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Fahruntüchtigkeit im Alter rechtzeitig erkennen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 21. Februar 2014

Sind Senioren eine Gefahr im Straßenverkehr? Oft sind Sehvermögen und Reaktion sehr eingeschränkt. Generation Ü75 trägt häufig die Schuld, wenn sie in einen Unfall verwickelt ist. Tests und Fahrstunden können Risiko vermindern.

Der Führerschein ist für viele Autofahrer so wichtig wie die Luft zum Atmen. Doch früher oder später macht einem der eigene Körper einen Strich durch die Rechnung: Sehkraft, Reaktionsvermögen und Beweglichkeit lassen nach, der Straßenverkehr wird zur täglichen Herausforderung.

Wenige Unfälle durch Senioren

Deutschland ist eine alternde Bevölkerung. Dementsprechend sind viele Senioren im Straßenverkehr unterwegs. Trotzdem sind sie nur relativ selten an Verkehrsunfällen beteiligt. „Eine Auswertung der Hauptverursacher aller Unfälle mit Personenschaden ergab, dass die Autofahrer ab 65 Jahre nur 9,7% davon verschulden“, schreibt die Polizei in einem Bericht auf ihrem Präventionsportal. Das kann unter anderem daran liegen, dass Senioren ihr KFZ seltener nutzen als jüngere Fahrer. Außerdem können sie häufig mit ihren Einschränkungen gut umgehen und passen ihren Fahrstil an.

Doch wenn über 64-jährige Autofahrer in einen Unfall verwickelt waren, trugen sie in 67% die Hauptschuld, so das Statistische Bundesamt. Bei den mindestens 75-Jährigen bekamen sogar mehr als dreiviertel der Fahrer die Hauptschuld am Unfall zugesprochen (76,3%).

Seh- und Mobilitätstests ratsam

Einen vorgeschriebenen Seh- oder Mobilitätstest gibt es in Deutschland bislang nicht. Trotzdem ist es ratsam einen Optiker aufzusuchen, wenn man erste Sehschwächen in der Dämmerung, bei Dunkelheit oder auch im Alltag feststellt. Etwa ab dem 40. Lebensjahr nimmt die menschliche Sehkraft ab. Häufig kann durch eine Brille das Unfallrisiko bereits gemindert werden. Der TÜV-Nord oder auch die DEKRA-Versicherung bietet zum Beispiel einen Mobilitätscheck an. Man kann hier sowohl die Reaktionsfähigkeit, als auch die körperliche Fitness freiwillig testen lassen. Der ADAC und etliche Optiker haben Sehtests für Autofahrer im Programm

Doch häufig kompensieren Senioren ihre Defizite durch einen langsamen und vorsichtigen Fahrstil. So können sicher viele Unfälle vermieden werden, eine langfristige Lösung ist es allerdings nicht. Gerade wenn Familienangehörige oder Freunde erste Unsicherheiten im Straßenverkehr bemerken, sollte das Thema behutsam zur Ansprache gebracht werden. "Es beginnt vielleicht mit Schwierigkeiten beim Ein- und Ausstieg aus dem Fahrzeug. Da wird man dann den Sitz verstellen oder ein Auto mit breiterem Einstieg kaufen", sagt der Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino in einem Artikel der Welt.

Fahrstunden für Senioren

Für viele Menschen kommt die Abgabe des Führerscheins mit einer klaren Verminderung der Lebensqualität gleich. Trotzdem ist es wichtig, die Sicherheit für sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer nicht aus dem Auge zu lassen. Der ADAC und viele Fahrschulen bieten Fahrstunden extra für Senioren an. So kann unter fachlicher Anleitung geprüft werden, wie man auf den Verkehr reagiert und Grundlagenwissen wird wieder aufgefrischt.

Wenn es dann doch so weit ist und ein Elternteil den Lappen abgeben muss ist die familiäre Unterstützung wichtig. "Man muss sich als betroffenes Kind damit auseinandersetzen, dass man selbst öfter gefordert ist, Fahrdienst zu machen und den Vater oder die Mutter zu einem Arztbesuch oder auch zu einem Konzert zu fahren", sagt Hannelore Herlan, Sprecherin der Deutschen Verkehrswacht in Berlin, im Artikel der Welt.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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