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Die richtige Ernährung während der Stillzeit

Kommentar schreiben Aktualisiert am 18. April 2018

Hurra, das Baby ist da! Mit dem Mutterglück kommen vor allem beim ersten Kind viele Fragen und Verunsicherung auf. Gerade das Stillen und die damit einhergehende Ernährung bereitet vielen frisch gebackenen Mamis Kopfzerbrechen. Erfahren Sie im folgenden Beitrag alles Wichtige über die richtige Ernährung in der Stillzeit, auf welche Lebensmittel Sie besser verzichten sollten und welche Bestandteile der Muttermilch Ihr Kind besonders braucht.  Der Geburtsmarathon ist überstanden und ein völlig neuer Lebensabschnitt beginnt: Die ersten Stunden und Tage nach der Geburt sind für Mutter und Kind sehr aufregend! Vor allem Erstgebärende haben dutzende Fragen im Umgang mit ihrem Baby und fühlen sich schon einmal etwas unsicher und überfordert – schließlich will man ja nichts falsch machen! Für einen gelungenen Start ins Leben ist das erste Auflegen des Kindes auf die nackte Brust der Mutter ideal. So beginnen beide eine enge Bindung aufzubauen und reflexartig wird das Baby die Brust suchen, um die erste Mahlzeit zu sich zu nehmen.

Bestandteile der Muttermilch: So wird das Baby ideal versorgt

Bereits in den Wochen vor der Geburt hat sich in den Brüsten die sogenannte Vormilch (Kolostrum) gebildet. Sie besteht – wie auch die reife Milch – aus über 200 Bestandteilen. In den ersten zwei bis drei Tagen nach der Geburt erhält der Nachwuchs vor allem Eiweiße und Vitamine. Die Vormilch ist gelb und dickflüssig. Diese Milch ist energiearm und leicht verdaulich, also ideal für den Magen eines Neugeborenen. Außerdem vermittelt das Kolostrum Antikörper, die das Baby gegen Krankheitserreger immunisieren soll. In dieser Zeit ist es normal, dass das Neugeborene etwas an Gewicht verliert. Nach den ersten Tagen verändert sich die Muttermilch: Circa zwei Wochen lang produziert die Brustdrüse eine Übergangsmilch, die mehr Kohlenhydrate und Fette enthält. Die Milch ist sättigender und das Kind legt nach und nach an Gewicht zu. Nach dieser Phase entsteht die reife Muttermilch. Auch während des Stillens verändert sich die Zusammensetzung der Milch. Zunächst ist sie eher flüssig und fettarm und stillt so den Durst Ihres Kindes (Vordermilch). Nach zwei bis drei Minuten wird die Konsistenz dickflüssiger und nahrhafter. Die Haupt- oder auch Hintermilch ist energiehaltig und sättigend.

Ernährung während der Stillzeit: Darauf sollten Sie achten

Damit die Muttermilch ihre volle Wirkung entfalten und das Baby mit allen lebenswichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgen kann, ist es wichtig, dass sich die Mutter ausgewogen und gesund ernährt. Während der Stillzeit ist der Energiebedarf um 500 bis zu 650 Kilokalorien erhöht. Radikale Diäten direkt nach der Schwangerschaft sind wenig sinnvoll und können die Zusammensetzung der Muttermilch negativ beeinflussen. Das bedeutet allerdings nicht, dass die zusätzlichen Kalorien mit Kuchen und Co aufgenommen werden sollten. Während der Stillzeit sollten vor allem gesunde Produkte wie

  • Gemüse
  • Obst
  • Vollkornprodukte
  • Milchprodukte
  • etwas Fleisch
  • fetthaltiger Seefisch (Lachs, Hering)
  • vollwertige Öle (Leinsamenöl, Olivenöl)

auf den Teller kommen. Obst und Gemüse versorgen Mutter und Kind mit den notwendigen Vitaminen. Vollkornprodukte wie Brot, Nudeln oder auch Naturreis sättigen langanhaltend und beinhalten Ballaststoffe. Milchprodukte wie Käse, Joghurt oder Kuhmilch liefern Proteine, ebenso mageres Fleisch. Mindestens einmal in der Woche sollte Fisch auf dem Speiseplan stehen – er ist reich an gesunden Fetten und diese unterstützen die Entwicklung des Kindes.

Auf diese Lebensmittel sollten Sie in der Stillzeit verzichten

Da sich die Ernährung der Mutter direkt auf das Kind auswirkt, sollten Sie während der Stillzeit einige Dinge vermeiden. Dazu gehört das Rauchen. Die meisten Frauen stellen das Rauchen bereits bei bestehendem Kinderwunsch, spätestens aber beim Eintreten der Schwangerschaft ein und dieser Verzicht sollte bis zum Ende der Stillzeit andauern. Ist Ihnen ein vollständiger Rauchverzicht nicht möglich, sollten Sie ihn auf ein Minimum beschränken und nur direkt nach dem Stillen Rauchen, sodass sich die Giftstoffe bis zur nächsten Mahlzeit des Babys reduziert haben. Ärzte empfehlen dennoch auch rauchenden Müttern zu Stillen – die positiven Effekte auf die Kindesentwicklung und die Mutter-Kind-Bindung überwiegen. Auch auf Alkohol sollten Sie während der Stillphase weiterhin verzichten. Gegen ein Gläschen Sekt zu einem festlichen Anlass ist allerdings wenig einzuwenden. Doch auch hier sollten Sie darauf achten, nach dem Verzehr eine längere Stillpause einzulegen, damit der Organismus den Stoff abbauen kann und nur geringe Mengen in die Muttermilch übergehen. Gegen eine Tasse Kaffee am Morgen ist bei stillenden Müttern nichts einzuwenden. Allerdings sollten Kaffee und schwarzer Tee oder Energydrinks nicht im Übermaß verzehrt werden. Das Koffein geht in die Muttermilch über und kann zu Beschwerden beim Baby führen.

Medikamente während der Stillzeit

Vor allem, wenn gesundheitliche Beschwerden bei der Mutter auftreten, reagieren sie mit Verunsicherung. Der Glaube, während der Stillzeit dürfen partout keine Medikamente eingenommen werden, hat sich in den Köpfen festgesetzt. Dabei gibt es inzwischen für fast jedes Leiden eine Medikation, die sich mit dem Stillen verträgt. Der behandelnde Arzt kann bei Verunsicherung beraten und ein geeignetes Mittel verschreiben. Die Wirkstoffe gelangen meist nur in so geringen Konzentrationen in die Muttermilch, dass der Nachwuchs davon nichts bemerkt. Unbehandelte Krankheiten können da viel mehr Schaden anrichten. Das ist natürlich kein Freifahrtschein für Pillen während der Stillzeit: Besser ist es natürlich die Beschwerden mit alternativen Heilmethoden und Hausmittel zu kurieren. Bei Fieber helfen etwa Wadenwickel oder Quarkwickel, bei einer Erkältung kann durch Inhalieren die Nase wieder frei werden. Doch treten starke Schmerzen oder ernste Beschwerden auf, ist der Griff in die Hausapotheke kein Weltuntergang. Bei Schmerzen ist etwa Ibuprofen eine unbedenkliche Lösung. Bei Zweifeln kann der Hausarzt oder der Kinderarzt auch telefonisch zur Seite stehen.

Allergien und Unverträglichkeiten beim Kind?

Verschiedene Allergene oder Nahrungsbestandteile können negative Auswirkungen auf das Kind haben. Stellen Sie bei ihrem Säugling Verdauungsbeschwerden nach dem Verzehr eines bestimmten Produkts oder einer Speise fest, können Sie zunächst auf den vermeintlichen Auslöser verzichten und beobachten, ob sich die Beschwerden bessern. Immer wieder stehen Lebensmittel wie

  • Kohl
  • Zwiebeln
  • Knoblauch
  • Zitrusfrüchte
  • Kuhmilch oder
  • Erdbeeren

in Verdacht Allergien und Verdauungsbeschwerden bei Babys zu verursachen. Präventiv auf diese Lebensmittel zu verzichten ist allerdings nicht notwendig und würde eine einseitige Ernährung begünstigen. Erhärtet sich der Verdacht auf eine Intoleranz oder Allergie, sollten Sie den Kinderarzt aufsuchen und die Symptome abklären lassen. Eine Diät sollte nie auf eigene Faust gestartet werden.

Auswirkungen auf das Baby: Bauchschmerzen und Blähungen

Kommen Gift- oder Schadstoffe über den Ernährungskreislauf in die Muttermilch und werden beim Stillen an das Kind weitergegeben kann es zu mehr oder weniger stark ausgeprägten Beschwerden kommen. Einige Kinder werden unruhig und quengelig, andere bekommen Bauchschmerzen, Durchfall oder müssen Erbrechen. Die Auswirkungen sind von Kind zu Kind verschieden. Sind die Symptome schwer und alleine nicht in den Griff zu bekommen, ist der Kinderarzt der richtige Ansprechpartner. Er wird das Kind untersuchen und der Mutter Fragen zum Stillverhalten und der Ernährungsweise stellen. Gegebenenfalls wird er die Muttermilch oder das Blut des Babys genauer unter die Lupe nehmen und bei Bedarf eine geeignete Therapie einleiten. Das ist allerdings die Ausnahme. In den meisten Fällen vertragen Kinder die Milch ihrer Mutter hervorragend und können unbeschwert ins Leben starten.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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