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Stich mit Folgen: Die Zecken-Saison beginnt

1 Kommentar Aktualisiert am 01. April 2015

Alle Jahre wieder: Pünktlich zum Frühjahr beginnt die Zecken-Saison. Bei den milden Temperaturen fühlen sich die kleinen Blutsauger pudelwohl. Ein Grund mehr, sich auf die Tierchen einzustellen und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Eine Impfung wirkt nur gegen FSME, nicht jedoch gegen eine Infektion mit Borreliose-Bakterien.

Der gemeine Holzbock, auch Ixodes ricinus genannt, ist der kleine Blutsauger, der im Volksmund als Zecke Bekanntheit erlangt hat. Sein Lebensraum sind vor allem Laub- und Mischwälder, wo die Luftfeuchtigkeit kaum unter 80 Prozent fällt. In Deutschland ist das vor allem in südlichen Gebieten in Bayern und Baden-Württemberg der Fall. Zum Überleben brauchen Zecken ausreichend Schatten und Feuchtigkeit. Daher kommen sie auch immer wieder in Grünanlagen oder dem häuslichen Garten vor und ernähren sich vom Blut von Wirbeltieren.

Eine Zecke sitzt in der Regel in 10 bis 50 Zentimeter Höhe und wartet auf den Kontakt zu einem potentiellen Wirt. Dass Zecken von Bäumen fallen oder aus dem Gebüsch springen, ist ein Mythos. Die Tierchen sitzen auf Gräsern oder in Farnen und müssen auf den direkten Kontakt zu einem Wirt warten. Dann halten sie sich an Mensch oder Tier fest und suchen eine geeignete Einstichstelle. Vor allem Hautfalten und geschützte Stellen eignen sich für die Tiere. Dazu gehören die Kopfhaut, Knie- und Ellenbeugen, der Bauchnabel, hinter den Ohren oder auch unter enger Kleidung, einem Uhrenband oder Gürtel. Es kann bis zu einer Stunde dauern, bis die Zecke die richtige Stelle gefunden hat. Durch gründliches Absuchen kann ein Zeckenstich also noch verhindert werden.

Risiken eines Zeckenstichs

Über den Zeckenstich können verschiedene Krankheiten übertragen werden. Dazu gehört auch die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME). Das ist eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, die durch Viren hervorgerufen wird, erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in einer Bürgerinformation. Die Zecke ist hierbei der Überträger der Viren. Ist eine Zecke mit FSME infiziert kann sich der Wirt der Zecke anstecken – das ist aber kein Muss.

FSME kann nur über den direkten Tierkontakt übertragen werden, eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Bei einer Infektion mit den Viren zeigen sich vor allem grippeähnliche Symptome, wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schwindel. Darauf folg eine Zeit ohne Symptome und Beschwerden von bis zu drei Wochen. Bei etwa jedem Dritten kommt es dann zu einer Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns. Diese geht mit erneutem Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Problemen des Nervensystems einher. Bei besonders schweren Verläufen kann es zu Lähmungen oder Koma kommen. Etwa 0,5 Prozent der Betroffenen sterben, so die BZgA.

FSME-Erkrankungen sind selten und kommen meist im Frühjahr und Sommer vor. Ältere Menschen stecken die Krankheit nicht so gut weg wie jüngere Patienten.

Schutz vor FSME

Um sich vor einer Ansteckung mit den Viren zu schützen, empfiehlt das Robert Koch Institut (RKI) eine Impfung. Allerdings ist es nur sinnvoll sich gegen FSME zu immunisieren, wenn man in einem Risikogebiet lebt. Naturfreunde, Förster, Jäger und Wanderer sollten die drei Impfungen zum Schutz wahrnehmen. Alle drei bis fünf Jahre soll der Impfschutz aufgefrischt werden.

Entdeckt man eine Zecke am Körper, ist die Impfung bereits zu spät. Sie kann dann den eventuellen Ausbruch von FSME nicht verhindern.

Die FSME-Impfung ist umstritten. Doch auch wenn man gegen eine Immunisierung ist, sollte man sich vor Zecken schützen.

Schutz vor Borreliose

Denn: Auch Borreliose kann von den kleinen Blutsaugern übertragen werden. Borrelia burgdorferi sind Bakterien, die im Darm der Zecken zuhause sind. Saugt eine Zecke längere Zeit Blut, können die Bakterien auf den Wirt übergehen. Die Wahrscheinlichkeit nach einem Zeckenstich an einer Borreliose-Infektion zu erkranken liegt bei etwa 5 Prozent. Nur etwa ein Prozent der Infizierten entwickelt tatsächlich Krankheitssymptome.

Borreliose kann verschiedene Organsysteme befallen. Typische Symptome gibt es dabei nicht. Es können Kopf-, Gelenk-, muskel- und Gliederschmerzen, Müdigkeit und Fieber vorkommen. Ein Indiz, das auf die Krankheit hinweist, ist die Wanderröte (Erythema migrans). Einige Tage oder Wochen nach dem Zeckenbiss rötet sich die Haut ringförmig um die Stichstelle. Dabei ist die Färbung im Zentrum blasser als am Rand. Der Ring wandert nach und nach und weitet sich.

Langwierige Erkrankung

Nach etwa sechs Monaten gelangt die Borreliose in das zweite Krankheitsstadium, beschreibt das RKI. Die akute Neuroborreliose setzt ein. Das bedeutet, es kommt vor allem nachts zu Nervenschmerzen und leichten Lähmungen der Hirnnerven. Das führt zu einem Taubheitsgefühl, Seh- und Hörstörungen oder Lähmung von Armen und Beinen. Außerdem kann sich das Herz entzünden und eine Rhythmusstörung entstehen.

Nach mehreren Monaten oder Jahren nach dem Stich kann es zu Spätfolgen (Stadium 3) der Borreliose kommen. Chronische Entzündungen der Arm- und Beininnenseiten, der Körperenden (Nase, Fingerspitzen und Zehen) und Gelenkentzündungen (Arthritis) können vorkommen.

Vorkehrungen gegen Zecken

Eine Zeckenschutzimpfung hilft nicht gegen Borreliose, sie schützt lediglich vor FSME. Daher sollten im Frühjahr Vorkehrungen gegen Zecken getroffen werden. Das RKI und die BZgA empfehlen bei Aufenthalten in der Natur, vor allem im Wald und in hohen Gräsern lange Kleidung und feste Schuhe zu tragen. Auf weißer Kleidung können die Blutsauger besser entdeckt werden als auf dunkler. Wer zusätzlich seine Hose in die Schuhe steckt, macht es der Zecke besonders schwer an die Haut zu gelangen.

Mit sogenannten Repellentien kann sowohl der Körper, als auch die Kleidung behandelt werden. Diese Mittel halten die ungeliebten Blutsauger fern. Allerdings ist der Schutz nur in einem begrenzten Zeitraum aktiv und muss regelmäßig erneuert werden. Nach einem aufenthalt im Wald, einem Spaziergang in der Natur oder wenn der Nachwuchs außen toben war, sollte der gesamte Körper auf jeden Fall gründlich nach Zecken abgesucht werden. Denn je eher ein Parasit entdeckt wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit sich mit Borreliose zu infizieren.

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Zecke entdeckt – was nun?

Findet man bei sich oder den Kindern eine festgesogene Zecke ist es wichtig, diese so schnell wie möglich zu entfernen – und zwar vollständig. Das gelingt mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstruments. Dabei greift man die Zecke möglichst nahe an der Haut (an den Mundzangen) und zieht sie langsam und gerade heraus. Die Zecke sollte nicht gedreht werden. Auch auf den Einsatz von Öl oder Klebstoff vor dem Entfernen sollte laut RKI verzichtet werden, da sich das Tier sonst angegriffen fühlt und vermehrt infizierten Speichel abgeben kann.

Die Wunde muss nach dem Entfernen des Blutsaugers desinfiziert werden. Es empfiehlt sich die Stelle im Auge zu behalten um eine Borreliose gegebenenfalls frühzeitig zu erkennen. Bei Hautveränderungen, fieberähnlichen Symptomen oder Problemen bei der Entfernung sollte der Hausarzt aufgesucht werden.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

1 Kommentare

uwe – Sonntag, 10. Juni 2018
Sehr informativer Bericht. Auch bei Tieren ist höchste Aufmerksamkeit geboten, denn die schleppen im ungünstigsten Fall die Zecken ja noch ins Haus. Wir geben unserem Hund deshalb seit Jahren ein natürliches Zeckenmittel von Animaldrops und sind begeistert, denn nach kurzer Zeit fanden wir keine Zecke mehr. Und er ist jeden 2-3x am Tag draussen. Wie andere Hundehalter auch, haben wir fast jedes Zeckenmittel getestet, auch jede chemische Keule. Mit zum Teil sehr negativen Ergebnissen für unser Tier. Und wenn sie sogar noch kleine Kinder in ihrem Haushalt haben, ist von Chemie sowieso abzuraten. Denn die Kinder kommen direkt über den Hund mit der Chemie ja auch in Berührung. Und übrigens: Beim Wort Globuli kommen immer wieder die Rufe, das sei ja alles nur Einbildung weil es eine Placebo-Wirkung ist. Aber Placebos wirken nur beim Menschen, denn ein Tier verfügt nicht über die Eigenschaft der Einbildung! Die natürlichen Blütenmischungen von Animaldrops haben unseren Hund schon sehr geholfen.

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