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Achtung ansteckend! Was Eltern über Borkenflechte wissen sollten

Kommentar schreiben Aktualisiert am 18. Februar 2020

„Wir haben mehrere Fälle von Borkenflechte in unserer Einrichtung.“ Über diese Neuigkeit freut sich mit Sicherheit kein Elternteil. Bei dem Begriff „Borkenflechte“ handelt es sich schließlich um eine höchstinfektiöse Hautkrankheit. Sie wird im medizinischen Sprachgebrauch „Impetigo contagiosa“ genannt und verursacht vor allem bei Kindern schlimmen Juckreiz und Schmerzen.

Etwa zwei von hundert Kindern in Europa stecken sich mit der durch Bakterien verursachten Borkenflechte pro Jahr an. Andere Bezeichnungen sind Grindflechte, Blasengrind oder Schleppeiter.

Inhaltsverzeichnis

1. Wie äußert sich die Borkenflechte?

Das Krankheitsbild der Borkenflechte ist relativ eindeutig, was dem Kinder- oder Hausarzt eine Diagnose leicht macht. Es treten mit klarer Flüssigkeit oder Eiter gefüllte Blasen auf der Haut auf, die, sind sie einmal geplatzt, honiggelbe Krusten bilden. Vor allem die Partien rund um die Nase, den Mund und die Hände sind betroffen, grundsätzlich kann die Borkenflechte aber auch an allen anderen Stellen des Körpers auftreten. Das allgemeine Befinden der Patienten ist gut. Andere Symptome, wie Fieber kommen nur selten hinzu.

Zu unterscheiden ist die Größe der Bläschen. Die kleinblasige Form, wie der Name schon verrät, zeichnet sich in erster Linie durch kleine Blasen auf geröteter Haut aus. Sie werden durch Streptokokken hervorgerufen und fallen erst einmal kaum auf. Sind sie geplatzt, werden gelbe Krusten sichtbar. Sie tummeln sich überwiegend im Bereich des Gesichts, der Kopfhaut, dem Hals und Armen und Beinen. Diese Form der Erkrankung macht etwa 80% aller Fälle aus.

Die großblasige Form, der durch Staphylokokken ausgelösten Borkenflechte weist sich durch schlaffe Blasen auf ebenfalls geröteter Haut aus. Platzen sie, werden die obersten Hautschichten zerstört. Die Lymphknoten der betroffenen Region schwellen an.

2. Wie kann man sich mit der Borkenflechte anstecken?

Kein Wunder, dass vor allem kleinere Kinder häufig von der Hautkrankheit betroffen sind. Schließlich geschieht die Ansteckung überwiegend über Kontakt- oder Schmierinfektionen mit Nasen- sowie Blasensekret. Eine Infektion ist auch über gemeinsam genutzte Alltagsgegenstände, Handtücher und Gläser möglich. Zwischen der Ansteckung mit dem Erreger und dem Ausbruch der ersten Symptome vergehen in der Regel zwei bis zehn Tage.

3. Wie wird Borkenflechte behandelt?

Der Haus- oder Kinderarzt behandelt Borkenflechte meist mittels einer antibiotikahaltigen Salbe. Lediglich bei größerem Befall werden Antibiotika in Tablettenform verschrieben, um weitreichenden Folgen wie einer Bindehaut- oder Nierenentzündung vorzubeugen. Ob desinfizierende Salben wirken können, ist noch unklar. Wissenschaftler des Forschungsnetzwerks Cochrane Collaboration kommen diesbezüglich in einer Metastudie zu dem Schluss, dass antibiotikahaltige Salben zur Therapie einer Borkenflechte besser geeignet sind. In den meisten Fällen verheilt die Erkrankung ohne Narben zu hinterlassen.

4. Maßnahmen für zuhause:

Mit Beginn der Behandlung sollten zuhause weitere Maßnahmen ergriffen werden. So können etwa feuchte Umschläge oder desinfizierende Salben Symptome lindern. Dünne Baumwollhandschuhe können bei Kindern, die oft nicht bemerken, dass sie kratzen vor allem nachts helfen. Die Bettwäsche, Handtücher sowie Kleidung der in der Familie betroffenen Personen sollten oft gewechselt und bei mindestens 60°C gewaschen werden. Ebenfalls oft gewaschen werden sollten die Hände aller Familienmitglieder und zwar mit Flüssig- statt Stückseife um weitere Ansteckung zu verhindern. Alle Kontaktpersonen, aber insbesondere der Patient sollten auf kurz geschnittene Fingernägel achten. Nicht nur eignen sich lange Nägel ideal zum Kratzen der juckenden Stellen, nein, sie sind auch perfekte Überträger von Bakterien. Bis zum Ende der gesamten Krankheitsdauer gilt es, für alle Haushaltsangehörigen eigene Handtücher und Kämme zu verwenden.

Fazit: Solange noch Ansteckungsefahr zuhause besteht, sollte sehr genau auf die Hygiene geachtet werden.

 

5. Wann darf mein Kind wieder in die Kita oder Schule?

Für Eltern, deren Kind eine Betreuungseinrichtung besucht, stellt sich nach der Diagnose zunächst auch die Frage, wann das Kind wieder in Kita oder Schule gehen darf. Da es sich bei der Borkenflechte um eine Erkrankung mit Eintrag im Infektionsschutzgesetz handelt, ist dies genauestens geregelt. Nach § 34 Infektionsschutzgesetz ist ein Besuch einer solchen Einrichtung mit der Entwarnung des behandelnden Arztes gestattet. Das ist meist, je nach Therapieform, entweder nach etwa 24 Stunden (mit Antibiotikum) oder nach mehreren Wochen (ohne Antibiotikum) gegeben.

In der Tat gilt dies bereits für jene Personen, bei denen lediglich der Verdacht auf die Diagnose einer Borkenflechte besteht.

6. Wie kann Borkenflechte vorgebeugt werden?

Wer in Kontakt mit Borkenflechte-Patienten gekommen ist, sollte sich gründlich die Hände waschen. Um einem erneuten Ausbruch der Infektion vorzubeugen, gilt es zudem eine regelmäßige Hautpflege zu etablieren. Ist die Haut vorbelastet, etwa durch Neurodermitis, empfiehlt sich das besonders, da die Bakterien dort leichtes Spiel haben.

7. Bitte beachten:

Die Behandlung der Borkenflechte wurde bereits begonnen, aber es treten neue Symptome oder Verschlechterung auf? In diesem Fall sollte ein Arzt konsultiert werden. Beispiele dafür könnten etwa eine weitere Ausbreitung des Schorfs, eine Verschlechterung der Entzündung oder Fieber sein.

Wurden Medikamente verschrieben, gelten auch Nebenwirkungen wie Unwohlsein, Atemnot, Ausschlag, Schwellungen, Juckreiz oder Magenschmerzen als jene Zeichen, die dringend mit einem Arzt abgeklärt werden sollten.

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Sandra Liebel von ärzte.de
Autor: Sandra Liebel von ärzte.de

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