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Treppenlifte - Welche Arten und Kosten gibt es?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 14. November 2018

Ein falscher Tritt, dann geht es ganz schnell abwärts: Die meisten Unfälle passieren Zuhause, die Treppe ist häufig der Unfallort. Vor allem für ältere Menschen wird die Treppe im eigenen Zuhause mitunter zu einer unüberwindbaren Herausforderung. Wer nicht mehr alle Stockwerke nutzen kann, ist in seinem Alltag eingeschränkt. Treppenlifte können Abhilfe verschaffen. Doch welcher Lift kommt in Frage und was kostet der Einbau? Wir klären auf.

Für Senioren sind Treppenlifte ein Stück Unabhängigkeit. Auch wer nicht mehr so gut zu Fuß ist kann trotzdem in den eigenen Vierwänden wohnen und den Alltag weitgehend selbstständig gestalten.  Auch den Angehörigen gibt ein solches Gerät ein Stück Sicherheit zurück: Sie müssen sich nicht mehr permanent Sorgen machen, dass die Senioren stürzen.

Denn so ein Sturz geht schnell: Im Alter lässt der Gleichgewichtssinn nach. Das hängt mit einer Veränderung der Flüssigkeiten im Innenohr zusammen. Sie werden dickflüssiger und reagieren somit langsamer auf Veränderungen. Die Folge: ältere Menschen haben einen etwas unsichereren Gang und können leicht stolpern.

Arten von Treppenliften im Überblick

Ein Treppenlift ist immer eine Plattform oder ein Sitz geführt an einer Fahrbahn an der Treppe. Je nach Treppe kommen verschiedene Varianten in Frage:

  • Der Sitzlift

Der Name verrät bereits, beim Sitzlift handelt es sich um eine Art Stuhl, der an der Fahrbahn montiert ist. Der Betroffene kann sich bequem hinsetzen und wird ein Stockwerk nach oben gefahren. Dieser Lift ist für Menschen geeignet, die sich eigenständig hinsetzen und wieder aufstehen können. Er ist in der Regel platzsparend. Kann die Sitzfläche eingeklappt werden, ist auf der Treppe noch genug Platz für Fußgänger. Es handelt sich um die gängigste Form des Treppenlifts. Er eignet sich auch für kleine und kurvige Treppen

 

  • Der Stehlift

Viele ältere Menschen werden von Gelenkschmerzen oder –entzündungen (Arthritis, Rheuma) geplagt. Hinsetzen und Aufstehen gelingt ihnen nur noch unter Schmerzen. In diesem Fall kann ein Stehlift helfen. Betroffene stehen auf einer Plattform mit Haltegriffen und meist einem Sicherheitsbügel auf Hüfthöhe und fahren stehend die Treppe hinauf. Ebenso wie der Sitzlift ist diese Art platzsparend und kann eingeklappt werden

 

  • Der Plattformlift

Umgangssprachlich ist auch vom Rollstuhllift die Rede. Es handelt sich um dasselbe Prinzip wie der Stehlift, die Plattform ist aber größer. Ein Rollstuhl findet auf ihr bequem Platz. Auch Gehhilfen oder Rollatoren fahren auf diesem Lift mit. Dadurch nimmt der Lift allerdings mehr Fläche auf der Treppe ein. Doch die Tragfähigkeit ist enorm: Bis zu 300 Kilogramm kann die Plattform tragen

 

  • Der Kurvenlift

Für Wendeltreppen eignet  sich ein Kurvenlift.

Auf der Suche nach einem geeigneten Treppenlift ist es immer hilfreich, sich von einem Fachmann beraten zu lassen. Erste Informationen bekommen Sie häufig auch vom Pflegedienst oder dem Hausarzt. Vor Ort in der Wohnung oder dem Haus kann der Fachmann die Treppen beurteilen du empfehlen, welche Art von Lift am besten geeignet ist.

Vorbereitung vor dem Einbau

Bevor ein Treppenlift ins Haus kommt, müssen gegebenenfalls ein paar Vorbereitungen getroffen werden. Die Fahrbahn wird in den meisten Fällen an der Wand verschraubt. Dafür muss die Wand ausreichend tragfähig sein. Wie groß die Belastung für die Wand ist, hängt stark vom Modell des Lifts ab. Der Berater kann dazu nähere Auskunft geben. Ist die Wand nicht stabil genug, muss sie vor dem Einbau verstärkt werden.

Bei manchen Treppenliften liegt die Fahrbahn auf den Stufen auf. Auch hier muss die Tragfähigkeit sichergestellt werden. Gegebenenfalls müssen die Stufen stabilisiert werden.

Am Anfang und am Ende des Lifts muss genügen Freiraum sein, um ungehindert aufstehen zu können beziehungsweise sich hinsetzen zu können.

Kosten für einen Treppenlift

Jeder Treppenlift ist eine Maßanfertigung – daher können kaum Preispauschalen angegeben werden. Für einen Sitzlift an einer geraden Treppe müssen bis zu 8000 Euro eingeplant werden. Bei einer kurvigen Treppe kann der Lift doppelt so viel kosten. Ein Plattformlift kostet etwa zwischen 9000 und 18000 Euro. Es kommt immer auch auf die Länge der Treppe an.

Zuschüsse für den Treppenlift

Als Bestanteil des barrierefreien Wohnens werden sie von Bund und Ländern gefördert. Wie hoch die Förderung ausfällt hängt vom jeweiligen Bundesland ab. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bezuschusst den Einbau von Treppenliften und gibt günstige Kredite. Die Bank übernimmt bis zu 10 Prozent der Kosten (maximal bis zu 5000 Euro pro Wohneinheit). Das Programm „Altersgerechtes Umbauen – Kredit (159)“ verschafft Betroffenen zusätzliche günstige Kredit-Konditionen.

Liegt beim Bewohner ein Pflegegrad vor, dann springen die Pflegeversicherungen bei den Kosten mit ein. Sie übernehmen einen Teil - bis zu 4000 Euro. Die Pflegekasse des Pflegebedürftigen kann hier weiterhelfen und Informationen liefern.

Ist der Einbau eines Treppenlifts medizinisch Notwendig, kann ein Teil der Kosten als außergewöhnliche Belastung von der Steuer abgesetzt werden. Dazu ist eine Bescheinigung vom Hausarzt hilfreich.

Antrag stellen für einen Treppenlift

Wichtig ist, dass der Antrag gestellt wird, bevor die Umbaumaßnahmen beginnen. Der Antrag für einen Treppenlift richtet sich an die jeweilige Pflegekasse. Dazu müssen Sie gegebenenfalls einen Kostenvoranschlag vom Anbieter einholen. Der Titel des Antrags lautet  „auf finanziellen Zuschuss zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes “.

Ein Antrag kann auch formlos erfolgen. Allerdings sollte in dem Schrieben deutlich hervorgehen, warum Sie den Treppenlift benötigen. Auch hier ist der Kostenvoranschlag hilfreich. Fotos der Wohnsituation können zusätzlich helfen.

Der Pflegedienst oder der Berater bei der Pflegekasse können beim Antrag nützliche Tipps geben.

Günstige Alternative: Gebrauchtes Gerät oder Miete

Für den kleinen Geldbeutel gibt es auch gebrauchte Treppenlifte auf dem Markt. Sie müssen gegebenenfalls etwas umgebaut werden, sind dennoch günstiger als neue Modelle.

Einfache Treppenlifts, die nur für einen kurzen Zeitraum benötigt werden, können Sie auch mieten. Bei einer maximalen Nutzung von drei Jahren kommt das meist günstiger als ein Kauf.

Wartung: Einmal im Jahr kommt der Fachmann

Ist der Lift einmal installiert, sollte er einmal im Jahr gewartet werden. Ein Experte beurteilt dabei den Zustand und kann gegebenenfalls Schäden feststellen und Verschmutzungen beseitigen. Die Hersteller haben die Instandhaltung in der Regel mit in ihrem Programm. Dies kann vertraglich festgehalten werden.

Was passiert, wenn der Lift nicht mehr gebraucht wird?

Viele Anbieter von Treppenliften nehmen die gebrauchten Maßanfertigungen wieder zurück. Dazu einfach den Anbieter kontaktieren – fragen kostet nichts. Inzwischen gibt es als zweite Möglichkeit viele Zweitanbieter. Sie verkaufen gebrauchte Treppenlifte und übernehmen auch den Ausbau aus Ihrer Wohnung.

Egal ob der Hersteller oder ein Gebrauchthändler: Es muss mit deutlichen finanziellen Verlusten gerechnet werden. Hinzu kommen dann noch die Kosten für den Abbau des Geräts. Wie bei jeden anderen Produkt gilt auch für Treppenlifte: Je besser er erhalten ist, desto mehr ist er noch wert. Wer sein Gerät sorgsam pflegt und regelmäßig warten lässt, bekommt am Ende noch etwas mehr Geld für den Verkauf.

 

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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