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Was kann für die seelische Gesundheit getan werden? - Nicht nur der Körper braucht Pflege

Kommentar schreiben Aktualisiert am 15. November 2019

Nicht nur körperliche, sondern auch die seelische Gesundheit ist ein wichtiger Grundstein, um sich gut und wohl zu fühlen. Die menschliche Psyche kann durch unterschiedliche Situationen negativ beeinflusst werden. Dies können zum Beispiel Krankheiten in der Familie sein, stressbedingte Arbeitsbedingungen oder der Verlust eines geliebten Menschen. Nicht jeder Mensch ist gleich. Es gibt Menschen, die resilient sind, also eine  psychische Widerstandsfähigkeit besitzen, um Krisen gut zu bewältigen. Davon abgesehen, kann jede Person auch etwas für die eigene seelische Gesundheit tun, indem sie sich in ihrer Persönlichkeit weiterentwickelt, um mental stärker zu werden. Dann ist es weniger relevant, was im Außen passiert, sondern welche Bedeutung Situationen beigemessen werden.

 

Das Bundesgesundheitsministerium und psychische Erkrankungen

 

Das Bundesgesundheitsministerium hat veröffentlicht, dass fast jeder dritte Mensch im Laufe seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung leidet. Circa zehn Prozent der Fehltage bei den Berufstätigen sind auf Erkrankungen der Psyche zurückzuführen. Zu den häufigsten Krankheitsbildern gelten weltweit Depressionen, Alkoholerkrankungen, bipolare Störungen und Schizophrenien. Vor allem in Deutschland  machen in den letzten Jahren psychische Erkrankungen einen immer größeren Anteil aus. Die Gründe hierfür sind noch nicht alle bekannt, werden jedoch erforscht.

 

Das Bundesministerium für Gesundheit hat eine umfangreiche Zusatzerhebung zur psychischen Gesundheit im Rahmen der Studie des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) gefördert. Hier sollen psychische Störungen erfasst und weitere Informationen bezüglich der Versorgungslage und des Versorgungssystems gewonnen werden. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind die Grundlage, um mit psychischen Erkrankungen besser umzugehen.  Eine große Herausforderung ist derzeit die erhöhte Nachfrage nach psychiatrischen und psychotherapeutischen Gesundheitsleistungen. Dies stellt das Gesundheitswesen und die Sozialversicherung vor große Herausforderungen.

 

Prävention und Gesundheitsförderung stehen immer mehr im Vordergrund. Der Fokus wird auf unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche gelegt. Zum Beispiel in Familien, am Arbeitsplatz, in Kindertagesstätten, Schulen und in Seniorenwohnheimen. Das große Problem, das sich in unserer Gesellschaft spiegelt, ist, dass psychische Erkrankungen oft ein Tabu-Thema sind. Viele Menschen können eine Krankheitsdiagnose bei sich selbst und auch bei anderen oft nicht akzeptieren und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Das Bundesministerium für Gesundheit trägt daher zur Aufklärung der Öffentlichkeit über psychische Erkrankungen bei.1

 

Psychische Gesundheit ist nicht messbar

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit als einen Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens. Die Auswirkungen hängen sehr mit jedem Einzelnen zusammen. Jedoch kann Gesundheit auch einen Zustand optimaler Leistungsfähigkeit bedeuten. Ebenso wie die Fähigkeit zur Problemlösung und Gefühlsregulierung, um ein positives Selbstwertgefühl zu besitzen.2 Die seelische Gesundheit ist nicht messbar wie eine physikalische Größe. Jeder Mensch hat eine individuelle Sicht auf die Dinge und nimmt sie unterschiedlich wahr. Was den einen belastet, kann einen anderen überhaupt nicht tangieren. Körperlich beeinträchtige Menschen können sich gut fühlen, Menschen, die körperlich gesund sind und sich in einem guten Sozialsystem befinden, können unglücklich sein. Vieles hängt davon ab, wie ich mich selbst sehe und wie ich meine Umwelt wahrnehme.

 

Merkmale der psychischen Gesundheit

 

Einige Merkmale gibt es, die auf psychische Gesundheit schließen lassen. Hier einige Beispiele dazu:

 

•    Man sorgt sich nicht dauernd und akzeptiert eigene Fehler.

•    Körperliche und seelische Bedürfnisse werden wahr genommen und man kann sich um sich

      selbst gut kümmern und steht zu seinen Gefühlen.

•    Phantasie und Realität werden als zwei verschiedene Seiten angesehen.

•    Unsicherheiten, Widersprüche und Probleme werden gut gehandhabt.

•    Man kennt sich selbst und hat sich bereits mit der eigenen Kindheit und Geschichte

      auseinandergesetzt. 3

 

Was braucht die Seele, um gesund zu bleiben ?

 

Die meisten kennen das. Ab und zu ärgern wir uns oder sind gestresst. Solange sich dies in Grenzen hält, kann die seelische Balance wiederhergestellt werden. Wenn sich jedoch Überforderung breit macht und sich die ersten körperlichen Symptome zeigen, dann wird es Zeit, für sich und das eigene Wohlergehen zu sorgen. Wenn die Harmonie im Inneren nicht mehr hergestellt werden kann, kann dies leicht in eine Depression umschlagen. Das seelische Wohlbefinden zeigt sich darin, wie ein Mensch mit seinen Empfindungen und mit seiner Umwelt umgeht. Besonders soziale Kontakte, wie Familie und Freunde sind wichtig und in der Regel schöpfen wir hier Kraft und Energie für unsere anderen Tätigkeiten.4 

 

Was kann man hinsichtlich Akzeptanz und Toleranz von psychisch erkrankten Menschen tun?

 

Es gibt ein Aktionsbündnis für Seelische Gesundheit das sich für Offenheit, respektvollen Umgang, Akzeptanz und Toleranz im Umgang mit psychisch erkrankten Menschen einsetzt. Hier ein paar Beispiele, was jeder von uns tun kann:

 

  • Arbeitskollegen können einander Hilfe anbieten.
  • Arbeitgeber können eine gute Arbeitsatmosphäre fördern.
  • Lehrer können Kinder in Ihrer Persönlichkeit unterstützen.
  • Schüler, Studenten und Auszubildende können gut miteinander umgehen und sich gegenseitig unterstützen.
  • Eltern können Sorge dafür tragen, dass sie Kindern ein gutes Vorbild sind und sich gut über die Krankheit des Kindes informieren.
  • Kinder psychisch erkrankter Eltern sollten versuchen, einen gesunden Abstand zur Krankheit ihrer Eltern zu gewinnen.
  • Alle Menschen können einander unterstützen und im eigenen Fall eine Beratungsstelle aufsuchen oder einer nahestehenden Person helfen.5

 

Psychische Gesundheit ist beeinflussbar

 

Viele Faktoren wirken bei der psychischen Gesundheit zusammen. Wenn man das Gefühl hat, dass man die Kontrolle über sein Leben und über die äußeren Ereignisse hat, ist dies bereits eine gute Grundlage. Außerdem spielen Selbstvertrauen, einen Sinn im Leben zu sehen sowie soziale Beziehungen eine wichtige Rolle. Ein wichtiger Einflussfaktor ist auch das Gefühl, sein Leben selbst steuern zu können. Freude an kleinen und großen Dingen, Zufriedenheit mit seinem Leben und Glück bei bestimmten Ereignissen zu empfinden, unterstützen Wohlbefinden und Lebensqualität und tragen so wesentlich zur seelischen Gesundheit bei. Neben den persönlichen Lebensumständen sowie der genetischen Veranlagung üben auch die Umwelt sowie soziale, kulturelle und wirtschaftliche Faktoren einen Einfluss darauf aus. Auf der anderen Seite können Krankheiten, Drogen und bestimmte Medikamente die psychische Gesundheit massiv beeinträchtigen.6

 

Präventionsmaßnahmen

 

Kinder so früh wie möglich zu stärken, damit sie den Herausforderungen des Lebens gewachsen sind, ist eine gute Option, um sie auf die Zukunft vorzubereiten. Jedoch können auch im späten Lebensalter Erwachsene ihre persönlichen Schutzfaktoren entwickeln und aufbauen. Hiermit sind sie gewappnet, um herausfordernde Belastungen oder einschneidende Lebensveränderungen bewältigen zu können.

 

Psychische Erkrankungen stehen immer mehr im Vordergrund und stellen das Versorgungssystem vor große Herausforderungen. Das bedeutet, dass etwa 15 Prozent des Krankenstandes auf psychische Störungen zurückzuführen sind. Tendenz steigend. Dabei werden vor allem Depressionen diagnostiziert. Für diese Menschen bedeutet es, sich selbst nicht mehr zu fühlen und keine Lebensfreude mehr zu haben.

 

Umso entscheidender ist es, frühzeitig selbst aktiv zu werden, um erst gar nicht in die Krankheitsschiene hineinzurutschen. Falls dies nicht aus eigener Kraft erfolgen kann, gibt es Beratungsstellen, an die man sich wenden kann.

Auch die Firmen haben bereits erkannt, dass Prävention bei der Gesundheitsvorsorge nötig ist. Denn die Kosten, die alleine durch depressive Erkrankungen pro Jahr in Deutschland entstehen, werden auf rund 17 Milliarden Euro beziffert.7

 

Die Unternehmen haben festgestellt, dass viele Fehltage der Mitarbeiter durch psychische Erkrankungen hervorgerufen werden. Ebenso sind dies oft die Gründe für einen frühzeitigen Einstieg in die Rente. Die durchschnittliche Krankheitsdauer ist mit 36 Tagen dreimal so hoch wie bei anderen Erkrankungen. Deshalb fördern viele Unternehmen die  psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter.8  

 

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Christine Riemer-Mathies
Autor: Christine Riemer-Mathies

Christine Riemer-Mathies ist Psychologische Beraterin, Coach für Persönlichkeitsentwicklung, Zielerreichung und Beziehungsthemen sowie Ernährungsberaterin. Seit über 10 Jahren hält Sie Vorträge und Seminare zur Verbesserung der Lebensqualität und schreibt für diverse Blogs. Als Methoden setzt sie im Life-Coaching Gespräche und Beratung, Systemische Aufstellung, Klopfakupressur sowie die BILDERN-Methode ein. Außerdem bietet sie Online Seminare auf der Plattform edudip an. Weitere Informationen: www.lebensfreudefinden.de

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