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Zecken bei Haustieren richtig bekämpfen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 08. April 2015

Die warmen Monate stehen vor der Türe und es beginnt auch für des Menschen besten Freund eine vergnügliche Zeit: Der Hund freut sich auf lange Spaziergänge über Stock und Stein, die Katze genießt das Herumstreifen durch ihr gesamtes Revier. Dabei fangen sich die Vierbeiner immer wieder Parasiten ein. Vor allem Zecken können eine Gefahr für unsere Lieblinge darstellen, doch mit der richtigen Vorbeugung und Behandlung haben die Blutsauger keine Chance bei Haustieren.

Wie auch beim Menschen beginnt bei den Haustieren im Frühling die Zecken-Saison. Von circa Ende Februar bis in den Oktober hinein versuchen die Parasiten an Blut zu gelangen. Für Hund und Katze sind vor allem der gemeine Holzbock, auch Ixodes ricinus genannt, aber auch die Auwaldzecke und die braune Hundezecke von Bedeutung. Trotz ihres Namens kann die Hundezecke auch Katzen befallen. Alle drei Zecken-Arten kommen in Laub- und Mischwäldern, in denen die Luftfeuchtigkeit kaum unter 80 Prozent fällt, vor. In Deutschland ist das vor allem in südlichen Gebieten in Bayern und Baden-Württemberg der Fall. Zum Überleben brauchen Zecken ausreichend Schatten und Feuchtigkeit. Daher kommen sie auch immer wieder in Grünanlagen oder dem häuslichen Garten vor und ernähren sich von Wirbeltierblut

Eine Zecke sitzt in der Regel in 10 bis 50 Zentimeter Höhe und wartet auf den Kontakt zu einem potentiellen Wirt. Dass Zecken von Bäumen fallen oder aus dem Gebüsch springen, ist ein Mythos. Die Tierchen sitzen auf Gräsern oder in Farnen und müssen auf den direkten Kontakt zu einem Wirt warten. Dann halten sie sich an Mensch oder Tier fest und suchen eine geeignete Einstichstelle. Die Blutsauger bevorzugen dünne Hautstellen. Das sind bei Hund und Katze vor allem der Hals, die Achselhöhle oder die Stelle hinter den Ohren.

Folgen eines Zeckenbisses für Hund und Katze

Wie auch beim Menschen können Zecken Haustiere mit verschiedenen Krankheiten infizieren. Dazu gehören Borreliose, FSME, aber auch Anaplasmose, Ehrlichiose sowie Babesiose können übertragen werden. Eine Infektion bei Tieren ist unwahrscheinlicher als beim Menschen, gerade Katzen erkranken selten.

Borrelia burgdorferi sind Bakterien, die im Darm der Zecken zuhause sind. Saugt eine Zecke längere Zeit Blut, können die Bakterien auf den Wirt übergehen. Bei der Borreliose leidet das Tier unter Symptomen wie Fieber und Schmerzen, Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit. Im Verlauf der Krankheit können Vorder- und Hinterläufe gelähmt werden und weitere neurologische Störungen können auftreten. Die Gelenke können nach und nach versteifen. Vor allem wenn die Zecke längere Zeit Blut saugt steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Bakterien übertragen werden.

Auch die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) kann bei Haustieren die Folge eines Zeckenbisses sein. Ist die Zecke mit den FSME-Viren infiziert, können diese beim Akt des Blutsaugens auf den Wirt übergehen – egal ob Zwei- oder Vierbeiner. Erkrankt das Tier an FSME kann es zu Lähmung der Gliedmaßen und Nervenschäden kommen.

Prävention ist der beste Schutz

Die Vermeidung von Zecken hat sich als der beste Schutz vor diesen Krankheiten etabliert. Nach einem ausgedehnten Spatziergang durch den Wald oder über Wiesen und Felder sollte der Hund auf Zecken untersucht werden. Nutzen Sie die Gelegenheit bei einer Streicheleinheit die Haut des Tieres nach dem stecknadelkopfgroßen Spinnentier abzusuchen. Auch wenn die Katze nach einem Streifzug wieder zu Hause eintrudelt sollte das Fell gründlich untersucht werden. Denn die Zecke wandert noch bis zu eine Stunde lang auf dem Wirt umher um die beste Einstichstelle ausfindig zu machen.

Für Hund und Katze gibt es auch Repellentien oder Antiparasitika, die einen Zeckenstich verhindern können. Dazu gehören unter anderem Spot-On-Produkte. Sie werden in regelmäßigen Abständen (je nach Hersteller) an einer Stelle auf die Haut des Haustieres geträufelt. Dazu eignet sich die Stelle am Übergang von Kopf zu Rücken, denn hier können Samtpfote und Bello das Präparat nicht weg schlabbern. Der Wirkstoff verteilt sich von selbst. Bei einem Zecken-Befall sorgt er dafür, dass die Zecke nach 24 bis 48 Stunden abstirbt und so gar nicht erst an das Blut des Tieres gelangt oder verfrüht „abfällt“. Nach dem Auftragen sollte auf engen Körperkontakt zu dem Tier verzichtet werden. Kuscheln ist erst wieder nach ein bis zwei Stunden erlaubt. Auch Sprays können präventiv angewendet werden. Eine hundertprozentige Garantie bieten diese Mittel allerdings nicht – das gründliche Absuchen sollte trotzdem beibehalten werden.

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Halsbänder und Impfung gegen Zecken

Auch spezielle Halsbänder sollen die Parasiten fern halten. Sie funktionieren ähnlich wie die Spot-On-Produkte: Ein Stoff verteilt sich auf der oberen Hautschicht der Tiere, der die Zecken bei Kontakt nach einer bestimmten Zeit abtötet. Das Halsband kann bis zu ein Jahr lang getragen werden und so über einen längeren Zeitraum die ungebetene Blutsauger fern halten. Der Tierarzt kann je nach Tier und Umfeld entscheiden, welches Produkt für Ihren Vierbeiner besser geeignet ist.

Im Gegensatz zu Mensch und Katze kann der Hund gegen die Borreliose-Bakterien geimpft werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund an Borreliose erkrankt ist sehr gering, dennoch kann die Impfung in Betracht gezogen werden. Vor allem wer regelmäßig in Wäldern oder auf Wiesen im Süden der Bundesrepublik spaziert, sollte über den präventiven Schutz seines Vierbeiners nachdenken. Bereits Welpen können immunisiert werden. Ein Tierarzt kann beratend zur Seite stehen. Allerdings sollte beachtet werden, dass eine Impfung gegen Borreliose nicht vor FSME oder andere Krankheiten wirkt. Die Zecken-Prävention sollte trotz Impfung ernst genommen werden.

Zecken richtig entfernen

Doch trotz aller Vorsicht und Vorsorge kann es doch einmal eine Zecke an die Haut des Vierbeiners schaffen. Sie sollte dann umgehend entfernt werden um das Infektionsrisiko zu minimieren. Das geschieht entweder mit einer Pinzette oder mit einer speziellen Zeckenzange. Das Gerät sollte möglichst nah an der Haut, also am Kopf der Zecke angesetzt werden. Dann das Tierchen gerade nach oben weg ziehen. Auf Hausmittelchen wie das Auftragen Nagellack, Kleber oder Öl auf die Zecke sollte verzichtet werden, da sie sich bedroht fühlt und mehr infizierten Speichel abstößt.

Bleibt der Kopf der Zecke stecken oder lässt sich das ganze Tierchen nicht entfernen sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Auch wenn es nach einem Zeckenstich zu Hautveränderungen kommt, ist er der richtige Ansprechpartner. Die sicherste Methode eine entfernte Zecke unschädlich zu machen ist sie in ein Taschentuch einzuwickeln und mit einem Glas zu zerdrücken. Anschließend die Zecke mitsamt Taschentuch entsorgen. Da Zecken sehr zähe Wesen sind, reicht das Darauf treten oder im Klo herunter spülen häufig nicht aus. Doch wer richtig auf die Zecken-Saison vorbereitet ist, kann die schöne Jahreszeit mit seinem Vierbeiner bedingungslos genießen.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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