabei ist es wichtig nicht zu grob zu sein, da sonst die Zunge gereizt wird.

Problem: Mundgeruch

Neben einer belegten Zunge kann es bei mangelnder Hygiene auch zu Mundgeruch kommen. Dabei handelt es sich zwar meist nicht um ein medizinisches Problem, angenehm ist das Düftchen aus der Kehle trotzdem nicht. Seine Therapie dient daher meist kosmetischen Zwecken, beschreibt Dr. Schmalz auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (dgzmk). Etwa jeder Vierte leidet unter dem Problem. Schwefelverbindungen im Mund- und Rachenraum rufen das Phänomen hervor. Sie entstehen etwa wenn nachts zu wenig Speichel produziert wurde oder nach dem Verzehr bestimmter Speisen (Knoblauch, Tabak, Alkohol, Zwiebeln).

Auch bakterielle Entzündungen des Nasen-Rachen-Raums können für den unangenehmen Mundgeruch verantwortlich sein. Wer seine Zähne, die Zunge und das Zahnfleisch regelmäßig reinigt und pflegt, kann Mundgeruch verhindern.

In manchen Fällen handelt es sich bei Mundgeruch doch um ein medizinisches Symptom. Bei schlecht eingestelltem Diabetes, Nierenversagen, Leberzirrhose und angeborenen Stoffwechselstörungen könne das Leiden auftreten, so Dr. Schmalz. Ein Arzt kann die genaue Ursache feststellen und dann eine Therapie beziehungsweise eine Gegenmaßnahme empfehlen.

Mundhygiene für unterwegs

Auch Zahnpflegekaugummis oder Zahnpflegebonbons haben einen positiven Effekt auf die Mundflora. Das Kauen beziehungsweise Lutschen regt die Speichelproduktion an. Der Speichel neutralisiert Säuren, die nach dem Essen oder Trinken entstehen und bringt den pH-Haushalt ins Gleichgewicht. Mineralstoffe, die durch die Säuren aus dem Zahn heraus gelöst wurden, können wieder aufgenommen werden, der Zahnschmelz bleibt erhalten. Trotz dieser Vorteile ersetzt das Kauen von Kaugummis oder das Lutschen von Bonbons nicht die gründliche Mundpflege mit Bürste, Pasta und Co.

Zahnpflegekaugummis oder –bonbons sollten als solche gekennzeichnet sein. Normale Produkte enthalten Zucker, der wiederum einen schlechten Einfluss auf die Mundhygiene hat und Karies begünstigt. Geeignete Produkte gibt es frei erhältlich in der Apotheke oder direkt beim Zahnarzt.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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