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Massagen: Kneten gegen Rückenschmerzen?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 14. Oktober 2016

Ob nach einem langen Tag im Büro, bei einem steifen Nacken oder Rückenschmerzen: Massagen können dabei helfen die Muskulatur zu entspannen und ein allgemeines Wohlbefinden zu erlangen. Doch helfen sie wirklich gegen körperliche Beschwerden? Wir erklären, woher die klassischen Massagetechniken stammen und bei welchen Leiden sie eine Therapie unterstützen können. 

Jeder kennt den schmerzenden Rücken, den steifen Nacken oder verspannte Muskeln nach körperlicher Arbeit oder dem Sport. Viele schwören auf die heilende Wirkung einer Massage bei körperlichen Problemen. Dabei ist die Wirkung der meisten Massage-Formen noch nicht ausreichend bewiesen oder erforscht. Trotzdem können die Streich-, Zupf- und Knetbewegungen die Muskulatur lockern und zu einem besseren Wohlbefinden beitragen.

Massagen: Älteste Heilpraktik der Welt

Und das ist nichts Neues. Die klassische Massage gilt als eine der ältesten Heilkpraktiken der Welt. In China gibt es Aufzeichnungen von Massage-Techniken aus dem Jahr 3000 vor Christus. Auch die alten Römer und die Ägypter wussten um die wohltuende Wirkung der mechanischen Muskelstimulation. Vermutlich aus Ägypten schwappte der Trend der Massage nach Europa. Der schwedische Professor Pehr Hendrik Ling kategorisierte Anfang des 19 Jahrhunderts die gängigen Massagegriffe. Seitdem ist die „Schwedische Massage“ in Europa als vorherrschende Massageart verbreitet.

In den vergangenen Jahren erfreuten sich Wellness-Center und Massage-Tempel immer größerer Beliebtheit. Dabei ist es für die körperliche Wirkung wichtig, dass ein ausgebildeter Masseur oder Physiotherapeut die Behandlung vornimmt.

Die Handgriffe der klassischen Massage

Zu einer Schwedischen Massage gehören fünf verschiedene Techniken, die am ganzen Körper oder an Teilbereichen durchgeführt werden. Zu Beginn bereitet der Masseur den Körper mit einem leichten Streichen auf die Behandlung vor. Dabei wird gleichzeitig das Öl auf der Haut verteilt und erste Verspannungen lokalisiert. Das Kneten definiert das Schieben zweier Muskelstränge gegeneinander. Dadurch werden sie gedehnt und aufgelockert. Beim Reiben mit den Fingerkuppen erzielt der Masseur eine bessere Durchblutung der Muskulatur. Die Blutgefäße weiten sich, der Puls wird langsamer und die Poren öffnen sich. Verhärtungen in einzelnen Muskelgruppen sollen dadurch aufgelöst werden.

Sanftes Klopfen und Klatschen auf die Muskeln führt ebenfalls zu einer gesteigerten Durchblutung. Dadurch wird das Nervensystem stimuliert und Schlacken und andere Giftstoffe sollen schneller aus dem Organismus transportiert werden. Versetzt der Therapeut durch eine Erschütterung seiner Hände das Gewebe des Patienten in Vibration, können tiefer gelegene Strukturen erreicht werden. Ablagerungen im Gefäßsystem sollen gelöst und abgetragen werden.

Klassische Massage gegen Beschwerden?

Diese Massagetechniken sollen nicht nur zur Muskelentspannung sondern auch als Therapie gegen Krankheiten wie Asthma bronchiale, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Arthrose oder rheumatische Erkrankungen eingesetzt werden können. Auch bei psychischen Problemen wie Stress, Burnout oder Depressionen können Massagen eine positive Auswirkung haben.

Die medizinische Wirksamkeit der klassischen Massage auf diese Erkrankungen ist zwar nicht wissenschaftlich belegt, allerdings wird der entspannenden Wirkung in jedem Fall ein positiver Effekt auf den Gesamtzustand des Patienten zugesagt.

Massage: Druck und Reibung entkleben und entspannen

Durch die ausgeführten Techniken bei einer Massage erzielt der Masseur, dass verklebte Muskelstränge und Faszien aufgelockert werden. Durch die bessere Durchblutung können kleine Verletzungen, etwa bei einem Muskelkater, schneller repariert werden. Außerdem wurde festgestellt, dass nach einer Massage weniger Stresshormone im Körper sind und stattdessen Endorphine und Oxytocin vermehrt auftauchen. Diese Stoffe fördern das Wohlbefinden.

Durch die Hormonausschüttung haben Massagen auf den Organismus eine ähnliche Wirkung wie Schmerzmittel. Bei einer chronischen Erkrankung kann durch den Einsatz regelmäßiger Massagen die Medikamentendosis gegebenenfalls reduziert werden. Bei muskulären Beschwerden oder Rückenschmerzen kann der behandelnde Arzt deshalb Massagen auf Rezept ausstellen. Einen Teil der Kosten trägt dann die Krankenkasse.

Wirkung auf innere Organe durch Reflexbögen?

Alternative Massageformen wie etwa die Fußreflexzonenmassage besagen, dass durch die mechanische Behandlung einer äußerlichen Körperstruktur auch Einfluss auf die inneren Organe genommen werden kann. Sogenannte Energiebahnen werden über die Behandlung beeinflusst und wieder in Einklang gebracht. Das bedeutet: Durch die Massage einer bestimmten Stelle des Fußes, kann Leber, Herz, Nieren oder Lunge beeinflusst werden. Für diese Theorie gibt es nicht ausreichend Belege. Deshalb werden alternative Massagen nicht von Ärzten verschrieben oder von Krankenkassen finanziert.

Trotzdem kann auch diese Therapie zur körperlichen geistigen Entspannung beitragen und das Wohlbefinden steigern.

Massagen gegen Rückenschmerzen?

Bei einem chronischen Rückenleiden kann eine Massage temporäre Linderung verschaffen. Allerdings darf der Patient nicht vergessen, dass dadurch lediglich die Symptome, nicht aber die Ursache der Probleme behandelt wird. Eine Krankengymnastik oder Physiotherapie kann bei Rückenschmerzen einen besseren Effekt erzielen. Allerdings können Massagen die Therapie gut ergänzen und gegebenenfalls zu schnelleren Erfolgen führen.

Sprechen Sie mit ihrem behandelnden Arzt über die Möglichkeit, Massagen zusätzlich anzuwenden um Rücken- oder Nackenschmerzen zu therapieren. Er kann auch eine geeignete Einrichtung mit zertifizierten Therapeuten empfehlen. Um einmal vom Alltag abzuschalten und sich zu entspannen, sind Massagen auf jeden Fall geeignet und eine wohltuende Auszeit für Körper und Geist.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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