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Haarausfall - Formen, Ursachen und Behandlung

Kommentar schreiben Aktualisiert am 24. April 2018

Volles und glänzendes Haar: in unserer Gesellschaft ein Zeichen für Gesundheit und Schönheit. Deshalb empfinden viele dünner werdendes Haar oder Haarausfall als eine große Belastung. Haarausfall hat meist keine medizinische Ursache, dennoch wollen Betroffene häufig eine Behandlung. Erfahren Sie im folgenden Beitrag, welche verschiedenen Ursachen Haarausfall haben kann und wie er behandelt wird.  Von Haarausfall (Effluvium capillorum) sprechen Mediziner, wenn pro Tag mehr als 100 Haare verloren gehen. Bleibt nach dem Duschen oder Baden einmal ein größerer Büschel in der Wanne zurück, ist das noch kein Grund zur Sorge: Wie viele Haare ein Mensch normalerweise verliert ist individuell verschieden. Bei dickem Haar wirken ein paar ausgefallene Haare gleich als wäre es viel mehr.

Der Zyklus eines Haars – die Wachstumsphasen

Der Haarausfall ist ein natürlicher Prozess. Jedes Haar durchläuft drei verschiedene Stadien, bis es ausfällt.

  • Wachstumsphase

Diese dauert bei gesundem Haar zwei bis sechs Jahre. Hier wird das Haar mit Nährstoffen versorgt und wächst. Die Zellen teilen sich immer wieder. Hier ist das Haar störungsanfällig.

  • Übergangsphase

Die Übergangsphase dauert etwa zwei bis drei Wochen lang. Hier versiegt die Versorgung mit Nährstoffen und die Zellteilung wird eingestellt.

  • Ruhephase

Die Übergangsphase geht in die Ruhephase über. In den folgenden Wochen und Monaten bleibt das Haar unverändert, bis es schließlich ausfällt und der Zyklus von vorne beginnt. Kann dieser Mechanismus nicht einwandfrei ablaufen, kann es zu Haarausfall kommen.

Formen von Haarausfall

Haarausfall kann viele verschiedene Ursachen haben. Nicht immer steckt eine Krankheit dahinter. Meist handelt es sich lediglich um einen kosmetischen Makel, der die Betroffenen allerdings stark belasten kann, Mediziner sprechen von

Bei allen dreien handelt es sich um Formen, bei denen die Haarwurzeln nicht vernarben. Der Haarausfall ist somit umkehrbar.

Erblich bedingter Haarausfall

Der erblich bedingte Haarausfall ist die häufigste Form von Haarausfall. In der Fachsprache heißt diese Form auch androgenetische Alopezie. Vor allem Männer sind betroffen – sieben von zehn Männern machen im Verlauf ihres Lebens mit erblich bedingtem Haarausfall Bekanntschaft. Bei Frauen sind es circa 40 Prozent. Die Ursache für das Schwinden des Haupthaars liegt hier in den Genen. Die Haarfollikel haben mehr Rezeptoren für männliche Hormone wie Testosteron und Dihydrotestosteron (DHT) – dadurch ist die Wachstumsphase des Haar deutlich kürzer als normal. Infolgedessen werden die Haare immer dünner und auch die Follikel werden kleiner. Bei Frauen läuft das ähnlich ab: Die Haarfollikel reagieren stärker auf das Testosteron als gewöhnlich. Dadurch verliert die Betroffene nach und nach mehr Haare. In einem Alter zwischen 20 und 35 Jahren setzt der erblich bedingte Haarausfall bei Frauen meist ein. Doch auch in den Wechseljahren kann es durch die hormonellen Veränderungen im Körper zu Haarausfall kommen.

Symptome für erblich bedingten Haarausfall

Erblich bedingter Haarausfall äußert sich bei Männern und Frauen verschieden. Bei Männern ist das erste Symptom die Ausbildung von Geheimratsecken – der Haaransatz geht an den Schläfen und nach und nach auch an der Stirn zurück. Im weiteren Verlauf bildet sich eine runde, kahle Stelle am Hinterkopf. Später verbinden sich die Geheimratsecken und die Glatze am Hinterkopf, bis schließlich eine Halbglatze entsteht (Haare wachsen nur noch im Halbkreis von Ohr zu Ohr). Bei Frauen verläuft der Haarausfall anders: Die Haare dünnen vom Scheitel aus nach und nach aus, bis die Kopfhaut zu erkennen ist.

Behandlung von erblich bedingtem Haarausfall

Wer den Ausfall der Haare stoppen möchte, sollte bei den ersten Symptomen einen Dermatologen aufsuchen. Er ist der richtige Ansprechpartner. Bei Unsicherheit über die Ursache kann auch der Hausarzt weiterhelfen. Nach einer gründlichen Anamnese kann der behandelnde Mediziner meist auf die Ursache des Haarverlusts schließen und gegebenenfalls eine Therapie beginnen. Gegen androgenetische Alopezie bieten Drogeriemärkte und Apotheken ein breites Spektrum an vielversprechenden Mitteln. Doch nur die wenigsten helfen nachweißbar gegen Haarausfall. Im Zweifelsfall ist es ratsam, sich über den Hersteller zu erkundigen und Studien zu dem Produkt zu recherchieren. Das kann etwas aufwendig sein, dafür wirksam. Mittel mit dem Wirkstoff Minoxidil können bei erblich bedingtem Haarausfall helfen. Diese Produkte sind in den Apotheken rezeptfrei erhältlich und zur äußeren Anwendung geeignet. Die Dosierung sollten Sie mit dem Dermatologen oder dem Apotheker besprechen – Frauen benötigen eine geringere Wirkstoffkonzentration (etwa 2 Prozent) als Männer (etwa  5 Prozent). Diese Mittel können den Haarausfall stoppen und in einigen Fällen sogar wieder zu vermehrtem Wachstum führen. Je früher eine Behandlung begonnen wird, desto besser sind die Erfolgschancen der Therapie.

Ursache für kreisrunden Haarausfall

Warum ein kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata) entsteht ist bis heut nicht klar. Forscher vermuten, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt – das Immunsystem richtet sich gegen körpereigene Strukturen und bekämpft diese. Im Normalfall kommt es sehr plötzlich zu dem vermehrten Haarausfall. Er tritt klar abgegrenzt und rund beziehungsweise oval auf. Kreisrunder Haarausfall kommt in Familien gehäuft vor, sodass auch hier die genetische Veranlagung eine Rolle spielen könnte. Typischerweise treten die ersten Symptome zwischen dem zwanzigsten und dem dreißigsten Lebensjahr auf. Diese Form von Haarausfall kann alle behaarten Körperstellen betreffen – bei Männern kann auch der Bart ausfallen.

Behandlung von kreisrundem Haarausfall

Kreisrunder Haarausfall kann sich mit der Zeit von selbst bessern. Der Ausfall der Haare stoppt und die kahlen Stellen wachsen wieder zu. Für viele Betroffene sind die kahlen Stellen am Kopf allerdings ein Makel. Sie können zur Überbrückung je nach Ausprägung der Beschwerden auf Haarteile oder Kopfbedeckungen zurückgreifen. Sollte es zu einer Einschränkung der Lebensqualität und Selbstzweifeln kommen, kann eine psychologische Behandlung notwendig sein. Medikamente mit dem Wirkstoff Zink können bei kreisrundem Haarausfall helfen.

Diffuser Haarausfall: Das sind die Ursachen

Bei diffusem Haarausfall (diffuse Alopezie) dünnen die Haare in der Regel gleichmäßig am gesamten behaarten Kopf aus. Es kommen verschiedene Ursachen in Betracht:

  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Eisenmangel
  • Infektionen
  • Diabetes mellitus
  • hormonelle Veränderungen (Wechseljahre, nach der Geburt, nach dem Absetzten hormoneller Verhütung)
  • Medikamente
  • Chemotherapie
  • Strahlentherapie/Strahlenunfälle
  • Falsche Ernährung (zu wenig Proteine im Organismus)
  • Stress

Bei diffusem Haarausfall wird das Kopfhaar insgesamt sehr fein und dünnt aus. Kahle Stellen treten nicht auf.

Behandlung von diffusem Haarausfall

Die Behandlung von diffusem Haarausfall richtet sich nach der vermuteten Ursache. Ist eine Mangelernährung der Grund, kann eine Umstellung des Essensplans das Haarwachstum wieder anregen. Weniger Stress im Alltag kann ebenso dabei helfen das gesunde Haar wieder zu erlangen. Sind Medikamente die Ursache, sollten Sie mit Ihrem Arzt über mögliche Alternativmedikationen sprechen. Die Medikamenteneinnahme sollte allerdings niemals ohne ärztlichen Rat abgesetzt oder die Dosis verändert werden. Fallen die Haare in Folge einer Chemo- oder Strahlentherapie aus, werden sie nach dem Ende der Behandlung wieder wachsen. Bei bestehenden Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenfehlfunktion sollte der behandelnde Arzt über das Symptom Haarausfall unterrichtet werden. Er kann in Kooperation mit dem Dermatologen eine Behandlungsmöglichkeit finden.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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