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KiTa-Eingewöhnung: Spannender Neuanfang

Kommentar schreiben Aktualisiert am 23. Januar 2019

Die ersten Lebensmonate und Jahre sind spannend – für Eltern und Kind. Aufregend wird es vor allem dann, wenn es an ab in die KiTa geht. Die Kinder sind häufig zum ersten Mal für mehrere Stunden und regelmäßig weg von Mama und Papa. Und das ist mitunter beängstigend für die Kleinen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie und ihr Sprössling diese Phase meistern, was Sie erwartet und wie Sie Ihr Kind vorbereiten können.

Ein großer Schritt, für Groß und Klein: Wenn es ab in die KiTa geht, beginnt eine spannende Zeit für Eltern und Kind. Zum ersten Mal sind die Kleinen längere Zeit weg von Mama und Papa, lernen Spielgefährten und Erzieher kennen und erleben viele neue Eindrücke. Wann ein Kind in die KiTa gehen kann, ist eine individuelle Entscheidung der Eltern.

Damit der Übergang in die KiTa-Zeit möglichst reibungslos funktioniert, arbeiten viele Einrichtungen mit dem Berliner-Modell. Wenn Sie sich für eine KiTa entschieden haben, geht es vor dem Antritt langsam an die Eingewöhnung. Beim Berliner Modell verläuft sie in drei Phasen.

  1. Dreitägige Kennenlernphase

In den ersten drei Tagen besucht der Nachwuchs die Einrichtung für ein bis zwei Stunden gemeinsam mit den Eltern. Hier geht es erst einmal darum, dass sich die Kleinen die Räume der Einrichtung ansehen können, die anderen Kinder beobachten und die Erzieher kennenlernen. Niemand wird gezwungen mitzumachen, das Zusehen steht im Vordergrund.

Die Erzieher treten in dieser Phase das erste Mal mit dem Sprössling in Kontakt und beginnen eine Beziehung aufzubauen. Sie lesen gemeinsam ein Buch oder erkunden die Tagesstätte. In dieser Phase steht die Trennung von den Eltern noch nicht an.

  1. Der erste Trennungsversuch

Sind die ersten drei kurzen KiTa-Tage gut gelaufen, steht die erste Trennung von den Eltern an. Dabei verlassen Mama und Papa den Raum nur für etwa eine halbe Stunde. Wichtig ist: Bei der ersten Trennung bleiben Sie in der Einrichtung. Je nachdem wie sich der Nachwuchs in dieser neuen und für ihn mitunter auch beängstigenden Situation verhält, geht die Eingewöhnung weiter.

Beim Abschied kann es natürlich sein, dass das Kind in Tränen ausbricht. Das ist für die Eltern oft herzzerreißend. Vielleicht hilft es zu wissen, dass Weinen für Kinder eine Möglichkeit ist, Gefühle zu verarbeiten und zum Ausdruck zu bringen. Wenn Mama und Papa sich verabschieden und gehen, ist das traurig und die Tränen kullern. Aber schon nach kurzer Zeit können die Tränen versiegen und die Kinder widmen sich den anderen Kindern, den neuen Spielsachen oder den Erziehern.

Nur, wenn ein Kind bei der ersten Trennung sehr verstört ist und die Erzieher es nicht beruhigen können, muss die Trennung abgebrochen werden und die Eltern dürfen wieder in den Gruppenraum.

Nach einer halben Stunde ist die erste Trennung vorbei und die Eltern dürfen ihren Liebling wieder mit nach Hause nehmen.

  1. Stabilisierungsphase

In dieser Phase wird die Trennungszeit nach und nach verlängert. Wenn das Kind das Angebot der KiTa gut annimmt, können Erzieher und Eltern gemeinsam entscheiden, ab wann das Kind den Mittagsschlaf in der Einrichtung versucht. Wie lange diese Phase dauert hängt davon ab, wie das Kind die Trennung aufnimmt. Auch hier gilt: Tränen beim Abschied sind natürlich erlaubt und normal, solange sich die Kleinen danach fangen und auf die KiTa und die Erzieher einlassen.

In dieser Phase sind vor allem die Erzieher gefragt: Ihre Aufgabe ist es, das Kind zu versorgen und auch alle elterlichen Pflichten zu übernehmen. Sie spielen mit den Kleinen, sind Ansprechpartner bei Problemen. Bei Kleinkindern kommt das füttern und Wickeln hinzu.

  1. Schlussphase: Eltern verlassen die KiTa

Ist das Kind gut in der Gruppe angekommen, können die Eltern die KiTa verlassen und die Kleinen voll und ganz in die Hände der Erzieher geben. Wichtig ist hier, dass die Eltern auch während der KiTa-Zeit immer erreichbar und möglichst in der Nähe sind – für etwaige Notfälle. Wenn das Kind den Erzieher als Ansprechpartner akzeptiert, ist die Eingewöhnung abgeschlossen.

Das Münchener Modell: Mehr Zeit zur Eingewöhnung

Das Münchener Modell zur KiTa-Eingewöhnung verfolgt einen ähnlichen Ansatz. Allerdings ist die erste Kennenlernphase länger. Eine Woche lang besuchen die Eltern gemeinsam mit dem Kind die Einrichtung – jeweils eine bis zwei Stunden. Dabei sollen sie alle Mitarbeiter kennenlernen und gemeinsam alle wöchentlichen Abläufe erfahren. Am siebten Tag folgt dann der erste Trennungsversuch, ebenfalls für eine halbe Stunde.

Auch dieses Modell ist flexibel und richtet sich in seiner Dauer nach den Befindlichkeiten des Kindes.

Wichtig für Eltern: Genug Zeit einplanen

Damit die Eingewöhnung reibungslos funktioniert, ist es wichtig, dass die Eltern sich genug Zeit für diese wichtige Phase nehmen.  Natürlich kann der Berufseinstieg als Termin im Nacken sitzen, trotzdem muss eingeplant werden, dass sich das Kind erst einmal an die neue Situation gewöhnen muss. Wenn der Nachwuchs ein paar Tage länger braucht, um sich endgültig von Mama und/oder Papa zu verabschieden ist das kein Beinbruch.

Generell lassen sich Kinder, die häufiger Sozialkontakte mit anderen haben, schneller auf die KiTa-Situation ein. Regelmäßige Spieltreffen mit anderen Kindern oder auch der Besuch bei den Großeltern helfen den Kindern soziale Kontakte aufzubauen und neue Reize gut zu verarbeiten.

Termindruck und Anspannung seitens der Eltern ist ein negativer Faktor, den auch die Kleinen spüren. Kinder haben ein ausgeprägtes Gespür für die Emotionen ihrer Eltern. Sind die Eltern nervös und unter Druck, werden auch die Kinder eher nervös. Eine entspannte Atmosphäre ist deshalb das A und O für den ersten Abschied.

Trennungsängste? Vor allem Mütter sind betroffen

Müttern fällt es häufig schwer, sich von ihrem Liebling zu trennen. Deshalb planen viele Eltern die Eingewöhnungsphase so, dass sie die Papas übernehmen. Wichtig ist aber, dass die Eingewöhnung  immer vom selben Elternteil durchgeführt wird.

Wer bezüglich der Trennung eine Unsicherheit verspürt, sollte vorab schon das Gespräch mit den Erziehern suchen. Wer eine gute Beziehung zu ihnen aufbaut, hat seltener Bedenken das Kind abzugeben und die Trennung erfolgt leichter.

Positive Verstärkung in der Eingewöhnung

Damit die Kleinen den ersten Schritt in die KiTa gut meistern, ist es wichtig, dass die Eltern positiv auf ihr Kind einwirken. Es gilt das Kind zum Spielen zu animieren, ihnen die Räume zu zeigen und dabei Freude zu vermitteln. Man kann das Kind dazu animieren, sich in der Gruppe umzusehen, zu spielen und auf die Erzieher zuzugehen. Das erleichtert den kleinen Entdeckern den Start in den neuen Lebensabschnitt.

Bekannte Spielsachen als Anker

Mit dem Lieblingskuscheltier an der Seite tun sich viele Kinder leichter in der KiTa anzukommen und auch den Mittagsschlaf zu meistern. Sorgen Sie dafür, dass sich die Kleinen in der Einrichtung wohl fühlen und etwas Bekanntes bei sich haben. Das erleichtert den Start zusätzlich.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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